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Der Ritter der Königin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am28.08.2014
England im 12. Jahrhundert: Für den jungen Adeligen William Marshal nimmt das Leben eine entscheidende Wende, als er der faszinierenden Eleonore von Aquitanien das Leben rettet. Fortan ist er Ritter in ihrem persönlichen Gefolge und Tutor des Thronfolgers. Doch in der Gunst der Königin zu stehen, ruft auch viele Neider auf den Plan. Und so muss einer der edelsten und loyalsten Ritter der englischen Geschichte im bewegten 12. Jahrhundert hässliche Intrigen erleiden, viele Kämpfe überstehen und mehreren Herren dienen - bis er endlich die Liebe seines Lebens finden kann ...


Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen über 20 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des Romantic Novelists' Award.
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Produkt

KlappentextEngland im 12. Jahrhundert: Für den jungen Adeligen William Marshal nimmt das Leben eine entscheidende Wende, als er der faszinierenden Eleonore von Aquitanien das Leben rettet. Fortan ist er Ritter in ihrem persönlichen Gefolge und Tutor des Thronfolgers. Doch in der Gunst der Königin zu stehen, ruft auch viele Neider auf den Plan. Und so muss einer der edelsten und loyalsten Ritter der englischen Geschichte im bewegten 12. Jahrhundert hässliche Intrigen erleiden, viele Kämpfe überstehen und mehreren Herren dienen - bis er endlich die Liebe seines Lebens finden kann ...


Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen über 20 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des Romantic Novelists' Award.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641149826
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum28.08.2014
SpracheDeutsch
Dateigrösse2785 Kbytes
Artikel-Nr.1482552
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Festung von Drincourt, Normandie,
Sommer 1167

 


In der dunklen Stunde kurz vor Tagesanbruch waren die Fensterläden der großen Halle noch fest vor den Unbilden der Nacht geschlossen, und die letzte Glut unter der mächtigen Esse über der Feuerstelle erinnerte an das erloschene Auge eines Drachens. Auf den zahlreichen Strohsäcken entlang den Wänden gewahrte man die Umrisse der schlafenden Ritter und Gefolgsleute. Ihre Atemzüge erfüllten die Luft mit leisem Seufzen, von Zeit zu Zeit hallte auch ein kehliges Schnarchen durch den Raum.

Auf einem der ungemütlicheren Plätze am äußersten Ende der großen Halle, nahe beim zugigen Tor und weitab vom heimeligen Feuer, wälzte sich ein junger Mann schlaftrunken hin und her. Er runzelte die Stirn, als er im Traum aus der mächtigen normannischen Festung in die sehr viel kleinere, vertraute Halle von Hamstead, der Burg seiner Familie in Berkshire, zurückgetragen wurde.

Im Traum war er gerade einmal fünf Jahre alt. Er trug seine beste blaue Tunika, und seine Mutter presste ihn an ihren Busen, während sie ihm mit beinahe versagender Stimme einschärfte, sich gut zu benehmen. »Denk immer daran, dass ich dich liebe, William.« Der Kleine bekam kaum Luft, so fest drückte sie ihn an sich. Als sie ihn endlich losließ, rang er nach Atem - und sie um Fassung. »Küss mich und dann geh mit deinem Vater«, sagte sie.

Der kleine William drückte die Lippen auf die weiche Wange seiner Mutter und sog ihren Duft ein. Den süßen Duft nach frisch gemähtem Gras. Plötzlich wollte er nicht mehr fort. Sein Kinn begann zu zittern.

»Hört auf zu weinen, Frau. Ihr macht ihm nur Angst.«

William spürte, wie sich die Hand seines Vaters hart und unerbittlich auf seine Schulter legte. Mitten im von der Sonne durchfluteten Raum, in Gegenwart aller Mitglieder des Haushalts, drehte er ihn zu sich herum. Seine drei großen Brüder Walter, Gilbert und John verfolgten die Szene mit ernsten Mienen. Johns Lippen bebten ebenfalls.

»Bist du bereit, mein Sohn?«

William hob den Blick. Geschmolzenes Blei vom Dach einer brennenden Kirche hatte das rechte Auge seines Vaters zerstört. Obendrein hatte das heiße Metall eine grausige Narbe von der Stirn bis zur Wange in die Haut gegraben, sodass die eine Hälfte seines Gesichts einer wahren Teufelsfratze nahekam, während die andere dem Antlitz eines Engels glich. Da William seinen Vater jedoch nicht ohne diese Male kannte, erwiderte er seinen Blick fest.

»Ja, Sir«, gab er zurück und wurde durch ein kurzes Aufleuchten in den Augen seines Vaters belohnt.

»Braver Junge.«

Unten im Burghof warteten bereits die Stallburschen mit den Pferden. John Marshal schob seinen Fuß in den Steigbügel und schwang sich auf seinen Hengst. Dann beugte er sich hinunter, zog den kleinen William empor und setzte ihn vor sich in den Sattel. »Denke immer daran, dass du der Sohn des königlichen Hofmarschalls und Neffe des Earl of Salisbury bist.« Er gab seinem Pferd die Sporen, und bald darauf trabten sie zusammen mit ihren Begleitern durch das Burgtor hinaus. Dabei beobachtete er die von vielen Schlachten gezeichneten, großen Hände seines Vaters, die vor ihm die Zügel hielten, und darüber die leuchtend bunte Stickerei an den Ärmeln seiner Tunika.

»Werde ich lange wegbleiben?«, fragte die kleine Traumgestalt mit heller Kinderstimme.

»Das hängt davon ab, wie lange König Stephan dich behalten möchte.«

»Warum will er mich denn haben?«

»Weil ich ihm etwas versprochen habe. Du sollst so lange beim König bleiben, bis mein Versprechen erfüllt ist.« Die Stimme des Vaters klang so rau wie eine Schwertklinge auf dem Wetzstein. »Sozusagen als Pfand für meine Ehre.«

»Und was habt Ihr ihm versprochen?«

William spürte erneut, wie sich die Brust seines Vaters ruckartig zusammenkrampfte, und vernahm eine Art Grunzen, das fast an ein Lachen erinnerte. »Etwas, das nur ein Dummkopf von einem Verrückten fordern würde.«

Eine merkwürdige Antwort. Der kleine William drehte sich um und sah zum entstellten Gesicht seines Vaters empor, während sich der große William wieder unruhig auf seiner Schlafstatt herumwälzte. Die Furchen auf seiner Stirn vertieften sich, und die Augäpfel rollten hinter den Lidern heftig hin und her, als die Stimme seines Vaters im Nebel des Traums verklang und er stattdessen hörte, wie eine Frau und ein Mann in der Nähe miteinander stritten.

»Der Bastard ist auf Ehrenwort heimgekehrt, hat seine Burg befestigt, sie bis zum Dachstuhl mit Männern und Vorräten vollgestopft und sämtliche Breschen abgesichert.« Verachtung schwang in der rauen Stimme mit. »Der hatte niemals vor, sich zu ergeben.«

»Aber was wird jetzt aus seinem Sohn?«, flüsterte die Frau mit banger Stimme.

»Das Leben des Kleinen dient dem König als Pfand. Der Vater sagt jedoch, dass ihn das nicht schere und er noch Manneskraft genug besäße, um weitere und bessere Söhne zu zeugen als diesen einen, den er nun womöglich verlieren wird.«

»Das meint er doch nicht im Ernst ...«

Der Mann spuckte aus. »Ich rede von John Marshal - und der ist ein verrückter Hund. Niemand weiß, wozu der imstande ist. Aus diesem Grund hat sich der König ja den Jungen als Pfand ausbedungen.«

»Aber Ihr ... Ihr werdet doch nicht ... das könnt Ihr nicht tun!« Vor Entsetzen wurde die Stimme der Frau immer lauter.

»Nein, nein, ich doch nicht. Das hat allein der König mit seinem Gewissen zu entscheiden. Und der verfluchte Vater. Das Essen brennt an, Frau. Kümmert Euch lieber um Eure Pflichten.«

Im nächsten Moment wurde die kleine Traumgestalt am Arm gepackt und unsanft durch ein weitläufiges Feldlager gezerrt. William spürte den bläulichen Rauch, der aus den Feuerstellen quoll, in der Nase kitzeln und beobachtete, wie die Soldaten ihre Waffen schärften. Eine Gruppe Söldner baute etwas zusammen, das, wie er heute wusste, eine Steinschleuder war.

»Wohin gehen wir?«, fragte er.

»Zum König.« Plötzlich trat das bisher verschwommene Gesicht des Mannes in aller Deutlichkeit hervor. Unter der lederbraunen Haut zeichneten sich scharfkantige Knochen ab. Der Mann hieß Henk. Ein flämischer Söldner in Diensten König Stephans.

»Und warum?«

Ohne ein weiteres Wort bog Henk unvermittelt nach rechts ab, wo zwischen einer Belagerungsmaschine und einem geräumigen Zelt aus blau und gold gestreiftem Tuch einige Männer beisammenstanden und sich miteinander unterhielten. Zwei Wachsoldaten versperrten Henk und William mit ihren Lanzen den Weg, doch als sie den Söldner erkannten, traten sie zurück und winkten die beiden durch. Nach zwei weiteren Schritten sank Henk auf die Knie und zog William mit sich auf die Erde. »Sire.«

William wagte einen kurzen Blick durch seine fransigen Haare, da er nicht erkennen konnte, welchen der Männer Henk angesprochen hatte. Keiner von ihnen trug eine Krone oder sah so aus, wie er sich einen König vorstellte. Lediglich einer der Lords hielt eine Lanze in der Hand, an der ein seidenes Banner befestigt war.

»Dies ist also der Junge, der seinem Vater nicht mehr als einen läppischen Zeitgewinn wert war«, bemerkte der Mann neben dem Lanzenträger. Sein helles Haupthaar ergraute bereits, seine Züge waren zerfurcht und sorgenvoll. »Steh auf, Junge. Wie heißt du?«

»William, Sir.« Die kleine Traumgestalt erhob sich artig. »Seid Ihr der König?«

Überrascht zwinkerte der Mann einige Male. Dann zog er die Brauen über den blassblauen Augen zusammen und presste die Lippen aufeinander. »Ja, der bin ich - fürwahr. Auch wenn dein Vater das zu bezweifeln scheint.« Einer der Lords beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte etwas in sein Ohr. Der König lauschte, dann schüttelte er heftig den Kopf. »Nein«, sagte er.

Ein Windstoß ließ das seidene Banner flattern, sodass der daraufgestickte rote Löwe sich zu strecken und zu räkeln schien. Der Anblick fesselte den Jungen. »Darf ich die Lanze einmal halten?«, fragte er voller Eifer.

Der Lord runzelte die Stirn. »Als Bannerträger scheinst du mir ein bisschen klein, mein Junge.« Er schmunzelte und übergab William dann zögerlich die Lanze. »Also sei vorsichtig.«

Der Griff war noch warm, als Williams kleine Faust sich darum legte. Er schwenkte die Lanze hin und her und lachte vor Begeisterung, als das Banner durch die Luft zischte.

Inzwischen hatte sich der König von seinem Ratgeber abgewandt und vollführte negierende Gesten.

»Sire, falls Ihr Euch jetzt erweichen lasst, werdet Ihr nur John Marshals Verachtung ernten ...«, wiederholte der Höfling.

»Bei Christus am Kreuz! Ich würde meine Seele ins Fegefeuer stürzen, wollte ich dieses unschuldige Wesen für die Untaten seines Erzeugers hängen! Seht ihn Euch doch nur an ... seht nur!« Mit dem Zeigefinger deutete der König auf den Jungen. »Nicht um alles Gold der Christenheit werde ich diesen Jungen am Galgen aufknüpfen! Seinen Höllenhund von Vater ja, aber nicht ihn.«

Ohne zu ahnen, in welcher Gefahr er schwebte, wirbelte William die Lanze durch die Luft.

»Komm her, Junge.« Der König winkte ihn zu sich. »Du gehst jetzt in mein Zelt und wartest dort, bis ich entschieden habe, was mit dir geschehen soll.«

William war nicht allzu enttäuscht, als er das Spielzeug an seinen Besitzer zurückgeben musste, der sich später als Earl of Arundel entpuppte. Dafür durfte er schließlich das aufregende gestreifte Zelt betreten, in dem sich vielleicht noch andere Waffen befanden. Und womöglich sogar mit diesen spielen - mit den Waffen des Königs. In freudiger Erwartung eilte er an dessen...

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Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen über 20 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des Romantic Novelists' Award.