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Ein Hauch von Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.05.2015
Perfekte Sommer- und Ferienlektüre
Als Maggie mit ihren Eltern in das einsame Haus in Door County zieht, hat sie keine Erwartungen an ihr neues Leben. Doch dann trifft sie das faszinierende Nachbarsmädchen Pauline - und Liam, Paulines besten Freund seit Kindertagen, der heimlich in sie verliebt ist. Mit ihren neuen Freunden verbringt Maggie eine verwunschene Zeit in den Wäldern, doch wie ein kalter Schatten legt sich die Angst über den Ort, als immer wieder Mädchen leblos im See gefunden werden. Um sie zu schützen, wird Pauline von ihrer Mutter fortgeschickt, und in dieser Zeit kommen Liam und Maggie sich näher. Doch was ist, wenn Pauline zurückkehrt - hält ihre Freundschaft und Liams und Maggies zarte Liebe?

Jodi Lynn Anderson hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Hund in Washington, D.C.
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Produkt

KlappentextPerfekte Sommer- und Ferienlektüre
Als Maggie mit ihren Eltern in das einsame Haus in Door County zieht, hat sie keine Erwartungen an ihr neues Leben. Doch dann trifft sie das faszinierende Nachbarsmädchen Pauline - und Liam, Paulines besten Freund seit Kindertagen, der heimlich in sie verliebt ist. Mit ihren neuen Freunden verbringt Maggie eine verwunschene Zeit in den Wäldern, doch wie ein kalter Schatten legt sich die Angst über den Ort, als immer wieder Mädchen leblos im See gefunden werden. Um sie zu schützen, wird Pauline von ihrer Mutter fortgeschickt, und in dieser Zeit kommen Liam und Maggie sich näher. Doch was ist, wenn Pauline zurückkehrt - hält ihre Freundschaft und Liams und Maggies zarte Liebe?

Jodi Lynn Anderson hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Hund in Washington, D.C.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641157708
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum11.05.2015
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1305 Kbytes
Artikel-Nr.1560794
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2. Kapitel

Am nächsten Morgen wachte Maggie von einem Geräusch auf. Im Wald schien jemand zu hämmern. Sie setzte sich auf, reckte und streckte sich und sah aus dem Fenster. Vor ihr lagen die Gärten und der Ausläufer des Kiefernwalds, und die Sonne schien. Eine Weile ließ sie sich von den Sonnenstrahlen wärmen, dann stand sie auf.

Ihr Dad war auf der hinteren Veranda, die Hände in die Hüften gestemmt, und schaute sich verwirrt um. Maggie erkannte sofort, warum. Überall auf dem verwitterten Verandageländer standen Vasen mit Wildblumen und Schachteln mit ... Maggie trat näher, um besser sehen zu können ... Earl Grey Tee. Mindestens zwanzig Schachteln. Sie strich mit der Hand über die Wildblumen und fand einen weißen Umschlag, der an einer der Vasen klebte. Darin befand sich eine schlichte weiße Karte, auf die jemand eine einzige Zeile gekritzelt hatte: Willkommen in der Water Street.

Sie tauschte einen ebenso amüsierten wie überraschten Blick mit ihrem Vater.

»Sehr freundlich«, sagte er.

»Eher ein bisschen gaga«, sagte Maggie.

Die Karte enthielt keine Unterschrift.

»Dann können wir nur hoffen, dass der edle Spender noch einmal vorbeischaut«, sagte Maggies Dad, gähnte und fügte kopfschüttelnd hinzu: »Was für eine Gegend! Porte des Morts. Tote Teenager und anonyme Geschenke. Ein Wunder, dass wir die erste Nacht heil überstanden haben.« Ironisch zwinkerte er Maggie zu.

Eine Fahrstunde südlich von hier - das wusste Maggie von der Straßenkarte im Auto - zweigte die Halbinsel Door County vom Festland Wisconsins ab und ragte wie der Daumen eines Trampers in den See, isoliert vom Rest der Welt. Door County - so die Reiseführer, die Maggie während der Fahrt von ihrem Dad auf den Schoß gestapelt bekommen hatte - war geprägt von unberührtem Marschland und Kiesstränden, einem schieferblauen Felsufer, Kiefernwäldern, alten Leuchttürmen, altmodischen Drive-ins und Motels. Die größeren Städte südlich der Countygrenze waren eine andere Welt - außer in den Sommermonaten, wenn die Städter zu Touristen mutierten, Ferienhäuser am See mieteten und Unmengen von Fudge, Frischkäse und Fish Boil verschlangen, die örtlichen Spezialitäten. Am interessantesten fand Maggie bei der Lektüre, woher das County seinen Namen hatte: Französische Siedler hatten es Porte des Morts genannt, Tor des Todes, weil es in der Meerenge zwischen Halbinsel und Festland von Schiffswracks nur so wimmelte. Angeblich lagen hier mehr Wracks pro Quadratkilometer am Grunde des Sees als in irgendeinem anderen Fließgewässer der Erde. Diese Meerenge, hieß es, sei Schiffen über die Jahrhunderte aus verschiedenen Gründen zum Verhängnis geworden: Es gab Untiefen, die man mit bloßem Auge nicht erkennen konnte, eine starke Unterströmung, drehende Winde und häufige Stürme.

»Ich mag Earl Grey«, sagte Maggies Dad und sammelte die Teeschachteln ein. »Wenn ich ihn trinke, fühle ich mich immer so ... britisch.«

Die ganze Woche über - außer wenn Maggie von ihrem Vater unterrichtet wurde - waren sie damit beschäftigt, das Haus bewohnbar zu machen, während Maggies Mutter ihren neuen Job bei der kleinen Kommunalbank von Gill Creek aufnahm. Für sie war es ein enormer Abstieg, verglichen mit ihrer Position im gehobenen Management einer Chicagoer Bank, aber es war der beste Job, den sie finden konnte. Auch Maggie musste sich einen suchen. Seit ihrer Mutter vor drei Jahren zum ersten Mal gekündigt worden war, hatte sie jeden Penny gespart, um sich das College leisten zu können.

Zunächst aber zog sie sich jeden Morgen einen alten Overall an und schrubbte unter großzügiger Verwendung von Seifenlauge Küche, Wohnzimmer, Diele und Flur vom Boden bis zur Decke, während ihr Dad den Küchentresen, das Treppengeländer und diverse Türen reparierte. Da er kein geübter Heimwerker war, musste er alles, was er in Angriff nahm, erst einmal in dem dicken Do-it-yourself-Buch nachschlagen, das er in einem Baumarkt gekauft hatte. Nach und nach kam unter den dicken Schmutzschichten das wahre Gesicht des Hauses zum Vorschein: zart geblümtes Linoleum aus den Vierzigern oder Fünfzigern und pastellfarbene Wände, aber auch tiefe, alte Kratzer in den Bodendielen. In die Rückwand des Medizinschränkchens hatte jemand mit krakeliger Schrift Kitty geritzt und die Jahreszahl 1890 hinzugefügt. Offenbar war damals ein kleines Mädchen wild entschlossen gewesen, Spuren für die Ewigkeit zu hinterlassen.

Es war noch sehr warm, aber die große Sommerhitze war vorbei. Trotzdem ließen sie den ganzen Tag über Fenster und Türen offen und ignorierten die Mücken und Käfer, die durch die rissigen Fliegengitter ins Haus drangen. Während Maggie fleißig putzte, hörte sie die Wellen seicht ans Seeufer schlagen und manchmal auch wieder das Gehämmer im Kiefernwald. An den See zu gehen und die Füße ins Wasser zu tunken, dazu hatte sie bis jetzt noch keine Gelegenheit gefunden.

In ihrem eigenen Zimmer ließ sie sich mit dem Schrubben, Staubwischen und Einrichten Zeit. Von den pinkfarbenen Rosen, mit denen die Wände bemalt waren, blätterte überall die Farbe ab, und Maggie rückte ihnen mit einem Spachtel, einem Eimer heißen Wassers und Weichspüler zu Leibe. Als sie fertig war, malte sie die Wände mit der hellblauen Farbe an, die ihr Dad im Sonderangebot erwischt hatte. Das sah schon besser aus, wenn auch ziemlich nüchtern. Sie holte sich Bleistift und Papier und setzte sich an ihren Schreibtisch, um ein Wandgemälde zu skizzieren. Aber nachdem sie eine Weile dagesessen und lediglich an dem Bleistift herumgeknabbert hatte, fiel ihr immer noch kein Motiv ein, wenigstens kein überzeugendes. Also beschloss sie, mit der Skizze zu warten, bis sie eine Inspiration hatte. Ob das je der Fall sein würde, bezweifelte sie jedoch. Als Kind hatte Maggie ständig gemalt und gezeichnet, aber irgendwann war es ihr nutzlos vorgekommen, und da hatte sie es sein lassen, obwohl sie ziemlich talentiert war.

Als ihre schlichten weißen Regale strahlend sauber waren, stellte sie Fotos von sich und Jacie sowie von sich und ihren Eltern hinein, daneben ihre Lieblingsbücher (Jane Eyre, Einer flog über das Kuckucksnest und Menschenkind), ihr altes Skizzenbuch, das sie seit Jahren nicht aufgeschlagen hatte, und eine Figur, die eine Spinne im Netz darstellte und an Wilbur und Charlotte erinnerte (ihr Lieblingsbuch als Kind). Ihre Stehlampe stellte sie so auf, dass sie nicht geblendet würde, wenn sie im Bett las. Aufs Bett selbst warf sie ihre weiße Tagesdecke und stopfte sie so stramm unter die Matratze, wie sie es gern hatte. Dann legte sie ihre Farben, Pinsel und Leinwände in die unterste Schublade eines Schränkchens, ganz weit hinten, und rechnete nicht damit, diese Dinge in absehbarer Zeit wieder herauszuholen.

An diesem Abend zog sie zum ersten Mal wieder ihre Laufschuhe an, band sich das lange Haar zum Pferdeschwanz und joggte die Water Street hinunter - die einzige Straße in der näheren Umgebung. Fast drei Kilometer lang zog sie sich zwischen Wiesen und Wäldern dahin, bis sie auf eine richtige Landstraße stieß. Zu Fuß sah alles ganz anders aus als auf der Fahrt hierher: Das Land war nicht so flach, wie Maggie zuerst gedacht hatte. Die Wiesen zu ihrer Linken fielen sanft zum schimmernden Band des Michigansees ab, während der Waldrand mit seinen stämmigen dunklen Kiefern zu ihrer Rechten etwas erhöht lag. Ab und an folgte die Straße einer leichten Erhebung, von der Maggie die Blechdächer vereinzelter Farmen in der Ferne leuchten sah. Wenn sie an diesen Stellen ihr Handy herausholte, musste sie jedoch feststellen, dass sie auch hier keinen Empfang hatte. Außer dem weißen Nachbarhaus gab es weit und breit nur ein anderes. Man konnte zwar nichts davon sehen, weil es hinter dem Wald lag, aber dass es existierte, war aus einem verbeulten und verrosteten Briefkasten an der Straße zu schließen. Zwei Sticker klebten darauf, einer mit den Worten Betreten verboten, ein anderer mit Vorsicht Hund. Dahinter begann eine lange, gewundene Einfahrt, die sich irgendwo zwischen den Bäumen verlor. Wahrscheinlich kam das Gehämmer, das Maggie so oft hörte, von dort, aber sie hatte keine Lust, ihren Lauf zu unterbrechen und sich das Grundstück näher anzusehen.

Inzwischen war ihr Kreislauf auf Touren gekommen. Auch der Himmel war in Bewegung. Jedes Mal wenn sie aufschaute, bot sich ein anderes Bild: Erst zog eine Parade fluffiger weißer Wölkchen auf, dann zeichnete sich ein Schnittmuster aus den Kondensstreifen von Flugzeugen ab, die immer breiter und grauer wurden und langsam auf die Erde herabzusinken schienen. Beim Laufen stellte Maggie sich gern vor, sie sei ein Wolf - stark und schnell. Das half gegen ihre innere Unruhe und das Gefühl, in der eigenen Haut gefangen zu sein. Sie pushte sich und lief schneller als sonst. Am Ende der Strecke, die sie sich vorgenommen hatte, stützte sie die Hände keuchend auf die Knie und sah zu einem großen grauen Silo auf, das ein Stück weiter aus dem hohen Gras ragte. In dem Moment zuckte ein Blitz über den Himmel. Ein Sommergewitter zog auf. Das Silo leuchtete auf und zeichnete sich gespenstisch weiß gegen den in Rekordzeit ergrauten Himmel ab. Höchste Zeit, umzukehren. Von der Herfahrt wusste sie - denn seither hatte sie die Water Street ja nicht betreten -, dass in ihrer ursprünglichen Laufrichtung noch gut anderthalb Kilometer nichts als unberührte Natur lag.

Zu Hause hatte sich ihr Dad in das Zimmer zurückgezogen, das er zu seinem Arbeitszimmer erklärt hatte. Wahrscheinlich ordnete er seine...


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Autor

Jodi Lynn Anderson hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Hund in Washington, D.C.