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Hausboottage

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am21.07.20221. Auflage
Drei Frauen, ein Hausboot- und ein unvergesslicher Sommer

Eve hat ihrer Karriere den Rücken gekehrt, Sally ihrem Mann und den zwei erwachsenen Kindern - nun begegnen die beiden zufällig Anastasia, die auf eine möglicherweise lebensverändernde medizinische Diagnose wartet und nicht weiß, wie sie ihr Hausboot nach Chester bringen soll. Kurzerhand beschließen Sally und Eve, für die Zeit, die Anastasia an Land bleiben muss, gemeinsam durch die Kanäle Englands zu reisen, und ein unvergessliches Abenteuer beginnt. Am Ende des Sommers werden sie nicht mehr dieselben sein.


Die Engländerin Anne Youngson ist verheiratet und hat mehrere Kinder und Enkelkinder. Sie war lange Jahre bei einem Motorenhersteller tätig. Nachdem sie in Frührente ging, begann sie, als Beraterin für Schulen zu arbeiten und war außerdem in mehreren Wohltätigkeitsorganisationen aktiv, studierte Kreatives Schreiben und verfasste einige Sachbücher. Momentan macht Anne Youngson ihren Doktor an der Oxford Brookes University. »Das Versprechen, dich zu finden« ist der Debütroman der 70-jährigen Autorin.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextDrei Frauen, ein Hausboot- und ein unvergesslicher Sommer

Eve hat ihrer Karriere den Rücken gekehrt, Sally ihrem Mann und den zwei erwachsenen Kindern - nun begegnen die beiden zufällig Anastasia, die auf eine möglicherweise lebensverändernde medizinische Diagnose wartet und nicht weiß, wie sie ihr Hausboot nach Chester bringen soll. Kurzerhand beschließen Sally und Eve, für die Zeit, die Anastasia an Land bleiben muss, gemeinsam durch die Kanäle Englands zu reisen, und ein unvergessliches Abenteuer beginnt. Am Ende des Sommers werden sie nicht mehr dieselben sein.


Die Engländerin Anne Youngson ist verheiratet und hat mehrere Kinder und Enkelkinder. Sie war lange Jahre bei einem Motorenhersteller tätig. Nachdem sie in Frührente ging, begann sie, als Beraterin für Schulen zu arbeiten und war außerdem in mehreren Wohltätigkeitsorganisationen aktiv, studierte Kreatives Schreiben und verfasste einige Sachbücher. Momentan macht Anne Youngson ihren Doktor an der Oxford Brookes University. »Das Versprechen, dich zu finden« ist der Debütroman der 70-jährigen Autorin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749903542
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.07.2022
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.7897801
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Nach Rickmansworth

In der Kanalbiegung kam ihnen ein Boot entgegen, so unglaublich lang, dass es den Kanal in ganzer Breite blockierte. Der Mann, der es am Bootsheck steuerte, war in der Ferne kaum zu erkennen, wie ein Wegweiser in der Landschaft. Alles, was Anastasia über das Steuern der Number One gesagt hatte, purzelte in Eves Kopf durcheinander und ergab nichts Sinnvolles. Nach links oder rechts steuern, verlangsamen oder beschleunigen, in den Rückwärtsgang schalten oder das Boot bei ausgeschaltetem Motor treiben lassen. Plötzlich wusste sie nicht einmal mehr, was sie mit dem Ruder tun musste, um das Boot in eine bestimmte Richtung zu lenken. Sie war sich lediglich sicher, dass sich ein Boot um den Mittelpunkt herum bewegt, sodass Bug und Heck in entgegengesetzte Richtungen schwangen. In diesem Moment schien das jedoch eine vollkommen nutzlose Information zu sein, als wenn man die Kräfte kannte, die zwei Objekte auf einen Zusammenstoß zusteuern ließen, ohne zu wissen, wo sich die Bremsen befanden.

Der Mann auf dem entgegenkommenden Boot beugte sich über die Anzeigentafel vor ihm und betätigte das Schiffshorn. Als bemerkte ich ihn nicht, weil ich zu sehr damit beschäftigt bin, die Landschaft zu bewundern, dachte Eve. Sie drückte das Ruder nach links, um die Number One rechts an dem anderen Boot entlangzusteuern. Sie scherte aus, getreu den Gesetzen der Physik und Anastasias Anweisungen. Der Bug schob sich an einem, wie Eve jetzt sah, wunderschön angemalten und polierten Boot vorbei, dessen Führer Fischerhemd und Südwester trug und mit unerschütterlicher Ruhe zu ihr herüberschaute. Der Bootsname in goldenen Lettern am Bug lautete Algernon.

Als die Number One langsam die Richtung wechselte, bekam der Begriff just in time eine ganz neue Bedeutung für Eve. In ihrem Arbeitsleben stand er für souveränes Vertrauen in logistische Abläufe, jetzt aber ging es um Leben und Tod. Hatte der Bug der Number One getan, was er sollte, drohte nun ihr Heck auszuschlagen und dem perfekten Anstrich der Algernon unbedingt den Schlag versetzen zu wollen, den der Bug vermieden hatte. Der Mann am Ruder der Algernon, womöglich Algernon höchstselbst, drehte ein Stückchen bei, und auch Eve korrigierte ihren Kurs, indem sie leicht beschleunigte und die Number One in die Lücke steuerte, die der andere Bootsführer geschaffen hatte. So blieb ein Zusammenstoß aus, und Algernon (er sah tatsächlich so aus, als sei das sein Name) tuckerte vorbei. Ein leichtes Grinsen war zwischen dem hochgeschlagenen Kragen seines Fischerhemds und der tief ins Gesicht hängenden Krempe seines Südwesters zu sehen.

»Erster Tag?«, fragte er, als sie einander passierten. »An deiner Stelle würde ich jetzt in den Rückwärtsgang schalten.«

Der Rat kam zu spät. Der Bug der Number One schob sich in die überhängenden Zweige einiger Weiden, und inzwischen nützte es nichts mehr, in den Rückwärtsgang zu schalten, weil die Schraube nur noch flaches Uferwasser umherwirbeln und keine Richtungsänderung bewirken konnte. Eve schaltete in den Leerlauf, und das Boot glitt leichter durch das bisschen Wasser und drehte gerade genug bei, dass die Weiden einen Klappstuhl vom Vordereingang, den sie in der Hoffnung auf ein ruhiges, sonniges Mittagessen in etwa einer Stunde aufs Dach gestellt hatten, wegfegen konnten. Jetzt baumelte er über dem trüben Kanal, in dem die Manöver der Number One allerlei Schlamm und Schutt aufgewühlt hatten, dann bekam er Übergewicht und versank, ohne groß Wellen zu schlagen.

Noah kam die Stufen zum Ruderstand heraufgelaufen, um Eve zur Seite zu stehen und dem sich entfernenden Heck der Algernon hinterherzubellen. Der Mann am Steuer drehte sich um und lüftete den Hut. Sally kam aus der vorderen Kabine, kämpfte gegen die Weidenzweige und sagte: »Unverschämtheit!« Eve nahm an, dass sie Algernon und nicht sie meinte. Aber die moralische Unterstützung der kompletten Crew nutzte nichts. Sie stand da, ließ das Boot einfach treiben und dachte: Heute ist Dienstag, normalerweise säße ich jetzt in einem Meeting des Planungsbüros und würde die Eckdaten für die Markteinführung neuer Produkte prüfen. Wäre sie, wo sie hingehörte, wüsste sie, was sie zu tun hatte. Stattdessen war sie hier und demonstrierte aller Welt, also Algernon, Noah und Sally, vor allem aber sich selbst, dass sie keine Ahnung hatte.

Sally kämpfte sich durch Weidenblätter und - zweige entlang der Reling in Richtung Heck. Eve war zum Heulen zumute (wie hatte es bloß so weit mit ihr kommen können?), wandelte ihre Gefühle aber zu Wut - bereit, Sally für die Plattitüden zu verachten, die sie bestimmt von sich geben würde, sobald sie das Heck erreichte. Welch wohlmeinender Unsinn auch immer sich in ihrem wohlfrisierten Kopf zusammenbraute, während sie sich den schmalen Bootsrand entlangkämpfte - ganz sicher würde er die Wut rechtfertigen, die in Eve aufstieg.

Sally wischte sich die Hände an der Jeans ab und sagte: »Meinst du, das Stuhlgestell ist magnetisch?«

»Was?«

»Das Gestell. Wir haben doch ein Seil mit Magnet, falls ein Schlüssel oder ein Metallpaddel in den Kanal fällt. Ich frage mich, ob wir damit auch einen Klappstuhl angeln können.«

»Ich habe es verkackt«, sagte Eve.

»An deiner Stelle hätte ich ihn gerammt«, sagte Sally.

»Bestimmt nicht. Du hättest ihn elegant umschifft und mit ihm übers Wetter geplaudert.«

»Nein. Ich hätte ihn geohrfeigt. Und sein Boot gerammt. Komm, lass uns den Stuhl angeln.«

Das dauerte dann so lange, dass Eve eine Kalkulation im Kopf anstellte, nach der es - gesetzt den Fall, sie hätten sich einen Mindestlohn gezahlt - billiger gewesen wäre, einen neuen zu kaufen. Zuerst schaukelten sie die Number One nach links und rechts, um sie aus dem Schlick zu befreien. Dann ließen sie den Motor an und steuerten sie vorsichtig zum Zielgebiet. Sie brachten den angeleinten Magneten und den Bootshaken ins Spiel, um auszuloten, wie viel Wasser sie unterm Kiel hatten. Eve achtete darauf, dass ihre Unterwäsche nicht unter ihrer Jeans hervorblitzte, als sie sich tief über die Reling beugte und Sally Noah davon abzuhalten versuchte, ihr übers Gesicht zu lecken, während sie einen Baumstamm umklammerte, um das Boot ruhig zu halten. Die Besatzungen vorbeiziehender Boote benahmen sich unmöglich, indem sie ihre Fahrt verlangsamten, Hilfe anboten oder ihnen viel Glück wünschten. Doch die Befriedigung, als der Stuhl endlich am Bootshaken aus dem Wasser auftauchte und triefend und verschlammt auf dem Deck landete, war all der Mühe und Demütigungen wert. Und das Beste war: Diese Rettungsaktion gab ihnen das Gefühl, auf der Number One zu Hause zu sein - die Herrscher über ihr eigenes Reich. Jedenfalls war das Eves Gefühl. Sally war ihr immer noch ein Rätsel.

â¦

Ohne Noah gingen sie in einen Pub. Sally hatte inzwischen begriffen, dass er harmlos war, aber ihn ständig in ihrer Nähe zu haben, daran musste sie sich erst gewöhnen. Wenn er ihr um die Beine strich oder ihr auf die Füße trat, wurde ihr jedes Mal aufs Neue bewusst, dass sie Hunde nicht mochte. Und wenn er sie ansah, spürte sie: Er wusste, dass sie Hunde nicht mochte. Also ließen sie ihn auf dem Boot. Im Fernsehen lief ein Fußballspiel, aber die Kneipengänger schienen sich nicht besonders für Fußball zu interessieren, jedenfalls nicht für dieses spezielle Spiel. In einem lockeren Halbkreis saßen sie um das Gerät und unterhielten sich miteinander; nur ab und an machten sie eine Bemerkung zum Spiel, verächtlich oder bewundernd, je nachdem. Eve ging zum Bestellen an den Tresen, während Sally ihnen einen Fensterplatz mit Blick auf die Halbglatzen der anderen Gäste und in angemessener Entfernung zum Fernseher sicherte. Sie überlegte, was sie sich in ihrem früheren Leben jetzt wohl im Beech Grove 42 angeschaut hätte, aber ihr war nicht einmal klar, welcher Tag es war.

»Du willst das Spiel wohl nicht sehen«, sagte Eve, als sie mit den Drinks an ihren Tisch kam.

»Stimmt«, sagte Sally. »Aber du kannst es dir ruhig anschauen, wenn du willst.«

Eve zuckte mit den Schultern. »Ich habe mal versucht, mich für Fußball zu interessieren. Als ich einer von den Jungs sein wollte und noch nicht wusste, dass es sich nicht lohnt, ihrem Klub anzugehören. Aber ich habe mir viel Mühe gegeben herauszufinden, worum es dabei wohl gehen könnte, und mir einen Lieblingsverein auszugucken, aber es hat alles nichts genützt. Ich bin sogar ein paarmal ins Stadion gegangen, zusammen mit einem Experten, aber auch das hat nicht geholfen. Es passiert so wenig auf dem Spielfeld. Da schaue ich mir lieber Snooker an. Wenigstens gibt es da bei jeder Ballberührung Punkte. Beim Fußball kann der Ball neunzig Minuten lang hin und her gekickt werden, ohne dass irgendetwas davon zählt.«

»Ich habe mir noch nie Fußball angeschaut«, sagte Sally. »Weder live noch im Fernsehen. Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich nichts damit anfangen könnte. Ganz schön lahm, was?«

»Ist dein Mann denn kein Fußballfan?«

»Nein.«

Im Fernsehen fiel ein Tor - oder wenigstens beinahe. Erst wurde es gegeben, dann aberkannt. Ein Haufen blauer und gelber Trikots zerfiel in seine Einzelteile, dann füllte ein gelbes den ganzen Bildschirm aus, in Nahaufnahme. Das Gesicht darüber hätte als Modell für den leidenden Christus auf einem Renaissancegemälde dienen können. Die Kneipengänger erhoben sich brüllend ein Stück von ihren Stühlen und...
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Die Engländerin Anne Youngson ist verheiratet und hat mehrere Kinder und Enkelkinder. Sie war lange Jahre bei einem Motorenhersteller tätig. Nachdem sie in Frührente ging, begann sie, als Beraterin für Schulen zu arbeiten und war außerdem in mehreren Wohltätigkeitsorganisationen aktiv, studierte Kreatives Schreiben und verfasste einige Sachbücher. Momentan macht Anne Youngson ihren Doktor an der Oxford Brookes University. »Das Versprechen, dich zu finden« ist der Debütroman der 70-jährigen Autorin.