Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

König Alkohol

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.04.20151. Auflage
Der erschütternde Roman in neuer Übersetzung Jack Londons stark autobiografischer Roman zeichnet den Weg des Autors in die Alkoholsucht nach. Als Ich-Erzähler beschreibt er darin seine ersten Begegnungen mit dem Alkohol, dessen Wirkung auf ihn, seine Abhängigkeit und die daraus resultierende Zerstörung. Das Werk, das bei Erscheinen im Jahr 1913 als Sensation galt, ist nicht nur eine Anklageschrift gegen den Dämon Alkohol, es ist auch das offene Geständnis eines Schriftstellers, der seiner Verzweiflung, seiner Wut und seiner Angst literarisch Ausdruck verleiht. Mit hilfreichen Anmerkungen, einem Nachwort und einer Zeittafel von Lutz-W. Wolff.

Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR4,95
BuchKartoniert, Paperback
EUR7,59
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
BuchKartoniert, Paperback
EUR6,90
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR1,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR0,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextDer erschütternde Roman in neuer Übersetzung Jack Londons stark autobiografischer Roman zeichnet den Weg des Autors in die Alkoholsucht nach. Als Ich-Erzähler beschreibt er darin seine ersten Begegnungen mit dem Alkohol, dessen Wirkung auf ihn, seine Abhängigkeit und die daraus resultierende Zerstörung. Das Werk, das bei Erscheinen im Jahr 1913 als Sensation galt, ist nicht nur eine Anklageschrift gegen den Dämon Alkohol, es ist auch das offene Geständnis eines Schriftstellers, der seiner Verzweiflung, seiner Wut und seiner Angst literarisch Ausdruck verleiht. Mit hilfreichen Anmerkungen, einem Nachwort und einer Zeittafel von Lutz-W. Wolff.

Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423427777
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.04.2015
Auflage1. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2772 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.1581796
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 5

Diesen physischen Widerwillen gegen Alkohol bin ich nie losgeworden. Ich habe ihn aber besiegt. Bis zum heutigen Tag besiege ich ihn jedes Mal, wenn ich einen Drink zu mir nehme. Mein Gaumen hört nie auf, dagegen zu rebellieren, und ihm kann man vertrauen. Der Gaumen weiß, was gut für den Körper ist. Aber die Menschen trinken ja nicht wegen der Wirkung, die der Alkohol auf den Körper hat. Worauf es ihnen ankommt, ist die Wirkung auf das Gehirn, und wenn diese nur über den Körper erzielt werden kann, dann hat der eben Pech gehabt.

Aber trotz meiner körperlichen Abneigung gegen Alkohol waren die Saloons die hellsten Orte in meiner Kindheit. Wenn ich, umhüllt von Nebel, auf den schweren Kartoffelfuhrwerken saß, wenn meine Füße vor Untätigkeit stachen und die Pferde langsam auf der tiefen Straße durch die Sandhügel trotteten, verkürzte einem stets eine helle Aussicht den Weg. Diese helle Vision war der Saloon in Colma, wo mein Vater oder wer sonst fuhr immer anhielt, um etwas zu trinken. Und ich stieg ab, um mich am großen Ofen zu wärmen und mir einen Soda-Cracker zu holen. Bloß einen Soda-Cracker, aber das war ein fantastischer Luxus. Die Saloons waren wirklich zu etwas nutze. Wenn ich wieder hinter den stampfenden Pferden hockte, ließ ich mir eine ganze Stunde Zeit, um den Keks zu verzehren. Ich nahm nur winzige Bissen, ließ kein Krümchen verloren gehen und kaute jeden Bissen, bis es die dünnste und köstlichste Paste war. Nie schluckte ich sie absichtlich herunter. Ich kostete immer nur, drehte sie mit meiner Zunge im Mund herum, stopfte sie erst in die eine, dann in die andere Backentasche, bis ich die Masse nicht mehr zu halten vermochte und sie in Tröpfchen und kleinen Rinnsalen durch meine Kehle hinabglitt. Wenn es um Soda-Cracker ging, hatte mir Horace Fletcher bestimmt nichts voraus.

Ich mochte Saloons. Vor allem die in San Francisco. Dort gab es die köstlichsten Leckereien zum Mitnehmen - fremdartige Brote und Kekse, Käse, Würste, Sardinen -, wunderbare Esswaren, die ich auf unserem mageren Tisch zu Hause nie sah. Und einmal, erinnere ich mich, mischte mir ein Barkeeper sogar ein alkoholfreies, süßes Getränk aus Sirup und Sodawasser. Mein Vater bezahlte nicht einmal dafür. Es war ein Geschenk des Barkeepers, und er wurde mein Ideal eines guten, freundlichen Mannes. Ich träumte noch jahrelang von ihm. Obwohl ich damals erst sieben Jahre alt war, steht er noch heute mit unverminderter Klarheit vor mir, obwohl ich ihn nur dieses eine Mal gesehen habe. Der Saloon lag südlich der Market Street in San Francisco. Er stand auf der westlichen Seite der Straße. Wenn man eintrat, befand sich die Bar auf der Linken. Auf der rechten Seite, an der Wand, war die kostenlose Essenstheke. Es war ein langer, schmaler Raum, und im hinteren Teil, hinter den angezapften Bierfässern, standen kleine runde Tische und Stühle. Der Barkeeper hatte blaue Augen und seidiges helles Haar, das unter einer schwarzen Seidenkappe hervorlugte. Ich erinnere mich, dass er eine braune Strickjacke trug, und ich weiß noch genau die Stelle, wo er unter all den anderen Flaschen den roten Sirup herausnahm. Er und mein Vater unterhielten sich lange, während ich an meinem süßen Drink nippte und ihn anhimmelte. Noch Jahre danach habe ich die Erinnerung an ihn hochgehalten.

Trotz meiner zwei katastrophalen Erlebnisse lockte mich John Barleycorn überall in der Gemeinde, überall war er zugänglich, überall zog er mich an. Es gab Dinge im Zusammenhang mit den Saloons, die einen tiefen Eindruck auf das kindliche Gemüt machen. Da stand ich nun: ein Kind, das sich ein erstes Urteil über die Welt bilden sollte, und sah, dass die Saloons ein erstrebenswerter und köstlicher Ort waren. Weder Läden noch Ämter oder all die vielen Häuser der Menschen öffneten je ihre Pforten für mich, damit ich mich an ihren Feuern wärmen konnte, und sie erlaubten mir auch nicht, die Speisen der Götter von schmalen Tischen entlang den Wänden zu essen. Ihre Türen blieben mir immer verschlossen; die Türen der Saloons waren stets offen. Und Saloons fand ich immer und überall, auf Landstraßen und Seitenwegen, in schmalen Gassen und auf geschäftigen Hauptstraßen. Immer waren sie freundlich und hell erleuchtet, im Winter warm und kühl und dunkel im Sommer. Ja, der Saloon war ein sehr schöner Ort, und er war noch viel mehr.

Als ich zehn wurde, hatte meine Familie die Landwirtschaft aufgegeben und war in die Stadt gezogen. Und dort begann ich, mit zehn, auf den Straßen als Zeitungsjunge zu arbeiten. Ein Grund dafür war, dass wir das Geld brauchten. Ein anderer war der, dass ich die Ertüchtigung brauchen konnte. Ich hatte meinen Weg zur kostenlosen öffentlichen Bibliothek gefunden und las bis zur völligen nervlichen Erschöpfung. Auf den armen Gehöften, wo ich gewohnt hatte, hatte es keine Bücher gegeben. Auf wahrhaft wunderbare Weise hatte man mir vier wunderbare Bücher geliehen, die ich verschlungen hatte. Das eine war das Leben von Garfield, das zweite waren Paul du Chaillus´ Afrikanische Reisen , das dritte ein Roman von Ouida, bei dem die letzten vierzig Seiten fehlten, und das vierte Irvings Alhambra . Letzteres hatte mir eine Lehrerin geliehen. Ich war kein sehr mutiges Kind. Im Gegensatz zu Oliver Twist war ich nicht in der Lage, um mehr zu bitten. Als ich der Lehrerin die Alhambra zurückgab, hoffte ich, sie würde mir noch ein anderes Buch leihen. Und als sie das nicht tat - wahrscheinlich hielt sie mich für undankbar -, heulte ich auf dem ganzen, drei Meilen langen Fußweg von der Schule zur Farm. Ich wartete und wünschte mir dringend, dass sie mir noch ein Buch lieh. Dutzende Male war ich fast schon so weit, sie darum zu bitten, aber ich erreichte nie den nötigen Grad an Unverschämtheit.

Und dann kam die Stadt Oakland, und auf den Regalen der dortigen Bibliothek entdeckte ich die ganze große Welt hinter dem Horizont. Hier waren Tausende von Büchern, die so gut wie meine vier Wunderbücher waren, und manche davon waren sogar noch besser. Bibliotheken waren damals noch nicht auf Kinder eingestellt, und ich erlebte einige merkwürdige Abenteuer. Ich erinnere mich, dass mich der Titel Die Abenteuer von Peregrine Pickle im Katalog sehr beeindruckte. Ich füllte den Bestellschein aus, und die Bibliothekarin überreichte mir die gesammelten und vollkommen unzensierten Schriften von Tobias Smollett in einem gewaltigen Band. Ich las grundsätzlich alles, aber ich bevorzugte Geschichte, Abenteuer und alle alten Reisebeschreibungen und Seefahrten. Ich las morgens, mittags und abends. Ich las im Bett, ich las bei Tisch, ich las auf dem Weg zur Schule und auf dem Weg zurück, ich las in den Pausen, wenn die anderen Jungs spielten. Ich wurde schreckhaft. Dauernd sagte ich den Leuten: »Geh weg, du machst mich nervös.«

Und mit zehn war ich unterwegs auf den Straßen als Zeitungsjunge. Ich hatte keine Zeit mehr zu lesen. Ich war damit beschäftigt, mich durchzuschlagen und kämpfen zu lernen. Ich lernte unverschämt und dreist zu sein und zu bluffen. Meine Fantasie und meine Neugier machten mich äußerst formbar. Und eines der Dinge, die mich sehr interessierten, war der Saloon. In mehr als einem davon ging ich ein und aus. Ich erinnere mich, dass es damals auf der Ostseite des Broadway zwischen der Sechsten und Siebten Straße von einer Ecke zur anderen einen ganzen Block gab, der nur aus Saloons bestand.

Das Leben war anders in den Saloons. Die Männer sprachen mit starken Stimmen, ihr Lachen war laut und es herrschte eine Atmosphäre von Großartigkeit. Hier gab es etwas anderes als den gewöhnlichen Alltag, in dem nichts passierte. Hier war das Leben lebendig und manchmal auch grell, wenn die Fäuste flogen, Blut vergossen wurde und große Polizisten mit breiten Schultern hereinkamen. Für mich, in dessen Kopf die heroischen, wilden Kämpfe der kühnen Abenteurer zu Wasser und zu Lande herumschwirrten, waren das große Momente. Wenn ich die Straßen hinuntertrottete und meine Zeitungen vor die Haustüren warf, gab es keine solchen Momente. Aber in den Saloons waren sogar die bewusstlosen Betrunkenen, die in den Sägespänen lagen oder über den Tisch hingen, geheimnisvolle, staunenswerte Erscheinungen.

Obendrein waren die Saloons vollkommen rechtmäßig. Die Stadtväter billigten sie und gaben ihnen Lizenzen. Es waren keineswegs solche schrecklichen Orte, wie ich von manchen Jungen gehört hatte, die keine solchen Gelegenheiten hatten, sie kennenzulernen. Vielleicht waren sie ja schrecklich, aber eigentlich nur schrecklich schön, und das schrecklich Schöne ist es ja, was man als Junge kennenlernen will. Sie waren genauso schrecklich wie Piraten, Wracks und Schlachten, und welcher gesunde Junge würde nicht seine unsterbliche Seele dafür geben, um bei so was dabei zu sein.

Außerdem sah ich in den Saloons auch Reporter, Redakteure, Rechtsanwälte und Richter, deren Gesichter und Namen ich kannte. Sie gaben dem Saloon das Siegel gesellschaftlicher Anerkennung. Sie bestätigten mein Gefühl der Faszination. Auch sie mussten im Saloon jenes andere, Jenseitige gefunden haben, das ich spürte und nach dem ich suchte. Was es war, wusste ich nicht; es musste aber da sein, denn diese Männer schwirrten darum herum wie Fliegen um einen Honigtopf. Ich hatte keine Sorgen, und die Welt war sehr hell, deshalb wäre ich nie daraufgekommen, dass diese Männer nur stumpfsinnige Mühsal und schale Trauer vergessen wollten.

Nicht, dass ich zu dieser Zeit getrunken hätte. Zwischen zehn und fünfzehn habe ich kaum je Alkohol gekostet, aber ich hatte intensiven Umgang mit Trinkern und Orten, an denen getrunken wurde. Der einzige Grund, warum ich nicht trank, war der, dass ich das Zeug nicht mochte. Im Lauf der Zeit...
mehr

Autor

Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.