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Martin Eden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am26.08.20161. Auflage
Bringt Erfolg auch Erfu?llung? Der Matrose Martin Eden verliebt sich in die aus wohlhabendem Hause stammende Ruth. Um die gebildete junge Frau fu?r sich zu gewinnen, wird er zum Autodidakten. Dabei entdeckt Martin seine Liebe zum Schreiben und beschließt, Schriftsteller zu werden. Aber niemand scheint seine Bemu?hungen ernst zu nehmen und selbst Ruth distanziert sich von ihm. Doch dann wendet sich das Blatt ...

Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.
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Produkt

KlappentextBringt Erfolg auch Erfu?llung? Der Matrose Martin Eden verliebt sich in die aus wohlhabendem Hause stammende Ruth. Um die gebildete junge Frau fu?r sich zu gewinnen, wird er zum Autodidakten. Dabei entdeckt Martin seine Liebe zum Schreiben und beschließt, Schriftsteller zu werden. Aber niemand scheint seine Bemu?hungen ernst zu nehmen und selbst Ruth distanziert sich von ihm. Doch dann wendet sich das Blatt ...

Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423429795
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum26.08.2016
Auflage1. Auflage
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1619 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.1952065
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1


Der eine öffnete die Tür mit seinem Schlüssel und ging hinein. Der junge Bursche, der ihm folgte, nahm verlegen die Mütze ab. Er trug derbe Kleidung, die nach Salzwasser roch, und war in der geräumigen Eingangshalle ganz offensichtlich fehl am Platz. Er wusste nicht, was er mit seiner Mütze tun sollte, und wollte sie gerade in die Jackentasche stopfen, als der andere sie ihm abnahm. Das geschah ganz selbstverständlich und ruhig, wofür der junge Bursche dankbar war. »Er versteht mich«, dachte er. »Er wird dafür sorgen, dass ich das hier überstehe.«

Er folgte dem anderen dicht auf den Fersen, mit unbewusst schwingenden Schultern und breiten Schritten, als ob das Parkett sich im Wellengang auftürmen und wieder absinken könnte. Die großen Räume schienen zu schmal für seinen wiegenden Gang, und er hatte eine Mordsangst, dass seine breiten Schultern am Türrahmen anstoßen oder die Nippes vom niedrigen Sims des Kamins fegen könnten. Er schwankte von einer Seite zur anderen zwischen den Hindernissen und vervielfältigte damit die Gefahr, die eigentlich nur in seinem Kopf existierte. Zwischen dem Flügel und einem hoch mit Büchern beladenen Tisch wäre Platz für ein halbes Dutzend Männer nebeneinander gewesen, aber er wagte die Passage nur zitternd und zagend. Seine schweren Arme hingen schlaff an der Seite herab. Er wusste nicht, was er mit diesen Armen und Händen tun sollte, und als es ihm in seiner Aufregung schien, als ob einer der Arme die Bücher auf dem Tisch streifen könnte, sprang er zur Seite wie ein scheuendes Pferd und verfehlte nur knapp den Klavierhocker. Er beobachtete den leichten Gang des anderen vor ihm und merkte zum ersten Mal, dass sein eigener Gang anders war als der von anderen Leuten. Einen Moment lang schämte er sich, dass er so grobschlächtig ging. Kleine Schweißtröpfchen brachen auf seiner Stirn aus. Er blieb stehen und wischte sich das sonnengebräunte Gesicht mit seinem Taschentuch ab.

»Arthur, mach mal langsam, mein Junge«, sagte er und versuchte, seine Ängstlichkeit mit Sarkasmus zu überdecken. »Das geht für mich alles zu schnell. Gib mir eine Chance, mich zusammenzureißen. Du weißt ja, ich wollte lieber nicht mitkommen, und ich vermute, deine Familie ist auch nicht so wild drauf, mich zu sehen.«

»Das ist schon in Ordnung«, war die tröstliche Antwort. »Du brauchst dich vor uns nicht zu fürchten. Wir sind ganz einfache Leute - hoppla, da liegt ja ein Brief für mich.«

Arthur kehrte zum Tisch zurück, riss den Umschlag auf, begann zu lesen und gab dem anderen dadurch Gelegenheit, sich zu erholen. Der Fremde verstand und war dankbar dafür. Er besaß die Gabe der Empathie, des Verstehens; und unter seinem alarmierten Äußeren lief genau dieser Prozess des Verstehens ab. Er wischte seine Stirn trocken und sah sich mit kontrollierten Gesichtszügen um, obwohl in seinen Augen ein Blick stand, wie wilde Tiere ihn zeigen, wenn sie eine Falle fürchten. Er war umgeben vom Unbekannten; er hatte Angst vor dem, was geschehen könnte, und er wusste nicht, was er tun sollte; er war sich bewusst, dass er sich ungeschickt bewegte und verhielt, und er fürchtete, dass all seine anderen Kräfte und Fähigkeiten gleichermaßen beeinträchtigt waren. Er war extrem verletzlich und hoffnungslos verlegen; und der amüsierte Blick, den der andere ihm über den Rand des Briefs heimlich zuwarf, war wie ein brennender Dolchstoß für ihn. Er spürte den Blick, ließ es sich aber nicht anmerken, denn zu den Dingen, die er gelernt hatte, gehörte auch Disziplin. Außerdem ging dieser Dolchstoß ihm gegen die Ehre. Er verfluchte sich dafür, dass er gekommen war, und beschloss gleichzeitig, dass er die Sache jetzt, wo er schon hier war, auch durchziehen müsse, egal was passieren würde. Seine Züge verhärteten sich, und ein kämpferisches Feuer trat in seine Augen. Er sah sich etwas entspannter, aber scharf beobachtend um, und sein Gehirn prägte sich jede Einzelheit der hübschen Einrichtung ein. Seine Augen standen weit auseinander, nichts in ihrem Blickfeld entging ihrer Aufmerksamkeit, und als sie die Schönheit einsogen, die vor ihm lag, erlosch das kämpferische Feuer und ein warmes Leuchten trat an seine Stelle. Er reagierte auf Schönheit, und hier gab es Gründe zu reagieren.

Ein Ölgemälde fesselte seinen Blick. Eine schwere Brandung brach sich donnernd an einem aufspringenden Felsen; schwere Sturmwolken hingen über dem Himmel; und vor dem Sonnenuntergang jenseits der Brandung war ein Lotsenboot zu sehen, das sich, hart am Wind, so weit auf die Seite legte, dass jede Einzelheit an Deck zu erkennen war. Die Schönheit des Bildes zog ihn unwiderstehlich an. Er vergaß seinen unbeholfenen Gang und trat näher an das Gemälde heran, sehr nahe. Die Schönheit verschwand von der Leinwand. Sein Gesicht zeigte seine Verwirrung, als er die scheinbar lieblose Farbschmiererei anstarrte. Dann trat er wieder zurück. Sofort kehrte die ganze Schönheit zurück auf die Leinwand. »Ein Trickbild«, dachte er, verwarf den Gedanken zwar gleich wieder, empörte sich im Widerstreit verschiedenster Empfindungen aber doch, dass so viel Schönheit geopfert wurde für eine Täuschung. Er kannte sich nicht aus mit der Malerei. Er war mit Lithografien und Farbdrucken aufgewachsen, die aus der Nähe wie aus der Ferne immer nur scharfe Umrisse zeigten. Ölgemälde hatte er in Schaufenstern manchmal gesehen, das stimmte, aber da hatte das Glas seine eifrigen Augen gehindert, sich allzu sehr anzunähern.

Er sah sich nach seinem Freund um, der immer noch seinen Brief las, und bemerkte die Bücher, die auf dem Tisch lagen. Verlangen und Sehnsucht sprangen so plötzlich in seine Augen wie die Gier eines Hungrigen beim Anblick von Nahrung. Ein impulsiver Schritt, bei dem die Schultern einmal nach rechts und einmal nach links schwankten, brachte ihn zum Tisch, wo er liebevoll nach den Büchern griff. Er suchte nach den Titeln und den Autorennamen, las kleine Textpassagen, streichelte die Bände mit den Augen und mit den Händen. Einmal erkannte er ein Buch, das er gelesen hatte. Der Rest waren fremde Bücher und fremde Autoren. Er stieß auf einen Gedichtband und begann stetig zu lesen, wobei er völlig vergaß, wo er war. Sein Gesicht glühte. Zweimal schloss er das Buch über dem Zeigefinger, um noch einmal nach dem Namen des Autors zu sehen. Swinburne! Den Namen würde er sich merken. Der Bursche hatte ein gutes Auge, und er hatte mit Sicherheit Farben und blitzende Lichter gesehen. Aber wer war dieser Swinburne? War er auch schon hundert Jahre tot, wie die meisten Dichter? Oder lebte und schrieb er noch? Er schlug die Titelseite auf ... ja, er hatte noch andere Bücher geschrieben. Nun, er würde gleich morgen früh zur öffentlichen Bibliothek gehen und sich noch mehr von Swinburnes Werk zu verschaffen versuchen. Er wandte sich wieder dem Text zu und verlor sich darin. Er bemerkte gar nicht, dass eine junge Frau das Zimmer betreten hatte. Er wurde erst aufmerksam, als er Arthurs Stimme sagen hörte: »Ruth, das ist Mister Eden.«

Wieder wurde das Buch über dem Finger geschlossen, aber schon ehe er sich umdrehte, erfasste ihn eine neue Empfindung, die nicht vom Anblick des Mädchens, sondern von den Worten ihres Bruders ausgelöst worden war. In seinem muskelbepackten Körper wohnte nämlich eine Fülle zitternder Empfindlichkeiten. Beim leisesten Angriff der Außenwelt auf sein Bewusstsein schlugen seine Gedanken, Gefühle und Empathien wie züngelnde Flammen hoch. Er war außerordentlich empfänglich für alle Wahrnehmungen, und seine hochgespannte Fantasie war ständig damit beschäftigt, Muster von Ähnlichkeit und Verschiedenheit herzustellen. »Mister Eden« war das, was ihn fasziniert hatte, war er doch sein ganzes Leben nur »Eden«, »Martin Eden« oder bloß »Martin« genannt worden. Und jetzt plötzlich »Mister«! Das war wirklich ein Fortschritt, dachte er. Sein Schädel verwandelte sich augenblicklich in eine Camera obscura mit Bildern aus seinem Leben: beim Kohlenschaufeln, im Vorschiff, am Strand, im Zeltlager und im Gefängnis, in Schnapsbuden, Krankenhäusern und Slums. Der rote Faden in diesem Bewusstseinsstrom war die Frage, wie er in diesen Situationen genannt worden war.

Dann hatte er sich endlich herumgedreht und erblickte die junge Frau. Die Spukgebilde in seinem Schädel verschwanden bei ihrem Anblick. Sie war ein blasses, ätherisches Geschöpf mit großen, durchgeistigten blauen Augen und einer Fülle von goldenem Haar. Wie sie gekleidet war, bemerkte er gar nicht, nur dass ihr Kleid genauso wunderbar wie sie selbst war. Sie erschien ihm wie eine blassgoldene Blume auf einem schlanken Stängel. Nein, sie war ein göttlicher Geist, eine Göttin. Eine solche sublime Schönheit konnte nicht irdisch sein. Oder hatten die Bücher doch recht, und in den besseren Kreisen gab es viele solche Geschöpfe? Dieser Bursche, dieser Swinburne zum Beispiel, hätte sie durchaus besingen können. Vielleicht hatte er jemanden wie sie vor Augen gehabt, als er diese junge Frau, Iseult, in dem Buch auf dem Tisch da beschrieben hatte?

Dieser ganze Wirbel von Gefühlen und Gedanken folgte gleich auf den ersten Blick. Es gab keine Lücke in den Wirklichkeiten, die ihn umgaben. Er sah, wie ihre Hand sich zu seiner ausstreckte, und beim Händedruck blickte sie ihm direkt in die Augen, ganz offen, wie ein Mann. Die Frauen, die er bisher gekannt hatte, schüttelten nicht so die Hände. Genau genommen schüttelten die meisten überhaupt nicht die Hände. Eine Flut von Assoziationen und Erinnerungen daran, wie er die Bekanntschaft von Frauen gemacht hatte, brach über ihn herein und drohte ihn zu überschwemmen, doch er schüttelte sie ab und sah Ruth an. Noch nie hatte er so eine Frau gesehen.

Die Frauen, die er gekannt hatte! Sofort...
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Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.