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Nebelspiel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am08.01.20161. Auflage
London: Ein zehnjähriges Mädchen wird entführt. Es gibt keine Zeugen, keine heiße Spur. Die Polizei verfolgt einen Schatten, und die Zeit läuft stetig ab für die kleine Jodie Hudson. Allen ist der Fall Molly York noch lebhaft in Erinnerung, die vor drei Jahren auf gleiche Weise verschwand und nur noch tot gefunden werden konnte. Für Detective Inspector Ellen Kelly, Londons toughe Starermittlerin und Spezialistin für Entführungsfälle, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der sie bis an die nebelverhangene Moorlandschaft der englischen Südostküste führt.

Sheila Bugler bereiste nach einem Studium der Psychologie an der Universität von Galway Europa und Südamerika. Danach ließ sie sich in London nieder, wo sie heute mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern lebt. 2008 wurde sie als eine von vier Nachwuchsautoren für das renommierte Mentorenprogramm von »Arts Council England« auserwählt. Das englische Blogportal »Bookmuse« stellt Bugler bereits in eine Reihe mit Val McDermid. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet die gebürtige Irin als Online-Redakteurin und schreibt für das Magazin »Words With Jam«. Nach ihrem erfolgreichen Debüt 'Nebelspiel' ist 'Schattenfänger' der zweite Thriller um die toughe wie feinfühlige Londoner Ermittlerin Ellen Kelly.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextLondon: Ein zehnjähriges Mädchen wird entführt. Es gibt keine Zeugen, keine heiße Spur. Die Polizei verfolgt einen Schatten, und die Zeit läuft stetig ab für die kleine Jodie Hudson. Allen ist der Fall Molly York noch lebhaft in Erinnerung, die vor drei Jahren auf gleiche Weise verschwand und nur noch tot gefunden werden konnte. Für Detective Inspector Ellen Kelly, Londons toughe Starermittlerin und Spezialistin für Entführungsfälle, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der sie bis an die nebelverhangene Moorlandschaft der englischen Südostküste führt.

Sheila Bugler bereiste nach einem Studium der Psychologie an der Universität von Galway Europa und Südamerika. Danach ließ sie sich in London nieder, wo sie heute mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern lebt. 2008 wurde sie als eine von vier Nachwuchsautoren für das renommierte Mentorenprogramm von »Arts Council England« auserwählt. Das englische Blogportal »Bookmuse« stellt Bugler bereits in eine Reihe mit Val McDermid. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet die gebürtige Irin als Online-Redakteurin und schreibt für das Magazin »Words With Jam«. Nach ihrem erfolgreichen Debüt 'Nebelspiel' ist 'Schattenfänger' der zweite Thriller um die toughe wie feinfühlige Londoner Ermittlerin Ellen Kelly.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426427682
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum08.01.2016
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse997 Kbytes
Artikel-Nr.1694948
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Dienstag, 15. Februar

 

 

9:30 Uhr

Manor House Gardens war ein hübscher Park im Herzen des denkmalgeschützten Bereichs von Lee. Die Straßen baumgesäumt und die Häuser im viktorianischen Stil. Der Park hatte etwas Friedliches. Ellen vergaß beinahe, dass er sich in einem schmuddeligen Vorort von South East London befand.

Trotzdem konnte man diese Ecke von Lewisham nicht als heruntergekommen bezeichnen. Grün, vorstädtisch, ruhig, sicher. Abgesehen von der Sache mit dem Priester im vergangenen Jahr hatte Ellen hier bisher noch nicht viel zu tun gehabt.

Das Café, in dem Kevin angeblich jeden Morgen seinen Kaffee trank, war am anderen Ende des Parks in der Nähe des alten Herrenhauses. Es hatte aufgehört zu regnen, aber es war nach wie vor kühl. Ellen vertrödelte ihre Zeit nicht, sondern eilte den Weg entlang, der sich durch den Park schlängelte.

Im Café arbeiteten zwei Leute - eine umwerfend schöne Blonde von vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahren und ein mürrischer Typ, ein paar Jahre älter, langes dunkles Haar, Bartflaum. Ihre Antworten auf Ellens Fragen schienen alles, was Ed gesagt hatte, zu bestätigen. Die Blonde wurde besonders redselig, als es um Kevins Absonderlichkeiten ging.

»Er ist ein Widerling. Verschlagen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Glotzt einen immerzu an, auch wenn er vorgibt, es nicht zu tun. So von der Seite, so anzüglich.« Sie schüttelte sich dramatisch.

»Sitzt immer mit seinem Kaffee draußen«, fuhr sie fort. »Beobachtet die Kids auf dem Spielplatz. Heimlich, wie ich schon sagte. Aber man weiß genau, dass er es tut.«

Sie lächelte. Gesicht eines Engels, dreckige Phantasie.

»Ich bin verwirrt«, sagte Ellen. »Wenn er Sie dauernd anstarrt, wie kann er dann noch die Kinder beobachten? Ich meine, ganz gleich wie ... verschlagen ... er ist, er kann nicht zur selben Zeit in zwei verschiedene Richtungen gucken.«

Das Lächeln im Engelsgesicht verschwand.

»Ich sage ja nur, er ist ein Widerling. Das ist alles. Keine Ahnung, warum Sie jetzt auf mir herumhacken. Sie stellen Fragen. Ich versuche zu helfen.«

Ellen wandte sich an das Flaumgesicht. »Irgendwas hinzuzufügen?«, fragte sie.

Der Mann machte leichte Schulterbewegungen. So etwas wie ein Schulterzucken, hätte er sich etwas mehr Mühe gegeben.

»Es ist genau so, wie Steph sagt. Der Typ is´n komischer Vogel. Mal ernsthaft, der sollte doch arbeiten gehen, oder? All die anderen Typen in seinem Alter kommen mit ihren Kindern her. Nicht allein. Ist doch merkwürdig, hier jeden Morgen ohne Kind rumzusitzen?«

Stephanies Lächeln kehrte zurück. Diesmal nicht ganz so engelhaft, eher blasiert. Hab ich´s nicht gesagt. Ellen hatte Lust, sich über den Tresen zu beugen und ihr eine Ohrfeige zu geben. Sie sah zu den Tischen draußen vor dem Café.

»Ihr sagt, er sitzt dort?«

Stephanie nickte.

Von dort hatte man den Spielplatz gut im Blick.

»Raucht er?«, fragte Ellen.

»Ja«, antwortete Stephanie. »Wieso ist das wichtig?«

»Nun ja«, sagte Ellen, »das könnte erklären, warum er draußen sitzt. Hier drinnen ist Rauchen ja wohl verboten, oder?«

»Ist wohl so.«

Ellen gab vor, nachzudenken, wandte sich dann wieder ans Flaumgesicht. »Um wie viel Uhr ist Kevin gestern aufgetaucht?«

Der Typ runzelte die Stirn. »Gestern war er nicht hier. Das haben wir Ihrem Kollegen schon gesagt. Dem Dicken.«

»Und das war ungewöhnlich?«, fragte sie, obgleich sie die Antwort kannte.

Stephanie nickte. Ein bisschen zu eifrig. »Es ist genau so, wie wir es sagen. Er kommt jeden Morgen her. Komischer Zufall, dass er ausgerechnet an dem Tag, an dem sein kleines Mädchen verschwindet, nicht aufkreuzt. Ihr solltet besser zuhören. Er ist ein Perverser. Gehört weggesperrt.«

Kurz danach ging Ellen. Sie hatte keine Lust mehr, sich das weiter anzuhören. Wie diese beiden jungen Menschen Kevin anschwärzten, ärgerte sie. Ihre Stimmung sank. Sie lief durch den Park zu ihrem Wagen. Was gab ihnen das Recht, sich, kaum aus den Windeln, so selbstgerecht aufzuführen? Die Eltern waren natürlich schuld. Ellen würde darauf wetten, dass die so einen Mist zu Hause aufgeschnappt hatten.

Sie war so versunken, dass sie gar nicht auf den Weg achtete. Sie sah nicht den weißen Lieferwagen, der auf sie zufuhr, bis der Fahrer vor ihr eine Vollbremsung vollführte.

Sie bemerkte zwei Männer. Der Fahrer, ein kleiner Typ mit roten Wangen und wütendem Gesichtsausdruck, schob seinen Kopf aus dem Seitenfenster.

»Passen Sie doch auf«, rief er.

»Passen Sie doch selbst auf«, schrie Ellen zurück. »Das hier ist ein Park, keine Rennstrecke.«

»Und wir sind die verdammten Typen, die den Park in Schuss halten«, entgegnete der Mann. »Versuchen es jedenfalls. Nicht so einfach mit Tussis wie Ihnen, die so mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie nicht wissen, wo sie hinlaufen.«

Ellen rollte mit den Augen, zeigte dem Kerl den Mittelfinger und lief weiter.

»Hey«, rief er. »Komm zurück. Ich bin noch nicht fertig mit dir.«

Aber ich mit dir, du Wichser, dachte sie.

Sie hörte den Motor aufheulen. Stich im Magen. Sie fürchtete, dass er ihr nachfuhr, gleichzeitig hoffte sie es. Sie würde ihm Handschellen anlegen, bevor er wusste, wie ihm geschah. Dazu kam es nicht. Während sie sich hochpuschte, fuhr der Wagen in die entgegengesetzte Richtung.

Am Ende des Parks erst drehte sie sich um. Der Wagen war noch da, der Fahrer steckte den Kopf aus dem Fenster und brüllte jemanden an. Ellen konnte aus der Entfernung den Namenszug an der Seite des Vans erkennen - Medway Maintenance. Das würde sie sich merken.

Auf dem Weg zum Revier schaltete sie das Radio ein. Nachrichten. Jodie war Hauptthema.

»Die ermittelnden Behörden im Fall des vermissten Schulmädchens Jodie Hudson baten heute erneut die Öffentlichkeit um Mitthilfe. Jeder, der etwas gesehen hat, wird gebeten, sich an die örtliche Polizeidienststelle zu wenden«, gab die Reporterin bekannt.

Eds vertraute Stimme füllte das Wageninnere. »Jodie wird seit vierundzwanzig Stunden vermisst. Jede Minute, die verstreicht, ist eine Minute mehr, in der die Familie nicht weiß, wo sie ist. Menschen lösen sich nicht einfach in Luft auf. Irgendjemand da draußen weiß, was mit ihr passiert ist. Sollten Sie es sein, sollten Sie die Person sein, die weiß, wo Jodie ist, selbst wenn Sie nur einen Verdacht haben, melden Sie sich bitte. Helfen Sie uns, Jodie zu finden, bevor es zu spät ist.«

Seine Stimme verstummte, die Nachrichtensprecherin widmete sich der nächsten Story - irgendetwas über wachsende Spannungen zwischen rivalisierenden Drogendealern in Bromley. Das interessierte Ellen nicht. Bromley hatte nichts mit ihr zu tun.

Vierundzwanzig Stunden. Panik erfasste sie. Was hatte sie übersehen? Konzentrier dich auf Hudson, hatte Ed gesagt. Und wenn er sich irrte? Oder schlimmer, was, wenn er recht hatte, sie aber nicht auf ihn hörte? Die Fragen wirbelten ihr durch den Kopf. Die schlimmsten Fragen. Solche, auf die sie keine Antworten fand.

Sie fuhr auf den Parkplatz hinter dem Bahnhof Lewisham und beschloss, dass Ed recht hatte. Kevin Hudson hatte etwas zu verbergen. Sie mussten ihn noch einmal vorladen.

Als sie über den Parkplatz lief, musste sie noch einmal an Medway Maintenance und den wütenden Fahrer denken. Es war zu aufwendig, Anzeige zu erstatten, sie konnte sich nicht mit jedem Idioten beschäftigen, der sie aufregte. Lieber die Sache ad acta legen. Vergessen. Das Leben war zu kostbar.


 

 

10:05 Uhr

Simon tobte. Brian hielt lieber den Mund.

»Hätte ihr hinterherfahren sollen«, knurrte Simon und parkte hinter dem Café. »Blöde Kuh. Erst läuft sie uns vors Auto, dann zieht sie so ´n Ding ab. Kann froh sein, dass wir sie nicht übern Haufen gefahren haben. Aber die nicht. Nee. Brüllt rum, als ob der Park ihr gehört. Fotze!«

Brian zuckte zusammen. Er hasste dieses Wort. Es war das schlimmste Schimpfwort, das es gab. Daddy hatte Mom manchmal so angebrüllt, meistens, bevor er sie mit seinen Fäusten traktierte.

»Was zum Teufel ist los mit dir?«, fragte Simon und boxte ihn in den Arm.

»Au.« Brian rieb sich die Stelle. »Das tat weh.«

Simon schnaufte. »Verdammtes Weichei. Mann. Sieh dich an. So ´n Riesenkerl. Und dann macht dir so ein Stupser was aus. Du musst mal ein bisschen tougher werden, Junge. Das sag ich dir. Kein Wunder, dass die andern sich über dich lustig machen. Du musst deinen Mann stehen. Ich kann nicht immer für dich da sein. Ich tue mein Bestes, hab aber auch noch mein eigenes Leben, Brian, verstehst du?«

Brian verstand nicht genau, was Simon meinte, sagte aber nichts. Schon vor langer Zeit hatte er gelernt, Simon nicht zu antworten, wenn er in dieser Stimmung war. Er war jetzt vielleicht größer als Simon, doch so war es nicht immer gewesen. Sogar jetzt noch, da er alt genug war, es besser zu wissen, jagte Simon ihm Angst ein.

»Sei ein bisschen mehr wie dein alter Herr«, fuhr Simon fort. »Ich kenn keinen zäheren Burschen. Hätte wegen so ´nem Klaps auf´n Arm nicht gejammert wie ´ne Miezekatze. Nee. Dein alter Herr nicht. Der hätte mir gleich eine übergebraten.«

Heiße Tränen stiegen Brian in die Augen, er konnte kaum sehen. Er wollte sie wegwischen, gleichzeitig wollte er vermeiden, dass Simon ihn weinen sah. Er war ein Weichei. Was war nur los mit ihm? Heulte. Ein erwachsener Mann!

Er konnte sich nicht einmal Marion gegenüber behaupten. Ging ihr lieber aus dem Weg. Daddy war auch wieder in seinem Kopf. Sagte, er solle es ihr zeigen. Brian...

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Autor

Sheila Bugler bereiste nach einem Studium der Psychologie an der Universität von Galway Europa und Südamerika. Danach ließ sie sich in London nieder, wo sie heute mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern lebt. 2008 wurde sie als eine von vier Nachwuchsautoren für das renommierte Mentorenprogramm von »Arts Council England« auserwählt. Das englische Blogportal »Bookmuse« stellt Bugler bereits in eine Reihe mit Val McDermid. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet die gebürtige Irin als Online-Redakteurin und schreibt für das Magazin »Words With Jam«. Nach ihrem erfolgreichen Debüt "Nebelspiel" ist "Schattenfänger" der zweite Thriller um die toughe wie feinfühlige Londoner Ermittlerin Ellen Kelly.Susanne Schädlich, geboren 1965 in Jena, ist Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie lebte elf Jahre in den USA; 1999 kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie mit ihrer Familie heute lebt. Bei Droemer erschien 2009 "Immer wieder Dezember", 2011 "Westwärts, so weit es nur geht".