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Blaues Blut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.07.2015
Zefix, die Leichen waren früher auch besser!
Hochsommer in München. Die Stadt glüht. Ebenso wie die neu erwachte Liebe zwischen der Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth und Hauptkommissar Joe Lederer. Doch die Leiche einer alleinstehenden Adligen, verblutet in der eigenen Badewanne, verhindert, dass die beiden von einer zweiten Hochzeit träumen können. Zumal Sofies Verehrer, Charly Loessl, mit besagter Dame verheiratet war und nun ihre Hilfe braucht. Aber hat der smarte Polizeireporter noch mehr zu verbergen als seinen Adelstitel?
Ein neuer Fall für die narrisch erfolgreiche Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth

Felicitas Gruber ist das Pseudonym der Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch. Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und begeistert seit vielen Jahren mit ihren historischen Romanen ihre zahlreichen Leserinnen und Leser. Gesine Hirsch ist Kunsthistorikerin und entwickelte die erfolgreiche Serie »Dahoam is Dahoam« für das Bayerische Fernsehen mit. Beide Autorinnen leben in München, wo auch ihre Krimireihe mit der sympathischen Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth spielt.
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Produkt

KlappentextZefix, die Leichen waren früher auch besser!
Hochsommer in München. Die Stadt glüht. Ebenso wie die neu erwachte Liebe zwischen der Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth und Hauptkommissar Joe Lederer. Doch die Leiche einer alleinstehenden Adligen, verblutet in der eigenen Badewanne, verhindert, dass die beiden von einer zweiten Hochzeit träumen können. Zumal Sofies Verehrer, Charly Loessl, mit besagter Dame verheiratet war und nun ihre Hilfe braucht. Aber hat der smarte Polizeireporter noch mehr zu verbergen als seinen Adelstitel?
Ein neuer Fall für die narrisch erfolgreiche Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth

Felicitas Gruber ist das Pseudonym der Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch. Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und begeistert seit vielen Jahren mit ihren historischen Romanen ihre zahlreichen Leserinnen und Leser. Gesine Hirsch ist Kunsthistorikerin und entwickelte die erfolgreiche Serie »Dahoam is Dahoam« für das Bayerische Fernsehen mit. Beide Autorinnen leben in München, wo auch ihre Krimireihe mit der sympathischen Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth spielt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641153120
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum13.07.2015
Reihen-Nr.3
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2747 Kbytes
Artikel-Nr.1704061
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Trocken erwischt

Zefix - das durfte doch nicht wahr sein! Sofie zerrte an der Armatur, drehte sie hektisch abwechselnd nach links und nach rechts, aber aus dem großen Brausekopf der Regenwasserdusche, den Joe ihr erst letzte Woche neu montiert hatte, floss nicht einmal mehr das kleinste Tröpfchen Wasser. Jetzt stand sie hier zwar frisch geduscht, aber mit eingeschäumtem Kopf, und bekam die scheußliche Lavaerdenpampe nicht mehr herunter! Warum hatte sie nur auf die Einflüsterungen von Elke Falk gehört, die ihr das Naturshampoo in so leuchtenden Farben angepriesen hatte, als habe sie höchstpersönlich eine Generalvertretung für diese überteuerte Biomarke übernommen?

Typisch für dich, belferte jene hundsgemeine innere Stimme, die sie am liebsten für immer zum Verstummen gebracht hätte. Weil du dich auch immer so leicht beeinflussen lässt!

Hatte sie vielleicht auch so dünnes, schnell fettendes Haar wie ihre Kollegin, die sie insgeheim Dr. Iglu nannte, auch wenn Elke sehr viel zugänglicher geworden war, seit sie den kleinen Waisenmops Murmel aufgenommen hatten? Nein, Sofies Locken waren kräftig und von Natur aus so perfekt gewellt, dass viele Frauen sie darum beneideten. Auch die Farbe, ein sattes Weizenblond mit hellen Sommersträhnen, konnte sich sehen lassen - vorausgesetzt, sie bedeckte nicht wie jetzt gerade ein grauer Batz, der noch dazu unangenehm roch. Sie warf der Tube mit dem Logo Lopona einen vernichtenden Blick zu, verließ die Dusche und rannte in die Küche. Doch auch da geschah nichts, als sie den Wasserhahn aufdrehte. Selbst ihr letzter Versuch in der winzigen Toilette brachte kein anderes Ergebnis.

Zefix! Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als ins Vorderhaus zur Tante Vroni zu laufen und dort um Duschasyl zu bitten. Sofie schlang sich ein Handtuch um den Kopf, schlüpfte in ihren gestreiften Bademantel und rannte über den Hof. Eine freche Spatzenschar tschilpte in der alten Linde lauthals um die Wette, aber dafür hatte sie jetzt keinen Sinn. Ungeduldig drückte Sofie auf den Klingelknopf unter dem blank polierten Türschild Ilmberger und trat von einem Fuß auf den anderen, weil sie vor lauter Stress plötzlich auch noch aufs Klo musste.

Schlief die Tante noch, was gar nicht ihre Art war, oder warum machte sie nicht auf?

Sofie klingelte abermals. Dann läutete sie Sturm.

Nichts rührte sich.

Sofie hatte zwar einen Schlüssel für Vronis Wohnung, aber der lag im Hinterhaus auf dem Küchentisch, und der Drang wurde auf einmal so übermächtig, dass sie lieber kein Risiko eingehen wollte.

Sofie schlug mit der flachen Hand gegen die Tür.

»I bin´s, d´Sofie«, rief sie. »Mach auf, Tante Vroni. I muaß amoi ganz dringend ...«

»Ach, die Sofie! I moan natürlich, die Frau Dr. Rosenhuth!« Das dünne, weißhaarige Männchen, das langsam die Treppe herunterstakste, strahlte sie fröhlich an und schien sich kein bisschen an ihrer merkwürdigen Aufmachung zu stören.

»Herr Haslreiter«, rief Sofie flehentlich. »Sie san mei Rettung! Dürft i vielleicht kurz zu Eahna ins Bad? Die Tante macht ned auf, und bei mir gibt´s auf amoi koa Wasser ...«

»Des glaub i Eahna gern!« Mit seinem Stock deutete das Männchen auf einen großen weißen Zettel, der im oberen Teil der Haustür angebracht war. Auf den ersten Blick erkannte Sofie die akkurate Schrift ihrer Tante, der wahrscheinlich besten Hausmeisterin von ganz Giesing.

Achtung, liebe Mieter!

Wegen Wartungsarbeiten KEIN Wasser

im Vorder- und Hinterhaus am 24.7. von 7-13 Uhr.

Bitte Vorsorge treffen!

Da begriff sie. Vroni hatte offenbar, vorausschauend wie sie nun einmal war, beim Schreiner Flo, ihrer späten Liebe, übernachtet, der ein Stück weiter am Hans-Mielich-Platz wohnte. Bestimmt saßen die beiden Turteltäubchen gerade bei einem gemütlichen Frühstück. Und es würde auch nichts nützen, den alten Herrn Haslreiter aus dem zweiten Stock weiter zu beschwören, sie ausnahmsweise in sein Badezimmer zu lassen, denn dort gab es genauso wenig Wasser wie im ganzen Haus.

Allerdings pressierte es inzwischen wirklich. Sofie nickte Herrn Haslreiter knapp zu, drehte sich um und bewegte sich in einem merkwürdigen Krebsgang zurück ins Hinterhaus. Die Treppen schaffte sie gerade noch, dann sperrte sie die Tür auf, schoss in ihre Toilette und atmete erst wieder aus, als sie ihre übervolle Blase entleert hatte. Ein bisschen Wasser war zum Glück noch in der Spülung - damit hatte sich das Thema Wasserzufuhr dann aber auch in ihrer Toilette erst mal erledigt.

Wieder zurück im Schlafzimmer, kickte Sofie das türkisgrüne Trägerkleid entnervt zur Seite. Seit fast zwei Wochen hatte es nicht mehr geregnet, auch heute leuchtete der Sommerhimmel über München wieder so blau, dass mit Temperaturen um die 30 Grad zu rechnen war. Wie gern hätte sie jetzt den zarten Batist auf ihrer Haut gespürt, statt zur weißen Leinenhose zu greifen und in eine grüne Tunika mit dezentem Sternenmuster zu schlüpfen.

Was nun?

Mit dem Handtuch auf dem Kopf konnte sie kaum auf die Straße gehen, also wühlte sie in den Tiefen ihrer Kommode, bis sie die bunte Häkelmütze in Händen hielt, die sie einst mit Erik in einem Anflug modischer Verwirrtheit auf einem Berliner Flohmarkt gekauft hatte. Das Ding stank nach Mottenkugeln und sah für ihren Geschmack arg folkloristisch aus, aber es war wenigstens groß genug, um ihre verklebten Locken darin unterzubringen. Und ewig würde sie die Mütze ja nicht aufhaben, denn inzwischen war Sofie eine Lösung für ihr Problem eingefallen. Sie stopfte ihre Badesachen in die Tasche - leider nur den roten Badeanzug statt des heißen Leo-Bikinis, für den ärgerlicherweise immer noch ein paar lästige Kilos runtermussten -, schloss die Wohnung ab und lief zu ihrem Fahrrad, das sie im Hof abgestellt hatte.

Die tägliche Route zum Institut war ihr inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen, aber es machte doch einen gewaltigen Unterschied, ob man sich an einem kühlen Regentag in den Sattel schwingen musste oder mitten im Sommer losradeln konnte. Die Schulferien standen unmittelbar bevor, und all das Leichte, Luftige, Weißblaue, das diese Stadt in der ganzen Welt berühmt gemacht hat, präsentierte sich nun von der allerschönsten Seite. Frauen trugen aufregende Kleider zur Schau, Kinder schleckten schon am Morgen Eis - ja, nicht einmal die Autofahrer benahmen sich so stur wie sonst und überließen der flotten Radlerin mit ihrer auffälligen Mütze freiwillig die Spur.

Sofie genoss den Abwärtsschwung vom Giesinger Berg, fuhr weiter durch die stets geschäftige Humboldtstraße mit ihren Läden und Imbissbuden und bog dann links in die breite Claude-Lorrain-Straße ein. Normalerweise war der Vorplatz des Schyrenbads an heißen Tagen voller Fahrräder, aber heute standen da nur ein paar abgewrackte Metallskelette, um die sich offenbar niemand mehr kümmerte.

Sofie stieg ab, ließ ihr Schloss einschnappen und lief zu dem lang gestreckten hellen Bau. Das älteste, vor mehr als 160 Jahren eröffnete Freibad der Stadt, war einst ausschließlich Männern vorbehalten. Seit 1938 durften auch weibliche Gäste hier ihre Runden schwimmen, und seit es vor ein paar Jahren frisch renoviert worden war, erfreute es sich noch größerer Beliebtheit. Aber heute blieb alles ruhig. Kein Schreien, kein Kinderlachen, kein Wasserplatschen. Auch keine Schlangen vor der Badekasse ...

Dann wird das mit dem Duschen erfreulich flott gehen, dachte Sofie. Die Vorstellung, sich die eingetrocknete, inzwischen auch noch juckende Pampe endlich vom Kopf waschen zu können, war einfach herrlich. Nur noch ein paar Schritte ...

Doch der Schalter war geschlossen.

»Die machen heute erst um zwölf auf«, sagte eine heisere Männerstimme hinter ihr. »Beckenreinigung - schaun S´ her: Da steht´s schwarz auf weiß!«

Das durfte doch nicht wahr sein!

In einer Mischung aus Zorn und Verzweiflung fuhr Sofie herum und blickte in das faltige, tief gebräunte Gesicht eines Stadtstreichers. Einen Augenblick lang kam er ihr irgendwie bekannt vor, aber dann verflog der Gedanke wieder. Trotz der Wärme trug er einen langen grauen Staubmantel, der ihm etwas verblüffend Elegantes verlieh. Der Strohhut, den er tief in die Stirn gezogen hatte, verstärkte diesen Eindruck noch. Einen Kontrapunkt dazu bildeten allerdings seine wüst aufgeplatzten Treter sowie die reichlich strapazierte Plastiktüte, die er dazwischen abgestellt hatte.

»Für mich ist das eh nix«, meinte er grinsend, als habe er ihre Gedanken erraten. »Wozu gibt´s schließlich die Isar? Aber die Leute sind manchmal großzügig, wenns zum Baden gehn. Und das nutz ich dann aus.«

»So lang kann ich aber nicht warten ...«, murmelte Sofie unglücklich. »Dabei hätte ich ausgerechnet heute ...«

»Hübsches Kappi«, sagte der Mann. »Rastafari? Steht Ihnen!«

Damit schlurfte er in Richtung Isar davon, und Sofie blieb nichts anderes übrig, als zu ihrem Rad zurückzukehren und sich, so wie sie war, auf den Weg ins Institut zu machen.

Unterwegs haderte Sofie schwer mit sich....


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Felicitas Gruber ist das Pseudonym der Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch. Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und begeistert seit vielen Jahren mit ihren historischen Romanen ihre zahlreichen Leserinnen und Leser. Gesine Hirsch ist Kunsthistorikerin und entwickelte die erfolgreiche Serie »Dahoam is Dahoam« für das Bayerische Fernsehen mit. Beide Autorinnen leben in München, wo auch ihre Krimireihe mit der sympathischen Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth spielt.