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Dark Day

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.02.2016
Raven ist Profikillerin. Lautlos wie ein Schatten eliminiert sie ihre Opfer, bevor diese ihre Anwesenheit auch nur erahnen. Doch diesmal könnte sie das falsche Ziel im Auge haben: Victor. Ein Killer wie sie. Ein Profi so paranoid wie rücksichtslos und perfekt darin, jeden Verfolger auszuschalten. Er spürt Raven rund um den Globus nach, nicht nur, um die Gefahr zu beseitigen, sondern um herauszufinden, wer ihr den Auftrag zu seiner Ermordung gab. In New York treffen die beiden schließlich aufeinander - ausgerechnet, als dort ein Blackout die Stadt ins Chaos stürzt. Inmitten von Plünderungen und Gewalt kommt es zwischen Raven und Victor zu einem Katz-und-Maus-Spiel, das Manhattan nie mehr vergessen wird ...

Tom Wood, der eigentlich Tom Hinshelwood heißt, ist freischaffender Bildeditor und Drehbuchautor. Er wurde in Staffordshire, England, geboren und lebt mittlerweile in London. Sein Debütroman »Codename Tesseract« sowie auch die nachfolgenden Thriller um den brillanten Profikiller Victor wurden von Kritik wie Lesern begeistert gefeiert.
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Produkt

KlappentextRaven ist Profikillerin. Lautlos wie ein Schatten eliminiert sie ihre Opfer, bevor diese ihre Anwesenheit auch nur erahnen. Doch diesmal könnte sie das falsche Ziel im Auge haben: Victor. Ein Killer wie sie. Ein Profi so paranoid wie rücksichtslos und perfekt darin, jeden Verfolger auszuschalten. Er spürt Raven rund um den Globus nach, nicht nur, um die Gefahr zu beseitigen, sondern um herauszufinden, wer ihr den Auftrag zu seiner Ermordung gab. In New York treffen die beiden schließlich aufeinander - ausgerechnet, als dort ein Blackout die Stadt ins Chaos stürzt. Inmitten von Plünderungen und Gewalt kommt es zwischen Raven und Victor zu einem Katz-und-Maus-Spiel, das Manhattan nie mehr vergessen wird ...

Tom Wood, der eigentlich Tom Hinshelwood heißt, ist freischaffender Bildeditor und Drehbuchautor. Er wurde in Staffordshire, England, geboren und lebt mittlerweile in London. Sein Debütroman »Codename Tesseract« sowie auch die nachfolgenden Thriller um den brillanten Profikiller Victor wurden von Kritik wie Lesern begeistert gefeiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641176051
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.02.2016
ReiheVictor
Reihen-Nr.5
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3327 Kbytes
Artikel-Nr.1705220
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1

Alan Beaumont trat durch die Automatiktür seines Bürogebäudes und ging die breite Treppe zum Bürgersteig hinunter. Eine dichte graue Wolkendecke hing am Himmel über Washington, D.C. Es nieselte leicht, aber das bisschen Regen störte ihn nicht. Feuchte Kleidung? Na und? Eine zerzauste Frisur? Er hatte keine Haare, schon lange nicht mehr. Weder Pillen noch Wässerchen hatten den Verlust seiner einst so wunderschönen Lockenpracht verhindern können.

Er ließ mit Daumen und Mittelfinger sein Zippo aufschnappen und zündete die Zigarette an, die zwischen seinen Lippen klemmte. Rauchen war vielleicht das einzige wirkliche Vergnügen, das ihm noch geblieben war.

Er betrachtete den Verkehr in der Innenstadt, die vorbeihastenden Fußgänger. Alle hatten sie schlechte Laune. Tja. Sollten die anderen ruhig unzufrieden sein, Hauptsache, ihm ging es gut. Und keineswegs nur aus reinem Egoismus. Glück war ein Nullsummenspiel. Es war einfach nicht genug für alle da.

Er saugte den Rauch tief in die Lunge und hielt den Atem an, machte die Augen zu, legte den Kopf in den Nacken und atmete erst wieder aus, als die Regentropfen auf seine Wange, seine Stirn und seine Augenlider platschten.

»Sie sehen so aus, als würden Sie es wirklich genießen.«

Er schlug die Augen auf. Eine junge Frau stand neben ihm. Sie trug einen langen, cremefarbenen Regenmantel, einen Hut und braune Lederhandschuhe. Sie war blass und groß - fast so groß wie Beaumont - und hatte welliges blondes Haar. Ihre Lippen waren leuchtend rot geschminkt. Ein bisschen übertrieben für das Büro. Ein bisschen zu anzüglich. Das konnte nur bedeuten, dass sie neu war. Vermutlich eine der zahlreichen Arbeitsbienen der Firma. Zweifellos war er ihr schon hundert Mal oder noch öfter begegnet. Sie kannte höchstwahrscheinlich seinen Namen, wusste, welche Position er bekleidete, ja womöglich sogar, wie er seinen Kaffee trank. Aber für Beaumont war sie ein Niemand.

Achselzuckend wandte er sich ab. Er war nicht in Plauderstimmung, schon gar nicht mit einer Unbekannten, deren Gesicht er sich nicht zu merken brauchte. Obwohl, zugegeben, das Hingucken hätte sich gelohnt. Sie war ein Klasseweib. Üppig und wohlgeformt, genau dort, wo üppige Formen gefragt waren. Aber er wollte jetzt seine verdammte Zigarette genießen, und zwar alleine, genauso, wie der Schöpfer es gewollt hatte.

»Ich habe früher auch geraucht«, sagte die Frau, ohne seine Botschaft zu begreifen. Sie hatte einen leichten Südstaatenakzent. Stammte vermutlich aus irgendeinem Bundesstaat, an dessen Boden sich Beaumont glücklicherweise noch nie die Schuhsohlen schmutzig gemacht hatte.

»Tatsächlich?«, fühlte er sich genötigt zu sagen.

Er rückte noch ein Stück weiter von ihr ab. Das ist nicht unhöflich, sagte er sich. Die junge Frau hatte sich schließlich in seine einsamen fünf Minuten gedrängt.

Und jetzt tat sie es schon wieder, machte ein paar Schritte um Beaumont herum und stand ihm schließlich genau gegenüber.

»Ungefähr zehn Jahre lang«, fuhr sie unbeirrt fort. »Zwei Schachteln Marlboro am Tag. Ich hatte praktisch ständig eine Zigarette zwischen den Fingern. Habe schon als junges Mädchen angefangen, verstehen Sie? Aber irgendwann habe ich den Absprung geschafft. Jetzt genehmige ich mir gelegentlich eine Zigarre. Besser als nichts, hab ich recht? Aber manchmal überfällt mich der Gedanke an eine richtig schöne Zigarette, und dann werde ich fast verrückt.«

Sie lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln, und Beaumont empfand so langsam ein wenig Mitleid mit ihr. Sie erinnerte ihn an seine Tochter.

»Sie sind neu hier, stimmt´s?«, sagte er.

Sie nickte. »Sieht man mir das so deutlich an?«

An der Art, wie sie lächelte, wurde deutlich, dass der Hexenzirkel sie nicht mit offenen Armen empfangen hatte. Er sah ihr die Einsamkeit an, und dann zuckten seltsame Bilder seiner eigenen Zukunft vor seinem inneren Auge auf - er in zwanzig Jahren, übergewichtig und geschieden, während sein Sohn und seine Tochter sich nicht bei ihm meldeten, weil er früher nie mit ihnen auf dem Spielplatz war. Würde auch er sich nach menschlicher Nähe sehnen, so sehr, dass er jeden Versuch eines Fremden, ihm die kalte Schulter zu zeigen, einfach ignorieren würde? Weil jede Form des Kontakts besser war als kein Kontakt?

»Wie kommen Sie klar?«

Sie rümpfte achselzuckend die Nase.

»So schlimm, hmm?«

Sie gab keine Antwort.

»Also«, fing Beaumont an. »Wollen Sie vielleicht eine rauchen? Um der alten Zeiten willen? Dann geht es Ihnen bestimmt gleich besser.« Er rang sich ein Lächeln ab.

Die junge Frau fing an zu strahlen, als hätte sie im Lotto gewonnen.

Beaumont empfand jetzt noch mehr Mitleid. Er steckte die Hand in die Tasche, um seine Schachtel herauszuholen.

»Nein«, sagte die Frau und hob die Hand. »Keine ganze Zigarette. Sonst fange ich bloß wieder an. Eine ist immer eine zu wenig, stimmt´s? Aber einen Zug, einen einzigen nur, den würde ich nicht ablehnen. Wenn Sie nichts dagegen haben.«

Sie deutete auf Beaumonts kostbare Zigarette. Beaumont folgte ihrem Blick. Er war nicht der Typ, der mit anderen teilte, auch nicht mit einer scharfen Braut, die halb so alt war wie er. Sein Blick wanderte zurück zu der groß gewachsenen jungen Frau. Zu ihren leuchtend roten Lippen. Sie schien nicht krank zu sein. Sie sah nicht so aus, als würde sie ein tödliches Retrovirus mit sich herumschleppen. Das hoffnungsvolle Strahlen in ihren Augen ließ seinen inneren Widerstand schmelzen und erinnerte Beaumont daran, dass er doch nicht ganz so herzlos war, wie er geglaubt hatte.

Wenn ein Mann ihn gefragt hätte, ob er seine Zigarette mit ihm teilen wollte, er hätte den Idioten zum Teufel gejagt. Aber sie war kein Mann.

Wenn er ihr gestattete, seine Zigarette zwischen ihre Lippen zu nehmen, vielleicht gestattete sie ihm dann ...

Er reichte ihr die Zigarette. Die junge Frau klemmte sie zwischen Zeige- und Mittelfinger ihrer linken Hand. Führte sie an ihre roten Lippen, umschloss den Filter, spannte die Lippen ... aber inhalierte nicht. Beaumont beobachtete sie fasziniert.

»Das war knapp«, sagte die junge Frau und nahm die Zigarette mit der rechten Hand aus dem Mund. »Ich wäre beinahe schwach geworden.« Bevor sie ihm die Zigarette zurückgab, rollte sie den Filter einen Augenblick lang zwischen ihren behandschuhten Fingerspitzen hin und her. »Das hat mir schon gereicht«, fuhr sie fort, während Beaumont sie immer noch musterte.

»Wie Sie wollen«, sagte er und nahm das kostbare Stück wieder an sich.

Ihr Lippenstift hatte auf dem Filter einen Streifen hinterlassen. Er nahm einen Zug.

Die junge Frau beobachtete ihn. Irgendetwas an ihrem Blick hatte sich verändert. Sie zog die Handschuhe aus und steckte sie in die Tasche ihres Regenmantels. Dann fing sie mit der ausgestreckten Hand ein paar Regentropfen auf und befeuchtete sich die Lippen, holte ein Taschentuch aus einer anderen Tasche und wischte sich den Mund ab.

»Wollen Sie den Geschmack loswerden?«, erkundigte sich Beaumont. Er war jetzt ein klein wenig erregt.

Die Frau lächelte ihn an, sagte aber nichts. Sie wirkte irgendwie selbstzufrieden. Fast schon überheblich.

»Also«, fing Beaumont an. »Wie heißen Sie?«

Sie gab keine Antwort. Starrte ihn nur an.

»Hallo? Ist jemand zu Hause?« Beaumont fuchtelte ihr mit der Hand vor der Nase herum und lachte.

Keine Reaktion. Kein Wunder, dass sie mit den Kolleginnen nicht zurechtkam, wenn sie so durchgeknallt war.

»Na, dann.« Er stieß vernehmlich den Atem aus. Seine Erektion verabschiedete sich, und er bedauerte bereits, dass er dieser merkwürdigen Figur gestattet hatte, ihm etwas von seiner Zeit zu stehlen. Er spürte den aufkommenden Ärger, spürte die Wut, und ihm wurde heiß, trotz des kühlen Regens, der auf seine Glatze tropfte.

»Also gut, Schätzchen. Jetzt habe ich mich lange genug mit dir abgegeben. Lass mich einfach in Ruhe und verzieh dich. Sei ein braves Mädchen.«

»Gleich«, erwiderte die Frau, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

»Wie du willst.«

Beaumont wandte sich ab und lockerte seine Krawatte. Verdammt noch mal, wie ihn das Ganze ankotzte. Sein Herz wummerte wie wild. Er sagte sich, dass er nie wieder Mitleid mit einem anderen Menschen haben wollte. Nie wieder. Die Menschen waren Abschaum und immer nur auf ihren eigenen Vorteil erpicht.

Er wollte schlucken, aber seine Kehle fühlte sich an wie Schmirgelpapier. Das regte ihn gleich noch mehr auf. Durch den Rauch musste er husten. Mit rotem Kopf warf er die Zigarette weg. War das Schweiß auf seiner Stirn, zwischen den Regentropfen?

Er wandte den Blick zurück Richtung Büro, nur um festzustellen, dass die junge Frau sich nicht von der Stelle gerührt hatte.

»Hast du dich immer noch nicht verpisst?«

»Gleich«, wiederholte sie.

»Hör zu, du hast mir meine Pause ruiniert, also warum machst du nicht einfach ...«

Beaumont wurde schwindelig. Er streckte die Hand aus und hielt sich an der Schulter der Frau fest.

»Ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich die Frau ohne jede Spur von Mitgefühl. »Sie sehen mit einem Mal furchtbar blass aus.«

»Ich ...«

Beaumont hatte keine Kraft mehr. Hätte er sich nicht an der Schulter der Frau festgehalten, er hätte sich gar nicht auf den Beinen halten können. Wasser lief ihm im Mund zusammen.

»Oh«, meinte die junge...


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Autor

Tom Wood, der eigentlich Tom Hinshelwood heißt, ist freischaffender Bildeditor und Drehbuchautor. Er wurde in Staffordshire, England, geboren und lebt mittlerweile in London. Sein Debütroman »Codename Tesseract« sowie auch die nachfolgenden Thriller um den brillanten Profikiller Victor wurden von Kritik wie Lesern begeistert gefeiert.