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Blutverrat

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am19.08.2019
• »Ein Wahnsinns-Thriller mit sagenhafter Energie!« Gregg Hurwitz (Autor des Bestsellers »Orphan X«)
Sie sind Schwestern, und sie bekämpfen einander mit allen Mitteln. Denn beide wollen sich das Imperium ihres verstorbenen Vaters sichern, eines Drogenbosses in Guatemala City. Der blutige Streit dauert bereits Jahre, und die amerikanische Drug Enforcement Administration versucht von heimischem Territorium aus vergebens, den Drogenkrieg zu beenden. Die Fehde fordert immer neue Todesopfer, zudem hat sich nun eine der Schwestern eine ganz besondere Waffe in diesem Kampf gesichert: Victor. Während Verrat und Intrigen innerhalb der Familie immer weitere Kreise ziehen, gerät Victor ins Zentrum eines Sturms, den er nicht stoppen kann.

Tom Wood, der eigentlich Tom Hinshelwood heißt, ist freischaffender Bildeditor und Drehbuchautor. Er wurde in Staffordshire, England, geboren und lebt mittlerweile in London. Sein Debütroman »Codename Tesseract« sowie auch die nachfolgenden Thriller um den brillanten Profikiller Victor wurden von Kritik wie Lesern begeistert gefeiert.
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Produkt

Klappentext• »Ein Wahnsinns-Thriller mit sagenhafter Energie!« Gregg Hurwitz (Autor des Bestsellers »Orphan X«)
Sie sind Schwestern, und sie bekämpfen einander mit allen Mitteln. Denn beide wollen sich das Imperium ihres verstorbenen Vaters sichern, eines Drogenbosses in Guatemala City. Der blutige Streit dauert bereits Jahre, und die amerikanische Drug Enforcement Administration versucht von heimischem Territorium aus vergebens, den Drogenkrieg zu beenden. Die Fehde fordert immer neue Todesopfer, zudem hat sich nun eine der Schwestern eine ganz besondere Waffe in diesem Kampf gesichert: Victor. Während Verrat und Intrigen innerhalb der Familie immer weitere Kreise ziehen, gerät Victor ins Zentrum eines Sturms, den er nicht stoppen kann.

Tom Wood, der eigentlich Tom Hinshelwood heißt, ist freischaffender Bildeditor und Drehbuchautor. Er wurde in Staffordshire, England, geboren und lebt mittlerweile in London. Sein Debütroman »Codename Tesseract« sowie auch die nachfolgenden Thriller um den brillanten Profikiller Victor wurden von Kritik wie Lesern begeistert gefeiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641214616
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum19.08.2019
ReiheVictor
Reihen-Nr.8
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1760 Kbytes
Artikel-Nr.4024801
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Im Halbkreis schmiegte sich der weiße Sandstrand um die Bucht. Dunkle Wellen schwappten ans Ufer, wo verwilderte Hunde nach verwertbaren Hinterlassenschaften irgendwelcher Rucksacktouristen suchten. Am hinteren Ende des Strands rannten zwei Wildpferde hin und her. Es wirkte wie eine Art Ritual, dessen Sinn Victor nicht einmal ansatzweise erfasste.

Der Verkäufer, den er hier treffen sollte, nannte sich Jairo. Er war ziemlich alt und braun gebrannt, nicht groß, aber dafür sehr stark behaart. Sein buschiger weißer Bart reichte bis hinauf zu den Wangenknochen. Das weit geöffnete Hemd gab den Blick auf sein dichtes, nahezu farbloses Brusthaar frei. Goldene Halsketten blitzten unter dem lockigen Bewuchs. Seine Augenbrauen waren noch nicht ergraut, sondern schwarz und berührten sich fast in der Mitte. Er roch nach Rum oder nach dem einheimischen Aguardiente - Victor war noch nicht lange genug in Guatemala, um den Unterschied nur am Geruch zu erkennen.

Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen über den Horizont, aber die drückende Hitze des Tages blieb unverändert. Der Ostwind, der irgendwie warm und kühlend zugleich über das Karibische Meer wehte, sorgte dafür, dass Victors leichte, locker sitzende Kleidung sich eng an seine Haut schmiegte.

Jairo stammte von jenseits der Grenze, aus Honduras, und war gekleidet wie ein Landstreicher. Sein Hemd war voller Fettflecken - offensichtlich hatte er sich seit Tagen regelmäßig mit Essen bekleckert. Die fadenscheinige, kurze Jeans reichte ihm bis zu den Knien, und die Beine, die daraus hervorragten, wirkten schmal und schwächlich. Seine Füße steckten in Gummisandalen, sodass die rissige Haut an seinen Fersen deutlich zu sehen war. Die Tätowierungen auf seinen sonnenverbrannten Unterarmen waren so alt und verblasst, dass Victor nicht erkennen konnte, was sie darstellen sollten.

Dieser Mann war kein international tätiger Waffenhändler. Er war kein Vladimir Kasakov, ja nicht einmal ein Georg. Er war nur ein kleiner Schmuggler im Besitz eines sehr wertvollen Gewehrs. Wie diese Waffe in seine Hände gelangt war, darüber hatte Georg Victor keine Auskunft gegeben, und auch Jairo hatte sich nicht dazu geäußert. Er hatte sie Victor nicht einmal zeigen wollen, ohne sich vorher zu vergewissern, dass dieser das Geld mitgebracht hatte.

»Zuerst will ich wissen, ob das Gewehr in einem guten Zustand ist«, hatte Victor gesagt. »Und dann bekommst du das Geld zu sehen.«

Jairo schüttelte den Kopf. »So läuft das nicht.«

Sie unterhielten sich auf Englisch, weil Victor nicht preisgeben wollte, dass sein Spanisch ebenso gut war wie Jairos. Sogar besser.

»Es läuft genau so, wie ich es sage, oder wir blasen die ganze Sache ab.«

Jairo blieb stumm. Er warf einen Blick zu den Wildpferden hinüber.

»Vergiss nicht, dass du das Gewehr unbedingt loswerden willst. Ich kann jederzeit wieder gehen und mein Geld mitnehmen, aber du? Du stehst dann mit einer Waffe da, mit der du nichts anfangen kannst.«

Jairo überlegte. Er blinzelte zwar kaum, rieb aber mit dem Daumen der einen Hand immer wieder über die andere Handfläche. Dann meinte er achselzuckend: »Meinetwegen, schau sie dir an.«

Er war die ganze Zeit über nervös, war ständig in Bewegung, voller Unruhe. Wenn er nicht von einem Bein auf das andere trat, rieb er die Handflächen aneinander. Wenn er nicht gerade die Schultern rollte, kratzte er sich im Nacken. Victor registrierte jedes einzelne verräterische Zeichen und benahm sich so, als hätte er keines davon bemerkt, als würde er nichts verstehen. Er wollte Zeit gewinnen. Er wollte sich ein Bild verschaffen.

Die Accuracy International AX-50 war ein massives, hoch entwickeltes Präzisionsgewehr, ein Meisterwerk der Waffentechnik. Sie wurde in einem Koffer aus extra gehärtetem, für militärische Zwecke entwickeltem Kunststoff geliefert, der groß genug war, um darin einen Menschen unterzubringen - zerteilt zwar, aber absolut möglich. Victor hatte schon kleinere Behältnisse zum Leichentransport benutzt. Im Inneren des Koffers lag die in ihre Einzelteile zerlegte Waffe, fein säuberlich sortiert und umhüllt von dickem Schaumstoff. Victor unterzog jedes Teil einer sorgfältigen Betrachtung und stellte, wie erwartet, fest, dass alles in einem einwandfreien Zustand war. Auch das Zubehör, das in einem Extrafach lagerte, war nicht zu beanstanden. Alles sah gut aus. Zu gut.

Er behielt seine Gedanken vorerst für sich, weil er immer noch dabei war, die Situation einzuschätzen. Jairo wurde von Minute zu Minute nervöser, weil er Victors Augen, die vom Schirm seiner Kakimütze verdeckt wurden, und dessen Gesichtsausdruck im Dämmerlicht nicht erkennen konnte.

»Was hältst du davon?«, erkundigte sich Jairo, als er die Stille nicht mehr länger ertrug. »Gefällt es dir?«

»Es ist wunderschön«, erwiderte Victor.

Jairo stocherte etwas zwischen den Zähnen hervor. »Willst du es kaufen?«

Victor nahm den Blick nicht von dem Gewehr. »Wie viel willst du dafür haben?«

»Hunderttausend. Das ist der vereinbarte Preis. Hast du das Geld dabei? Willst du es kaufen?«

Der Ladenpreis für so eine Waffe betrug nur einen Bruchteil der genannten Summe, selbst mit all dem Zubehör, aber der Schwarzmarktpreis lag natürlich erheblich höher. Dazu kam noch Jairos persönliche Provision. Bei einer solchen Waffe saß der Verkäufer am längeren Hebel. Er diktierte den Preis. Wenn Victor nicht bereit war, die geforderte Summe zu bezahlen, dann würde er nie bekommen, was er brauchte. Was immer er zuvor gesagt hatte, für ihn war diese Waffe sehr viel wichtiger, als sie dies für Jairo je sein konnte.

Er rieb sich das Waffenöl von den Fingerspitzen. »Woher hast du sie?«

Jairo zuckte mit den Schultern und trat von einem Bein auf das andere. »Welche Rolle spielt das schon? Ich frage dich ja auch nicht, woher du das Geld hast. Du hast es doch dabei, oder? In deinem Wagen?«

Victor nickte.

Er hatte den Pick-up am Ende der Düne auf den ersten längeren Grashalmen abgestellt. Jairos Wagen - ebenfalls ein Pick-up - stand mitten auf dem Strand, von Weitem sichtbar, wie abgemacht. Victor war deutlich vor der vereinbarten Zeit erschienen, aber Jairo war bereits da gewesen. Er hatte getrunken. Feuchter Schweiß glitzerte auf seiner Haut, und sein Blick war leicht glasig.

»Zeig´s mir.«

Victor klappte den Koffer zu und ließ die Schnallen einrasten, dann hob er ihn von der Ladefläche des Pick-ups. Das Ding war ziemlich schwer. Allein das Gewehr, ohne das Zubehör, wog rund zwölf Kilogramm. Er nahm den Koffer in die linke Hand und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen. Jairo hing etwas zurück, zum Teil, weil er kurze Beine hatte, zum Teil, weil sein Schuhwerk in dem losen Sand eher hinderlich war, und zum Teil, weil er sehr nervös war.

»Hundert Riesen sind viel Geld«, sagte Victor, während er einen Fuß vor den anderen setzte. »Selbst für so eine Waffe. Schwarzmarkt ist Schwarzmarkt, das ist mir schon klar, aber das Gewehr hier ist nagelneu. An den Einzelteilen klebt noch das Industriefett. Irgendjemand hat zwar versucht, es abzuwischen, aber das ist nicht so einfach. Man muss die Waffe erst benutzen. Man muss sie zusammenbauen, damit schießen und sie anschließend wieder auseinandernehmen, putzen und ölen. Erst dann wird man das Industriefett los. Trotzdem, kein schlechter Versuch.«

Jairo tat, als sei er verwirrt. »Was spielt das schon für eine Rolle? Ein fabrikneues Gewehr ist doch ein gutes Geschäft.«

»Darauf will ich ja hinaus. Der Preis ist zu gut für ein nagelneues Gewehr. Es ist noch originalverpackt. Also, wo hast du es her?«

Jairo erwiderte achselzuckend: »Die Waffe gehört mir nicht. Ich bin nur der Verkäufer.«

Es wurde jetzt schnell dunkel, und der blaue Pick-up, den Victor bar bezahlt hatte, wirkte beinahe schwarz. Er legte den schweren Koffer auf die Ladefläche und zog eine Sporttasche unter einer Plane hervor. Die drückte er Jairo in die Hand, nahm sich eine Packung Trockenfleisch aus einer Verpflegungskiste und riss sie auf.

»Möchtest du auch was?«, fragte er Jairo.

Jairo hob den Blick. »Sieht ja widerlich aus.«

Victor kaute und zuckte mit den Schultern. Dann blieb eben mehr für ihn übrig.

Jairo hatte keinen Appetit. Er ließ keine Sekunde länger verstreichen, sondern riss die Sporttasche auf und spähte hinein. Als er die Dollarbündel sah, zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht.

»Weißt du«, sagte Victor, nachdem er seinen Bissen hinuntergeschluckt hatte, »zuerst habe ich mich gefragt, ob du vielleicht nur ein Köder bist. Ein verdeckter Ermittler. Das ist immer das größte Risiko bei so einem Deal. Ich habe befürchtet, dass irgendwelche Bullen sich hinter den Dünen auf die Lauer gelegt haben, mich mit Kameras und Ferngläsern beobachten und losstürmen, sobald ich dir das Geld gezeigt habe. Weil ich bis dahin ja gar nichts Verbotenes gemacht hätte. Ich habe also sehr sorgfältig abgewogen, habe überlegt, ob sie gute Fotos von mir bekommen haben und welche Konsequenzen ich womöglich irgendwann später befürchten muss. Ich meine, dass ich nichts Verbotenes gemacht habe, bedeutet ja nicht, dass es keine negativen Folgen haben kann. Jemand wie ich kann sich keine unnötige Aufmerksamkeit erlauben.«

Jairo hörte nur mit halbem Ohr zu. Irgendetwas an der Tasche war ihm aufgefallen. Er griff hinein.

»Du warst die ganze Zeit so nervös«, fuhr Victor fort. »Ich dachte, sie haben dich wegen irgendetwas in der...
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Tom Wood, der eigentlich Tom Hinshelwood heißt, ist freischaffender Bildeditor und Drehbuchautor. Er wurde in Staffordshire, England, geboren und lebt mittlerweile in London. Sein Debütroman »Codename Tesseract« sowie auch die nachfolgenden Thriller um den brillanten Profikiller Victor wurden von Kritik wie Lesern begeistert gefeiert.