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Nixenrache

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
264 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am06.07.2015
Abifahrt auf einem Segelboot vor der kroatischen Küste inklusive Tauchkurs - Holly ist begeistert! Wie ein Schatten liegt jedoch der Tod ihres Klassenkameraden Nick über der Reise, der vor einigen Monaten bei einem Unfall ums Leben kam. Vor allem Hollys beste Freundin Nina leidet sehr darunter, da sie Nick geliebt hat. Als die Freunde bei einem Tauchgang ein versunkenes Schiff erkunden, fällt plötzlich die Luke hinter Holly zu. Und von da an häufen sich die gefährlichen Ereignisse. Versucht jemand Holly umzubringen?

Beatrix Gurian (Beatrix Mannel) studierte Theater- und Literaturwissenschaften in Erlangen, Perugia und München. Danach arbeitete sie zehn Jahre als Redakteurin beim Fernsehen. Seitdem schreibt sie Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihre aufwändigen Recherchen reist sie um die ganze Welt. Außerdem unterrichtet sie kreatives Schreiben für alle Altersstufen. Sie lebt mit ihrer Familie in München. Foto © Erol Gurian
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Produkt

KlappentextAbifahrt auf einem Segelboot vor der kroatischen Küste inklusive Tauchkurs - Holly ist begeistert! Wie ein Schatten liegt jedoch der Tod ihres Klassenkameraden Nick über der Reise, der vor einigen Monaten bei einem Unfall ums Leben kam. Vor allem Hollys beste Freundin Nina leidet sehr darunter, da sie Nick geliebt hat. Als die Freunde bei einem Tauchgang ein versunkenes Schiff erkunden, fällt plötzlich die Luke hinter Holly zu. Und von da an häufen sich die gefährlichen Ereignisse. Versucht jemand Holly umzubringen?

Beatrix Gurian (Beatrix Mannel) studierte Theater- und Literaturwissenschaften in Erlangen, Perugia und München. Danach arbeitete sie zehn Jahre als Redakteurin beim Fernsehen. Seitdem schreibt sie Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihre aufwändigen Recherchen reist sie um die ganze Welt. Außerdem unterrichtet sie kreatives Schreiben für alle Altersstufen. Sie lebt mit ihrer Familie in München. Foto © Erol Gurian
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401802350
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum06.07.2015
Seiten264 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3187 Kbytes
Artikel-Nr.1710554
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Ich wünschte, wir wären nie

zusammen ins Kino gegangen.

Ja, das war ´ne blöde Idee,

aber ihre!

Du drehst dir schon alles

immer so, wie´s dir passt, oder?

Breaking Bad

ist mein zweiter Vorname ;-)

Das türkisblaue Gurgeln in Hollys Ohren wurde zu einem schaumigen Gluggern und mit jedem Meter, den sie tiefer hinabsank, hörte sie, wie ihr Atem lauter und ihr Puls schneller wurde und die vertraute Panik aufstieg: Was, wenn sie die Orientierung verlöre, die Flasche leer wäre oder der Tauchcomputer kaputt? Doch nach ein paar Minuten gewöhnte sie sich an die Mundatmung und das laute Blubbern und fing an, ihre schwerelosen Bewegungen zielstrebig durch das Wasser zu steuern.

Während sie sich auf der Suche nach Ju weiter nach unten sinken ließ, fragte Holly sich zum wiederholten Male, warum zum Teufel sie immer noch so viel Angst hatte. Das fing schon beim Zusammenbauen der Tauchausrüstung an, wurde stärker beim Anlegen des schwarzen Neoprenanzugs und erreichte seinen Höhepunkt, wenn sie das Mundstück des Schlauchs zwischen die Lippen nahm. Erst wenn sie im Wasser war, sich austariert und ihr Gleichgewicht gefunden hatte und stetig weiter nach unten sank, beruhigte sich ihr Körper wieder.

Von alleine wäre sie nie auf die Idee gekommen, einen Tauchschein zu machen, aber Sam hatte sie dazu überredet. Was nicht sonderlich schwierig gewesen war, denn für Sam wäre Holly sogar einbeinig auf einem Seil über die Niagarafälle balanciert, wäre nackt auf fahrende S-Bahnen geklettert und hätte sich als Kanonenkugel zum Mond schießen lassen. So war Holly, wenn sie jemanden liebte.

Dicke Luftblasen vor ihr erinnerten sie daran, dass sie nicht alleine hier unten war, sie hatten eine Mission zu erfüllen! Suchend sah sie sich nach Ju und Sam um, entdeckte aber nur einen silbrigen Fischschwarm, der gerade durch einen Wald von Braunalgen schwamm, die vom Meer sanft hin und her geströmt wurden. Während sie sich noch tiefer Richtung Meeresboden absinken ließ, schwebte ein einsames Seepferdchen an ihr vorbei. Einsam wie sie selbst. Seit Sam sie verlassen hatte. Einfach so, ohne Vorwarnung.

Sie verkniff sich ein Seufzen wegen des Atemgeräts, verlagerte ihr kaum noch spürbares Gewicht langsam in die Horizontale und fragte sich, wo Ju und Sam nur steckten. Jetzt vermisste sie Nick, der sie beim Tauchen niemals allein gelassen hätte. Obwohl er so ein Abenteurer gewesen war.

Soweit sie sehen konnte, waren da nur mit Muscheln, Algen, Nacktschnecken und mit Seeanemonen bewachsene Felsen und vereinzelte Fische.

Sie paddelte zu dem steilen Felshang der Insel, neben der die Segeljacht ankerte. Nina hatte ihnen beim Abendessen verkündet, hier irgendwo müsse das Wrack sein, das Nick letzten Sommer als Erster entdeckt hatte und von dem er so fasziniert gewesen war. Ju war vor lauter Aufregung rot geworden und hatte sofort eine Tauchgruppe zusammengestellt, um gleich nach dem Essen runterzugehen.

Bis zu diesem Moment hatte Holly den ganzen Plan für total absurd gehalten. Vor der kroatischen Küste lagen zwar mehr als zweitausend Wracks, weil hier vor hunderttausend Jahren eine wichtige Handelsstraße der Griechen und Römer verlaufen war, aber Holly hatte nicht daran geglaubt, dass sie Nicks Wrack wirklich finden würden.

Holly legte an Tempo zu und entdeckte hinter einem dicken Felsbrocken einen Abgrund, in dem gerade etwas Grellbuntes verschwand. Das mussten die Flossen von Ju sein, er hatte sie als Einziger kunstvoll mit Hip-Hop-Motiven in Neonfarben bemalt. Sein Markenzeichen.

Als sie den Abgrund erreicht hatte, erkannte sie weit unten im dunkelblauen Nichts wieder nur das Schimmern von Jus Flossen. Wieso warteten die beiden nicht auf sie? Holly durfte zwar bis maximal vierzig Meter tief tauchen, aber sie hatte höllischen Respekt davor.

Bisher hatten die beiden sie beim Tauchen auch nie aus den Augen gelassen und sie mit Handzeichen und dem ständigen Fragen nach ihrem Befinden geradezu genervt.

Holly hatte große Lust, zum Boot zurückzuschwimmen, aber sie war auch neugierig. Was, wenn da unten tatsächlich Nicks Wrack lag? Würden sie dann wirklich tun, was Nina geplant hatte? Vielleicht waren deshalb alle so aufgeregt, hofften wie kleine Jungs auf einen großen Schatz und hatten Holly schlicht und einfach vergessen.

Sie gab sich einen Ruck, tauchte tiefer und tiefer durch das zuerst noch sonnendurchflutete und erstaunlich klare Wasser. Schon nach kurzer Zeit erkannte sie weit unten einen dunklen Umriss. Doch ein Wrack? Während sie sich etwas schneller dorthin bewegte, fragte sie sich, ob Ju beim Programmieren ihres Tauchcomputers auch alles bedacht hatte. Er war zwar ein Technikfreak, aber in letzter Zeit auch ungewöhnlich chaotisch. Als ob er mit dem Kopf ganz woanders wäre. Nur im Wasser lief bei ihm alles glatt. »Jede Wette, in meinem früheren Leben war ich ein Fisch«, verkündete Ju jedes Mal, wenn er mit dem allerletzten Rest Sauerstoff wieder an Bord kam. Sam grinste dann und sagte, zumindest würde er stinken wie ein toter Fisch. So war Sam auch. Witzig.

Holly beschleunigte ihren Flossenschlag und konzentrierte sich darauf, trotzdem weiter regelmäßig zu atmen. Ein Blick auf den Tauchcomputer zeigte ihr, dass sie schon zwanzig Meter tief war. Nun wurde es mit jedem Meter, den sie sich weiter von der Meeresoberfläche entfernte, dunkler und sie schaltete ihre Taucherlampe ein. Kurze Zeit später entpuppte sich der dunkle Fleck wirklich als der Umriss eines alten Schiffes.

Ihr erstes Wrack!

Staunend richtete sie den Strahl ihrer Lampe auf den Rumpf, der kaum noch als Schiffsteil zu erkennen war, weil er über und über mit Muscheln und Meeresschnecken bedeckt war und wie ein natürliches Riff wirkte. Bei der Größe war es kaum zu glauben, dass noch niemand vor ihnen das Wrack gefunden haben sollte. Sie umkreiste den Rumpf auf der Suche nach ihren Buddies, konnte sie aber nicht entdecken und paddelte hoch zum Deck, wo seltsam schwebende Umrisse ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen.

In der Strömung bewegte sich eine diffuse, weiche, teilweise lichtdurchlässige hellbraune Materie hin und her, die ihr Angst machte. Was zum Teufel war das? Ein exotischer Fischschwarm, und wenn ja, ein gefährlicher? Hatten die vielleicht ihre Buddies schon mit Haut und Haaren aufgefressen? Unwillkürlich atmete sie schneller, versuchte es aber, sofort zu unterdrücken. Unsinn, alles Unsinn, kein Fisch der Welt fraß Sauerstoffflaschen! Ruhe bewahren, oberstes Gebot beim Tauchen. Ruhe bewahren, ermahnte sie sich, während sie auf das unheimliche Gebilde zuschwamm.

Es entpuppte sich als die ehemalige Kommandobrücke, an deren hoch aufragenden Stahlstreben unzählige Fischernetze hängen geblieben waren. Die Netze hatten sich ineinander verheddert und wirkten wie ein kunstvoller Bühnenvorhang, konnten aber zu einer tödlichen Bedrohung für jeden Taucher werden, der sich darin verfing.

Das hatte Nick nicht erwähnt. Ob das wirklich »sein« Wrack war? Obwohl sie nun wusste, was sich da vor ihr bewegte, wurde es Holly ständig mulmiger. Vorsichtig paddelte sie um die Netze herum, glitt weiter nach unten, sah in ein Bullauge und hielt Ausschau nach ihren Buddies. Nichts.

Plötzlich schoss etwas auf sie zu, ihr Herzschlag setzte aus, sie wich entsetzt zur Seite und dieses pfeilschnelle Ding glitt nur um Haaresbreite an ihr vorbei. Jetzt erst erkannte sie, was es war: ein Conger, ein Monster von einem Aal.

Ein Riesenaal und kein weißer Hai, kein Grund zur Panik, versuchte sie, sich zu beruhigen. Sie schwamm über das Deck, das an vielen Stellen eingebrochen war und den Blick auf die unteren zerstörten Decks freigab. Nirgends eine Spur von den beiden. Ihre seltsame Beklemmung wuchs.

Holly war am Heck des Wracks angelangt, wo ihr Blick auf eine Luke im Boden fiel, deren Klappe geöffnet war. Und es sah nicht so aus, als ob diese Luke schon jahrelang offen stünde, denn an den Kanten der Klappe waren keine Rostpartikel, Sandkörner oder Muscheln, die sich mit der Zeit abgelagert und dann einen festen Belag gebildet hätten.

Holly zögerte. Ein Blick auf ihren Tauchcomputer verriet ihr, dass es allerhöchste Zeit war, den Rückweg anzutreten, aber wenn das für sie galt, dann erst recht für die Jungs.

Es musste etwas passiert sein. Was, wenn sie irgendwo feststeckten und ihre Hilfe brauchten?

Ich tu´s nur für Nick und für Nina, sagte sie sich, Sam konnte von ihr aus hier unten verrotten.

Sie gab sich einen Ruck und schlüpfte in die Luke, wo sie sofort von schwarzem Wasser begraben wurde. Hastig leuchtete sie den Gang aus, der zum Glück nicht lang war, und dann erkannte sie, wohin er sie geführt hatte. Sie befand sich in der erstaunlich winzigen Kombüse. Gespenstisch wirkende zerbrochene Teller und Tassen lagen auf dem Boden, die Verkrustungen durch Muscheln und Schnecken wirkten, als ob man gerade Essen darauf angerichtet hätte.

Ein dumpfer Laut erschreckte sie und die nachfolgende Erschütterung, die den Sand auf dem Boden der Kombüse aufwirbelte und das Wasser in einen undurchdringlichen Nebel verwandelte, versetzte sie in Panik. Sie war gefangen! Die Lampe fiel ihr aus der Hand und das Atemgerät aus dem Mund. Sie zitterte am ganzen Körper und bemühte sich, ruhiger zu werden, tastete nach...
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Autor

Beatrix Gurian (Beatrix Mannel) studierte Theater- und Literaturwissenschaften in Erlangen, Perugia und München. Danach arbeitete sie zehn Jahre als Redakteurin beim Fernsehen. Seitdem schreibt sie Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihre aufwändigen Recherchen reist sie um die ganze Welt. Außerdem unterrichtet sie kreatives Schreiben für alle Altersstufen. Sie lebt mit ihrer Familie in München.Foto © Erol Gurian