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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
142 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am06.02.20151. Auflage
V.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Die vier jungen Mädchen Misty, Star, Jade und Cat haben eines gemeinsam: Sie kommen aus zerrütteten Familien und konnten bisher mit niemandem ihre schmerzlichen Kindheitserinnerungen teilen. Doch in der Therapiegruppe von Dr. Marlowe lernen die vier, sich einander zu öffnen - und machen zum ersten Mal in ihrem Leben eine wundervolle Erfahrung: Es gibt Menschen, die für ihre Gefühle, vermeintlich, großes Verständnis zeigen ... Dies hier ist Cats Geschichte. Noch nie zuvor als Einzelband erschienen! Ein spannender Roman voller Liebe, Hass und dunkler Geheimnisse - V.C. Andrews´ bewegende Wildflower-Saga!mehr

Produkt

KlappentextV.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Die vier jungen Mädchen Misty, Star, Jade und Cat haben eines gemeinsam: Sie kommen aus zerrütteten Familien und konnten bisher mit niemandem ihre schmerzlichen Kindheitserinnerungen teilen. Doch in der Therapiegruppe von Dr. Marlowe lernen die vier, sich einander zu öffnen - und machen zum ersten Mal in ihrem Leben eine wundervolle Erfahrung: Es gibt Menschen, die für ihre Gefühle, vermeintlich, großes Verständnis zeigen ... Dies hier ist Cats Geschichte. Noch nie zuvor als Einzelband erschienen! Ein spannender Roman voller Liebe, Hass und dunkler Geheimnisse - V.C. Andrews´ bewegende Wildflower-Saga!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955306861
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum06.02.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten142 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1860098
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL EINS

Weil mein Daddy so früh zur Arbeit ging, lag die Verantwortung immer bei meiner Mutter, mich zu wecken, wenn ich nicht von alleine aufstand, um zur Schule zu gehen. Normalerweise weckte sie mich, indem sie vor meiner Tür besonders viel Lärm machte. Kaum einmal klopfte sie an die Tür, und fast nie öffnete sie sie. Ich konnte an den Fingern einer Hand abzählen, wie oft meine Mutter gleichzeitig mit mir in meinem Zimmer gewesen war, besonders während der letzten fünf Jahre.

Stattdessen wartete sie, bis ich zur Schule gegangen war, dann erst betrat sie das Zimmer wie ein Zimmermädchen im Hotel, das erst hereinkam, wenn die Gäste den Raum verlassen hatten, machte sauber und räumte nach ihren Vorstellungen auf. Ich war nie ordentlich genug, um sie zufrieden zu stellen. Als ich noch jünger war und es wagte, Unterwäsche auf einem Stuhl oder auf der Frisierkommode liegen zu lassen, schimpfte sie heftig und sah aus wie die böse Hexe im Zauberer von Oz. »Deine Sachen sind etwas ganz Privates und nicht für die Augen anderer bestimmt«, herrschte sie mich an, packte mich und schüttelte mich. »Verstehst du, Cathy? Verstehst du das, Cathy?«

Ich nickte dann rasch, fragte mich aber, welche anderen sie meinte. Meine Mutter konnte die Freunde und Geschäftspartner meines Vaters nicht leiden, und selbst hatte sie keine Freunde. Sie schätzte ihre Einsamkeit. Nur selten, wenn überhaupt, besuchte uns jemand zum Essen, und niemand kam je in mein Zimmer. Falls jemals irgendjemand nach oben käme, könnte er nichts sehen, weil meine Mutter darauf bestand, dass ich meine Tür stets geschlossen hielt. Das brachte sie mir in dem Augenblick bei, als ich sie selbst schließen konnte.

Trotzdem geriet sie völlig außer sich, wenn ich meine Seife und Cremes nicht in den Badezimmerschrank zurückstellte. Als ich einmal ein Unterhöschen auf dem Schreibtischstuhl liegen gelassen hatte, zerschnitt sie es und verteilte die Fetzen auf meinem Kopfkissen, um ihren Standpunkt unmissverständlich klar zu machen.

Heute Morgen war sie besonders laut. Ich hörte, wie sie den Eimer unsanft auf den Boden stellte, ja ihn hinknallte. Sie putzte früher als üblich. Der Schrubber prallte gegen meine Tür, fuhr über den Holzboden in der Diele und krachte dann wieder gegen die Tür. Ich schaute auf die kleine Uhr aus klarem dänischem Kristall auf meinem Nachttisch. Die Uhr war ein Geburtstagsgeschenk meiner Großmutter, der Mutter meiner Mutter, das sie mir nur wenige Wochen, bevor sie an Lungenkrebs starb, überreicht hatte. Mein Großvater war zwölf Jahre älter als sie und starb zwei Jahre später an einem Herzinfarkt. Genau wie ich war meine Mutter ein Einzelkind. Vor nicht allzu langer Zeit fand ich heraus, dass das nicht so geplant war, aber das ist eine andere Geschichte, eine vielleicht noch grässlichere Geschichte als das, was mir vor kurzem passiert ist. Eines war jedenfalls gewiss: Wir hatten keine große Familie. Unser Truthahn zu Thanksgiving war immer klein. Meine Mutter mochte keine Reste. Daddy brummelte dann immer vor sich hin, dass sie genug wegwarf, um eine ganze Familie davon zu ernähren. Aber er murmelte nie laut genug, dass Mutter das hören konnte.

Ein Grund für unsere kleinen Thanksgiving- und Weihnachtsfeiern war, dass die Eltern meines Vaters nichts mit ihm oder uns zu tun haben wollten. Auch seine Schwester Agatha und sein jüngerer Bruder Nigel besuchten uns nie. Mein Vater hatte mir erzählt, dass seine Familienmitglieder sich untereinander nicht leiden konnten und es daher das Beste für alle war, einander aus dem Weg zu gehen. Es dauerte Jahre, bis ich herausfand warum. Es war, wie Stücke eines Puzzles zu finden und sie zusammenzusetzen, um eine Erklärung für diese Verwirrung zu finden.

Als meine Mutter erneut mit dem Schrubber gegen die Tür knallte, wusste ich, dass es Zeit war aufzustehen, aber ich zögerte es noch weiter hinaus. Heute war mein Tag bei Dr. Marlowes Gruppentherapiesitzung. Die drei anderen Mädchen, Misty, Star und Jade, hatten ihre Geschichten erzählt, und jetzt wollten sie meine hören. Ich wusste, dass sie Angst hatten, ich würde nicht auftauchen. Für sie wäre das eine Art Verrat. Sie waren aufrichtig bis zur Schmerzgrenze gewesen; ich hatte zugehört und ihre höchst intimen Geschichten erfahren. Ich weiß, dass sie glaubten, sich damit das Recht erworben zu haben, meine zu hören. Ich war durchaus ihrer Meinung, wusste aber nicht, ob ich genug Mut aufbringen konnte, ihnen meine Geschichte zu erzählen.

Mutter drängte mich nicht dazu. Ärzte und Psychologen hatten ihr gesagt, dass es sehr wichtig für mich sei, eine Therapie zu machen, aber meine Mutter vertraute Ärzten nicht. Sie war sechsundvierzig und hatte, wenn ich es richtig verstanden hatte, seit über dreißig Jahren keinen Arzt mehr aufgesucht. Sie musste nicht zum Arzt gehen, um mich auf die Welt zu bringen. Ich bin adoptiert worden. Das erfuhr ich erst ... erst hinterher, aber es ergab einen Sinn. Es war ungefähr das Einzige, das einen Sinn ergab.

Ich hörte auf zu frösteln und stand langsam auf. Meine dunkle Ahornfrisierkommode mit dem ovalen Spiegel stand meinem Bett fast direkt gegenüber, so dass ich morgens, wenn ich aufstand, als Erstes mich selbst sah. Es war stets eine Überraschung festzustellen, dass ich mich im Laufe der Nacht nicht verändert hatte, dass mein Gesicht immer noch die gleiche Form hatte (zu rund und voller Babyspeck), meine Augen immer noch haselnussbraun waren und mein Haar noch immer von einem stumpfen Dunkelbraun. In Träumen hatte sich mein Fleisch von meinen Knochen gelöst, sich verflüssigt und war in den Boden versickert. Nur ein Skelett war übrig geblieben. Das machte, glaube ich, meinen Wunsch deutlich, völlig zu verschwinden. Zumindest legte Dr. Marlowe das bei einer früheren Sitzung so aus.

Ich schlief sogar im Sommer in einem ziemlich dicken Baumwollnachthemd. Mutter erlaubte mir nicht, etwas Dünnes zu tragen und schon gar nicht etwas Durchsichtiges. Daddy versuchte mir ein paar weiblichere Schlafanzüge zu kaufen und schenkte mir sogar einen zum Geburtstag, aber meine Mutter ruinierte ihn aus Versehen in der Waschmaschine. Ich weinte deswegen.

»Warum«, fragte sie immer, »muss ein junges Mädchen oder eine unverheiratete Frau attraktiv aussehen, wenn sie schlafen geht?« Schließlich handelte es sich nicht um ein gesellschaftliches Ereignis. Hübsche Sachen sind dafür nicht wichtig; praktische Sachen sind wichtig; und Geld auszugeben für lächerliche, rüschenbesetzte Kleidungsstücke, um darin zu schlafen, ist Geldverschwendung.

»Außerdem ist es schlecht für den Schlaf«, beharrte sie, »sich mit narzisstischen Gedanken aufzureizen. Du solltest nicht über dein Aussehen nachdenken, wenn du zu Bett gehst.«

Wenn mein Daddy so etwas hörte, lachte er nur und schüttelte den Kopf, aber ein Blick von ihr reichte und er floh in die Sicherheit und Stille seiner Bücher und Zeitschriften, von denen sie viele nicht billigte.

Als ich ein kleines Mädchen war, saß ich oft da und beobachtete, wie sie in Zeitschriften blätterte, den Kopf schüttelte und Anzeigen, die sie für zu anzüglich oder sexy hielt, mit einem dicken schwarzen Marker durchstrich. Sie war eine strenge Zensorin, die alles gedruckte Material durchforstete, Fernsehprogramme kontrollierte und selbst meine Schulbücher durchging, um sicherzugehen, dass sie nichts Provokatives enthielten. Einmal schnitt sie sogar Illustrationen aus einem Schulbuch heraus. Häufig rief sie in der Schule an und führte wütende Gespräche mit meinen Lehrern. Der Schulleitung schrieb sie empörte Briefe. Mir war das immer peinlich, aber ich wagte nie, etwas zu sagen.

Ich gähnte und räkelte mich, als glitte ich in meinen Körper, schlüpfte mit den Füßen in meine pelzgefütterten Pantoffeln und ging ins Badezimmer, um mich zu duschen. Ich wusste, dass ich mich viel langsamer bewegte als sonst. Ein Teil von mir wollte dieses Zimmer nicht verlassen, aber einer der Gründe, warum ich Dr. Marlowe aufsuchte, war mein Drang, mich zurückzuziehen und noch introvertierter zu werden als zuvor ... bevor das alles passiert war oder, um genauer zu sein, bevor alles enthüllt wurde. Wenn du dich selbst belügst, kannst du dich hinter einer Maske verstecken und in die Welt hinaus gehen. Du fühlst dich weder nackt noch zur Schau gestellt.

Ich war mir nicht sicher, was ich heute tragen sollte. Da es heute mein Tag war, an dem ich im Mittelpunkt des Interesses stand, fand ich, ich sollte besser gekleidet sein. Misty hatte sich zwar für ihren Tag oder irgendeinen Tag danach nicht besonders angezogen, aber ich würde mich vermutlich ein wenig wohler in meiner Haut fühlen, wenn ich mich entsprechend anzog. Unglücklicherweise war mir mein Lieblingskleid um Schultern und Brust zu eng. Der einzige Grund, warum meine Mutter es noch nicht zu Lumpen zerschnitten hatte, war, dass sie mich schon länger nicht darin gesehen hatte. Stattdessen wählte ich ein dunkelbraunes Baumwollkleid mit einer Empiretaille. Es war mein neuestes Kleid und stand mir am besten, obwohl meine Mutter es absichtlich eine Nummer zu groß gekauft hatte. Manchmal glaube ich, wenn sie ein Loch in ein Laken schneiden und es um mich drapieren könnte, wäre sie am glücklichsten. Ich weiß warum, und ich kann nichts dagegen tun, außer meine Brüste verkleinern zu lassen, die meiner...

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