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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
146 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am06.02.20151. Auflage
V.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Die vier jungen Mädchen Misty, Star, Jade und Cat haben eines gemeinsam: Sie kommen aus zerrütteten Familien und konnten bisher mit niemandem ihre schmerzlichen Kindheitserinnerungen teilen. Doch in der Therapiegruppe von Dr. Marlowe lernen die vier, sich einander zu öffnen - und machen zum ersten Mal in ihrem Leben eine wundervolle Erfahrung: Es gibt Menschen, die für ihre Gefühle, vermeintlich, großes Verständnis zeigen ... Dies hier ist Jades Geschichte. Noch nie zuvor als Einzelband erschienen! Ein spannender Roman voller Liebe, Hass und dunkler Geheimnisse - V.C. Andrews´ bewegende Wildflower-Saga!mehr

Produkt

KlappentextV.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Die vier jungen Mädchen Misty, Star, Jade und Cat haben eines gemeinsam: Sie kommen aus zerrütteten Familien und konnten bisher mit niemandem ihre schmerzlichen Kindheitserinnerungen teilen. Doch in der Therapiegruppe von Dr. Marlowe lernen die vier, sich einander zu öffnen - und machen zum ersten Mal in ihrem Leben eine wundervolle Erfahrung: Es gibt Menschen, die für ihre Gefühle, vermeintlich, großes Verständnis zeigen ... Dies hier ist Jades Geschichte. Noch nie zuvor als Einzelband erschienen! Ein spannender Roman voller Liebe, Hass und dunkler Geheimnisse - V.C. Andrews´ bewegende Wildflower-Saga!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955306854
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum06.02.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten146 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1860187
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


PROLOG

Obwohl ich schon oft in Dr. Marlowes Praxis gewesen war, konnte ich mich aus irgendeinem Grund nicht an die Miniaturstanduhr auf dem unteren Regalbrett links von ihrem Schreibtisch erinnern. Sie hatte ein Gehäuse aus dunklem Kirschbaumholz und römische Ziffern. Das kleine Pendel schwang geräuschlos entschlossen hin und her, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog und mich einige Augenblicke lang hypnotisierte, während alle darauf warteten, dass ich anfing.

Mein Herz schien synchron mit dem Pendel der kleinen Uhr zu schlagen, und ich dachte, warum können wir uns unsere Herzen nicht als kleine Uhren in uns vorstellen. Noch bevor wir geboren werden, ziehen die Zauberhände der Liebe unserer Eltern sie auf. Vielleicht steht die Länge unseres Lebens in direktem Verhältnis dazu, wie sehr unsere Eltern uns gewollt haben. Vielleicht sollte irgendein Verhaltensforscher einmal in einer Studie untersuchen, wie lange unerwünschte Kinder leben, und das mit Kindern aus vollkommenen Kleinfamilien vergleichen. Niemand in diesem Zimmer wäre vermutlich besonders glücklich über die Ergebnisse.

Ich spürte die Blicke der anderen Mädchen auf mir ruhen und wusste genau, was jede von ihnen dachte. Was machte ich eigentlich hier? Ich sah aus, als käme ich aus einer dieser perfekten Kleinfamilien. Wie schrecklich konnte meine Geschichte schon sein? Warum benötigte ich die Dienste eines Psychiaters?

Ich konnte verstehen, warum sie solche Fragen stellten. Ganz gleich, was zwischen meiner Mutter, meinem Vater und mir vorgefallen war, ich nahm mich immer zusammen, bewahrte mit einer Pose königlichen Selbstbewusstseins Haltung. Vermutlich habe ich das von meiner Mutter, obwohl auch mein Vater alles andere als ein unsicherer Mensch ist. Meine Mutter will es sich einfach nie anmerken lassen, wenn sie im Nachteil ist. Selbst wenn sie bei einer Auseinandersetzung den Kürzeren zieht, kann sich der Gewinner nie sicher sein, ob er wirklich gewonnen hat. In ihrem Blick spiegelt sich keine Niederlage. Nie lässt sie die Schultern hängen; nie senkt sie niedergeschlagen den Kopf.

Mutter wird wütend, aber sie verliert nicht die Beherrschung. Beherrschung ist der Grundzug ihres Wesens. Mein Vater will mir weismachen, dass genau diese Besessenheit, alles unter Kontrolle zu halten, zu dem geführt hat, was er ihren ehelichen Weltuntergang nennt.

Vermutlich hat er Recht mit seiner Einschätzung. Es ist das Ende einer Welt - einer Welt, von der ich in meiner Unschuld glaubte, sie würde bestehen, solange meine Eltern lebten. Ich dachte immer, sie würden einander so sehr lieben, dass das Pendel der Uhr des einen bald stillstehen würde, sobald die andere aufhörte zu schlagen.

Natürlich glaubte ich, das würde sich erst in vielen, vielen Jahren ereignen, wenn selbst ich schon alt war. Unsere Welt war so behütet, dass ich wie in einer großen Seifenblase lebte, die tödliche Krankheiten, schwere Unfälle, Verbrechen und Unglück fern hielt. Ich fuhr aus meinem luxuriösen Zuhause in Beverly Hills in feudalen Limousinen zu Privatschulen mit blitzsauberen Fluren und neuen Tischen. Von einer schützenden Umgebung wurde ich sicher in eine andere befördert.

In der Welt, in der ich aufwuchs, wurde es nicht geduldet, dass einem unbehaglich war, das kam einem Verrat all unserer Hoffnungen gleich. Schuhe mussten perfekt sitzen, Socken weich sein, Kleidungsstücke durften nicht kratzen. Unsere Mahlzeiten mussten anständig gekocht und ausreichend warm sein, unser Badewasser genau die richtige Temperatur haben. Unsere Betten rochen frisch. Wir schliefen wie auf Wolken und ließen nicht zu, dass sich Alpträume in unsere Traumhäuser schlichen.

Ich fand nicht, dass ich besonderes Glück gehabt hatte. Ich wurde in ein Leben des Luxus geboren, das ich zunächst für mich entdeckte und dann sehr schnell auch erwartete. Ich hatte keine tief schürfende philosophische Erklärung dafür, warum ich so viel hatte und die Menschen, die ich von meiner Limousine aus sah, so wenig. Irgendeine gewaltige Macht hatte entschieden, dass es so sein sollte, und so war es. Damit hatte es sich.

Als ich älter wurde und meine Mutter über die Dinge sprach, die sie im Leben erreicht hatte, und als mein Vater das Gleiche tat, begriff ich, dass sie verdient hatten, was wir besaßen, und dass es uns deshalb zustand.

»Schäme dich nie, weil du mehr hast als andere«, schärfte meine Mutter mir ein. Wenn sie solche Erklärungen abgab, klang es, als hielte sie eine Vorlesung. »Diejenigen, die weniger besitzen, genieren sich nicht, mehr zu wollen, besonders das, was du besitzt. Neid führt immer zu Ressentiments. Sei vorsichtig, wem du vertraust. Vermutlich verstecken sie hinter einer dunklen Brille und einem falschen Lächeln nur ihren Neid«, warnte sie mich.

Wie klug sie doch war. Wie klug sie beide waren.

Nachdem die Seifenblase geplatzt war, saß ich hier zusammen mit Leuten, die mir fremd waren und von mir erwarteten, dass ich mich ihnen anvertraute. Wir vier nahmen an etwas teil, das unsere Therapeutin Gruppentherapie nannte, bei dem man über sich selbst, über seine intimsten Geheimnisse sprach in der Hoffnung, dass wir einander helfen würden zu verstehen und zu akzeptieren, was uns widerfahren war. Je aufrichtiger wir waren, desto größer waren unsere Erfolgschancen. Das erforderte viel Vertrauen.

So wie Dr. Marlowe redete, klang es, als sei es ihr wichtiger, unser Vertrauen zu gewinnen, als das Geld zu kassieren, das sie bekam, um uns zu helfen, uns wieder auf ein normales Leben einzustellen.

Ich liebe diesen Begriff »einstellen«. Es klang so, als hätten wir alle eine defekte Mechanik, die von unserer Psychiaterin mit der Drehung einer Schraube hier, dem Ersetzen eines Bolzens dort sowie viel Öl und Schmiere an Stellen, die knirschen und quietschen, repariert wird.

Als ich diese anderen Mädchen zum ersten Mal sah, wurde mir klar, dass keine glücklich war, hier zu sein. Keine von uns war gerne hierher gekommen. Oh, damit meine ich nicht, dass wir schreiend und um uns tretend hergeschleppt worden wären, obwohl es bei Star fast so klang. Sicher ist, dass jede von uns lieber anderswo wäre. Cathy, der wir den Spitznamen Cat gegeben haben, hat ihre Geschichte noch nicht einmal erzählt, aber ein Blick in ihr Gesicht reichte aus, und ich wusste, dass sie sich am meisten davor fürchtete, hier zu sein. Vielleicht fürchtete sie sich überall. Misty sah so aus, als sei ihr am wenigsten unbehaglich, dennoch rutschte und zappelte sie herum wie jemand, der auf einem Ameisenhaufen sitzt, und ließ ihren Blick nervös von einer zur anderen wandern.

Gestern sprach Star über Zeiten in ihrem Leben, in denen sie das Gefühl hatte, es regnete Schmerzen. Obwohl sie aus einer völlig anderen Welt kommt, wusste ich genau, was sie meinte. Unsere Welten unterscheiden sich sehr, aber ähnlich dunkle Wolken waren über uns aufgezogen, und wir wurden vom Wahnsinn unserer Eltern in einem Platzregen aus Wut und Hass durchnässt. Vermutlich waren wir einfach Menschen, die von der gleichen Flut erfasst und auf das gleiche Floß gezogen worden waren, das jetzt hin- und hergeschleudert wurde, während wir verzweifelt auf das Ende des Sturms warteten.

Als ich jetzt hier saß und über mein Leben erzählen sollte, hatte ich das Gefühl, als sei ich in den Mittelpunkt dieses Kreises aus Augen und Ohren geschoben worden. Zwei Tage lang hatte ich als Zuschauerin am Rand gesessen und zugeschaut, als ich zuerst Misty und dann Star zuhörte. Dabei konnte ich eine Distanz zwischen mir und den anderen aufrechterhalten und reserviert wie meine Mutter bleiben. Vielleicht hatte ich ja diesen Wunsch, alles zu kontrollieren, geerbt. Heute war mein Tag, und plötzlich fühlte ich mich nackt, war mir jedes Makels bewusst wie ein Objekt unter Glas im Biologieraum. Tränen sind intimer als Lächeln. Warum sollte ich sie mit diesen Mädchen teilen?

Schaut sie euch doch an: Misty mit ihrem albernen kleinen Lächeln und ihrem T-Shirt, das verkündet Boykottiert Kinderarbeit, Schluss mit Teenagerschwangerschaften; Star, ein schwarzes Mädchen, das mir am liebsten jedes Mal, wenn ich den Mund aufmachte, an die Kehle gegangen wäre, und Cathy, ein mausgesichtiges Mädchen, das so verängstigt wirkte, als würde es am liebsten seine eigene Zunge verschlucken, wenn es mit einem Kommentar herausplatzte und wir uns zu ihm umdrehten. Diese drei sollten meine neuen Vertrauten werden, meine Adoptivschwestern im Unglück? Wohl kaum.

Die ganze Nacht hatte ich mir Gedanken über diese Sitzung gemacht, und als die Limousine mich heute Morgen zu Dr. Marlowes Haus brachte, saß ich dort, starrte die Haustür an und fragte mich, was ich eigentlich hier tat. Die Frage lag noch immer in der Luft. Ich erzähle diesen Leuten doch keine intimen Dinge über mich selbst, nur weil auch sie aus zerbrochenen Familien stammten. Sie sind noch schlimmer als Fremde. Ihre Welt ist so weit von meiner entfernt, als kämen sie von einem anderen Stern. Sie glauben doch nur, ich sei ein verzogener Fratz.

»Ich kann das nicht«, erklärte ich und schüttelte den Kopf, nachdem eine ganze Zeit Schweigen und gespannte Erwartung vorgeherrscht hatten. »Es ist zu dämlich.«

»Oh, ich verstehe. Für mich war das gestern...

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