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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.05.2016
Mehr als ein Schiff
In den Weiten des Weltalls gibt es nichts, was Devi Morris noch nicht gesehen oder erlebt hat. Bis zu dem Tag, an dem sie auf dem ebenso kleinen wie berühmt-berüchtigten Handelsschiff Glorious Fool anheuert. Ein Jahr auf der Fool zählt so viel wie fünf Jahre auf jedem anderen Schiff, so sagt man. Und tatsächlich bekommt es Devi nicht nur mit einer hartgesottenen Crew aus Aliens und Menschen zu tun, auch das Schiff selbst verbirgt einige Geheimnisse. Geheimnisse, die sogar das Vorstellungsvermögen der toughen Devi überschreiten ...

Rachel Bach wuchs in Atlanta auf und wollte schon früh Schriftstellerin werden. Sie entschied sich für das Schreiben, und lebt mit ihrem Sohn, ihrem Mann, ihrem Hund und einer von Büchern berstenden Bibliothek zurzeit in Athen.
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Produkt

KlappentextMehr als ein Schiff
In den Weiten des Weltalls gibt es nichts, was Devi Morris noch nicht gesehen oder erlebt hat. Bis zu dem Tag, an dem sie auf dem ebenso kleinen wie berühmt-berüchtigten Handelsschiff Glorious Fool anheuert. Ein Jahr auf der Fool zählt so viel wie fünf Jahre auf jedem anderen Schiff, so sagt man. Und tatsächlich bekommt es Devi nicht nur mit einer hartgesottenen Crew aus Aliens und Menschen zu tun, auch das Schiff selbst verbirgt einige Geheimnisse. Geheimnisse, die sogar das Vorstellungsvermögen der toughen Devi überschreiten ...

Rachel Bach wuchs in Atlanta auf und wollte schon früh Schriftstellerin werden. Sie entschied sich für das Schreiben, und lebt mit ihrem Sohn, ihrem Mann, ihrem Hund und einer von Büchern berstenden Bibliothek zurzeit in Athen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641167219
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum09.05.2016
Reihen-Nr.1
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2914 Kbytes
Artikel-Nr.1869809
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

»Du willst die Schwarzdrosseln verlassen?« Anthonys schockierte Frage stand in krassem Gegensatz zu seinem Finger, mit dem er mir langsam über den nackten Rücken fuhr. »Warum? Du bist doch erst letztes Jahr zum Einsatzleiter befördert worden.«

»Genau deshalb«, sagte ich, schüttelte den Finger ab und schlüpfte in mein Hemd. »Ende der Fahnenstange. Einsatzleiter ist die letzte Beförderungsstufe, danach wirst du hinter einen Schreibtisch verbannt.«

Ich stand auf und griff nach meiner Hose, die auf dem Stuhl lag. Anthony, der immer noch nackt war, rollte sich auf die Seite und sah mir mit wachsendem Missfallen beim Anziehen zu. »Ich verstehe dich nicht, Devi«, grollte er. »Die Schwarzdrosseln sind die renommierteste private Panzertruppe auf Paradox. Die meisten Söldner brauchen sich dort gar nicht erst zu bewerben, bevor sie nicht zehn Dienstjahre in einem weniger angesehenen Verein vorweisen können. Dich hat man unmittelbar nach deinem Wehrdienst aufgenommen, ein Wunder, für das du ewig dankbar sein müsstest. Warum, zum Teufel, willst du raus?«

»Es gibt eben Leute mit Ehrgeiz, Anthony.« Ich setzte mich wieder, um mir die Schuhe anzuziehen. »Ich war fünf Jahre bei den Schwarzdrosseln, es waren gute Jahre, ich habe eine Menge Geld verdient und mir da draußen einen Namen gemacht. Aber wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, geht in der Masse unter, nicht wahr?«

»Noch mehr aufzufallen würde dich wahrscheinlich ins Gefängnis bringen«, gab Anthony zurück. »Erst gestern war in der Kanzlei von der Nummer die Rede, die du auf Tizas abgezogen hast. Der Herzog von Maraday hat offenbar vor, dich für schweres Geld für seine Heimwehr anzuwerben.«

Ich verdrehte die Augen und fuhr mir mit den Fingern durch das Haar, um die wirre dunkelbraune Mähne so gut es ging zu einem Pferdeschwanz zu bändigen. Morgens nach dem Aufstehen ist mein Haar besonders widerspenstig. »Ich trete keiner Heimwehr bei, und wenn der Sold noch so hoch ist. Kannst du dir vorstellen, wie ich auf der Luxusjacht irgendeines Adeligen herumhänge und den Türsteher für seine Cocktailpartys spiele? Nein, danke.«

»Heimwehr ist öde«, räumte Anthony ein. Sein Jungengesicht war plötzlich ernst geworden. »Aber du wärst in Sicherheit.« Ich ließ die Arme sinken, und er ergriff meine Hand. »Devi, ich mache mir Sorgen um dich. Du hast in den fünf Jahren an sage und schreibe acht Expeditionen der höchsten Risikostufe teilgenommen. Ich weiß, du willst dir einen Namen machen, aber auf diese Weise bringst du dich um, und ich rede nicht davon, dass du dir womöglich eine Kugel einfängst. Bei der Heimwehr könntest du es ruhiger angehen lassen. Verdammt, wenn die Sache mit Maraday tatsächlich klappen würde, könntest du hier bei mir wohnen, und wir könnten jede Nacht zusammen sein. Der Herzog verlässt die Hauptstadt nie. Du könntest meine Wohnung sogar nach deinem Geschmack umgestalten.«

Das Gespräch nahm eine Wendung, die mir nicht gefiel, aber das durfte ich mir natürlich nicht anmerken lassen. Also lächelte ich und löste sanft meine Hand aus der seinen. »Das ist süß von dir, Anthony, aber ich habe nicht vor, sesshaft zu werden. Weder hier noch irgendwo sonst.«

Anthony stieß einen tiefen Seufzer aus, ließ sich bäuchlings auf das Bett fallen und blieb einen Moment liegen. Dann rollte er sich herum, stand auf und schlüpfte in seine Boxershorts. »Fragen wird ja wohl erlaubt sein.«

Als er fertig angekleidet war, fuhren wir mit dem feudalen Fahrstuhl hinunter in das Café der Wohnanlage. Ich bedauerte nicht, Anthonys Angebot abgelehnt zu haben, obwohl ich nicht leugnen konnte, dass mir sein Umfeld gefiel. Sein Apartment lag in einem der neuen Wohntürme an der Küste, die die Silhouette von Kingston beherrschten. Vor den riesigen Fenstern breitete sich die königliche Hauptstadt bis zum Horizont aus. Aus dem Dickicht der älteren, kleineren Bauten ragten gewaltige Wolkenkratzer wie Bäume aus Silber und Glas. Der Himmel war wie üblich getrübt vom Smog und den Abgaswolken der Pendlerflugzeuge, die zwischen den offiziellen Flugrouten dahinschossen. Das Café befand sich auf einer der mittleren Etagen des Turms, war aber immer noch so hoch oben, dass wir von unserem Platz aus den Raumhafen und dahinter die gewaltigen Umrisse der Königlichen Burg sehen konnten.

Vielleicht war ich sentimental, doch der Anblick der mächtigen Zinnen und der Batterien von riesigen Plasmakanonen dahinter erfüllte mich jedes Mal mit Stolz. Die Burg war nicht mehr das höchste Gebäude in der Stadt, aber immer noch das größte. Sogar die Tiefraumschlepper, die unterhalb davon im Raumhafen auf ihren Einsatz warteten, wirkten daneben zwergenhaft klein. Die wehrhafte Festung, eine würdige Trutzburg für die Geweihten Könige von Paradox, war auf dem ganzen Planeten und weit darüber hinaus gefürchtet.

Wie immer neigte ich vor der geheiligten Wohnstatt meines Königs das Haupt. Anthony folgte meinem Beispiel erst einen Augenblick später. Er hatte nie so inbrünstig an die Macht des Königs geglaubt wie ich, allerdings war er auch nicht von so vielen Kugeln getroffen worden.

Nach dieser Ehrenbezeugung rief Anthony den Kellner an unseren Tisch und gab eine größere Bestellung auf. Als ich sah, was daraufhin an verschiedenen Speisen aufgetragen wurde, fühlte ich mich fast wie in einem kleinen Paradies. Nach einem kurzen Dankgebet an meinen König griff ich mit dem gesunden Appetit eines Söldners zu. Anthony beobachtete mich amüsiert. Er selbst trank aus einem hohen, beschlagenen Glas etwa Rotes, das verdächtig nach einem Cocktail aussah. Ich hoffte aufrichtig, dass ich mich irrte. So früh am Morgen ließ selbst ich die Finger vom Alkohol.

»Also«, sagte er und drehte das schon fast leere Glas zwischen den Fingern. »Warum bist du wirklich gekommen, Devi?«

»War die vergangene Nacht nicht Grund genug?«, fragte ich und steckte mir den winzigen Keks in den Mund, der zum Kaffee gereicht worden war.

»Es war eine fantastische Nacht«, räumte Anthony ein. »Doch nachdem wir nun beide wissen, dass du dich nicht gerade vor Sehnsucht nach mir verzehrst, und bevor du mein Ego noch weiter mit Füßen trittst, könnten wir eigentlich zur Sache kommen.«

Er hatte die Abfuhr noch nicht überwunden, deshalb ließ ich ihm die Bemerkung durchgehen. Ich kannte Anthony schon lange: Wir waren zusammen bei den Streitkräften gewesen, bevor er in den Hauptmannsrang aufstieg und einen Druckposten bei der Heimwehr bekam. Wir verstanden uns gut, und er war immer der Erste, den ich anrief, sobald ich nach Hause kam. Mittlerweile waren wir seit fast sieben Jahren etwas mehr als gute Freunde, und ich hatte gedacht, wir wären uns in dieser Hinsicht einig. Das hatte sich offensichtlich geändert. Dennoch hatte ich immer noch Anthony vor mir. Eine Entschuldigung hätte ihn bloß in Verlegenheit gebracht, also entsprach ich seiner Bitte und kam zur Sache. »Du musst mir sagen, was für Anforderungen zu erfüllen sind, um Devastor zu werden.«

Damit hatte ich seine volle Aufmerksamkeit gewonnen.

»Bist du verrückt geworden?«, rief er. »Willst du deshalb deine Stelle aufgeben?« Er ließ sich gegen die gepolsterte Rückenlehne fallen. »Devi, das kann nicht dein Ernst sein. Die Devastoren sind die Leibtruppe des Königs. Sie sind besser als die Besten.«

»Und was glaubst du, warum ich dazugehören will?«, fragte ich. »Ich habe es satt, meine Zeit im Auftrag irgendwelcher Konzerne mit dem Ausheben von Piratencamps am Rand des zivilisierten Weltraums zu vergeuden. Die Devastoren sind dem Geweihten König unmittelbar unterstellt. Sie haben die besten Rüstungen und Waffen und bekommen die gefährlichsten und wichtigsten Einsätze zugewiesen. Ihre Schlagkraft kann man nicht kaufen; sogar der Adel hört auf sie. Ich war bei den Schwarzdrosseln die Beste ...«

»Die Devastoren sind nicht die Schwarzdrosseln«, zischte Anthony. »Ich kann dir nicht einmal sagen, welche Anforderungen du erfüllen müsstest, weil es keine gibt. Bei den Devastoren bewirbt man sich nicht. Die Devastoren sprechen dich an, nicht umgekehrt, und damit sie dich ansprechen, musst du mindestens zwanzig Jahre im aktiven Weltraumdienst nachweisen können.«

»Zwanzig Jahre?«, rief ich. »Das ist doch lächerlich!«

»Sie wollen Leute mit Erfahrung ...«, begann Anthony.

»Und was habe ich in den letzten neun Jahren wohl gesammelt?«, rief ich so laut, dass die anderen Gäste neugierig zu unserer Nische herüberschauten, aber das war mir egal. »Bei den Streitkräften habe ich in vier Jahren zwölf Auszeichnungen bekommen. Du weißt es, du warst selbst dabei. Und bei den Schwarzdrosseln bin ich in fünf Jahren fünfmal befördert worden. Ich bin wahrhaftig kein Grünschnabel mehr.«

»Devi, du bist noch keine dreißig.« Anthony redete so ruhig und vernünftig auf mich ein, als wäre ich ein Kind im Trotzalter. Am liebsten hätte ich ihm die Faust ins Gesicht geschlagen. »Du hast bereits bewiesen, dass du genau der Typ von Berufssöldner bist, wie ihn die Devastoren suchen, kampfbesessen und waghalsig bis zur Selbstaufgabe. Ich wette, dass sie irgendwann bei dir anklopfen werden, aber noch nicht gleich, sondern erst wenn du mindestens zehn weitere Dienstjahre auf dem Buckel hast.«

»In zehn Jahren bin ich tot«, erklärte ich schlicht, denn das war eine Tatsache. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Panzersöldners beträgt knapp fünfundzwanzig Jahre. Ich war schon zwei Jahre darüber. Jenseits der dreißig gingen die Überlebensraten nahezu gegen null. Man musste jung sein, um für Geld zu kämpfen. Später suchte man...

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Rachel Bach wuchs in Atlanta auf und wollte schon früh Schriftstellerin werden. Sie entschied sich für das Schreiben, und lebt mit ihrem Sohn, ihrem Mann, ihrem Hund und einer von Büchern berstenden Bibliothek zurzeit in Athen.