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Söldnerehre

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.07.2017
Action-Science-Fiction ohne Kompromisse
In ihrem Job als Sicherheitsoffizierin macht Devi Morris so leicht keiner etwas vor. Nach ihrem letzten Einsatz auf dem unscheinbaren Handelsschiff Glorreicher Narr hat sie jedoch nicht nur ihren Partner, sondern auch die Erinnerung an das verloren, was genau eigentlich passiert ist - und sie ahnt auch, dass da draußen im All eine Macht auf sie wartet, die größer ist als jede Vorstellungskraft.

Rachel Bach wuchs in Atlanta auf und wollte schon früh Schriftstellerin werden. Sie entschied sich für das Schreiben, und lebt mit ihrem Sohn, ihrem Mann, ihrem Hund und einer von Büchern berstenden Bibliothek zurzeit in Athen.
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Produkt

KlappentextAction-Science-Fiction ohne Kompromisse
In ihrem Job als Sicherheitsoffizierin macht Devi Morris so leicht keiner etwas vor. Nach ihrem letzten Einsatz auf dem unscheinbaren Handelsschiff Glorreicher Narr hat sie jedoch nicht nur ihren Partner, sondern auch die Erinnerung an das verloren, was genau eigentlich passiert ist - und sie ahnt auch, dass da draußen im All eine Macht auf sie wartet, die größer ist als jede Vorstellungskraft.

Rachel Bach wuchs in Atlanta auf und wollte schon früh Schriftstellerin werden. Sie entschied sich für das Schreiben, und lebt mit ihrem Sohn, ihrem Mann, ihrem Hund und einer von Büchern berstenden Bibliothek zurzeit in Athen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641204907
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum10.07.2017
Reihen-Nr.2
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2830 Kbytes
Artikel-Nr.2151267
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

»Du hast Nein gesagt?«, kreischte das Mädchen und zerknüllte den Brief in seiner Hand. »Hast du nicht einmal daran gedacht, mich zuerst zu fragen?«

Ihr Vater verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte sie mit dem Blick, der seine Rekruten früher immer zum Zittern gebracht hatte. »Nein. Die Entscheidung lag nicht bei dir.«

Das Mädchen warf ihm den zerknüllten Brief an die Brust. »Ich fasse es nicht, Papa! Die beste Plasmex-Schule in der ganzen Galaxie schickt mir eine Einladung, und du machst alles kaputt! Du fragst mich nicht einmal, wie ich darüber denke, und sagst einfach Nein, als könntest du für mich sprechen!«

»Das kann ich auch, Yasmina«, erwiderte er ruhig. »Du bist zwölf, noch ein Kind. Kinder sollten nicht so weit von Zuhause weggehen.«

»Ich werde nie irgendwo hingehen«, wimmerte Yasmina. »Für den Rest meines Lebens werde ich hier mitten im Nirgendwo festsitzen!« Sie drehte sich weg und rannte zu ihrem Zimmer. »Ich hasse dich!«

»So sprichst du nicht mit mir!«, schrie ihr Vater zurück, aber es war zu spät. Das Mädchen hatte die Tür bereits hinter sich zugeknallt.

Er machte Anstalten, ihr zu folgen, dann blieb er stehen und fuhr sich mit der Hand durch die dichten schwarzen Locken, die von Tag zu Tag grauer zu werden schienen. Aus Erfahrung wusste er, wenn er sie jetzt zur Rede stellte, würde sie nur noch wütender. Das war nur normal. Yasmina war jung. Er nicht. Es lag in seiner Verantwortung, die Ruhe zu bewahren und das Richtige zu tun. Allerdings war das ein schwacher Trost, wenn er seine Tochter weinen hörte.

Der Mann seufzte und ließ sich in den abgewetzten Stuhl neben dem Panoramafenster sinken. Sein Blick schweifte über die weitläufigen Felder rings um das Farmhaus. In Wahrheit gefiel es ihm hier draußen genauso wenig wie ihr. Die Weite hatte er noch nie gemocht. Zu wenig Deckung, zu viele Möglichkeiten, sich unbemerkt anzuschleichen, aber ihm war keine Wahl geblieben.

Yasmina war plasmexempfänglich. Als sie noch klein war, war es noch nicht so schlimm gewesen, aber als ihre Kräfte von Jahr zu Jahr stärker wurden, konnte sie nicht mehr in der Stadt mit all ihren Stimmen bleiben. Also gab er seine Stellung beim terranischen Militär auf und zog mit seiner Familie in die Kolonien, weit weg von allem, das Yasmina schaden konnte. Als seine Frau noch lebte, war die Einsamkeit erträglich gewesen, aber jetzt waren die Dinge ... nicht mehr so einfach. Jetzt, da sie nur noch zu zweit waren, musste er Yasmina sorgsamer schützen denn je und sie möglichst nah an seiner Seite behalten.

Er spürte, wie er mit der Schuhspitze gegen etwas stieß, und blickte nach unten. Es war der zerknüllte Brief, den seine Tochter nach ihm geworfen hatte. Er bückte sich, hob ihn auf und strich das Papier auf seinem Knie glatt. Der Brief war von der Plasmex-Schule und besagte, dass Yasmina aufgenommen war. Er war auf dickes, altmodisches Papier gedruckt. Eine Masche, da war er sicher, die Ehrwürdigkeit und Qualität suggerieren sollte, wovon er aber nichts bemerkt hatte, als er die Schule besichtigte. Er hatte seine Absage über ein weit weniger prestigeträchtiges Droidenrelais geschickt und verspürte keinerlei Bedauern darüber, trotz Yasminas Tränen. Solange er atmete, würde sein kleines Mädchen auf keinen Fall eine Schule am anderen Ende der Galaxie besuchen.

Unbarmherzig knüllte er den Brief wieder zusammen und stand auf, um ihn in die Verbrennungsanlage zu werfen, da hörte er ein Klopfen an der Tür.

Der Mann erstarrte. Er erwartete keinen Besuch, und so weit draußen kam niemand einfach mal so vorbei. Noch beunruhigender war, dass der Näherungsalarm nicht angeschlagen hatte. Dabei hatte er überall um die Farm Sensoren aufgestellt. Wer immer das war, musste aus der Luft gekommen sein, aber er hatte auch kein Schiff landen gehört.

Das Klopfen ertönte erneut, lauter diesmal, und der Mann handelte. Er nahm seine ehemalige Dienstpistole von der Ablage über dem gemauerten Kamin und lud das Magazin mit Betäubungsmunition aus der Schachtel auf dem Sims. Dann verbarg er die Pistole hinter seinem Rücken und öffnete die schwere Eingangstür einen Spaltbreit. Draußen standen zwei Fremde, eine Frau und ein Mädchen.

Der Mann zögerte. Die Frau war mittleren Alters und eindeutig eine hochrangige Offizierin. Niemand sonst konnte so gefährlich aussehen, indem er einfach nur dastand.

Ganz anders das Mädchen. Die Kleine konnte nicht älter als sechzehn sein und war viel zu dünn, das dunkelbraune Haar war auf Höhe der hochgezogenen Schultern waagrecht abgeschnitten, doch was ihn noch weit mehr beunruhigte als ihre Magerkeit, waren die Augen. Der Blick des Mädchens war glasig und leer, als stünde es unter Drogen. Der Mann verstärkte den Griff um die Pistole hinter seinem Rücken. »Kann ich Ihnen irgendwie ...«

Er hatte die Worte noch nicht zu Ende gesprochen, da packte ihn die Frau. Die Bewegung war so schnell, dass ihm keine Zeit zum Nachdenken blieb, aber er war selbst viele Jahre Soldat gewesen und brauchte nicht erst nachzudenken. Noch bevor ihre Finger sich um sein Handgelenk schlossen, riss er die Pistole hoch, um der Fremden ins Bein zu schießen, doch noch während er die Waffe hob, ging eine zweite Hand dazwischen.

Der Griff war so fest, dass er glaubte, es wäre die Frau, doch ein kurzer Blick zeigte ihm, dass er sich getäuscht hatte. Es war das Mädchen. Das eigenartige Mädchen mit dem ausdruckslosen Gesicht hielt seinen Unterarm gepackt wie ein Schraubstock, und während seine Finger sich in sein Fleisch gruben, hörte er ein Wort in seinem Geist.

Schlaf.

Der Befehl senkte sich auf ihn herab wie Blei. Von einem Moment auf den anderen sackte er in sich zusammen, die Pistole fiel klappernd zu Boden. Einen Sekundenbruchteil, bevor seine Schulter auf die Dielen schlug, hatte er schon das Bewusstsein verloren.

Der Mann wachte mit einem Schnauben auf. Er saß in seinem Stuhl und starrte durch das dunkle Fenster nach draußen. Er blinzelte benommen und rieb sich das Gesicht, dann warf er einen Blick auf die Uhr. Es war fast neun. Er musste eingeschlafen sein.

Der Mann stand auf, reckte die steifen Glieder und ging zur Tür. Er hatte das vage Gefühl, dass jemand hier gewesen war, aber das Haus lag vollkommen still, der Riegel an der Tür war vorgeschoben wie immer. Er schüttelte den Kopf über seine verflixte Paranoia, dann blickte er den Flur entlang zum Zimmer seiner Tochter. Ihr Streit lag mittlerweile Stunden zurück, aber der Anblick der verschlossenen Tür tat immer noch weh.

Mit einem niedergeschlagenen Seufzen machte er sich auf den Weg über den Flur. Er wusste, er gab nach, war zu weich, aber Yasmina war der einzige Mensch, den er noch hatte. Zum Glück drang noch Licht durch den Türspalt, also klopfte er leise. Als sie nicht reagierte, lehnte er sich gegen das kühle, lackierte Holz.

»Yasmina«, sagte er leise. »Es tut mir leid. Ich weiß, wie einsam du dich hier draußen fühlst, aber du musst verstehen, dass wir hergekommen sind, damit du in Sicherheit bist. Ich hätte dich fragen sollen wegen der Schule, bevor ich das Angebot ablehnte, aber ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dich gehen zu lassen.« Er sprach immer schneller, und seine Stimme begann zu zittern. »Jetzt, da Mama nicht mehr da ist, bist du alles, was ich noch habe. Wenn dir irgendetwas zustößt, würde ich das ganze Universum kurz und klein schlagen.«

Er verstummte und hielt den Atem an, aber von drinnen kam kein Laut. Er runzelte die Stirn und klopfte noch einmal. »Yasmina?«

Keine Antwort. Von plötzlichem Zorn gepackt, drückte er die Tür auf. »Yasmina! Ich weiß, du bist sauer auf mich, aber du antwortest mir gefälligst, wenn ich ...«

Er erstarrte. Das Zimmer seiner Tochter sah aus wie immer, unaufgeräumt, die Wände über und über mit Postern von Orten bedeckt, die sie besuchen wollte, aber es war niemand da. Das Zimmer war leer.

Yasmina war fort.

Das war alles, was er sah, bevor er durch das Haus nach draußen in die Nacht stürmte und ihren Namen in den kalten Wind brüllte, der über die kahlen Felder fegte.

Yasmina machte sich so klein wie möglich, zog die Schultern hoch und presste die gefesselten Hände an den Rücken. Die fremde Frau ging direkt neben ihr und zerrte sie mit. Der andere Fremde, ein groß gewachsener Mann in einem dunklen Anzug, ging mit dem Mädchen ein ganzes Stück hinter ihnen, und das war gut so. Die Erwachsenen machten Yasmina Angst, aber das war normal. Ihr Vater machte ihr auch manchmal Angst, wenn er mit seiner Pistole herumfuchtelte, aber dieses Mädchen ... Ihre glasigen Augen und der leere Gesichtsausdruck erfüllten Yasmina mit einer tiefen Furcht, die sie sich nicht erklären konnte. Manchmal hatte sie das Gefühl, als wäre der Körper des Mädchens nur eine leere Hülle. Als wäre das seltsame stumme Wesen gar kein Mensch.

Vor zwei Tagen hatten die Fremden sie entführt. Seither ließ man sie nicht einen Moment aus den Augen, nicht einmal zur Toilette durfte sie allein. Der Mann und die Frau behandelten sie wie ein Gepäckstück und weigerten sich, ihr zu sagen, wer sie waren und weshalb sie sie mitgenommen hatten. Das Mädchen mit den glasigen Augen schien Yasminas Anwesenheit überhaupt nicht zu registrieren. Sie saß einfach in ihrem Stuhl, während sie einen Hyperraumsprung nach dem anderen machten, und spielte Schach, als wäre es für sie das Einzige im Leben, was zählte.

Als sie die riesige schwarze Raumstation erreichten, spürte Yasmina ihren eigenen Schrecken nicht mehr. Sie weinte nicht...

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Rachel Bach wuchs in Atlanta auf und wollte schon früh Schriftstellerin werden. Sie entschied sich für das Schreiben, und lebt mit ihrem Sohn, ihrem Mann, ihrem Hund und einer von Büchern berstenden Bibliothek zurzeit in Athen.