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Love, Simon (Nur drei Worte - Love, Simon)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am26.02.2016Auflage
Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2017! (Jugendjury) Was Simon über Blue weiß: Er ist witzig, sehr weise, aber auch ein bisschen schüchtern. Und ganz schön verwirrend. Was Simon nicht über Blue weiß: WER er ist. Die beiden gehen auf dieselbe Schule und schon seit Monaten tauschen sie E-Mails aus, in denen sie sich die intimsten Dinge gestehen. Simon spürt, dass er sich langsam, aber sicher in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen. Dann fällt eine der E-Mails in falsche Hände - und plötzlich steht Simons Leben Kopf. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis! »Dieses Buch hat mir ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Mein Herz ist zehnmal größer geworden. Ich bin wahrscheinlich ein besserer, gesünderer und glücklicherer Mensch, seitdem ich es gelesen habe.« (Leserstimme auf Goodreads)

Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen und wunderbaren Jugendlichen gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Atlanta und widmet sich ganz dem Schreiben. Für ihren ersten Roman, »Nur drei Worte«, erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR8,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextGewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2017! (Jugendjury) Was Simon über Blue weiß: Er ist witzig, sehr weise, aber auch ein bisschen schüchtern. Und ganz schön verwirrend. Was Simon nicht über Blue weiß: WER er ist. Die beiden gehen auf dieselbe Schule und schon seit Monaten tauschen sie E-Mails aus, in denen sie sich die intimsten Dinge gestehen. Simon spürt, dass er sich langsam, aber sicher in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen. Dann fällt eine der E-Mails in falsche Hände - und plötzlich steht Simons Leben Kopf. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis! »Dieses Buch hat mir ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Mein Herz ist zehnmal größer geworden. Ich bin wahrscheinlich ein besserer, gesünderer und glücklicherer Mensch, seitdem ich es gelesen habe.« (Leserstimme auf Goodreads)

Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen und wunderbaren Jugendlichen gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Atlanta und widmet sich ganz dem Schreiben. Für ihren ersten Roman, »Nur drei Worte«, erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646928471
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum26.02.2016
AuflageAuflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2212 Kbytes
Artikel-Nr.1871150
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins

Es ist ein seltsam subtiles Gespräch - fast merke ich gar nicht, dass ich erpresst werde.

Wir sitzen auf Metallklappstühlen hinter der Bühne und Martin Addison sagt: »Ich habe deine Mail gelesen.«

»Was?« Ich schaue hoch.

»Vorhin. In der Bibliothek. Natürlich nicht mit Absicht.«

»Du hast meine Mail gelesen?«

»Na ja, ich habe mich direkt nach dir an den Computer gesetzt«, sagt er. »Und als ich Gmail eingegeben habe, hat sich dein Account geöffnet. Du hättest dich vielleicht ausloggen sollen.«

Ich starre ihn entgeistert an. Er tappt mit dem Fuß gegen sein Stuhlbein.

»Also, was soll das mit dem falschen Namen?«, fragt er.

Tja. Ich würde sagen, der Sinn eines falschen Namens ist es, meine geheime Identität vor Leuten wie Martin Addison geheim zu halten. Das hat also hervorragend funktioniert.

Er hat mich wohl am Computer sitzen sehen.

Und ich bin wohl ein Riesentrottel.

Er lächelt tatsächlich. »Jedenfalls dachte ich, es interessiert dich vielleicht, dass mein Bruder schwul ist.«

»Ähm. Eigentlich nicht.«

Er sieht mich an.

»Was willst du mir sagen?«, frage ich.

»Nichts. Hör mal, Spier, ich habe kein Problem damit. Ist wirklich kein großes Thema.«

Bloß dass es in Wirklichkeit eine kleine Katastrophe ist. Oder vielleicht auch eine Scheiß-Megakatastrophe, je nachdem, ob Martin dichthalten kann oder nicht.

»Das ist irgendwie peinlich jetzt«, sagt Martin.

Ich habe keine Ahnung, was ich darauf antworten soll.

»Es ist jedenfalls ziemlich offensichtlich«, sagt er, »dass es keiner wissen soll.«

Kann schon sein. Weiß auch nicht. Die Sache mit dem Coming-out macht mir allerdings keine Angst.

Glaube ich zumindest.

Es ist alles eine unangenehme Riesenpeinlichkeit und ich will gar nicht so tun, als ob ich mich drauf freue. Aber das Ende der Welt wäre es wahrscheinlich auch nicht. Nicht für mich.

Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, was es für Blue bedeuten würde. Wenn Martin es irgendwem erzählte. Blue legt nämlich Wert auf seine Privatsphäre. Er würde nicht vergessen, sich aus seinem Mail-Account auszuloggen. Und er würde mir vielleicht auch nie verzeihen, dass ich so absolut achtlos war.

Was ich also eigentlich sagen will, ist Folgendes: Ich weiß nicht, was es für uns heißen würde. Für Blue und mich.

Aber ich fasse es ehrlich nicht, dass ich gerade so ein Gespräch mit Martin Addison führe. Ausgerechnet der muss sich nach mir bei Gmail einloggen. Ihr müsst wissen, ich würde die Computer in der Schulbücherei eigentlich gar nicht benutzen, aber WLAN wird hier drin blockiert. Und an manchen Tagen kann ich eben nicht warten, bis ich zu Hause an meinem Laptop sitze. Ich wollte nicht mal warten, bis ich auf dem Parkplatz meine Mails abrufen konnte.

Ich hatte Blue nämlich heute Morgen von meinem geheimen Account geschrieben. Und es war eine irgendwie ziemlich wichtige Mail.

Ich wollte nur nachsehen, ob er geantwortet hatte.

»Ich glaube, die Leute fänden es voll okay«, sagt Martin. »Du solltest so sein, wie du bist.«

Ich weiß echt nicht, was ich dazu sagen soll. Irgendein Heterotyp will mir Ratschläge zu meinem Coming-out geben. Da muss ich dann doch die Augen verdrehen.

»Okay, schon gut, auch egal. Ich werde es ja niemandem zeigen«, sagt er.

Einen Augenblick bin ich dämlicherweise total erleichtert. Aber dann dämmert es mir.

»Zeigen?«, hake ich nach.

Er wird rot und fummelt an seinem Ärmelsaum herum. Er hat so einen Gesichtsausdruck, dass sich mein Magen zusammenzieht.

»Hast du - hast du einen Screenshot gemacht oder was?«

»Also«, sagt er, »darüber wollte ich gerade mit dir reden.«

»Moment - du hast einen gottverdammten Screenshot gemacht?«

Er kräuselt die Lippen und starrt an meiner Schulter vorbei. »Jedenfalls weiß ich«, sagt er, »dass du mit Abby Suso befreundet bist, und da wollte ich fragen -«

»Jetzt im Ernst? Oder können wir noch mal zurück zu der Frage, wieso du einen Screenshot von meinen Mails gemacht hast?«

Er zögert. »Ich meine, ich dachte bloß, du könntest mir helfen, mit Abby ins Gespräch zu kommen.«

Fast muss ich lachen. »Was - soll ich ein gutes Wort für dich einlegen oder wie?«

»Äh, ja«, sagt er.

»Und warum soll ich das bitte tun?«

Er sieht mich an und plötzlich macht es klick. Die Sache mit Abby. Das will er von mir. Als Gegenleistung, dass er meine verdammt noch mal privaten Mails nicht veröffentlicht.

Und Blues Mails.

Oh Mann. Ich schätze, ich habe Martin für harmlos gehalten. Ein etwas tapsiger Nerd, um ehrlich zu sein, aber das ist ja an sich nicht schlimm. Ich fand ihn immer irgendwie witzig.

Aber jetzt lache ich nicht mehr.

»Du willst mich tatsächlich dazu zwingen«, sage ich.

»Zwingen? Ach komm. So ist es doch nicht.«

»Wie ist es denn?«

»Wie gar nichts. Ich meine, ich mag sie einfach. Ich dachte bloß, du könntest mir ein bisschen helfen. Mich zu Sachen einladen, wo sie dabei ist. Keine Ahnung.«

»Und wenn nicht? Dann postest du die Mails auf Facebook? Oder, Scheiße, gleich auf Tumblr?«

Oh Gott. Der Tumblr-Account creeksecrets: Ground Zero für jeglichen Klatsch und Tratsch an der Creekwood High School.

Wir sind beide still.

»Ich glaube einfach, dass wir uns gegenseitig helfen können«, sagt Martin irgendwann.

Ich schlucke schwer.

»Aufruf für Marty«, ruft Ms Albright von der Bühne. »Zweiter Akt, dritte Szene.«

»Also, denk drüber nach.« Er steht von seinem Stuhl auf.

»Na sicher. Das ist wirklich ganz großartig«, sage ich.

Er sieht mich an. Dann herrscht wieder Schweigen.

»Ich weiß echt nicht, was du von mir hören willst«, hänge ich schließlich dran.

»Was auch immer.« Er zuckt die Achseln. Ich glaube, ich war noch nie so froh, jemanden gehen zu sehen. Aber mit der Hand am Vorhang dreht er sich noch mal um.

»Nur so aus Neugier«, sagt er. »Wer ist Blue?«

»Niemand. Er wohnt in Kalifornien.«

Wenn Martin glaubt, dass ich Blue verrate, hat er echt einen Schatten.

Blue wohnt nicht in Kalifornien. Sondern in Shady Creek, und er geht auf unsere Schule. Blue ist nicht sein richtiger Name.

Er ist jemand. Vielleicht sogar jemand, den ich kenne. Aber ich weiß nicht, wer. Und ich weiß auch nicht, ob ich es wissen will.

Und ganz bestimmt habe ich jetzt keine Lust auf meine Familie. Ich habe wahrscheinlich noch eine Stunde bis zum Abendessen, also eine Stunde, um aus meinem Schultag eine Reihe unterhaltsamer und witziger Anekdoten zu basteln. So sind meine Eltern. Man kann ihnen nicht einfach vom sichtbar hochgerutschten Slip der Französischlehrerin erzählen, oder wie Garrett in der Mensa das Tablett hat fallen lassen. Man muss es vorspielen. Mit ihnen zu reden ist anstrengender, als einen Blog zu schreiben.

Aber es ist auch lustig. Früher fand ich das Geschnatter und Durcheinander vor dem Abendessen toll. Doch jetzt kann ich gar nicht schnell genug wieder wegkommen. Vor allem heute. Ich bleibe gerade lang genug im Haus, um die Leine an Biebers Halsband zu schnallen und ihn aus der Tür zu bugsieren.

Ich versuche mich mit Tegan and Sara auf dem iPod abzulenken. Aber ich muss die ganze Zeit an Blue und Martin Addison und die ganze Grässlichkeit der heutigen Probe denken.

Martin steht also auf Abby, so wie alle anderen männlichen Hetero-Nerds in der Leistungsstufe. Und eigentlich will er gar nicht mehr von mir, als dass ich ihn mitkommen lasse, wenn ich mit ihr abhänge. Klingt gar nicht so heftig, wenn ich es mir recht überlege.

Außer natürlich, dass er mich erpresst. Und damit erpresst er indirekt auch Blue. Das macht mich so wütend, dass ich irgendwas treten will. Aber Tegan and Sara helfen. Der Weg zu Nick hilft auch. Die Luft ist so klar und frisch wie nur im Frühherbst, und die Leute fangen schon an Kürbisse auf ihre Verandastufen zu legen. Das liebe ich. Fand ich schon als Kind großartig.

Bieber und ich gehen gleich nach hinten in Nicks Garten und durch den Keller rein. Direkt gegenüber der Tür hängt ein riesiger Flachbildschirm, auf dem gerade Templer verstümmelt werden. Nick und Leah haben es sich in zwei Gaming-Sesseln gemütlich gemacht. Sie sehen aus, als hätten sie sich den ganzen Nachmittag nicht vom Fleck gerührt.

Nick schaltet das Spiel auf Pause, als ich reinkomme. So ist das bei Nick. Er würde deinetwegen nicht die Gitarre zur Seite legen, aber immerhin ein Computerspiel unterbrechen.

»Bieber!«, sagt Leah. Innerhalb von Sekunden hat er seinen Hintern unbeholfen auf ihren Schoß gehievt, lässt die Zunge raushängen und sein Hinterbein zuckt vor Wonne. Bei Leah benimmt er sich immer so unfassbar schamlos.

»Hey, ist schon okay. Begrüß bloß den Hund. Tu so, als wäre ich gar nicht da.«

»Oooch, soll ich dir auch die Ohren kraulen?«

Ich lächle. So ist es gut; alles normal. »Hast du den Verräter aufgespürt?«, frage ich.

»Hab ihn erledigt.« Nick klopft auf seinen Controller.

»Schön.«

Eigentlich interessiert mich das Wohlergehen von Assassinen oder Templern oder überhaupt irgendwelchen Spielfiguren nicht im Geringsten. Aber ich glaube, ich brauche das. Ich brauche die Gewalt der Computerspiele und...

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Autor

Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen und wunderbaren Jugendlichen gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Atlanta und widmet sich ganz dem Schreiben. Für ihren ersten Roman, »Nur drei Worte«, erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis.Ingo Herzke wuchs in einem Dorf im südlichen Niedersachsen auf. Er hat Klassische Philologie, Anglistik und Geschichte in Göttingen und Glasgow studiert und sich durch zahlreiche Übersetzungen von Büchern für Kinder und Erwachsene einen Namen gemacht. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Hamburg. Für seine Übersetzung des Romans »Nur drei Worte« von Becky Albertalli wurde er 2017 mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.