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Die Magier

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
1120 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.05.2016
Am Rande des Mittenmeers liegt die kleine, magische Insel Ji. Dort verschwand einst eine Delegation der weisesten Männer und Frauen aller Nationen spurlos in einem Felsenlabyrinth, und bis heute weiß niemand, was ihnen zugestoßen ist. Ihre Nachfahren treffen sich deshalb erneut auf Ji - nur hier glauben sie das Rätsel um das Schicksal ihrer Ahnen lösen zu können. Doch dann wird ein Nachkomme nach dem anderen ermordet, und den Überlebenden wird klar, dass die Verbrechen in engem Zusammenhang mit dem Geheimnis der Insel stehen ...
Der Band enthält die Titel: Gefährten des Lichts, Krieger der Dämmerung, Götter der Nacht und Kinder der Ewigkeit.

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die 'Magier'-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem 'Prix Ozone' als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.
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Produkt

KlappentextAm Rande des Mittenmeers liegt die kleine, magische Insel Ji. Dort verschwand einst eine Delegation der weisesten Männer und Frauen aller Nationen spurlos in einem Felsenlabyrinth, und bis heute weiß niemand, was ihnen zugestoßen ist. Ihre Nachfahren treffen sich deshalb erneut auf Ji - nur hier glauben sie das Rätsel um das Schicksal ihrer Ahnen lösen zu können. Doch dann wird ein Nachkomme nach dem anderen ermordet, und den Überlebenden wird klar, dass die Verbrechen in engem Zusammenhang mit dem Geheimnis der Insel stehen ...
Der Band enthält die Titel: Gefährten des Lichts, Krieger der Dämmerung, Götter der Nacht und Kinder der Ewigkeit.

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die 'Magier'-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem 'Prix Ozone' als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641181390
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum09.05.2016
Reihen-Nr.1
Seiten1120 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1503 Kbytes
Artikel-Nr.1897797
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Man nennt mich Léti. Ich wohne in Eza, einem Dorf der Südprovinz im Matriarchat von Kaul. Vor hundertachtzehn Jahren trat ein Fremder vor den Rat der Mütter und überbrachte ihnen eine überaus bedeutsame Botschaft. Er erklärte, sein Name laute Nol, und er stamme aus keinem der bekannten Länder. Dennoch glaubten viele Ratsfrauen, er komme aus dem Osten, sei vielleicht Wallatte, Thalitte, Solener oder ein anderer Bewohner des Morgenlandes. Daher brachten sie ihm ein gewisses Misstrauen entgegen.

Nol beherrschte ihre Sprache und achtete die Sitten und Bräuche der Ratsversammlung, als hätte er schon sein ganzes Leben in Kaul verbracht. Die Mütter behandelten ihn mit Achtung und unterbrachen ihn nicht, so wie es die Tradition gebot.

Damals wurden von den Ratsversammlungen noch keine Niederschriften angefertigt, weshalb Nols Rede nicht im Wortlaut überliefert ist. Doch sie muss in etwa so geklungen haben:

»Hochverehrte Mütter, ich komme nicht in böser Absicht. Die Weisheit der Ratsfrauen ist legendär, und ich hoffe, dass Ihr mir Euer Vertrauen schenkt, auch wenn ich von so vielem schweigen muss.

Ich kann Euch weder sagen, warum ich hier bin, noch, woher ich komme. Ich überbringe meine Botschaft allen Königen und Herrschern der bekannten Welt - mögen sie mir Glauben schenken, auch wenn meine Worte seltsam klingen.

So hört mich an.

Zu einem Zweck, über den ich Schweigen bewahren muss, bitte ich Euch, eine weise und würdige Vertreterin Eures Volks zu benennen.

Am Tag der Eule werde ich bei Sonnenaufgang mit Eurer Auserwählten und den Gesandten der anderen Länder auf der Insel Ji zusammentreffen. Das Unterfangen ist ohne Gefahr, daher ist es nicht nötig, ihr eine Eskorte mit auf den Weg zu geben. Sie wird die Reise ohnehin allein antreten müssen.

Eure Gesandte wird nur wenige Dekaden fort sein. Ein Boot möge vom Tag der Erde an am selben Ort auf sie warten.

Was nach unserer Wiederkehr geschehen wird, steht noch nicht geschrieben. Ich kann Euch nur sagen, dass die Weisen eine wichtige Entscheidung treffen werden, von der Ihr Kunde erhalten werdet.

Das sind meine Worte, und ich ahne Eure Fragen. Stellt sie nicht vergebens, hochverehrte Mütter, denn ich werde sie nicht beantworten können.«

Natürlich bedrängten die Ratsfrauen Nol trotzdem mit Fragen, doch wie angekündigt blieb er stumm. Nachdem er sich zurückgezogen hatte, beratschlagten die Mütter, was zu tun sei. Einige jüngere Frauen, deren Männer Seite an Seite mit den lorelischen Truppen kämpften, fanden, man solle den Fremden aus dem Land jagen oder in den Kerker werfen. Andere glaubten, man habe es mit einem harmlosen Irren zu tun, und wollten die Sache auf sich beruhen lassen.

Einige Ratsfrauen waren jedoch neugierig geworden. Sie waren der Ansicht, es könne nicht schaden, eine Gesandte nach Ji zu schicken, um das Geheimnis zu lüften. Der Rat stimmte ab, und dieser letzte Vorschlag setzte sich durch, allerdings wollte der Rat zuvor Kunde einholen, ob Nol seine Botschaft tatsächlich auch anderen Ländern überbracht hatte.

Einige Tage später berichtete der Konsul aus Junin vor dem Rat von einem ähnlichen Treffen zwischen Nol und den Fürsten der Kleinen Königreiche.

Nun war es an der Zeit, eine Gesandte zu finden. Da die weisesten Frauen des Matriarchats im Rat saßen, würden sie eine aus ihrer Mitte wählen. Das erlaubte ihnen außerdem, die Sache geheim zu halten.

Die Ratsfrauen wandten sich ehrerbietig der Großen Mutter zu, die von allen die weiseste war. In ihrer großen Weisheit wusste sie, dass sie selbst für diese abenteuerliche Reise zu alt war. Daher bat sie, Freiwillige mögen sich melden - nicht, weil sie sich für besonders weise hielten, sondern um ihre Loyalität zu bekunden. Vier Mütter traten vor, und von ihnen wurde Tiramis ausgewählt.

Tiramis ist meine Ahnin. Sie ist die Mutter der Mutter der Mutter meiner Mutter, die Großmutter meiner Großmutter.

Der Rat beschloss außerdem, sie zu ihrem Schutz von einem Mann begleiten zu lassen. Die Wahl fiel auf Yon, den drittältesten Sohn der Großen Mutter, dessen Kraft und Hingabe allseits bekannt waren. Damit Nol ihnen einen zweiten Gesandten gewährte, behaupteten die Mütter, Yon vertrete die männlichen Einwohner Kauls, was nicht ganz falsch war. Der Rat schickte ihnen vorsichtshalber ein Segelschiff, das dem seltsamen Fremden und den beiden Weisen in einigem Abstand folgen sollte, falls sie von der Insel aus in See stachen.

Am Tag der Eule landeten Tiramis und Yon auf der Insel Ji vor der lorelischen Küste. Das Eiland war unbewohnt, und man konnte es an einem Tag zu Fuß umrunden. Pflanzen wuchsen keine auf der Insel; es gab dort nichts als Felsen, noch mehr Felsen und etwas Sand.

Nol erwartete sie mit ernstem Gesicht am Strand. Er zeigte sich jedoch erfreut, dass so viele Gesandte gekommen waren. Manche kannte Tiramis vom Sehen oder Hören. Ein Kammerdiener aus Goran fühlte sich zum Zeremonienmeister berufen und stellte die Gesandten einander vor.

Gekommen waren: der König Arkane aus Junin, Herrscher der Fürstentümer; der junge Prinz Vanamel aus dem Großen Kaiserreich Goran und sein Ratgeber, Seine Exzellenz Saat der Ökonom; der Herrscher Ssa-Vez aus dem fernen Jezeba; Seine Exzellenz Rafa Derkel aus Griteh; der Herzog Reyan von Kercyan, Vertreter des Königs Bondrian von Lorelien; Seine Exzellenz Maz Achem aus Ith; Seine Exzellenz der Weise Moboq, Gesandter des Königs Qarbal von Arkarien, und schließlich Ihre Exzellenzen die Hochverehrte Mutter Tiramis und Yon aus Kaul, Gesandte des Matriarchats.

Jede dieser hohen Persönlichkeiten wurde von einem großen Gefolge begleitet - ganz besonders Prinz Vanamel. Mehrere Zelte wurden an dem schmalen Strand zwischen den Felsen aufgeschlagen, und überall flatterten farbenfrohe Banner, zwischen denen sich Diener und Soldaten tummelten.

Nol begrüßte jeden Gesandten einzeln und dankte allen für ihr Vertrauen, das er für ein gutes Omen hielt. Dann teilte er ihnen noch mit, dass sie bis zum Abend auf das Eintreffen weiterer Gesandter warten würden. Sonst blieb er stumm.

Rafa aus Griteh beschwerte sich über die ungleiche Zahl der Gesandten. Um böses Blut zu verhindern, bat Nol um eine Erklärung, warum das Große Kaiserreich Goran und das Matriarchat von Kaul zwei Weise entsandt hatten. Tiramis stellte daraufhin Yon als Vertreter der männlichen Bewohner Kauls vor, und Prinz Vanamel verkündete, sein Land sei viel größer als andere und daher sei es nur recht und billig, dass es von zwei Gesandten vertreten werde. Seine Exzellenz der Weise Moboq, der sich das Gespräch übersetzen ließ, entgegnete, Arkarien sei noch viel größer als das Große Kaiserreich und hätte demnach drei oder vier Botschafter entsenden können. Nol setzte dem Streit schließlich ein Ende, indem er verkündete, es sei von keinerlei Nutzen, mehrere Gesandte auf die Reise zu schicken. Mit dieser Erklärung gab sich Rafa von Griteh zufrieden, und niemand wagte, Nol zu widersprechen.

Zu ihrem Erstaunen beherrschte der seltsame Fremde sämtliche Sprachen. Er hatte für alle ein offenes Ohr, wehrte jedoch die Fragen der Gesandten höflich, aber bestimmt ab. Alle waren sich einig, dass er ein Mann von außergewöhnlichem Charakter war. Als er schließlich mit jedem Gesandten gesprochen hatte, verkündete er, nun allein sein und nachdenken zu wollen. Es blieb ihnen nichts übrig, als sich in Geduld zu fassen und ihm hin und wieder verstohlene Blicke zuzuwerfen.

Am Abend stellte Nol mit Bedauern fest, dass weder das Schöne Land noch Romin einen Gesandten geschickt hatten. Einigen fiel auf, dass auch niemand aus den Ländern des Ostens gekommen war, doch wussten sie nicht, was sie daraus schließen sollten.

Nol bat die Gesandten, ihm zu folgen, und betrat das Felslabyrinth, aus dem die Insel Ji bestand. Sie wechselten überraschte Blicke, denn alle hatten damit gerechnet, wieder aufs Meer hinauszufahren. Schließlich folgten ihm erst Tiramis und Yon, dann der Herzog von Kercyan. Nach und nach schlossen sich auch die anderen an.

Die am Strand zurückgebliebenen Höflinge, Wachen und Diener wussten nicht, was sie tun sollten, aber da die Gesandten auch von der Rückseite der Insel aus in See stechen konnten, ließen sie eilig einige Schiffe zu Wasser.

Obwohl sie einander nicht gerade wohlgesonnen waren, teilten die Besatzungen das Meer unter sich auf und suchten die Umgebung der Insel ab. Doch in jener Nacht kam kein anderes Schiff in Sicht.

Bei Tagesanbruch wurden bewaffnete Männer ins Innere der Insel geschickt. Zwei Tage lang durchsuchten Soldaten das Labyrinth, doch das Einzige, was sie fanden, waren ein paar Höhlen, die von lorelischen Schmugglern benutzt wurden.

Am Abend des vierten Tages gaben sie jede Hoffnung auf, die Gesandten wiederzufinden. Schweren Herzens verließen sie die Insel. Jedes Land verdächtigte die anderen, am Verschwinden der Gesandten schuldig zu sein.

Vier Dekaden vergingen, und als keine Lösegeldforderung einging, wurde auch der Gedanke verworfen, die Gesandten könnten einer Entführung zum Opfer gefallen sein. Schließlich sandten die Länder am Tag der Erde abermals...

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Autor

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die "Magier"-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem "Prix Ozone" als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.