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Im Bann der Sehnsucht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am25.07.2016
Zwischen ewiger Liebe und liebloser Ewigkeit
Leilas gemeinsame Jahre mit Vlad Tepesch - genannt Drakula - haben sie bereits einiges gelehrt. Doch nichts hat sie auf die wahren Konsequenzen vorbereitet, die es mit sich bringt, für immer mit dem berüchtigsten Vampir der Welt verheiratet zu sein. Denn während dieser ihre Begierde zwar ungebrochen und wie kein anderer entfacht, droht erneut Gefahr, als Vlads Erzfeind Szilagyi zurückkehrt. Dieser macht unerbittlich Jagd auf Vlads größte Schwäche: Leila. Und sie hätte nie erwartet, dass ausgerechnet Vlads beschützende Liebe zu ihr sich am Ende als tödliche Leidenschaft erweisen würde ...

Jeaniene Frost ist eine »New York Times«- und SPIEGEL-Bestsellerautorin, ihre Romane erscheinen in 20 Sprachen. Neben dem Schreiben liest Jeaniene gerne, schaut sich Filme an, erkundet alte Friedhöfe und macht Roadtrips. Sie lebt mit ihrem Mann in Florida.
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Produkt

KlappentextZwischen ewiger Liebe und liebloser Ewigkeit
Leilas gemeinsame Jahre mit Vlad Tepesch - genannt Drakula - haben sie bereits einiges gelehrt. Doch nichts hat sie auf die wahren Konsequenzen vorbereitet, die es mit sich bringt, für immer mit dem berüchtigsten Vampir der Welt verheiratet zu sein. Denn während dieser ihre Begierde zwar ungebrochen und wie kein anderer entfacht, droht erneut Gefahr, als Vlads Erzfeind Szilagyi zurückkehrt. Dieser macht unerbittlich Jagd auf Vlads größte Schwäche: Leila. Und sie hätte nie erwartet, dass ausgerechnet Vlads beschützende Liebe zu ihr sich am Ende als tödliche Leidenschaft erweisen würde ...

Jeaniene Frost ist eine »New York Times«- und SPIEGEL-Bestsellerautorin, ihre Romane erscheinen in 20 Sprachen. Neben dem Schreiben liest Jeaniene gerne, schaut sich Filme an, erkundet alte Friedhöfe und macht Roadtrips. Sie lebt mit ihrem Mann in Florida.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641130237
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum25.07.2016
Reihen-Nr.3
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2337 Kbytes
Artikel-Nr.1924014
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Hunderte von Kerzen brannten in mächtigen Kronleuchtern und tauchten die Gästeschar darunter in sanftes bernsteinfarbenes Licht. An modernen Leuchtmitteln mangelte es nicht etwa, weil das Anwesen einmal eine mittelalterliche Festung gewesen war. Nein, der Eigentümer war ein pyrokinetisch begabter Vampir, und Feuer war sein Element.

Ich hockte in luftiger Höhe auf einem Deckenbalken, um mir eine kurze Auszeit von den Spionagetätigkeiten zu gönnen, die ich mir für den heutigen Abend vorgenommen hatte. Die Gäste, die sich tief unter mir tummelten, trugen allesamt Masken und Kostüme, aber selbst wenn man Fänge und grün leuchtende Augen nicht sehen konnte, war leicht zu erkennen, wer Mensch war und wer nicht. Vampire hatten eine natürliche Grazie an sich, die ihre Bewegungen fließend wirken ließ wie Wasser, das über Steine strömt. Ihre sterblichen Gegenüber hingegen ... na ja, sagen wir, ihnen fehlte diese Finesse. Wofür sie nichts konnten. Sie besaßen eben einfach nicht die übernatürliche Gabe, jeden Muskel in ihrem Körper einzeln kontrollieren zu können.

Und bis vor wenigen Wochen war das bei mir nicht anders gewesen. Die Bluttrinkerei war eben nicht der einzige Nebeneffekt, wenn man zum Vampir wurde. Auch die Fähigkeit, für kurze Zeit die Elektrizität zurückzuhalten, die in meinem Körper floss, seit ich mit dreizehn eine abgerissene Überlandleitung berührt hatte, besaß ich erst, seit ich ein Vampir war.

Die Kerzen in den Kronleuchtern loderten heller, als ein Mann auf den Balkon über dem Ballsaal trat. Und als hätte das nicht ausreichend auf sein Erscheinen hingewiesen, flammte noch seine Aura auf und sandte unsichtbare Ströme aus, die den Saal durchfluteten. Als sie mich trafen, hatte ich das Gefühl, von einem elektrischen Energiefeld eingeschlossen zu werden, was angesichts der energetischen Ladung meines eigenen Körpers einer gewissen Ironie nicht entbehrte. Lediglich eine Handvoll Meistervampire besaß Auren, deren Größe ausgereicht hätte, um den riesigen Ballsaal auszufüllen. Vlads Aura war so mächtig, dass ein Neonschild seine Identität nicht deutlicher hätte kundtun können.

Weshalb auch seine Verkleidung überflüssig war. Unter der aus dem Film V wie Vendetta bekannten Maske erkannte man ein mit dunklen Bartstoppeln bedecktes Kinn, hohe Wangenknochen, geschwungene Augenbrauen und Augen wie poliertes Kupfer in einem smaragdfarbenen Ring. Der schwarze Smoking umschmeichelte elegant seinen schlanken, muskulösen Leib, sodass man geradezu animiert wurde, sich zu fragen, was er verbarg. Als er eine Hand hob, um den Musikern Stille zu gebieten, blitzte das Kerzenlicht auf seinem Ehering, sodass die verschlungenen Goldbänder kurz aufflammten.

»In einer Stunde werden die Masken abgenommen«, verkündete er, einen leicht slawischen Akzent in der kultivierten Stimme. Dann trat ein gleichermaßen charmantes wie herausforderndes Lächeln auf seine Lippen. »Bis dahin genießt es zu rätseln, wer die mysteriöse Person an eurer Seite ist, wenn ihr es nicht schon herausgefunden habt.«

Auf seine Worte hin erschallten leises Gelächter und Applaus, aber ich war alarmiert. Wenn in einer Stunde schon die Masken abgenommen wurden, blieb mir fast keine Zeit mehr.

Eine schnelle Handbewegung von Vlad, und die Kapelle spielte wieder auf, woraufhin sich das Parkett wieder mit kostümierten, sich im Walzertakt wiegenden Pärchen füllte. Für das Geschehen am Boden hatte ich keinen Blick mehr, als ich mit einem Sprung auf den nächsten Deckenbalken wechselte, ohne auf dem schmalen Holzsteg auch nur einen Moment das Gleichgewicht zu verlieren. Als ich noch Zirkusartistin gewesen war, hätte ich solche Reflexe gut brauchen können, ganz zu schweigen von meiner Kindheit, als ich es als Turnerin in die Olympiaauswahl hatte schaffen wollen. Übermenschliche Gewandtheit war ein weiterer Vorteil, den das Leben als Vampir mit sich brachte.

Als ich es bis zu der Reihe von Orgelpfeifen geschafft hatte, an denen ich zur Decke hinaufgeklettert war, rutschte ich hinunter und landete in einer Abstellkammer zwischen zwei Wänden. Mit beinahe ohrenbetäubender Lautstärke setzte die Orgelmusik ein, aber genau darum ging es ja. Nicht einmal die Vampire mit ihren übernatürlich scharfen Sinnen konnten mich über den Lärm hinweg hören. Ich erreichte einen Filter des Airconditioning-Systems, entfernte ihn und quetschte mich in den engen Belüftungsschacht. Zum Glück trug ich ein hautenges Kostüm; als Marie Antoinette verkleidet hätte ich da nie reingepasst.

Als ich mein Ziel erreicht hatte, zwängte ich mich aus dem Schacht in einen Wandschrank. Ich setzte den Filter wieder ein, wedelte den Staub von meinem schwarzen Kostüm und machte mich auf in den Ballsaal, um weiterzuspionieren. Nach kaum drei Metern landete allerdings eine Hand auf meiner Schulter.

»Da bist du ja«, sagte jemand mit ausgeprägtem ungarischem Akzent.

Ich drehte mich um. Der Vampir vor mir trug eine weitaus prächtigere Version des violetten Anzugs, in dem man den Joker aus Batman kannte, und hatte das, was man von seiner natürlich bleichen Haut sehen konnte, mit Theaterschminke zugekleistert. Seine Maske reichte ihm bis zur Unterlippe, und das fiese Lächeln der Oberlippe aus Keramik ließ sein Gesicht aussehen, als wäre es zu einem dreckigen Dauergrinsen erstarrt.

Meine Maske dagegen ließ meinen Mund unbedeckt, sodass der Vampir es sehen konnte, als ich lächelte.

»Da bin ich«, antwortete ich. Ich hatte mich an diesem Abend bereits mit dem Joker bekannt gemacht, weil er eins meiner Zielobjekte war, aber da war er noch in Begleitung gewesen. Meine Geheimwaffe hatte also nicht zum Einsatz kommen können, denn dafür benötigte ich engeren Körperkontakt, als die Dame an seiner Seite gutgeheißen hätte. Jetzt war er allein, und so packte ich die Gelegenheit beim Schopf.

»Ich hoffe doch, du willst mich zum Tanz auffordern«, sagte ich, den Kopf einladend geneigt. Zumindest hoffte ich, dass es einladend wirkte. Durch meinen Hörnerkopfschmuck kam ich mir vor wie ein Kaninchen mit zwei langen steifen Ohren.

»Aber natürlich«, antwortete er und nahm meinen Arm.

Dank meines Ganzkörperanzugs spürte er nichts von der Elektrizität, die mich durchströmte, sonst hätte er sofort gewusst, wer ich war. Aus diesem Grund hatte ich mich auch als Maleficent verkleidet, nervige Hörnerhaube hin oder her. Bis auf mein Gesicht war ich von Kopf bis Fuß in isolierendes Latex gehüllt. Die Maske besorgte den Rest, und meinen Geruch kannten nur die, denen ich schon einmal begegnet war, also die wenigsten hier.

Die wenigsten. Als der Joker - ja, sein echter Name war mir bekannt, aber der passte besser zu ihm - mich zur Tanzfläche führte, konnte ich nicht umhin, einen Blick hinauf zum Balkon zu werfen. Der Platz, an dem Vlad gestanden hatte, war jetzt leer. Gut. Der einzige Vampir, der mir heute Abend Sorgen machte, war er.

Als wir zwischen den Tanzenden angekommen waren, zog der Joker mich in seine Arme und taxierte mit übermenschlich grün aufleuchtenden Augen meinen Körper. Dank meines hautengen Kostüms blieb kaum eine meiner Kurven der Fantasie überlassen, aber der Joker sah aus, als würde er sich trotzdem Fantasien hingeben. Drastischen Fantasien.

Ich unterdrückte ein Schaudern, froh, dass der Latexanzug den angewiderten Geruch zurückhielt, den ich bestimmt verströmte. Das Seidenoutfit des Jokers war keine olfaktorische Barriere. Der Lustgestank, der von ihm ausging, ließ mich fast ersticken, dabei atmete ich nicht einmal mehr. Da ich aber Informationen von ihm brauchte, lächelte ich, als wir anfingen zu tanzen. Walzer hatte ich erst einen Tag zuvor gelernt, aber das war anscheinend völlig ausreichend. Der Joker wirbelte mich übers Parkett, und ich konnte gut mithalten. Er zog mich allerdings enger an sich, als die Tanzhaltung vorsah, und seine Hand streifte wohl auch nicht zufällig meinen Hintern.

Wieder ging mein Blick zum Balkon. Gott sei Dank war er leer.

»Wann verrätst du mir deinen Namen, meine verführerische Fremde?«, wollte der Joker wissen, die Hand noch immer gefährlich tief unten auf meiner Hüfte. »Ich merke schon, dass du neu erschaffen bist. Wem gehörst du?«

Ich war nicht überrascht, dass er mich gleich als Babyvampir erkannt hatte. Mein Kostüm konnte zwar die von meinem Körper ausgehende elektrische Energie und auch meinen Geruch zurückhalten, meine Aura hingegen war für jeden zu spüren, und wie die aller jungen Vampire war sie schwach. Vlads Gästeliste umfasste die mächtigsten und fiesesten Untoten Osteuropas, sodass ich unter normalen Umständen höchstens als Dienerin eines stärkeren Vampirs hätte hier sein können. Als unbedeutend abgestempelt zu werden passte mir allerdings gut in den Kram. Wusste der Joker nicht, wer ich war, wusste er auch nichts von meinen Fähigkeiten, und wenn es nach mir ging, sollte das auch so bleiben.

Ich nutzte die nächsten Walzerschritte, um seine Hand von meinem Hintern fortzumanövrieren. Dann schenkte ich ihm ein, wie ich hoffte, mysteriös verführerisches Lächeln. »Nur Geduld. Bei der Demaskierung sage ich ihn dir.«

»Geduld?«, äffte er mich nach. Von wegen mysteriöse Verführerin!

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, besaß ich auch nicht viel Flirterfahrung. Im Alter von dreizehn Jahren hatte ich angefangen, jedem, den ich anfasste, Elektroschocks zu verpassen, was mich die nächsten zwölf Jahre zu einem Dasein als Mauerblümchen verdammte. Nicht einmal Vampire konnten den Hautkontakt mit mir ertragen, selbst wenn ich gar nicht vorhatte, ihnen zu...


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Autor

Jeaniene Frost ist eine »New York Times«- und SPIEGEL-Bestsellerautorin, ihre Romane erscheinen in 20 Sprachen. Neben dem Schreiben liest Jeaniene gerne, schaut sich Filme an, erkundet alte Friedhöfe und macht Roadtrips. Sie lebt mit ihrem Mann in Florida.