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Die beste Pose

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
156 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am17.05.20161. Auflage
In der Rauschgiftorganisation läuten die Alarmglocken. Der Heroin-Nachschubweg nach England ist unterbrochen. Der Chef muß wissen, wie und warum sein Zwischenhändler auf Mallorca verhaftet wurde. Er greift zu einem schmutzigen und bewährten Mittel. Der Kriminalbeamte Rowan wird unter Druck gesetzt. Seine attraktive Frau, ein Fotomodell, soll für Pornos posiert haben. In der Verzweiflung liefert Rowan den Verbrechern einige Informationen. Bald muß er erfahren, daß es dabei nicht bleibt ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.
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Produkt

KlappentextIn der Rauschgiftorganisation läuten die Alarmglocken. Der Heroin-Nachschubweg nach England ist unterbrochen. Der Chef muß wissen, wie und warum sein Zwischenhändler auf Mallorca verhaftet wurde. Er greift zu einem schmutzigen und bewährten Mittel. Der Kriminalbeamte Rowan wird unter Druck gesetzt. Seine attraktive Frau, ein Fotomodell, soll für Pornos posiert haben. In der Verzweiflung liefert Rowan den Verbrechern einige Informationen. Bald muß er erfahren, daß es dabei nicht bleibt ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105610725
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum17.05.2016
Auflage1. Auflage
Seiten156 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse945 Kbytes
Artikel-Nr.1930849
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Die Bodega in der Calle Juan de Moyá war unscheinbar, wenn auch nicht ohne Charme, ein Ort, wo kaum Fremde hinkamen, geschweige denn Touristen. Im Innern war die Kneipe viel größer, als ihr Äußeres vermuten ließ, und angenehm kühl. In die eine Wand hatte man vier Weinfässer eingemauert, mit mehr als zwei Meter Durchmesser. Das eine enthielt den offenen Rotwein. Auf einem Bord, das über zwei Wände lief, standen bunt bemalte Kürbisse, eine ausgestopfte Katze, fünf Strohpuppen, dazwischen lag ein ramponierter Strohhut. Das Regal hinter der Bartheke war gestopft voll mit Flaschen. Die geschmuggelten amerikanischen Zigaretten wurden in einer verschlossenen Schublade unter der Theke aufbewahrt. Der Fernseher lief, wann immer etwas zu sehen war. Allerdings war der Empfang schlecht, es »schneite« häufig.

Longman betrat das Lokal, warf einen Blick in die Runde und schlenderte zur Theke. Sein Kontaktmann war noch nicht da. »Gin und Tonic«, bestellte er. Der nicht mehr junge Besitzer, mit einem sonnverbrannten Gesicht voll tiefer Falten, schüttelte den Kopf und sagte etwas auf Spanisch oder Katalanisch, Longman wußte es nicht genau, und es interessierte ihn auch nicht. »Gin und Tonic!« rief er. »Verstehen Sie nicht mal soviel Englisch?« Seine Stimme klang wütend. Er hatte schon im Hotel ein paar Glas gekippt, außerdem glaubte er, daß ihn dieser dumme Fremde besser verstand, je lauter er sprach.

Am Ende seiner Geduld lief Longman um die Theke und deutete auf eine Ginflasche im Regal und einen Träger mit Tonicflaschen am Boden. Der Wirt grinste. Offenbar hatte er seinen Spaß an den Verständigungsschwierigkeiten.

Verdammter alter Trottel, dachte Longman, und schob ein Fünfundzwanzigpesetenstück über die Theke. Der Wirt gab drei Fünfpeseten- und zwei Einpesetastücke heraus. Als Longman entdeckte, daß sein Drink nur acht Peseten gekostet hatte, während man im Hotel dafür fünfundzwanzig verlangte, fluchte er. Die Einheimischen waren nichts weiter als ein Haufen Diebe. Er trank.

Zwei Männer kamen in die Kneipe, gefolgt von einem dritten, und alle tranken Kognak. Sie unterhielten sich laut und schnell, manchmal klang es, als stritten sie sich. Die Zeit verging wie im Flug, wie sie das so häufig auf einer zeitlosen Insel wie Mallorca tat. In den nächsten anderthalb Stunden trank Longman noch fünf Gin-Tonics und rauchte über ein halbes Päckchen Zigaretten. Seine Anweisungen waren klar gewesen: Sie warten zwei Stunden, ob Ihr Kontaktmann erscheint. Wenn nicht, gehen Sie am nächsten Tag in die Bodega in der Calle Santo Galdós. Warum war der Mann bis jetzt nicht erschienen? War etwas schiefgelaufen? Sie hatten ihm gesagt, daß nichts passieren konnte.

Auf der Mattscheibe erschien jetzt ein Zeichentrickfilm. Longman hatte ihn erst kurz vorher in England gesehen und war erstaunt, daß das spanische Fernsehen so auf dem laufenden war. Gerade als die Maus die Katze schlachtete, traten vier Männer durch den Perlenvorhang vor der Tür, gingen zur Theke, begrüßten den Wirt mit einem Wortschwall und verlangten etwas zu trinken. Wie ein Haufen schnatternder Affen, dachte Longman mürrisch.

Als er seinen letzten Drink bestellte, der solange reichen würde, bis die zwei Stunden um waren, kam ein einzelner Mann herein, der von den vieren an der Theke mit großem Hallo empfangen wurde. Der Neuankömmling grinste, sagte irgend etwas, worüber der Wirt vor Lachen beinahe erstickte, stellte sich in Pose und sang nicht unmusikalisch ein Lied, das offensichtlich unanständig war.

Der hält sich für sehr komisch, dachte Longman träge und merkte plötzlich, daß er mehr als nur ein wenig angeheitert war. Das machte ihn wütend, denn er konnte eine Menge vertragen. Es mußte an dem verdammten spanischen Gin liegen.

Der Sänger, er war um die Dreißig, untersetzt, mit einem hübschen Gesicht, begann, in die Knie zu gehen, offenbar mimte er Erschöpfung, seine Zuschauer feuerten ihn an. Er taumelte, stolperte über Longmans ausgestreckte Beine, fiel auf Longman und glitt auf den Steinfußboden.

Das Gelächter schwoll noch mehr an. Der Sänger sagte etwas in klagendem Ton, sah Longman an und entschuldigte sich auf Spanisch, was er mit vielen beredten Gesten unterstrich.

»Sie verdammter blöder Dago!« schrie Longman. »Können Sie nicht aufpassen, wohin Sie treten?«

Das Gelächter versickerte abrupt, und der Sänger stand auf. Jemand fragte ihn hastig etwas, er gab kurz Antwort, und dann starrten alle Gäste Longman an. Wie konnte man als Fremder in einem Land so grob und unhöflich sein?

Der Sänger sagte in steifem Englisch: »Ich habe mich entschuldigt.«

Nüchtern hätte Longman soviel Verstand gehabt zu begreifen, daß es Unsinn war zu glauben, die Einheimischen verstünden kein Umgangsenglisch, und hätte die Leute besänftigt, die sich in ihrem Stolz so schnell getroffen fühlten. Er hätte sich für seine Grobheit entschuldigt und einen ausgegeben. Aber er war eben nicht nüchtern. »Und ich habe gesagt, Sie sollen aufpassen, wo Sie hintreten, Sie blöder Dago!«

Der Sänger ging zur Theke, und jetzt lag in allen seinen Bewegungen eine große Würde. Er nahm ein halbvolles Kognakglas, kehrte zu Longmans Tisch zurück und sagte: »Bitte, Señor, erlauben Sie einem Dago, Ihnen einen Drink zu spendieren.« Damit goß er Longman den Kognak ins Gesicht.

Der Alkohol biß Longman in die Augen wie Feuer. Fluchend rieb er sie, und nach einer Weile ließ das Brennen nach. Die Tränen liefen ihm über die Wangen. Der Sänger sagte etwas in die nach dem Kognakguß eingetretene Stille, und alle Gäste bogen sich vor Lachen. Blind vor Wut sprang Longman auf und ließ einen rechten Schwinger los. Der Sänger wich aus, der Schlag ging daneben, und Longman bewahrte nur mit Mühe die Balance. Jemand packte ihn an seiner rechten Schulter und wirbelte ihn um die eigene Achse, so daß er über seine Füße stolperte. Das Gelächter wurde noch lauter.

Longman zog sich auf die Füße, entschlossen, den Sänger zu erledigen. Er warf sich vor, verfehlte ihn und krachte schmerzhaft in einen Tisch. Noch mehr Gelächter. Anfeuernde Rufe erschollen. Offenbar war er der Stier, sein Gegner der Matador. Der Sänger streckte seinen Arm aus, als wedle er mit einem imaginären Cape.

Longman reagierte genau wie ein Stier. Er schoß vorwärts, verdammt von Anfang an, und fuhr um Haaresbreite an seinem Gegner vorbei in einen Stuhl, der umstürzte und zerbrach. Er packte ein loses Bein, während er auf die Füße taumelte, und holte aus. Der Sänger war so entsetzt über Longmans Bösartigkeit, daß er dem Schlag nur mit Mühe auswich. Da packte Longman eine leere Tonicflasche, die auf dem Nachbartisch stand, und warf. Sie verfehlte den Mann, sauste durch den Perlenvorhang und traf einen der beiden Männer von der Guardia Civil, die eben vorbeigingen.

Die Stadtpolizisten, alles Einheimische, wußten, was der Fremdenverkehr für ihre Insel bedeutete. Sie hätten den Vorfall sehr diskret bereinigt. Doch die beiden Leute von der Guardia Civil stammten vom Festland, hatten Heimweh und mochten Mallorca, seine Bewohner und die Fremden nicht. Sie stürzten in die Kneipe, um die Sache an Ort und Stelle sofort zu klären. Das erste, was sie sahen, war Longman, mit einer neuen Flasche in der erhobenen wurfbereiten Hand. Sie befahlen ihm, die Flasche herzugeben und mitzukommen. In dem verzweifelten Versuch, der Katastrophe zu entkommen, die er selbst verschuldet hatte, trat Longman dem einen Polizisten ans Schienbein und versuchte, dem andern einen Magenhaken zu verpassen.

Ein wütender, heimwehkranker, leicht angeschlagener Angehöriger der Guardia Civil ist ein hervorragender Ruhestifter. Innerhalb fünfzehn Sekunden lag Longman benommen am Boden und blutete aus einer Kopfwunde.

Er verbrachte die Nacht in einer Gefängniszelle, die entgegen der allgemeinen Meinung sauber und aufgeräumt war. Am nächsten Morgen mußte er - trotz seinem riesigen Kater - die Zelle putzen. Er wünschte aus tiefstem Herzen, daß er niemals den Geschichten geglaubt hätte, wie leicht es sei, sich tausend Pfund zu verdienen und dabei noch kostenlos Urlaub zu machen.

 

Vincent Wraight betrachtete sich im Spiegel, nahm einen Kamm aus seiner Tasche und kämmte sich das natürlich gelockte Haar.

»Gehst du weg, Vince?« fragte Violet.

»Genau!« antwortete er kurz.

»Wann kommst du wieder, Liebling?«

»Kann ich nicht sagen.« Er wollte sich nicht festlegen. Gib einem Mädchen ´ne feste Zeit an, und du kriegst die Ohren voll, wenn du ein paar Minuten zu spät kommst!

Er wandte sich vom Spiegel ab. Violet saß mit untergezogenen Beinen auf dem Bett. Ihr Rock modellierte ihre Schenkel nach, allerdings sehr diskret. Sie besaß Klasse, und das war auch der Grund, warum er sich überhaupt mit ihr abgab.

»Wie wär´s, wenn wir morgen abend einen Bissen zusammen essen, Vince?« fragte sie bittend.

Er überlegte. »Arbeitest du nicht?«

»Ich wollte blaumachen. Du hast doch nichts dagegen?«

Er wirkte ärgerlich, als hätte sie nicht das Recht, etwas ohne seine ausdrückliche Erlaubnis zu tun.

Mit anmutigen Bewegungen glitt sie vom Bett. Sie war groß und aschblond, ihre Nase hatte den Anflug einer Stupsnase, ihre Zähne waren weiß und regelmäßig, und der Mund wölbte sich leicht vor, als lachte sie gern. Sie hatte eine volle Figur, die ohne üppig zu sein sehr sexy wirkte. Sie sah wie zwanzig aus und war fünfundzwanzig.

Sie schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Nach einer Weile fing sie an zu kichern, denn sie wußte, daß er unruhig wurde.

»Hör auf, laß das!« sagte er, und versuchte, seine Stimme ärgerlich klingen zu lassen, was ihm nicht...
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Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.