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Die Erlöser des Wüstenplaneten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
656 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am30.11.2016
Immer noch ruft mich die Wüste. Sie singt in meinem Blut ...
Die Menschheit steht vor ihrer endgültigen Auslöschung. Eine Maschinenarmee rückt an allen Fronten vor, erobert einen Planeten nach dem anderen, löscht die Bevölkerung mit Seuchen aus und überzieht unzählige Welten mit Feuer aus ihren riesigen Schlachtschiffen. Die Streitkräfte der Menschheit sind hoffnungslos unterlegen und unterwandert von den Gestaltwandlern der Maschinen. Die Vereinigte Schwesternschaft und die Geehrten Matres haben ihre letzte Hoffnung auf den Ghola von Paul Atreides gesetzt, doch die Pläne schlagen fehl: Paul ist nicht der erhoffte Kwisatz Haderach, der nach den alten Überlieferungen die Menschheit in die letzte Schlacht führen soll. Doch wer ist der verheißene Erlöser, der den grausamen Krieg zwischen Menschen und Maschinen beenden kann?

Brian Herbert, der Sohn des 1986 verstorbenen Wüstenplanet-Schöpfers Frank Herbert, hat selbst Science-Fiction-Romane verfasst, darunter den in Zusammenarbeit mit seinem Vater entstandenen »Mann zweier Welten«.
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Produkt

KlappentextImmer noch ruft mich die Wüste. Sie singt in meinem Blut ...
Die Menschheit steht vor ihrer endgültigen Auslöschung. Eine Maschinenarmee rückt an allen Fronten vor, erobert einen Planeten nach dem anderen, löscht die Bevölkerung mit Seuchen aus und überzieht unzählige Welten mit Feuer aus ihren riesigen Schlachtschiffen. Die Streitkräfte der Menschheit sind hoffnungslos unterlegen und unterwandert von den Gestaltwandlern der Maschinen. Die Vereinigte Schwesternschaft und die Geehrten Matres haben ihre letzte Hoffnung auf den Ghola von Paul Atreides gesetzt, doch die Pläne schlagen fehl: Paul ist nicht der erhoffte Kwisatz Haderach, der nach den alten Überlieferungen die Menschheit in die letzte Schlacht führen soll. Doch wer ist der verheißene Erlöser, der den grausamen Krieg zwischen Menschen und Maschinen beenden kann?

Brian Herbert, der Sohn des 1986 verstorbenen Wüstenplanet-Schöpfers Frank Herbert, hat selbst Science-Fiction-Romane verfasst, darunter den in Zusammenarbeit mit seinem Vater entstandenen »Mann zweier Welten«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641210144
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum30.11.2016
Reihen-Nr.8
Seiten656 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5120 Kbytes
Artikel-Nr.2124601
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

 

So viele Menschen, die ich einst gekannt habe, sind noch nicht wiedergeboren. Sie fehlen mir, obwohl ich mich nicht an sie erinnere. Die Axolotl-Tanks werden bald Abhilfe schaffen.

Lady Jessica, der Ghola

 

 

Während der Irrfahrt des Nicht-Schiffes Ithaka erlebte Jessica die Geburt ihrer Tochter, aber nur als Beobachterin. Sie war gerade erst vierzehn geworden, als sie sich gemeinsam mit vielen anderen in der medizinischen Abteilung drängte und zusah, wie sich zwei Suk-Ärzte der Bene Gesserit im Nebenraum bemühten, das winzige Mädchen aus einem Axolotl-Tank zu holen.

»Alia«, sagte eine Ärztin leise.

Dieses Kind war nicht Jessicas leibliche Tochter, sondern ein Ghola, der aus konservierten Zellen herangezüchtet worden war. Bisher war noch keiner der jungen Gholas an Bord des Nicht-Schiffes mit sich selbst identisch. Sie hatten noch keinen Zugang zu ihrer ursprünglichen Persönlichkeit und zu ihren Erinnerungen an die Vergangenheit gefunden.

Im Hintergrund ihres Bewusstseins versuchte etwas, an die Oberfläche zu gelangen, und obwohl es Jessica wie ein lockerer Zahn zu schaffen machte, konnte sie sich nicht an Alias erste Geburt erinnern. Im Archiv hatte sie immer wieder die legendären Berichte gelesen, die von Muad'dibs Biographen verfasst worden waren. Aber sie hatte keine eigene Erinnerung daran.

Sie kannte nur die Bilder in den historischen Aufzeichnungen: Fremen umstanden einen trockenen, staubigen Sietch auf Arrakis. Jessica und ihr Sohn Paul waren auf der Flucht und wurden von den Wüstenmännern aufgenommen. Herzog Leto war tot, von den Harkonnens ermordet. Als Schwangere hatte Jessica das Wasser des Lebens getrunken und den Embryo in ihr nachhaltig verändert. Seit dem Augenblick ihrer Geburt war die ursprüngliche Alia anders als normale Säuglinge gewesen. Sie hatte Zugang zu uraltem Wissen und Wahnsinn, sie konnte die Weitergehenden Erinnerungen anzapfen, ohne sich der Gewürzagonie aussetzen zu müssen. Sie war die Abscheulichkeit.

Das war eine andere Alia gewesen. Zu einer anderen Zeit und unter anderen Voraussetzungen.

Nun stand Jessica neben ihrem »Sohn« Paul, dem Ghola, der chronologisch ein Jahr älter als sie war. Paul wartete an der Seite seiner geliebten Fremen-Gefährtin Chani und dem neunjährigen Ghola eines Jungen, der wiederum ihr gemeinsames Kind war, Leto II. In ihrer ersten Lebensversion war dies Jessicas Familie gewesen.

Der Orden der Bene Gesserit hatte diese historischen Gestalten wiederbelebt, damit sie den Kampf gegen den schrecklichen Äußeren Feind unterstützten, von dem sie gejagt wurden. Sie hatten Thufir Hawat, den Planetologen Liet-Kynes, den Fremen-Führer Stilgar und selbst den berüchtigten Dr. Yueh. Und nun, nachdem man sie innerhalb des Ghola-Programms fast ein Jahrzehnt lang zurückgehalten hatte, war auch Alia zur Gruppe gestoßen. Andere würden bald folgen. Die drei noch übrigen Axolotl-Tanks waren bereits mit neuen Kindern schwanger: Gurney Halleck, Serena Butler, Xavier Harkonnen.

Duncan Idaho warf Jessica einen fragenden Blick zu. Der ewige Duncan mit sämtlichen Erinnerungen aus all seinen früheren Leben ... Sie fragte sich, was er über das neue Ghola-Baby denken mochte, eine Blase aus der Vergangenheit, die an die Oberfläche der Gegenwart stieg. Vor langer Zeit war der erste Duncan-Ghola Alias Gemahl gewesen ...

 

Duncan war nicht anzumerken, wie alt er war. Der erwachsene Mann mit dem dunklen, drahtigen Haar sah genauso aus wie der Held aus den vielen historischen Aufzeichnungen, von der Zeit des Muad'dib über die fünfunddreißig Jahrhunderte währende Herrschaft des Gottkaisers bis jetzt, weitere fünfzehn Jahrhunderte später.

Verspätet und gehetzt stürmte der alte Rabbi in die Geburtskammer, begleitet vom zwölfjährigen Wellington Yueh. Die Stirn des jungen Yueh wurde nicht von der karoförmigen Tätowierung der berühmten Suk-Schule geziert. Der bärtige Rabbi schien zu glauben, er könnte den schlaksigen Jungen davor bewahren, die schrecklichen Verbrechen zu wiederholen, die er in seinem früheren Leben begangen hatte.

In diesem Moment blickte der Rabbi mürrisch drein, wie er es unweigerlich tat, wenn er in die Nähe der Axolotl-Tanks kam. Da die Bene-Gesserit-Ärzte ihn ignorierten, ließ der alte Mann sein Missfallen an Sheeana aus. »Nach Jahren der Vernunft haben Sie es wieder getan! Wann werden Sie damit aufhören, Gott herauszufordern?«

Nach einem unheilvollen prophetischen Traum hatte Sheeana einen vorläufigen Aufschub für das Ghola-Projekt verhängt, das sie von Anfang an mit großer Leidenschaft verfolgt hatte. Doch ihr kürzliches Martyrium auf dem Planeten der Bändiger, wo sie beinahe von Jägern des Feindes gefangen genommen worden war, hatte Sheeana gezwungen, diese Entscheidung zu überdenken. Die große historische und strategische Erfahrung der wiedererweckten Gholas mochte sich als stärkste Waffe erweisen, die das Nicht-Schiff aufzubieten hatte. Sheeana hatte sich entschieden, das Risiko einzugehen.

Vielleicht wird Alia eines Tages unsere Rettung sein, dachte Jessica. Oder einer der anderen Gholas ...

Sheeana hatte das Schicksal herausgefordert und an diesem ungeborenen Ghola ein Experiment vorgenommen, damit das Kind der ursprünglichen Alia noch ähnlicher wurde. Sie hatte den Zeitpunkt geschätzt, als die ursprüngliche Jessica während ihrer Schwangerschaft das Wasser des Lebens zu sich genommen hatte, und die Suk-Ärzte der Bene Gesserit angewiesen, den Axolotl-Tank mit einer fast tödlichen Überdosis Gewürz zu fluten. Um den Fötus damit zu sättigen. Um zu versuchen, eine zweite Abscheulichkeit zu erschaffen.

Jessica war entsetzt gewesen, als sie davon erfahren hatte - aber zu spät, um noch etwas dagegen unternehmen zu können. Wie würde das Gewürz den Embryo beeinflussen? Eine Überdosis Melange war etwas anderes, als sich der Agonie zu unterziehen.

Eine Suk-Ärztin sagte zum Rabbi, dass er sich aus der Geburtskammer entfernen sollte. Mit finsterer Miene hob der alte Mann zitternd die Hand, als wollte er das blasse Fleisch des Axolotl-Tanks segnen. »Ihr Hexen glaubt, dass diese Tanks keine Frauen mehr sind, dass sie nicht mehr menschlich sind - aber das ist immer noch Rebecca. Sie ist und bleibt ein Kind meiner Herde.«

»Rebecca erfüllt eine überlebenswichtige Aufgabe«, sagte Sheeana. »Alle Freiwilligen wussten genau, was sie taten. Sie hat ihre Verantwortung angenommen. Warum können Sie es nicht?«

Der Rabbi wandte sich verzweifelt dem jungen Mann an seiner Seite zu. »Sprich du zu ihnen, Yueh. Vielleicht werden sie auf dich hören.«

Jessica hatte den Eindruck, dass der bleiche junge Ghola die Tanks eher mit Faszination als mit Empörung betrachtete. »Als Suk-Arzt«, sagte er, »habe ich schon viele Kinder zur Welt gebracht. Aber noch nie eins wie dieses. Zumindest glaube ich es nicht. Manchmal bin ich verwirrt, weil ich keinen Zugang zu meinen Ghola-Erinnerungen habe.«

»Rebecca ist ein Mensch, nicht nur irgendeine biologische Maschine, die Melange und Gholas ausbrüten soll. Das musst du doch einsehen!« Die Stimme des Rabbi wurde lauter.

Yueh zuckte die Achseln. »Weil ich auf dieselbe Weise geboren wurde, kann ich das nicht völlig objektiv beurteilen. Wenn meine Erinnerungen wiederhergestellt wären, würde ich Ihnen vielleicht zustimmen.«

»Du brauchst keine Originalerinnerungen, um denken zu können! Du kannst doch denken, oder?«

»Das Baby ist bereit«, unterbrach sie eine Ärztin. »Wir müssen es jetzt dekantieren.« Sie wandte sich ungeduldig an den Rabbi. »Lassen Sie uns jetzt unsere Arbeit tun - sonst könnte auch der Tank Schaden erleiden.«

Mit angewidertem Schnauben drängte sich der Rabbi durch die Menschen in der Geburtskammer. Yueh blieb und sah weiter zu.

Eine der Suk-Frauen band die Nabelschnur ab, die vom organischen Tank zum Kind führte. Eine kleinere Kollegin durchschnitt die fleischfarbene Verbindung. Dann wusch sie das blutverschmierte Baby und hob die kleine Alia in die Luft. Das Kind stieß sofort einen lauten Schrei aus, als hätte es kaum erwarten können, geboren zu werden. Jessica seufzte erleichtert über die gesunde Stimme, die ihr verriet, dass dieses Mädchen keine Abscheulichkeit war. Die Original-Alia hatte bei ihrer Geburt angeblich mit den Augen und der Intelligenz eines Erwachsenen in die Welt hinausgeblickt. Das Geschrei dieses Babys klang normal. Doch dann verstummte es abrupt.

Während sich eine Ärztin um den erschlafften Axolotl-Tank kümmerte, trocknete die andere das Kind ab und hüllte es in eine Decke. Jessica spürte unwillkürlich ein Zerren an ihrem Herzen und hätte am liebsten nach dem Baby gegriffen, um es zu halten, aber sie konnte diesen Impuls unterdrücken. Würde Alia plötzlich zu sprechen beginnen, mit Stimmen aus den Weitergehenden Erinnerungen? Doch das Baby blickte sich nur in der medizinischen Abteilung um, offenbar ohne den Blick auf etwas Bestimmtes konzentrieren zu können.

Andere würden sich um Alia kümmern, ähnlich wie die Bene-Gesserit-Schwestern neugeborene Mädchen unter ihre Fittiche nahmen. Die erste Jessica, die unter den prüfenden Augen von Zuchtmeisterinnen zur Welt gekommen war, hatte niemals eine Mutter in herkömmlicher Hinsicht gehabt. Genauso wenig wie diese Jessica, diese Alia oder irgendein anderes der Ghola-Babys. Die neue Tochter würde gemeinschaftlich in einer improvisierten Gesellschaft aufgezogen werden, und man würde ihr mehr wissenschaftliche Neugier als Liebe entgegenbringen.

»Was sind wir doch für eine seltsame Familie«, flüsterte...
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Autor

Brian Herbert, der Sohn des 1986 verstorbenen Wüstenplanet-Schöpfers Frank Herbert, hat selbst Science-Fiction-Romane verfasst, darunter den in Zusammenarbeit mit seinem Vater entstandenen »Mann zweier Welten«.