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Goldenes Feuer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am03.04.20171
Eisige Winde kündigen einen strengen Winter an. Schneestürme verwehen die Straßen und versetzen die Menschen in Angst und Schrecken, denn in den Naturgewalten verbirgt sich ein grausamer Tod. Mit dem Schnee kommt ein düsterer Schmied, der auf verlassenen Wegen und durch schlafende Wälder über das Land zieht. Niemand weiß, wer er ist, wie er aussieht oder was er will, doch unablässig geht sein Hammer nieder, der aus Flammen Dolche schafft. Wieder einmal müssen die Menschen ihre Hoffnung in Ludwig van Normayenn setzen, denn er verfügt über die seltene Gabe, das Unsichtbare sehen zu können. Nun muss er die Spur des rätselhaften Schmieds aufnehmen, um die Dunkelheit aufzuhalten ...

Alexey Pehov, geboren 1978 in Moskau, studierte Medizin. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch dem Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen. Er ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. »Die Chroniken von Siala« wurden zu millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Zuletzt erschien seine epische Fantasyreihe »Die Beschwörer«. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, lebt Pehov in Moskau.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEisige Winde kündigen einen strengen Winter an. Schneestürme verwehen die Straßen und versetzen die Menschen in Angst und Schrecken, denn in den Naturgewalten verbirgt sich ein grausamer Tod. Mit dem Schnee kommt ein düsterer Schmied, der auf verlassenen Wegen und durch schlafende Wälder über das Land zieht. Niemand weiß, wer er ist, wie er aussieht oder was er will, doch unablässig geht sein Hammer nieder, der aus Flammen Dolche schafft. Wieder einmal müssen die Menschen ihre Hoffnung in Ludwig van Normayenn setzen, denn er verfügt über die seltene Gabe, das Unsichtbare sehen zu können. Nun muss er die Spur des rätselhaften Schmieds aufnehmen, um die Dunkelheit aufzuhalten ...

Alexey Pehov, geboren 1978 in Moskau, studierte Medizin. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch dem Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen. Er ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. »Die Chroniken von Siala« wurden zu millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Zuletzt erschien seine epische Fantasyreihe »Die Beschwörer«. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, lebt Pehov in Moskau.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492976268
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum03.04.2017
Auflage1
Reihen-Nr.3
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2449 Kbytes
Artikel-Nr.2144714
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2
Das kleinere Übel

»Diese Missgeburten! Wollen uns doch glatt mit ihren Fahnen und Trommeln Angst einjagen! Dabei sind das die reinsten Jammerlappen! Na, wenigstens ihrem Herrn machen sie damit alle Ehre! Diesem miesen Verräter, diesem elenden Wadenbeißer von Fürst Mliszek! Werfen die sich doch allen Ernstes mit ihren sechs Regimentern in die Brust wie die Ganter! Aber die werden sich noch umgucken! Sobald die nämlich die Standarte mit dem fauchenden Kater und die gelb-purpurnen Uniformen der Söldner aus den Kantonsländern sehen, machen die sich vom Acker! Und wenn sie die Söldner erst mal aus voller Kehle schmettern hören, ist ihr letztes bisschen Kühnheit wie weggeblasen. Dann pinkeln die sich nur noch in die Hosen, lassen Piken und Hellebarden fallen und geben Fersengeld. Das war dann auch schon die ganze Schlacht! Aber kein Wunder, schließlich haben die Soldaten des Herrn Krächt den Ruf, schreckliche Gegner zu sein, die niemand zu besiegen vermag. Fürst Horlowitz hat gut daran getan, sie anzuheuern. Mit diesen Männern jagen wir dieses Geschmeiß, das dem König von Olsk in den Hintern kriecht, ein für alle Mal davon.«

»Sofern dem Fürsten nicht vorher das Geld ausgeht«, gab ich zu bedenken. »Söldner stecken die Klingen bekanntlich in die Scheide, sobald in ihren Säckeln keine Florins, Dukaten und Groschen mehr klimpern.«

»Stimmt schon, Herr Seelenfänger«, pflichtete mir mein Gegenüber bei, ein grauhaariger Kutscher mit faltendurchfurchtem Gesicht, ausgefranstem, gelblichem Schnauzbart und buschigen Augenbrauen. »Diese Söldnerarmee kostet Fürst Horlowitz in der Tat ein Heidengeld.«

»Der Krieg verschlingt stets Unsummen. Schon allein aus diesem Grund ziehen ihm viele Menschen den Frieden vor.«

»Auch dem kann ich nur zustimmen. Der Krieg kommt uns alle teuer zu stehen, wirft aber eben auch mehr ab. Hügelstein ist schon in unserer Hand, Felderich wird es bald sein. Das bedeutet einen enormen Gebietszuwachs für den Fürsten. So betrachtet, kommt es ihm wahrlich zupass, dass ein paar Fürsten zum Olsker Königreich übergelaufen sind. Kriegt er ihr Land, macht sich jeder Groschen für die Söldner doppelt und dreifach bezahlt.« Er schnalzte einmal kurz, um die vier kräftigen Pferde aus Vitil anzutreiben, die vor den schweren Wagen gespannt waren. »Ein Wetterchen ist das heute! Einfach herrlich!«

Das konnte er laut sagen. Vor allem wenn man bedachte, dass wir bereits Ende Oktober hatten. Die Sonne strahlte, nirgends deutete auch nur ein Wölkchen auf Regen, wie er uns noch in der vergangenen Woche zu schaffen gemacht hatte.

»Für uns ist dieser Krieg daher wirklich ein Segen, Herr Seelenfänger«, fuhr der Kutscher fort. »Und der Herr steht auf unserer Seite, das sieht jeder.«

»Der Herr ist launisch wie ein junges Mädchen, Vlanek«, widersprach ihm Mariusz Chalwez, der neben dem Wagen auf einem Rotfuchs ritt.

Der Mann hatte ein markantes Gesicht mit durchdringenden, immer ein wenig verschmitzt dreinblickenden leuchtend blauen Augen, stets ein breites Grinsen auf den Lippen, Sommersprossen auf Stirn, Schläfen und Nase sowie helle Augenbrauen und Wimpern. Sein Schnauzer und Haar waren nach der hiesigen Mode kurz geschnitten. Im Sonnenschein funkelte sein Haar wie Gold.

Obwohl er gerade mal um die zwanzig war, hätte er glatt als Altersgenosse von mir durchgehen können. Der breitschultrige Bursche mit den muskelbepackten Armen überragte mich um einen Kopf und übertönte uns alle mit seiner Donnerstimme. Mütterlicherseits war er ein Vetter dritten Grades des Fürsten Horlowitz, in zwei Kriegszügen und zahllosen Gefechten hatte er sich bereits ausgezeichnet. Von seinen Taten sprach man genauso eifrig wie über seine bevorstehende Hochzeit mit einer jungen Dame aus dem Geschlecht der Holfarzkis.

Im Laufe unserer dreitägigen Bekanntschaft hatte Mariusz seine Kühnheit mehr als einmal unter Beweis gestellt. Meiner Ansicht nach grenzte seine Unerschrockenheit allerdings zuweilen an arge Unvernunft.

Seine beiden Freunde, die Herren Radek Cholgiz und Woytek Migorski, waren übrigens ebenso »spinnerte Verrückte«. So hatte Apostel sie getauft, nachdem sich die drei tschergischen Husaren unter lautem Gebrüll auf acht Reiter von Fürst Mliszek dem Fettleibigen gestürzt und sie kurzerhand niedergemetzelt hatten.

»Keine Ahnung, was das für Pinkel waren - aber Soldaten waren das bestimmt nicht!«, hatte der schwarzhaarige Radek nach dem Kampf geäußert, wobei er einen seiner Schneidezähne in hohem Bogen ausgespuckt hatte. »Die hatten pures Blei im Arsch! Im Grunde sollten wir uns für diesen Sieg schämen!«

Woytek Migorski, ein Kraftbolzen mit stechend grünen Augen und einem gewaltigen Zinken voller Pockennarben, hatte sein Langschwert auf seinen verletzten Gegner niedersausen lassen und »Mhm!« gebrummt.

Im Unterschied zu seinen beiden Freunden bekam er die Zähne nur selten auseinander. Bisher hatte ich von ihm nichts anderes als »Mhm!« oder »Boah!« gehört.

»O nein, der Herr ist ganz gewiss mit uns«, widersprach der Kutscher nun Mariusz. »Das habt Ihr doch selbst erlebt. Die Olsker Jungs haben uns im Frühjahr gewaltig eingeheizt, haben Prigen, Olasch und Freihausen eingenommen sowie Tawon, Steinburg und Oljasnitz dem Erdboden gleichgemacht. Von kleineren Städten, Klöstern und Dörfern will ich gar nicht erst sprechen. Noch heute hab ich den Leichengestank in der Nase, der über den Schlachtfeldern hing. Aber dann kam der Sommer - und das Blatt hat sich gewendet. Oder etwa nicht?«

»Aber um welchen Preis«, presste Mariusz heraus, und seine hellen Augen verfinsterten sich.

Radek nickte daraufhin nur mürrisch.

»Die Schlacht bei Altenhausen hat Tausende das Leben gekostet, und während der Belagerung von Wlaschka haben wir unseren König verloren. Nach seinem Tod mussten wir dann auch noch den schändlichen Verrat von Mliszek dem Fettleibigen hinnehmen.«

Um Tschergien war es in der Tat nicht gut bestellt. Das Olsker Königreich war gegen das Land vorgerückt, hatte dessen Armee zerschlagen und Stadt um Stadt, Schloss um Schloss erobert. Wie es überhaupt dazu hatte kommen können, wurde von den Tschergiern nach wie vor eifrig erörtert. Manche schoben alles dem Teufel in die Schuhe, andere dem toten König und seinen Kriegsberatern, und wieder andere hielten Gott für den einzigen Schuldigen.

Da der alte König keinen Sohn hinterlassen hatte und seine beiden Neffen in den Schlachten gestorben waren, hatte Fürst Horlowitz den Thron für sich beansprucht, ohne sich auch nur im Mindesten darum zu scheren, dass Fürst Mliszek um eine Elle enger mit Seiner verblichenen Majestät verwandt war. Dieser hatte ihm dann gewissermaßen einen Gefallen getan, als er im Kampf um die Krone ausgerechnet in Olsk Unterstützung gesucht hatte. Nach diesem Verrat kam er für die Mehrheit der Höflinge selbstverständlich nicht länger als neuer Souverän infrage.

Erst gestern Abend hatte Radek wieder mal dem Pflaumenschnaps kräftig zugesprochen und dann seine riesige Faust auf den Tisch niedersausen lassen. »So weit kommt es noch!«, hatte er mit blutunterlaufenen Augen durch die ganze Schenke gebrüllt. »Dass ich, Radek Cholgiz, ein Nachfahre des ruhmreichen Duszan Cholgiz, der die chagzhidischen Gotteslästerer mit seiner Keule übers Schlachtfeld von Breunow gejagt hat, der Fahne dieses Verräters folge! Dass ich diesem Widerling in den ungewaschenen Hintern krieche! O nein, es gibt Dinge, auf die lässt sich ein Cholgiz nicht ein! Und ich bin ein Cholgiz! Eher verrecke ich, als dass ich eine solche Schande über meine Familie bringe!«

Mit dieser Ansicht stand Radek, wie gesagt, nicht allein da. Fürst Horlowitz hatte obendrein geschworen, er lasse sich erst dann feierlich krönen, wenn sein Heimatland samt der Hauptstadt Freihausen, wo in der Kirche des Heiligen Vitus die königlichen Regalien aufbewahrt werden, von den Olskern befreit und der Verräter Mliszek vernichtet sei. Diesen Worten hatte er die entsprechenden Taten folgen lassen.

Zunächst waren alle Kriegsberater des verstorbenen Königs gepfählt worden. Anschließend hatte er diese Söldner aus den Kantonsländern angeheuert. Wenn nötig, schmeichelte, belohnte und ermunterte er, half das nicht, drohte, bestrafte und erpresste er. Kurz und gut, er unternahm alles, um die Macht, die ihm förmlich in den Schoß gefallen war, zu sichern.

»Mit Fürst Horlowitz werden wir die Olsker endgültig verjagen!«, beharrte Vlanek auf seiner Ansicht. »Mit jedem Tag rückt der Sieg näher. Seine Gnaden hat die Jungfrau Maria auf seiner Seite, sie wird seine Gebete erhören und uns und unsere Heimat retten!«

»Beschrei es nicht, Vlanek!«, ermahnte Mariusz den alten Kutscher. »Mit den Olskern ist nicht zu spaßen! Noch haben sie das halbe Land in der Hand und leider auch Freihausen. Lass uns besser erst vom Sieg reden, wenn wir die Hauptstadt zurückerobert haben und unsere Fahne wieder über ihren Mauern flattert!«

»Mhm!«, bestätigte Woytek, der sein Pferd nicht mit den Zügeln, sondern mit seinen Knien lenkte.

»Was meint Ihr denn dazu, Herr van Normayenn?«, wandte sich Mariusz an mich.

»Der Krieg ist immer eine blutige Angelegenheit«, antwortete ich. »Und leider weiß man nie, wie er ausgeht. Schon gar nicht, wenn wie hier noch Streitereien um den Thron dazukommen.«

»Mit denen wird bald Schluss sein!«, tönte Mariusz und fuchtelte mit seiner Faust. »Mliszek hat sich in Morow verschanzt, aber sobald wir die Stadt eingenommen haben, bekommt er, was er verdient! Wenn erst mal all die Verräter am Pfahl verreckt sind, schließen...

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Alexey Pehov, geboren 1978 in Moskau, studierte Medizin. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch dem Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen. Er ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. "Die Chroniken von Siala" wurden zu millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Zuletzt erschien seine epische Fantasyreihe "Die Beschwörer". Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, lebt Pehov in Moskau.