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Glühendes Tor

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.09.2017Auflage
Der krönende Abschluss der Abenteuer des Seelenfängers Ludwig van Normayenn: Seit geraumer Zeit verfolgen Ludwig und seine Gefährtin Gertrude die Spuren des geheimnisvollen dunklen Schmieds, der für die Tode mehrerer Seelenfänger verantwortlich ist. Endlich erhält Ludwig einen entscheidenden Hinweis auf dessen Identität: In einem uralten Buch soll sich eine Abbildung des Schmieds befinden, der die tödlichen Seraphimdolche erschafft. Ludwig geht einen verhängnisvollen Handel mit der Kirche ein, um das Buch zu bekommen. Doch wird er es schaffen, den Schmied ausfindig zu machen, bevor dieser mit seinen Dolchen das Tor zur Hölle öffnen kann?

Alexey Pehov, geboren 1978 in Moskau, studierte Medizin. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch dem Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen. Er ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. »Die Chroniken von Siala« wurden zu millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Zuletzt erschien seine epische Fantasyreihe »Die Beschwörer«. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, lebt Pehov in Moskau.
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Produkt

KlappentextDer krönende Abschluss der Abenteuer des Seelenfängers Ludwig van Normayenn: Seit geraumer Zeit verfolgen Ludwig und seine Gefährtin Gertrude die Spuren des geheimnisvollen dunklen Schmieds, der für die Tode mehrerer Seelenfänger verantwortlich ist. Endlich erhält Ludwig einen entscheidenden Hinweis auf dessen Identität: In einem uralten Buch soll sich eine Abbildung des Schmieds befinden, der die tödlichen Seraphimdolche erschafft. Ludwig geht einen verhängnisvollen Handel mit der Kirche ein, um das Buch zu bekommen. Doch wird er es schaffen, den Schmied ausfindig zu machen, bevor dieser mit seinen Dolchen das Tor zur Hölle öffnen kann?

Alexey Pehov, geboren 1978 in Moskau, studierte Medizin. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch dem Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen. Er ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. »Die Chroniken von Siala« wurden zu millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Zuletzt erschien seine epische Fantasyreihe »Die Beschwörer«. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, lebt Pehov in Moskau.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492978576
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.09.2017
AuflageAuflage
Reihen-Nr.4
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3696 Kbytes
Artikel-Nr.2366762
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2
Schatten über Ardenau

»Besitzen Hochstapler eigentlich die Gabe, in die Zukunft zu blicken?«, fragte Apostel mich. Meine gute alte ruhelose Seele stand mit vor der Brust verschränkten Armen neben dem Mast und verfolgte gebannt, wie die Sonne goldene Tupfer auf den Areo warf.

»In der Regel nicht«, antwortete ich und stellte den Kragen meiner Jacke hoch.

Obwohl es bereits Mitte April war, herrschte in Albaland noch bittere Kälte. Vom Nordmeer, das selbst im Sommer rau war, pfiff eisiger Wind heran, der uns so unbarmherzig peitschte wie ein Viehhirte seine Herde. Er trieb die Windmühlen an, für die diese Provinz berühmt war, sodass die breiten, leuchtend rot und strahlend weiß bemalten Flügel sich wie irr drehten.

»Dann muss sich das Schicksal wirklich einen üblen Scherz erlaubt haben. Denn Walter ist ein Hochstapler. Er und seine Bande haben in Cruso einen schönen Schwindel durchgezogen. Von wegen, ein Engel wäre herabgestiegen und hätte die Apokalypse angekündigt. Völliger Humbug, den die Menschen aber bedingungslos geglaubt haben.«

»Du ja wohl auch«, rief ich ihm in Erinnerung. Apostel war am Boden zerstört gewesen, als er hatte erfahren müssen, dass die ganze Geschichte mit dem Fußabdruck des Engels erstunken und erlogen gewesen war.

»Dass du auch noch Salz in meine Wunde streuen musst«, maulte er. Scheuch, der es sich auf einigen Säcken mit Fellen gemütlich gemacht hatte, grinste breit, wurde jedoch von Apostel geflissentlich übersehen. »Worauf ich eigentlich hinauswill, ist ja, dass sich diese Fieslinge - Gott verzeihe mir meine Worte, denn über Tote soll man nicht schlecht reden - eine Geschichte aus den Fingern gesogen haben, der Wahrheit dabei aber entsetzlich nahe gekommen sind. Denn die Apokalypse zieht tatsächlich herauf. Das Justirfieber wird uns erneut heimsuchen und droht diesmal die ganze Menschheit auszulöschen.«

Walters Worte hatten ihn ebenso aufgewühlt wie mich. Insgeheim hegte ich allerdings nach wie vor die Hoffnung, dass der Zauberer uns ein Lügenmärchen aufgetischt hatte.

»Bisher ist noch nicht ein einziger Fall von Justirfieber aus dem Süden bekannt. Vielleicht hat uns Walter also mal wieder einen Bären aufgebunden.«

»Denkbar wäre es«, räumte Apostel ein. »Aber ich fürchte, dass die entsprechenden Nachrichten uns bloß noch nicht erreicht haben. Chagzhid liegt schließlich nicht gerade um die Ecke.«

Das stimmte. Chagzhid war weit weg, die See im März und April zudem so stürmisch, dass die Schiffe von dort nur verspätet eintrafen.

»Reden wir lieber über etwas anderes.«

»Wir dürfen die Augen nicht vor der Gefahr verschließen, aber auch niemals die Hoffnung verlieren«, tadelte Apostel mich. »Und wie lange wollen sie mir nicht vertrauen trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe?«

»Spar dir diese Worte! Ich werde die Bruderschaft über Walters Blicke in die Zukunft in Kenntnis setzen. Der Rat wird diese Informationen weiterleiten - doch wenn die Seuche in Chagzhid ausgebrochen ist, kann niemand sie aufhalten. Selbst wenn man sämtliche Häfen abriegelt, selbst wenn man auf jedem Berg einen Zauberer postiert, der alle verbrennt, die sich ihm nähern - das Justirfieber wird irgendwo eine Ritze finden, um zu uns vorzudringen und sich auszubreiten, denn hier haben wir es nicht mit einem einzigen Herd zu tun wie damals in Solesino.«

»Man muss eben alle Schiffe versenken, die aus Chagzhid kommen«, verlangte Apostel. »Das war ja nur ein Vorschlag«, murmelte er, als ich erstaunt die Augenbrauen hochzog. »Aber es gibt durchaus kluge Köpfe, die behaupten, die Menschen aus Chagzhid wären eh so gottlos, dass es keine Sünde wäre, sie zu töten.«

»Darauf wird es am Ende vermutlich hinauslaufen. Man wird jedes Schiff aufhalten und zur Umkehr zwingen. Und wer sich weigert, wird versenkt. Aber die Nacht ist dunkel und das Meer groß. Irgendein Kahn wird schon durch eine Absperrung schlüpfen. Oder die Wellen spülen die Leichen an, die über Bord geschmissen wurden. Glaub mir, es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Tod auch bei uns Triumphe feiert.«

»Zu Gott allein ist stille meine Seele, von ihm kommt mir Hilfe. Nur er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg«, zitierte Apostel weiter aus der Heiligen Schrift. »Uns bleibt nur noch Gott, Ludwig.«

Der Steuermann drehte das Ruder, sodass wir nach rechts abdrehten und in einen der zahlreichen schmalen Zuläufe des Areo einfuhren. An der Anlegestelle ragten Häuser, qualmende Schornsteine und Lager auf, unmittelbar am Flussufer warteten bereits zahllose Fuhrwerke auf ankommende Fracht.

»Weißt du, was mich an meinem gegenwärtigen Leben wirklich zur Weißglut bringt?«, fragte Apostel unvermittelt. »Das ist nämlich gar nicht die Tatsache, dass ich nicht mehr schlafen und träumen kann, auch nicht, dass Brot und Wein mir nichts mehr bedeuten, o nein, was mich rasend macht, ist die Tatsache, dass ich fast nichts mehr anfassen kann.«

»Du meinst Gegenstände?«

»Ja was denn sonst?! Freund Strohkopf ...« Er deutete auf Scheuch. »... kann ohne Weiteres alles in die Hand nehmen. Er kann selbst mit vollen Weinfässern seinen Unfug anstellen! Aber ich bin nur an einem guten Tag imstande, deinen Dolch ein winziges Stück anzuheben ...«

»Du bist nun einmal eine lichte Seele, kein dunkler Animatus.«

»Eine Antwort, die mich in keiner Weise zufriedenstellt! Diese Ungerechtigkeit schreit doch zum Himmel! Kann man daran nicht etwas ändern?! Bedenke doch nur, was mir entgeht! Welchen Spaß könnte ich haben, wenn ich den altehrwürdigen Matronen hin und wieder den Rock lüpfen würde! Ludwig, könntest du nicht wenigstens einmal auch etwas für mich tun?«

»Mhm, könnte ich.«

»Und das sagst du mir erst jetzt?!«

»Bisher habe ich geschwiegen, weil ich davon ausgegangen bin, dass dir diese Maßnahme nicht behagt. Aber wenn ich ein bestimmtes Zeichen auf dich werfen würde, dann erhieltest du für ein paar Sekunden Kraft und könntest sogar mit Kühen um dich werfen. Danach würdest du diese Welt allerdings für immer verlassen.«

»Äh ... stimmt, diese Möglichkeit sagt mir nicht unbedingt zu.«

Der Bootsmann kam auf mich zu.

»Wir sind in Halsenless, Herr Seelenfänger«, teilte er mir mit, nachdem er sich schwerfällig vor mir verbeugt hatte. »Wir müssen jetzt die Felle abladen. Wollt Ihr so lange warten oder schon eine Kutsche nach Ardenau nehmen?«

»Wann fahrt Ihr weiter?«

»In einem halben Stündchen, würd ich meinen. Wir müssen den Kuckuckshafen vor Tidenwechsel erreichen.«

»Die Zeit habe ich.«

Die Matrosen in Wollpullovern und nach Pech riechenden Schifferhosen warfen den Männern am Ufer bereits die Leinen zu. Anschließend flogen die Säcke mit Schaffell zu den Packern hinüber.

»Was meinst du, Ludwig, ob unser Scheuch Angst hat, sich in Ardenau zu zeigen? Da wimmelt es schließlich nur so von Seelenfängern, und nicht alle sind so gutherzig wie du.«

»Scheuch und Angst?«, fragte ich zurück und brach in schallendes Gelächter aus. »Du beliebst zu scherzen, oder? Im Übrigen habe ich deswegen schon ein ernstes Gespräch mit ihm geführt und ihn gebeten, sich bei unserem Besuch anständig zu verhalten.«

Daraufhin brummte Apostel nur mal wieder vor sich hin. So ging das schon, seit wir Phlagenhurt verlassen hatten. Irgendwas hatte ihm vollends die Stimmung verhagelt.

Kaum dass die Ladung gelöscht war, deutete er jedoch aufgeregt zu einer Weberei hinüber.

»Ist das da drüben nicht unser alter Bekannter?«, fragte er.

Ich spähte zum Ufer. Winkend kam ein breitschultriger Mann auf uns zu.

»Hallo, Ludwig«, rief Karl, der sich inzwischen einen gewaltigen Bart hatte stehen lassen und sich seit unserer letzten Begegnung wohl auch das Haar nicht mehr hatte schneiden lassen. »Wie geht´s, Apostel?«

»Widerlich«, knurrte dieser. »Bekanntlich macht einem nach dem eigenen Tod ja jedes nur denkbare Zipperlein zu schaffen. Heute bin ich seit dem frühen Morgen am Niesen.«

»Außerdem scheint dir eine Laus über die Leber gelaufen zu sein.«

»Er hat eine schwere Woche hinter sich«, trat ich für meine gute alte ruhelose Seele ein.

»Pah!«, stieß Apostel aus und würdigte uns keines Blickes mehr.

»Und wie geht´s dir?«, wollte ich von Karl wissen. »Wie hast du den Angriff dieser merkwürdigen ruhelosen Seelen verkraftet?«

»Die Narbe schmerzt noch immer, sobald es kalt wird«, gab Karl verärgert zu. »Seit Leichster, also seit letztem Herbst, hänge ich leider in Ardenau fest. Schön, ich genieße das Stadtleben, meine Wohnung und ähnliche Annehmlichkeiten, aber ich langweile mich zu Tode, denn dunkle Seelen machen bekanntlich einen weiten Bogen um die Hauptstadt der Bruderschaft.«

»Was hindert dich daran, wieder durch die Lande zu ziehen?«

»Miriam natürlich«, antwortete Karl. »Sie hat mich gebeten, bis Ende April hierzubleiben, um Albert das Fechten beizubringen.«

Das sah Miriam ähnlich. Niemand verstand es so gut wie sie, sich die Menschen gefügig und ihre Begabungen zunutze zu machen.

»Mausert sich unser junger Freund?«

»Nur langsam. Ihm mangelt es an Muskelkraft, um eine schwere Klinge über einen längeren Zeitraum zu führen. Mit dem Scheibendolch kann er sich jedoch schon recht passabel verteidigen. Meiner Ansicht nach will Miriam, dass er möglichst bald flügge wird, sonst würde sie ihm nicht so viel...

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Alexey Pehov, geboren 1978 in Moskau, studierte Medizin. Seine wahre Leidenschaft gilt jedoch dem Schreiben von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen. Er ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. "Die Chroniken von Siala" wurden zu millionenfach verkauften, mit mehreren Preisen ausgezeichneten Bestsellern. Zuletzt erschien seine epische Fantasyreihe "Die Beschwörer". Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, lebt Pehov in Moskau.