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Glück ist, wenn man trotzdem liebt

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
414 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am10.06.20161. Aufl. 2016
Es gibt Dinge, die Isabelle absolut heilig sind: Ihre Arbeit in einem schönen Blumenladen. Ihre Daily Soap. Und ihr tägliches Mittagessen in der alten Klitsche gegenüber. Doch die wird eines Tages von dem ambitionierten Koch Jens übernommen, der nicht nur mit seiner aufmüpfigen Teenieschwester für reichlich Wirbel sorgt - und plötzlich bricht das Chaos über Isabelles wohlgeordnete kleine Welt herein. Während sie noch versucht, alles wieder in ruhige Bahnen zu lenken, scheint ihr Herz allerdings schon ganz andere Pläne zu haben ...



Petra Hülsmann wuchs in einer niedersächsischen Kleinstadt auf. Nach einem erfolgreich abgebrochenen Studium der Germanistik und Kulturwissenschaft arbeitete sie in Anwaltskanzleien und reiste sechs Monate mit dem Rucksack durch Südostasien, bevor sie mit ihren Romanen die Beststellerliste eroberte. Petra Hülsmann lebt mit ihrem Mann in ihrer Lieblingsstadt Hamburg.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
HörbuchCompact Disc
EUR9,99
HörbuchCD-ROM
EUR4,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEs gibt Dinge, die Isabelle absolut heilig sind: Ihre Arbeit in einem schönen Blumenladen. Ihre Daily Soap. Und ihr tägliches Mittagessen in der alten Klitsche gegenüber. Doch die wird eines Tages von dem ambitionierten Koch Jens übernommen, der nicht nur mit seiner aufmüpfigen Teenieschwester für reichlich Wirbel sorgt - und plötzlich bricht das Chaos über Isabelles wohlgeordnete kleine Welt herein. Während sie noch versucht, alles wieder in ruhige Bahnen zu lenken, scheint ihr Herz allerdings schon ganz andere Pläne zu haben ...



Petra Hülsmann wuchs in einer niedersächsischen Kleinstadt auf. Nach einem erfolgreich abgebrochenen Studium der Germanistik und Kulturwissenschaft arbeitete sie in Anwaltskanzleien und reiste sechs Monate mit dem Rucksack durch Südostasien, bevor sie mit ihren Romanen die Beststellerliste eroberte. Petra Hülsmann lebt mit ihrem Mann in ihrer Lieblingsstadt Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732522880
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum10.06.2016
Auflage1. Aufl. 2016
Reihen-Nr.3
Seiten414 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse785 Kbytes
Artikel-Nr.2192959
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Das Suppen-Fiasko

»Da soll mir noch mal einer sagen, dass Veränderungen gut sind«, seufzte ich, während ich lustlos in meiner Yum-Yum-Tütensuppe rührte. »Das hier kann man ja wohl kaum positiv nennen.«

Ich wandte meinen Blick von der bräunlich-trüben Suppe ab und schaute durch das große Schaufenster auf die gegenüberliegende Straßenseite. Vor ein paar Tagen hatte dort anstelle meines Stammvietnamesen Mr Lee ein neues Restaurant aufgemacht, was ich als totale Frechheit empfand. Denn statt Mr Lees Nudelsuppe zu genießen, war ich nun gezwungen, meine Mittagspausen in der kleinen Kaffeeküche des Blumenladens zu verbringen, in dem ich arbeitete. Meine Begeisterung für Instantsuppen schwand von Tag zu Tag, und ich konnte kaum glauben, wie schwer ich es hatte.

»Veränderungen sind aber auch nicht zwangsläufig schlecht, Isabelle«, sagte meine Chefin Brigitte, während sie ohne hinzusehen einen kunstvollen Strauß aus Callas band. »Geh doch mal rüber in dieses Thiels, da findest du bestimmt einen passenden Ersatz für deine geliebte Nudelsuppe.«

»Ich will das Thiels aber nicht, ich will Mr Lee wiederhaben! Außerdem sieht der Laden schon von außen total hip und überteuert aus.«

Brigitte stöhnte auf. »Mit deinen siebenundzwanzig Jahren bist du viel zu jung, um so ein Gewohnheitstier zu sein. Sei doch mal spontan.«

Das hatte ich schon oft von ihr gehört. Brigitte war einer dieser Menschen, die Gewohnheiten als etwas Negatives empfanden. Doch mir gaben sie Sicherheit und in dieser unübersichtlichen, chaotischen Welt das gute Gefühl, zu wissen, was kommen würde. Ich ging die Dinge nun mal gerne geplant und gezielt an, statt mich einfach so treiben zu lassen, und meiner Meinung nach hatten Routine und ein geordnetes Leben nichts mit dem Alter zu tun. Außerdem konnte ich durchaus auch spontan sein. Ich hatte schon einige verrückte Dinge getan, wie zum Beispiel ...

Jedenfalls, worum es eigentlich ging: Ich schätzte die Gewohnheiten in meinem Leben und wollte gar nicht, dass sich irgendetwas änderte. Meine Arbeit in Brigittes Blumenladen zum Beispiel. Ich liebte Blumen, ich liebte Brigitte, und ich liebte den Laden. Deswegen würde ich ihn auch übernehmen, wenn Brigitte sich zur Ruhe setzte. Darauf sparte ich heute schon, und ich freute mich darauf, dass Blumen Schumacher eines Tages Blumen Wagner heißen würde. Wichtig waren mir auch all die kleinen Gewohnheiten, wie der erste Kaffee des Tages, den ich immer am Küchenfenster meiner Wohnung trank, während ich dabei zusah, wie Emre, der Besitzer des Kiosks gegenüber, seine Lieferungen entgegennahm. Oder meine Daily Soap Liebe! Liebe! Liebe!, die ich mit Feuereifer verfolgte. Und natürlich meine Mittagspause beim guten alten Mr Lee. Elf Jahre lang hatte ich dort jeden Mittag die »Suppe des Tages« gegessen, die jeden Tag Nudelsuppe gewesen war. Doch leider war ich so ziemlich der einzige Gast gewesen, weswegen Mr Lee seinen Laden vermutlich auch schließen musste.

Mit Todesverachtung nahm ich einen Löffel von meiner faden, pappigen Yum-Yum-Suppe. Igitt, was für ein widerlicher Fraß! Schlimmer konnte es im Thiels doch eigentlich auch nicht sein. Ich entsorgte den Rest im Müll, ging wieder ans Schaufenster und schaute rüber zu dem Restaurant. Die Tische im Außenbereich waren immer vollbesetzt, also war der Laden möglicherweise doch gar nicht so schlecht. Vielleicht gab es dort ja sogar eine Suppe des Tages. Außerdem ... Ob die schon einen Blumenlieferanten hatten? Seit vor ein paar Monaten der neue Blumenladen um die Ecke aufgemacht hatte, sah es bei Brigitte und mir ziemlich mau aus. Einen neuen Stammkunden konnten wir gut gebrauchen.

Bevor ich es mir wieder anders überlegen konnte, verkündete ich: »Na gut, ich mach´s. Ich geh ins Thiels.«

Brigitte ließ den Strauß sinken. »Ernsthaft?«

»Klar. Ganz spontan. Wenn der Laden nichts taugt, kann ich wenigstens guten Gewissens lästern. Und außerdem will ich fragen, ob die zufällig noch einen Blumenlieferanten suchen«, sagte ich, wobei ich mit dem Daumen auf mich zeigte.

»Hey, super Idee! Dann viel Erfolg. Und guten Appetit.«

Ich holte meine Handtasche aus der Kaffeeküche und überquerte die Straße. Langsam ging ich am Außenbereich des Thiels vorbei, um den Gästen auf die Teller zu schielen. Viel Grünzeug entdeckte ich dort, Nudeln, hier und da mal ein ziemlich blutiges Stück Fleisch. Ich zog die Nase kraus und sah meine Zweifel an diesem Laden bestätigt. Vor dem Eingang waren auf einer Tafel die Mittagsgerichte aufgeführt. Keine Suppe. Da konnte ich mir das Reingehen eigentlich auch sparen. Doch dann fiel mir ein, dass ich soeben noch vor Brigitte mit meiner Spontanität geprahlt hatte und möglicherweise einen neuen Kunden an Land ziehen konnte. Also gab ich mir einen Ruck und betrat das Restaurant. Weit kam ich jedoch nicht, denn vor lauter Schock blieb ich wie angewurzelt stehen. Hier sah es komplett anders aus als zu Mr Lees Zeiten! Die Wände waren cremefarben gestrichen, nur eine Wand leuchtete in einem dunklen, satten Rotton. Überall hingen gerahmte Fotos, die Motive aus Hamburg zeigten, wie zum Beispiel den Anker am Bug der Rickmer Rickmers, die Tür eines Hafenspeichers oder das Straßenschild der »Großen Freiheit«. Es gab um die fünfzehn Tische, die mitsamt ihren Stühlen nicht gerade neu aussahen und alle nicht zueinander passten, aber trotzdem insgesamt ein harmonisches Bild abgaben. Was mich am meisten faszinierte, war ein aus Weinflaschen selbst gebauter Kronleuchter, der als Blickfang mitten im Raum hing. Das Restaurant kam überhaupt nicht neumodisch-kalt oder bemüht hip rüber, sondern wirkte auf seltsame Art chaotisch, gemütlich und schick zugleich, und - ob ich wollte oder nicht - das hier war ein Laden, in dem ich mich wohl fühlen konnte. Lediglich über die Tischdeko musste man noch mal nachdenken, denn die fiel mit einem Salz- und Pfefferstreuer doch recht spärlich aus. Anscheinend gab es tatsächlich noch keinen Blumenlieferanten.

»Hi!« Eine hübsche Kellnerin kam auf mich zu und lächelte mich freundlich an. »Ich bin Anne. Herzlich willkommen im Thiels. Setz dich doch. Hier drinnen hast du die freie Auswahl, draußen ist leider alles belegt.«

»Also, eigentlich wollte ich erst mal nur fragen, ob es hier ...«

»Siehst du, hier vorne«, unterbrach sie mich eifrig und deutete auf einen kleinen Zweiertisch. »Oder wie wäre es am Fenster?« Sie ging mir voraus zu besagtem Fenstertisch und schob mir den Stuhl zurecht. »Ich glaube, der ist netter. Wenn du schon nicht draußen sitzen kannst, kannst du immerhin rausgucken. Das Wetter ist wunderschön, oder? Ich liebe den Sommer, du nicht auch?«

Völlig überrumpelt folgte ich ihr und nahm Platz. »Doch, ja. Danke. Aber im Grunde wollte ich mich erst mal nur erkundigen, ob es hier eine Suppe des Tages gibt.«

Anne plauderte munter weiter. »Nein, leider nicht. Da vorne an der Tafel siehst du unsere Mittagsgerichte. Diese Woche ist keine Suppe dabei, aber die Tagesgerichte schmecken alle großartig! Kann ich dir schon mal was zu trinken bringen?«

Mist. Keine Suppe des Tages. Aber so leicht würde ich nicht aufgeben. Vielleicht konnte man suppentechnisch ja doch etwas machen. Das Restaurant war neu, die waren sicher noch sehr um das Wohlwollen ihrer Gäste bemüht. »Ja, ich hätte gerne eine Rhabarberschorle.«

Anne notierte meinen Wunsch auf ihrem Block und wollte sich schon davonmachen.

»Warte mal. Ähm, wäre es eventuell möglich, eine Suppe von der Abendkarte zu bekommen?«

Sorgenvolle Falten erschienen auf ihrer Stirn. »Na ja ... Also, ich kann dir den Spargel wirklich wärmstens empfehlen, der ist unglaublich lecker. Die Pasta mit Mangold-Pesto ist auch der Hammer, ich schwöre dir, Jens macht das beste Mangold-Pesto, das du je gegessen hast! Oder du probierst den Salat mit gegrillten Filetstreifen vom Freilandrind? Bei dem Wetter ist das vielleicht eh netter als was Warmes.«

Sie war so eifrig und bemüht, dass ich mir richtig schäbig vorkam, doch es war nun mal so: Ich hatte nicht das geringste Bedürfnis, Mangold zu probieren, Spargel konnte ich nicht ausstehen, und diese fiesen bluttriefenden Rindfleischstreifen, die ich draußen auf den Tellern gesehen hatte, würde ich ganz sicher nicht essen! Verdammt, verdammt, verdammt, ich hatte es doch gewusst! Keine Suppe in diesem Laden, keine annehmbare Suppe im ganzen verdammten Hamburg, wahrscheinlich würde ich nie wieder mittags vietnamesische Nudelsuppe essen können! Welchen Sinn hatte die Mittagspause dann überhaupt noch?! Oh, Mr Lee, warum nur haben Sie mich im Stich gelassen?

»Das klingt alles nicht schlecht, aber ... Hier war vorher ein vietnamesisches Restaurant, und da gab es immer eine Suppe des Tages. Ich habe hier elf Jahre lang jeden Mittag Suppe gegessen, verstehst du? Jeden Mittag! Elf Jahre lang! Ich meine ...« Ich unterbrach mich, weil mir bewusst wurde, wie verzweifelt ich klingen musste. »So ein Süppchen ist bestimmt schnell gemacht. Vielleicht wäre es ja doch möglich?«

Anne sah mich eine Weile nachdenklich an, dann sagte sie ganz sanft, wie zu einem hypernervösen Pferd, das kurz vorm Durchgehen war: »Ich frag mal in der Küche nach und sehe, was ich für dich tun kann, okay? Und dann bring ich dir erst mal eine schöne Rhabarberschorle. In Ordnung?«

Sie hielt mich für geisteskrank. Ganz eindeutig. Ich nickte. »Ja, vielen Dank.«

Anne zog ab, und ich befürchtete schon, dass sie gleich eine Lautsprecherdurchsage machen würde: »Service an Küche, Service an Küche, wir haben hier eine drei-fünf-neun an Tisch sieben. Ich wiederhole, eine drei-fünf-neun an Tisch sieben!« Doch nichts passierte; sie verschwand lediglich...
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Petra Hülsmann wuchs in einer niedersächsischen Kleinstadt auf. Nach einem erfolgreich abgebrochenen Studium der Germanistik und Kulturwissenschaft arbeitete sie in Anwaltskanzleien und reiste sechs Monate mit dem Rucksack durch Südostasien, bevor sie mit ihren Romanen die Beststellerliste eroberte. Petra Hülsmann lebt mit ihrem Mann in ihrer Lieblingsstadt Hamburg.
Glück ist, wenn man trotzdem liebt