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Mord in der Music Hall

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
319 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am06.06.20171. Auflage
Chefkoch Auguste Didier, der nach seiner Heirat in adlige Kreise keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen darf, hat endlich einen Job auf Zeit: Eine Woche lang ist er vorgeblich Koch in dem heruntergekommenen Gasthaus, das zur Old King Cole Music Hall gehört. Eigentlich soll er hier den gefeierten Varieté-Künstler Will Lamb beschützen. Auguste hält Lambs Ängste, umgebraucht zu werden, für reichlich überspannt, basieren sie doch nur auf einem ominösen Traum - da stirbt der Künstler vor seinen Augen bei seiner berühmten Schwert-Nummer ... 

Eine neue Aufgabe für den charmanten Koch und Detektiv.



AMY MYERS wurde 1938 in Kent geboren. Sie studierte an der Reading University englische Literatur, arbeitete als Verlagslektorin und war bis 1988 Direktorin eines Londoner Verlages. Seit 1989 ist sie freischaffende Schriftstellerin. Sie ist mit einem Amerikaner verheiratet und wohnt in Kent. Amy Myers schreibt auch unter dem Namen Harriet Hudson und Laura Daniels.In ihren ersten Ehejahren arbeitete ihr Mann in Paris, und sie pendelte zwischen London und der französischen Hauptstadt hin und her. Neben vielen anderen Dingen mußte sie nun lernen, sich auf französischen Märkten und den Speisekarten französischer Restaurants zurechtzufinden. Dabei kam ihr die Idee, einen französischen Meisterkoch zum Helden eines klassischen englischen Krimis zu machen: Auguste Didier war geboren. Alle Kriminalromane von Amy Myers erscheinen im Aufbau Taschenbuch Verlag.
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Produkt

KlappentextChefkoch Auguste Didier, der nach seiner Heirat in adlige Kreise keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen darf, hat endlich einen Job auf Zeit: Eine Woche lang ist er vorgeblich Koch in dem heruntergekommenen Gasthaus, das zur Old King Cole Music Hall gehört. Eigentlich soll er hier den gefeierten Varieté-Künstler Will Lamb beschützen. Auguste hält Lambs Ängste, umgebraucht zu werden, für reichlich überspannt, basieren sie doch nur auf einem ominösen Traum - da stirbt der Künstler vor seinen Augen bei seiner berühmten Schwert-Nummer ... 

Eine neue Aufgabe für den charmanten Koch und Detektiv.



AMY MYERS wurde 1938 in Kent geboren. Sie studierte an der Reading University englische Literatur, arbeitete als Verlagslektorin und war bis 1988 Direktorin eines Londoner Verlages. Seit 1989 ist sie freischaffende Schriftstellerin. Sie ist mit einem Amerikaner verheiratet und wohnt in Kent. Amy Myers schreibt auch unter dem Namen Harriet Hudson und Laura Daniels.In ihren ersten Ehejahren arbeitete ihr Mann in Paris, und sie pendelte zwischen London und der französischen Hauptstadt hin und her. Neben vielen anderen Dingen mußte sie nun lernen, sich auf französischen Märkten und den Speisekarten französischer Restaurants zurechtzufinden. Dabei kam ihr die Idee, einen französischen Meisterkoch zum Helden eines klassischen englischen Krimis zu machen: Auguste Didier war geboren. Alle Kriminalromane von Amy Myers erscheinen im Aufbau Taschenbuch Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841212443
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum06.06.2017
Auflage1. Auflage
Seiten319 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2276 Kbytes
Artikel-Nr.2207120
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Prolog

Der Regenschirm nützte wenig. Hauptinspektor Rose troff das Wasser vom Kragen seines Ulsters. Der böige Wind trieb den Regen immer wieder aus anderer Richtung durch das Hafengelände, peitschte ihn Rose ins Gesicht und ließ ihn die Dinge nur verschwommen erkennen. Fröhlich war ihm nicht zumute.

»Den Dampfer haben wir verpaßt, Sir - das können wir vergessen.« Nicht die Spur eines Lächelns in Inspektor Greys Gesicht, die verriet, ob er sich über die Zweideutigkeit seiner Bemerkung im klaren war. Rose sah Grey teilnahmslos an.

»Sie haben den Dampfer verpaßt, Grey«, erwiderte er schroff. »Sie haben gesagt, die Lisboa legt um sechs Uhr ab. Es ist jetzt sechs, und sie hat schon vor zwei Stunden losgemacht.« Der Nordkai der London Docks war weiß Gott nicht der Ort, um einen Sonnabend zu verbringen, schon gar nicht einen häßlichen nassen Septembernachmittag. Er dachte an Edith, die jetzt in Highbury in aller Gemütlichkeit warme Butterfladen verspeiste und Kümmelkuchen, und verglich ihr Los mit dem seinigen.

»Mußte mit der Flut auslaufen, Sir.«

Grey keuchte verzweifelt wie eine in die Ecke getriebene Ratte. »In zwei Wochen macht die Lisboa wieder hier fest.«

»Kommt hier wieder fröhlich angetuckert, und der Kapitän hat das Beutegut immer noch unter den Arm geklemmt, wie? Kann eins der Schnellboote sie noch einholen?«

Grey schüttelte den Kopf. »Die ist schon außerhalb der territorialen Gewässer. Das wäre Piraterie. Es sei denn, Sie sind der Meinung, ein Piratenakt könnte mit Fug und Recht ...« Er sprach nicht weiter, denn der Schirm seines Gesprächspartners zuckte unmißverständlich.

»Gern tät ich zu Augenklappe und Säbel greifen, aber angebracht wär´s nicht, den Portugiesen auf die Zehen zu treten, oder? Mit diesem Kreuz hat es genug Theater gegeben. Wenn herauskommt, daß es aus Windsor Castle gestohlen wurde, ist noch mal die Hölle los. Was wird Seine Majestät sagen, wenn die Polizei von Stepney und Scotland Yard sich aufführt wie die Operetten-Piraten von Penzance?«

»In Stepney haben wir Wichtigeres zu tun als uns den Kopf zu zerbrechen, in welcher Verlegenheit Seine Majestät gerade steckt.«

Rose konnte ihn nur beneiden. Es war kein Vergnügen,an einem Sonnabend zur Mittagszeit zu einem ungehaltenen Monarchen zitiert zu werden, der einem befahl, ein abhandengekommenes Zeugnis der Vergangenheit von unermeßlichem Wert aufzuspüren, ehe man es außer Landes schaffte. Wenn letzteres gelänge, hatte ihm Seine Majestät mitgeteilt, zöge das nicht nur den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Englands ältestem Verbündeten nach sich, sondern mit ziemlicher Sicherheit auch seinen eigenen Verzicht auf den Thron, und das gerade ein Jahr nach seiner Krönung. Von Harwich bis Plymouth waren alle Polizeieinheiten an der Küste und in den Häfen mit Beschreibungen der beiden Täter in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Hafenpolizei hatte Order, auf der Themse, dem wahrscheinlichsten Schlupfloch, jedes Schiff, das in Verdacht stand, in Richtung Portugal zu segeln, so lange zurückzuhalten, bis die Sache bereinigt war. Dann war überraschend um halb vier die Sonderabteilung mit dem Namen des Dampfers gekommen, die Lisboa. Nur schwamm die Lisboa jetzt schon auf hoher See, stampfte heimwärts und hatte allem Anschein nach das Kreuz von Prinz Heinrich dem Seefahrer an Bord. Und was die Presse aus der Geschichte machen würde, wollte sich Rose lieber gar nicht erst ausmalen. Einige Blätter hatten sich bereits mehr oder weniger feinfühlig dahingehend ausgelassen, daß das Kreuz eigentlich ohnehin nach Portugal gehöre, andere hatten das Ende der Monarchie vorausgesagt, wenn es dort lande. Nun mußte er Seiner Britannischen Majestät König Edward VII. vom Scheitern seiner Mission berichten, und man brauchte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie diese Unterredung enden würde. Der Traum von warmen Butterfladen schwand genauso dahin wie der von einem Schloß in Spanien - oder Portugal.

Überall um sie herum ragten die häßlichen hohen Lagerhäuser der London Docks empor, gegen die der Regen peitschte. Die Kräne standen still, lauerten mit ihren dunklen Armen drohend über der Beute. Vor ihnen lagen Schiffe aus fremden Häfen vertäut; die Besatzungen hatten Landgang; Gestalten hasteten im Zwielicht zu den Vergnügungen, die ein Samstagabend bot; Pubs, Gin-Paläste und weniger respektable Häuser harrten ihrer. Wenigstens gehörte es nicht mehr zu Roses Aufgaben, bei den Krawallen, die danach immer ausbrachen, aufzuräumen. Als er noch blutiger Anfänger bei der Truppe war, hatte man ihm die Docks als Revier zugeschoben, ganz zu schweigen von der St. George´s Street in der Gegend. Die war vielleicht inzwischen zuträglicher, als er sie in Erinnerung hatte, aber ganz in der Nähe gab es immer noch etliche der schlimmsten Slums von London.

»Sir.« Aus dem Düster tauchte neben Grey ein durchnäßter Konstabler der Hafenpolizei auf. Zwei erschrockene Augen starrten sie unter seinem Helm hervor an, einerseits erleichtert, zwei ranghöhere Polizeibeamte vor sich zu haben, andererseits beunruhigt, daß keiner davon zu seinem Revier gehörte.

»Was gibt es, Constable?« herrschte ihn Grey gereizt an.

»Eine Leiche, Sir. In der Nightingale Lane. Muß erst ein oder zwei Stunden da liegen. Zuviel vom Affen gelutscht, denk ich mal.«

»Von welchem Affen?«

»Hafenjargon, Sir. Mit ´nem Röhrchen Portwein aus dem Spundloch vom Faß abzapfen. Starkes Zeug.«

»Dann ist der Kerl stockbesoffen, Mann«, fauchte Grey.

Der Konstabler blieb bei seiner Feststellung. »Tot, Sir.«

»Nightingale Lane, sagen Sie?« Roses Aufmerksamkeit galt plötzlich nicht mehr der entschwundenen Lisboa; seine Gedanken waren in die siebziger Jahre zurückgeschnellt, fort von diesem Herbst 1902. Nightingale Lane hatte sich also nicht gewandelt. Kein Wunder eigentlich. Die mußte man völlig abfackeln und einen Rosengarten drauf anlegen, um was Anständiges draus zu machen - und selbst dann würden die Rosen noch nach Kloake stinken. »Will ich mir ansehen.«

»Das ist nicht nötig ...«, fing Grey an.

»Gehen wir.« Der Tonfall war eindeutig, er würde sich nicht abhalten lassen, und wenn es nur darum ging, Grey zu zeigen, wer das Sagen hatte.

Sie folgten dem Konstabler durch das Labyrinth von Lagerhäusern an der Westseite der Docks, bei jedem Schritt schmatzte der aufgeweichte Straßendreck unter ihren Sohlen, verschafften sich Zugang durch einen zugesperrten Torweg in die enge, sich windende Gasse, die sicher mehr Morde als so manche Hauptstraße in London gesehen hatte. Rose hatte nicht den Eindruck, daß sich hier inzwischen irgend etwas verändert hatte. Hier war es egal, ob es regnete oder nicht, es war immer düster; zwischen der hohen Mauer vom St. Katherine´s Dock auf der einen Seite und den sich aufreckenden Lagerhäusern der London Docks auf der anderen hatte die Sonne keine Chance. Die engen Kurven und Windungen boten sich für Tätlichkeiten geradezu an. Pfützen glänzten im Schein der Taschenlampe, als der Polizist in einen schmalen Gang zwischen zwei Hafengebäuden leuchtete. Und dann erkannten sie im schummrigen Licht die undeutlichen Umrisse eines Körpers, halb verdeckt hinter einem fauligen Abfallberg, der eine hoffnungslos überfüllte Zinktonne schon fast unter sich begraben hatte. Einen Augenblick lang schwiegen alle drei, der prasselnde Regen war das einzige Geräusch in der Stille.

»Einer von den Gelegenheitsarbeitern«, sagte Grey angewidert, hob den Leichnam mit dem Fuß an und ließ ihn wieder zurücksinken.

»Nicht einer aus den Kneipen hier in der Gegend, Sir, die kenn ich alle.«

Grey betrachtete den Konstabler mißmutig. Unbekannte machten mehr Ärger. »Solche wie der laufen bei uns als Gelegenheitsarbeiter herum«, erklärte er Rose laut. »Die hängen in den Kneipen rum, hoffen auf den einen oder anderen Job, schaffen was zu den Docks oder holen was von da, je nachdem; und wenn nichts für sie abfällt, nehmen sie´s auch nicht tragisch.«

Rose wußte sehr wohl, was ein Gelegenheitsarbeiter war, aber Greys Art, die Sache abzutun, mißfiel ihm. Auch diese Leute waren Menschen, hatten einen Namen, selbst wenn nur sie wußten, wie sie hießen. »Fällt Ihnen gar nichts auf? Sonderbar, was?« Er hockte sich neben den Leichnam und drehte ihn um.

Wieder Schweigen. »Jedenfalls nicht in dieser Gegend.«

»Der wurde erstochen. Mit einem Messer. Kaum Blut, weil das Messer noch steckt, tief drin.«

Der junge Polizist wurde rot, und als Rose das sah, fügte er freundlich hinzu: »Es war völlig richtig, daß Sie die Leiche nicht angerührt haben, und ohne sie umzudrehen, konnte man es nicht sehen.«

Der junge Bursche strahlte vor Dankbarkeit über das ganze Gesicht. »Das hier hab ich gefunden, Sir, es lag neben seiner Hand in einer Pfütze. Hab´s sicherheitshalber an mich genommen.«

Rose besah sich das kleine Stück geschliffenes dunkelrotes Glas eingehend. »Muß nicht unbedingt was bedeuten, kann aber genauso gut ein Granat sein.«

»Also ein Dieb!« Grey war ungeduldig, wollte fort. »Oder ein Hehler. Ich nehm´s an mich. Ist wertvoll, nicht?«

»Für sich genommen nicht«, erwiderte Rose mechanisch. Ihm ging die Unterredung vom Vormittag durch den Kopf.

»Könnten Sie das Kreuz beschreiben, Majestät?«

»Aus Silber und Elfenbein, mit Edelsteinen besetzt.«

»Welcher Art Edelsteine, Sir?«

»Hauptsächlich Granat«, hatte der...
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Autor

AMY MYERS wurde 1938 in Kent geboren. Sie studierte an der Reading University englische Literatur, arbeitete als Verlagslektorin und war bis 1988 Direktorin eines Londoner Verlages. Seit 1989 ist sie freischaffende Schriftstellerin. Sie ist mit einem Amerikaner verheiratet und wohnt in Kent. Amy Myers schreibt auch unter dem Namen Harriet Hudson und Laura Daniels.In ihren ersten Ehejahren arbeitete ihr Mann in Paris, und sie pendelte zwischen London und der französischen Hauptstadt hin und her. Neben vielen anderen Dingen mußte sie nun lernen, sich auf französischen Märkten und den Speisekarten französischer Restaurants zurechtzufinden. Dabei kam ihr die Idee, einen französischen Meisterkoch zum Helden eines klassischen englischen Krimis zu machen: Auguste Didier war geboren. Alle Kriminalromane von Amy Myers erscheinen im Aufbau Taschenbuch Verlag.