Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Walküre

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am20.02.20171. Auflage
Im Hamburger Rotlichtviertel wird ein britischer Popstar tot aufgefunden, mit Messerstichen übersät. Hat der Engel von St. Pauli wieder zugeschlagen, ein Serienkiller, der vor zehn Jahren seine blutige Spur durch Hamburg zog - und der nie gefasst wurde? Hauptkommissar Jan Fabel hat seine Zweifel. Denn es sieht so aus, als ob dieser Fall mit anderen Morden im In- und Ausland in Zusammenhang steht. Dem Tod eines serbischen Gangsters. Der Ermordung eines Journalisten in Norwegen. Und mit einer Legende aus der Zeit des Kalten Krieges: drei junge Frauen, die zu professionellen Killern ausgebildet wurden. Man nannte sie die Walküren, nach den Kriegsmaiden der nordischen Sage. Hat eine von ihnen überlebt? Und tötet sie heute für Geld - oder aus Rache?



Craig Russell, Jahrgang 1956, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, seine Bücher wurden in 23 Sprachen übersetzt. Er hat sich schon als Student für deutsche Kultur interessiert und lebt in der Nähe von Edinburgh.

Im Aufbau Taschenbuch sind die Romane um den Hamburger Ermittler Jan Fabel lieferbar: »Blutadler«, »Wolfsfährte« und »Auferstehung« sowie sein Roman über das Prag der dreißiger Jahre »Wo der Teufel ruht«.
Die Romane »Brandmal«, »Carneval«, »Walküre« und »Tiefenangst« sind als E-Books bei Aufbau Digital erhältlich.
mehr

Produkt

KlappentextIm Hamburger Rotlichtviertel wird ein britischer Popstar tot aufgefunden, mit Messerstichen übersät. Hat der Engel von St. Pauli wieder zugeschlagen, ein Serienkiller, der vor zehn Jahren seine blutige Spur durch Hamburg zog - und der nie gefasst wurde? Hauptkommissar Jan Fabel hat seine Zweifel. Denn es sieht so aus, als ob dieser Fall mit anderen Morden im In- und Ausland in Zusammenhang steht. Dem Tod eines serbischen Gangsters. Der Ermordung eines Journalisten in Norwegen. Und mit einer Legende aus der Zeit des Kalten Krieges: drei junge Frauen, die zu professionellen Killern ausgebildet wurden. Man nannte sie die Walküren, nach den Kriegsmaiden der nordischen Sage. Hat eine von ihnen überlebt? Und tötet sie heute für Geld - oder aus Rache?



Craig Russell, Jahrgang 1956, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, seine Bücher wurden in 23 Sprachen übersetzt. Er hat sich schon als Student für deutsche Kultur interessiert und lebt in der Nähe von Edinburgh.

Im Aufbau Taschenbuch sind die Romane um den Hamburger Ermittler Jan Fabel lieferbar: »Blutadler«, »Wolfsfährte« und »Auferstehung« sowie sein Roman über das Prag der dreißiger Jahre »Wo der Teufel ruht«.
Die Romane »Brandmal«, »Carneval«, »Walküre« und »Tiefenangst« sind als E-Books bei Aufbau Digital erhältlich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841213365
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum20.02.2017
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.5
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2223979
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Prolog
I. Mecklenburg 1995

Schwestern sind wie Spiegelbilder, dachte sie.

Ute saß da und betrachtete sich in ihrem jüngeren Spiegelbild: in Margarethe, die erschöpft wirkte. Und traurig. Es schmerzte Ute, sie so vor sich zu sehen. Auch in ihrer Kindheit war die Energie ungleichmäßig zwischen ihnen verteilt gewesen. Margarethe hatte immer den Eindruck des lebhafteren, klügeren, hübscheren Mädchens gemacht. Zudem schmerzte es Ute, ihre Schwester an einem Ort wie diesem besuchen zu müssen.

»Erinnerst du dich an die Zeit, als wir klein waren?«, fragte Margarethe und musterte das blau getönte Fensterglas. »Erinnerst du dich, wie wir an den Strand gegangen sind und über den Schaalsee geschaut haben? Und wie du gesagt hast, dass wir eines Tages über ihn fortsegeln würden? In den anderen Teil Deutschlands. Oder nach Dänemark oder Schweden. Und wie du mir erklärt hast, dass das nicht erlaubt sei? Erinnerst du dich, wie wütend ich geworden bin?«

»Ja, Margarethe, ich erinnere mich.«

»Darf ich dir ein Geheimnis verraten, Ute?«

»Natürlich, Margarethe. Schließlich sind wir Schwestern. Genau wie früher, als wir uns immer unsere Geheimnisse anvertraut haben. Abends, wenn das Licht aus war und wir miteinander flüstern konnten, ohne dass Mama und Papa etwas hörten. Erzähl mir jetzt von deinem Geheimnis.«

Sie saßen an einem Tisch am Fenster, das auf die Gärten hinausblickte. Es. war ein heller, sonniger Tag, und die Blumenbeete standen in voller Blüte, doch durch das dicke Fensterglas war die Aussicht mit einem leichten kobaltblauen Schimmer überzogen. Es muss daran liegen, dass es ein Spezialglas ist, dachte Ute. Unzerbrechlich. Zumindest war es besser, als durch Gitter zu schauen.

Margarethe musterte misstrauisch die anderen Patientinnen und Besucher sowie das anwesende Personal. Dann verbannte sie alle wieder aus ihren Gedanken, um ihr Universum auf sich selbst, ihre Schwester und die blau getönte Aussicht einzugrenzen. Sie beugte sich verschwörerisch vor. In diesem Moment wurde sie wieder zu dem hübschen kleinen Mädchen, das sie einst gewesen war. Dem sehr hübschen Mädchen von früher.

»Es ist ein schreckliches Geheimnis.«

»Die hat jeder«, sagte Ute und legte ihre Hand auf die ihrer Schwester.

»Es wird lange dauern, es dir zu erzählen. Sehr viele Besuche. Bis jetzt habe ich es niemandem verraten, aber nun kann ich nicht mehr anders. Kommst du wieder her, um dir meine Geschichte anzuhören?«

»Natürlich.« Ute lächelte traurig.

»Erinnerst du dich, wie Mama und Papa abgeholt wurden? Erinnerst du dich, wie sie uns getrennt und in verschiedene Heime gebracht haben?«

»Wie könnte ich so etwas vergessen? Aber lass uns jetzt nicht über solche Dinge sprechen.«

»Sie haben mich an einen besonderen Ort gebracht, Ute.« Ihre Stimme hatte sich zu einem Flüstern gesenkt. »Sie sagten, ich sei etwas ganz Besonderes und zu außergewöhnlichen Dingen fähig. Ich könne zur Heldin werden. Sie brachten mir Dinge bei. Grässliche Dinge. So schlimm, dass ich dir nie davon erzählt habe. Nie. Darum bin ich hier. Darin besteht mein Problem. All die fürchterlichen, grauenhaften Dinge in meinem Kopf ⦫ Sie runzelte die Stirn, als bereite der Gedanke ihr Schmerzen. »Ich wäre nicht hier, wenn sie mir nicht beigebracht hätten, so schreckliche Dinge zu tun.«

»Was für Dinge, Margarethe?«

»Ich erzähle es dir. Jetzt gleich. Aber du musst mir versprechen, dass du dann alles für mich in Ordnung bringst.«

»Das verspreche ich, Margarethe. Du bist doch meine Schwester. Ich verspreche dir, dass ich alles in Ordnung bringe.«
II. Hamburg, Januar 2008

Sie wartete auf ihn.

Seit er zum ersten Mal auf der Erichstraße, gegenüber dem Erotic Art Museum, in ihr Blickfeld geraten war, hatte sie ihn verfolgt. Nun kam er auf sie zu, konnte sie jedoch noch nicht sehen. Sie wich in die Dunkelheit des kleinen, mit Kopfstein gepflasterten Platzes zurück. Hier würde es geschehen. Der Platz war unbeleuchtet, nur von den Straßen zu beiden Seiten sickerte etwas Helligkeit durch. Außerdem warfen die beiden kahlen Bäume, die aus der ungepflasterten Mitte des Platzes emporwuchsen, ihre Schatten.

Sie wartete auf ihn.

Während er sich näherte, erkannte sie sein Gesicht. Sie war ihm nie begegnet, hatte ihn nie leibhaftig zu Gesicht bekommen, doch sie erkannte ihn. Er war jemand aus der nichtrealen Welt. Jemand, den sie aus dem Fernsehen, aus der Presse, von Postern in Schaufenstern kannte. Eine vertraute Person, allerdings vertraut aus einem parallelen Universum.

Sie zögerte einen Moment lang. Wegen seiner Position würden noch andere da sein. Begleiter. Leibwächter. Sie trat zurück in den Schatten. Doch dann sah sie, dass er wirklich allein war. Er bemerkte sie nicht, bis er sie fast erreicht hatte und bis sie sich aus dem Schatten hervorschob.

»Hallo, ich kenne dich«, sagte sie auf Englisch.

Er blieb stehen. Einen Augenblick lang war er verblüfft. Unsicher. Dann erwiderte er: »Natürlich kennst du mich. Jeder kennt mich. Bist du meinetwegen hier?«

Sie öffnete ihren Mantel und entblößte ihre Nacktheit. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Sie schlang den Arm um ihn und zerrte ihn in den Schatten. Er legte die Hände unter den Mantel auf ihre Haut, die sich in der kalten Winternacht heiß und sanft anfühlte. Auch ihr Atem war heiß, als sich ihr Mund seinem Ohr näherte.

»Ich bin deinetwegen hier«, sagte sie.

»Ich hatte andere Pläne«, protestierte er atemlos, aber er ließ sich tiefer in die Dunkelheit ziehen.

»Und ich bin nicht wegen deines Autogramms gekommen.« Ihre Hand glitt an seinem Bauch hinunter. Umfasste ihn.

»Wie viel?« Seine Stimme war ruhig, doch gespannt vor Erregung.

»Wie viel?« Sie trat zurück, schaute ihm in die Augen und lächelte. »Nein, Schatz, das kostet nichts. Du wirst es nie vergessen, aber du kriegst es umsonst.«

Sie wandte den Blick nicht von ihm ab, während sich ihre Hände schnell und geschickt bewegten. Er merkte, wie sein Gürtel gelockert und sein Hemd hochgeschoben wurde. Die kalte Nacht berührte seine nackte Haut.

Er stürzte zu Boden.

Die Pflastersteine waren feucht und kalt, und er lachte leise, überrascht über seine Unbeholfenheit. Mit breit gespreizten Beinen lehnte er sich an die Ziegelwand hinter seinem Rücken. Warum war er hingefallen? Seine Beine schienen ihm nicht zu gehören. Er musterte sie und fragte sich, warum sie plötzlich nachgegeben hatten. Dann blickte er zu ihr auf.

Sie stand über ihm, und das Feuer in ihren Augen beängstigte ihn. Jäh übergab er sich, ohne Übelkeit verspürt zu haben. Eine die Knochen durchdringende Kälte ergriff seinen Körper.

Er betrachtete das Erbrochene, das seine Brust und die Pflastersteine um ihn herum bedeckte. Es glänzte schwarzrot im trüben Licht.

Er schaute wieder zu ihr auf, damit sie ihm erklärte, warum er gestürzt war und weshalb er so viel Blut vergossen hatte. Dann sah er die in ihrem Handschuh funkelnde Stahlklinge. Er spürte etwas Warmes und Nasses in seiner Kleidung. Seine zitternden Finger fanden seine Hemdbrust und rissen daran; Knöpfe flogen in die Dunkelheit und prallten auf die Pflastersteine. Sein Bauch war aufgeschlitzt, und im Halbdunkel quoll etwas aus der Wunde hervor: grau und schimmernd, feucht und rot gestreift. Dunst stieg aus seinem geöffneten Bauch in die Winternacht empor, und aus der klaffenden Wunde strömte rhythmisch Blut, im Takt mit dem Hämmern des Pulses in seinen Ohren. Ihm war kalt, und er fühlte sich schläfrig.

Die Frau beugte sich über ihn und wischte an der Schulter seines teuren Mantels das Blut von der Klinge ab. Dann durchsuchte sie seine Taschen mit der gleichen Geschicklichkeit und Präzision, mit der sie ihn aufgeschnitten hatte. Nachdem sie seinen Terminkalender, seine Brieftasche und sein Handy an sich genommen hatte, beugte sie sich zu ihm, und die Hitze ihres Atems drang erneut an sein Ohr.

»Sag ihnen, wer es getan hat«, flüsterte sie immer noch auf Englisch, immer noch verführerisch. »Dass es der Engel war, der dich aufgeschlitzt hat.« Sie erhob sich und ließ das Messer in ihre Manteltasche gleiten. »Sag es ihnen auf jeden Fall, bevor du stirbst.«
III. Vierundzwanzig Jahre vorher: Berlin-Lichtenberg, Deutsche Demokratische Republik, Februar 1984

»Wir reden von Kindern. Wir reden doch von Kindern, oder nicht?« Major Georg Dreschers Frage hing in der rauchgeschwängerten Luft. Alle schwiegen, während eine junge Frau in der Uniform des Felix-Dsershinski-Wachregiments mit einem Tablett hereinkam, auf dem eine Kaffeekanne und mehrere Tassen standen.

Das Ministerium für Staatssicherheit - oder MfS - der Deutschen Demokratischen Republik, von der Bevölkerung, der es angeblich diente, harsch als Stasi abgekürzt, nahm einen ganzen Block im Ostberliner Ortsteil Lichtenberg ein. Der mächtige Raum, in dem Major Drescher saß, befand sich im ersten Stock der Zentrale in der Normannenstraße. Der eindrucksvolle Konferenzsaal war mit Eichenholz getäfelt, und eine große, Ost und West umfassende Deutschlandkarte beherrschte die eine Wand. Neben der Karte hing das gerahmte Wappen des Ministeriums, das sich als »Schild und Schwert der Partei« verstand. Wie ein Flugzeugträger beherrschte ein mächtiger Konferenztisch aus Eiche die Mitte des Zimmers. Eine kleine Lenin-Büste stand in der Ecke, und...
mehr

Autor

Craig Russell, Jahrgang 1956, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, seine Bücher wurden in 23 Sprachen übersetzt. Er hat sich schon als Student für deutsche Kultur interessiert und lebt in der Nähe von Edinburgh.

Im Aufbau Taschenbuch sind die Romane um den Hamburger Ermittler Jan Fabel lieferbar: »Blutadler«, »Wolfsfährte« und »Auferstehung« sowie sein Roman über das Prag der dreißiger Jahre »Wo der Teufel ruht«.Die Romane »Brandmal«, »Carneval«, »Walküre« und »Tiefenangst« sind als E-Books bei Aufbau Digital erhältlich.