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Im Bruchteil der Sekunde

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
509 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am17.02.20121. Aufl. 2012
David Baldaccis erfolgreichstes Ermittler-Duo in seinem 1. Fall



Sean King war Agent des Secret Service. Sein Auftrag: Schutz eines Präsidentschaftskandidaten. Sein Fehler: Für den Bruchteil einer Sekunde lässt er sich ablenken, und die Kugel des Mörders findet ihr Ziel.



Acht Jahre später. Ein neuer Wahlkampf. Eine junge Agentin. Auch sie begeht einen Fehler, und der Mann, den sie schützen soll, wird vor ihren Augen entführt.



Michell Maxwells einzige Chance, einen zweiten Mord zu verhindern, liegt in dem alten, ungelösten Fall von damals - und der Antwort auf die alles entscheidende Frage:



Was hat Sean King in jenem Augenblick gesehen?



Packende Thriller-Unterhaltung von Bestsellerautor David Baldacci - Der erste Band um das Ermittler-Duo King und Maxwell.
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Produkt

KlappentextDavid Baldaccis erfolgreichstes Ermittler-Duo in seinem 1. Fall



Sean King war Agent des Secret Service. Sein Auftrag: Schutz eines Präsidentschaftskandidaten. Sein Fehler: Für den Bruchteil einer Sekunde lässt er sich ablenken, und die Kugel des Mörders findet ihr Ziel.



Acht Jahre später. Ein neuer Wahlkampf. Eine junge Agentin. Auch sie begeht einen Fehler, und der Mann, den sie schützen soll, wird vor ihren Augen entführt.



Michell Maxwells einzige Chance, einen zweiten Mord zu verhindern, liegt in dem alten, ungelösten Fall von damals - und der Antwort auf die alles entscheidende Frage:



Was hat Sean King in jenem Augenblick gesehen?



Packende Thriller-Unterhaltung von Bestsellerautor David Baldacci - Der erste Band um das Ermittler-Duo King und Maxwell.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838717159
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum17.02.2012
Auflage1. Aufl. 2012
Reihen-Nr.1
Seiten509 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2271628
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



KAPITEL 1      Acht Jahre später

Die Wagenkolonne bog auf den von Bäumen beschatteten Parkplatz ein, hielt an und spuckte zahlreiche Menschen aus, denen sichtlich zu heiß war und die alle müde und entsprechend schlecht gelaunt wirkten. Die kleine Armee marschierte auf den hässlichen, weiß verputzten Backsteinbau zu. Das Gebäude hatte zu verschiedenen Zeiten schon den verschiedensten Zwecken gedient. Derzeit beherbergte es ein verlottertes Bestattungsunternehmen, das nur deshalb noch florierte, weil es in einem Umkreis von fast fünfzig Kilometern das einzige war und die Toten natürlich irgendwo hin mussten. Dem Anlass entsprechend ernst dreinblickende Herren in schwarzen Anzügen standen neben den aufgebahrten, ebenso schwarzen Särgen. Ab und zu traten Trauernde aus der Tür und schluchzten still in vorgehaltene Taschentücher. Ein alter Mann in einem zerlumpten Anzug, der ihm viel zu groß war, und mit einem schmierigen, ramponierten Stetson saß vor dem Eingang auf einer Bank und schnitzte. Es war genau der richtige Ort für eine solche Szenerie: Ein Inbild ländlicher Provinzialität, wo es nichts als Stock-Car-Rennen und das ewige Geleier von Country-Balladen gab.

Als der Tross, in dessen Mitte feierlich ein großer, gut aussehender Mann schritt, an ihm vorbeikam, blickte der Alte neugierig auf, schüttelte den Kopf und grinste, wobei er die wenigen nikotinfleckigen Zähne zeigte, die ihm noch verblieben waren. Dann zog er einen Flakon aus seiner Tasche, nahm einen erfrischenden Schluck und wandte sich wieder seiner Schnitzkunst zu.

Im Gleichschritt folgte dem hoch gewachsenen Mann eine Frau Anfang dreißig. Früher hatte das Gürtelholster mit der schweren Pistole unangenehm an ihrer Hüfte gescheuert und die Haut darunter wund gerieben. Zur Behebung des Problems hatte sich die Frau an dem kritischen Punkt eine zusätzliche Schicht Stoff in die Bluse genäht. Eine gewisse Irritation war zwar immer noch geblieben, aber damit konnte sie leben, wie mit anderen Irritationen auch. Sie hatte zufällig gehört, wie einige ihrer männlichen Kollegen darüber witzelten, dass eigentlich alle weiblichen Agenten links und rechts Schulterholster tragen sollten, denn dann sähen sie auch ohne teure Brustoperationen knackig aus - nun ja, an Testosteronmangel hatte ihr Gewerbe noch nie gelitten.

Die Agentin Michelle Maxwell lebte stets auf der Überholspur. Noch gehörte sie nicht zum inneren Kreis der Leibwächter im Weißen Haus, die den Präsidenten der Vereinigten Staaten bewachten, aber viel fehlte ihr dazu nicht mehr. Obwohl sie erst knapp neun Jahre beim Secret Service war, hatte sie es bereits zur Einsatzleiterin gebracht. Die meisten Agentinnen und Agenten verbrachten zehn Jahre mit Fahndungsarbeit im Außendienst, ehe sie wenigstens schichtweise im Personenschutz eingesetzt wurden - Michelle Maxwell aber war es gewohnt, früher ans Ziel zu kommen als andere.

Ihre derzeitige Aufgabe war sozusagen die Generalprobe vor dem fast sicheren Ruf ins Weiße Haus, und Michelle war beunruhigt. Dieser Aufenthalt war nicht eingeplant gewesen - es hatte also kein Vorab-Team und nur begrenzte Hintergrundinformationen gegeben. Andererseits hatte so eine Reiseplanänderung in letzter Sekunde den Vorteil, dass niemand vor Ort mit dem Besuch rechnen konnte.

Vor dem Haupteingang legte Michelle dem hoch gewachsenen Mann resolut die Hand auf den Arm und bat ihn zu warten, bis sie und ihre Leute das Gebäude überprüft hätten.

Im Leichenschauhaus war es still. In der Luft hing der Geruch von Tod und Verzweiflung, konzentriert vor allem in jenen Nischen des Leidens vor den Särgen in den verschiedenen Aufbahrungsräumen. An bestimmten Schlüsselstellen auf dem Weg ihres Schützlings hatte Michelle Agenten postiert - »Füße verteilt«, wie es im Jargon der Dienste hieß. Wenn man es richtig anstellte, wirkte bereits die einfache Postierung eines Bewaffneten mit Sprechfunkgerät im Eingangsbereich eines Gebäudes Wunder.

Sie sprach ein paar Worte in ihr Walkie-Talkie, und der hoch gewachsene Mann, John Bruno, wurde hereingeführt. Michelle geleitete ihn durch den Flur, verfolgt von Blicken aus den einzelnen Aufbahrungsnischen. Ein Politiker im Wahlkampf und sein Tross waren wie eine Herde Elefanten: Nirgendwo konnten sie leise auftreten. Wo sie mit ihrer Horde von Leibwächtern, Stabschefs, Sprechern, Redenschreibern, PR-Leuten, Assistenten und anderen Hilfskräften durch die Landschaft stampften, wuchs bald kein Gras mehr. Sie boten eine Show, die, wenn sie nicht gerade zum Lachen reizte, so doch zumindest erhebliche Sorgen um die Zukunft des Landes erweckte.

John Bruno bewarb sich um das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und hatte nicht die geringste Chance, gewählt zu werden. Der Mann, dem man seine fünfundsechzig Lebensjahre ganz und gar nicht ansah, kandidierte für keine der großen Parteien, sondern als Unabhängiger. Dank der Unterstützung eines kleinen, aber lautstarken Prozentsatzes von Wählern, der so gut wie alles satt hatte, was der politischen Mitte lieb und teuer war, war es ihm gelungen, sich in jedem einzelnen Bundesstaat für die Präsidentschaftswahlen zu qualifizieren. Und damit stand er unter dem Schutz des Secret Service, wenngleich die Zahl der ihm zugebilligten Sicherheitskräfte nicht so hoch war wie die der aussichtsreicheren Kandidaten. Michelles Aufgabe bestand darin, dafür zu sorgen, dass Bruno bis zur Wahl am Leben blieb. Mittlerweile zählte sie die Tage.

John Bruno, ein knallharter ehemaliger Staatsanwalt, hatte sich im Laufe seines Lebens eine Menge Feinde gemacht, von denen sich zurzeit keineswegs alle hinter Schloss und Riegel befanden. Seine politische Botschaft war simpel: Er verkündete, er wolle das Volk von der Last der Regierung und der Verwaltung befreien und dem freien Unternehmertum freie Hand lassen. Und was war mit den Armen und Schwachen, die in einer Gesellschaft ungezügelten Wettbewerbs unter die Räder kamen? Nun ja, bei allen anderen Arten auf dieser Erde gingen die Schwachen eben zugrunde, während die Starken obsiegten - warum also sollte das ausgerechnet beim Homo sapiens anders sein? Es war im Wesentlichen diese Einstellung, die dem Kandidaten Bruno jede Siegeschance nahm. Amerika liebte seine starken Kerle, war aber nicht bereit, sich jemanden an die Spitze zu wählen, der keinerlei Mitleid mit den Mühseligen und Beladenen an den Tag legte - schließlich war es durchaus möglich, dass diese eines Tages die Mehrheit bildeten.

Die Schwierigkeiten begannen, als Bruno mit seinem Stabschef, zwei Assistenten, Michelle und dreien ihrer Sicherheitskräfte im Schlepptau die Leichenhalle betrat. Die Witwe, die vor dem Sarg ihres Ehemanns saß, blickte abrupt auf. Da sie verschleiert war, konnte Michelle ihre Miene nicht erkennen, ging jedoch davon aus, dass sie die Horde von Eindringlingen in die heiligen Hallen mit Überraschung quittierte. Die alte Dame erhob sich und zog sich, sichtbar zitternd, in eine Ecke zurück.

Unvermittelt drehte sich der Kandidat zu Michelle um und fauchte sie an: »Er war ein guter Freund von mir, und ich habe nicht vor, hier eine Truppenparade zu veranstalten. Raus mit Ihnen! Verschwinden Sie!«

»Ich bleibe«, fauchte Michelle zurück. »Nur ich.«

Bruno schüttelte den Kopf. Es kam immer wieder zu solchen Konfrontationen zwischen ihnen. Er wusste, dass seine Kandidatur ein hoffnungsloses Unterfangen war - und hängte sich gerade deshalb umso mehr ins Zeug. Seine Kampagne war ein brutaler Parforceritt - und die Logistik seiner Bewachung ein Albtraum.

»Nein, das ist eine Privatsache!«, blaffte er und warf einen Blick auf die zitternde alte Frau in der Ecke. »Mein Gott, Sie erschrecken sie ja zu Tode. Das ist einfach widerlich.«

Michelle versuchte es noch einmal, aber Bruno ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Unter Verwünschungen drängte er sie alle wieder aus dem Raum. Was sollte ihm in einer Leichenhalle schon passieren? Sollte ihn etwa die achtzigjährige Witwe des Verstorbenen plötzlich anspringen? Oder der Tote wieder lebendig werden? Michelle spürte, dass ihr Schützling ernsthaft zornig war, weil sie ihn wertvolle Wahlkampfminuten kostete. Aber die Idee, hierher zu kommen, war schließlich nicht auf ihrem Mist gewachsen - nur interessierte Bruno dieses Argument in seiner gegenwärtigen Stimmung überhaupt nicht.

Keinerlei Erfolgschancen - und doch bildete sich dieser Mann weiß Gott was ein. Am Wahltag würden ihm die Wähler, einschließlich Michelle, einen Denkzettel erteilen, der einem Tritt in den Hintern gleichkam.

Sie machte einen Kompromissvorschlag: zwei Minuten für ihr Team zur Durchsuchung des Raumes. Bruno stimmte zu, und ihre Männer schwärmten sofort aus. Insgeheim kochte Michelle vor Wut, sagte sich aber, es sei besser, noch ein paar Pfeile im Köcher zu behalten für die wirklich bedeutsamen Schlachten, die noch auf sie zukamen.

Hundertzwanzig Sekunden später kamen ihre Leute wieder heraus und berichteten, dass alles in Ordnung sei. Der Raum hatte nur eine Tür, durch den man ihn betreten und verlassen konnte. Keine Fenster. Außer der alten Dame und dem Toten sei niemand anwesend. Die Raumtemperatur sei kühl. Das war nicht perfekt, ging aber in Ordnung. Michelle nickte dem Kandidaten zu. Bruno sollte sein Tête-à-tête mit dem Verstorbenen haben, und danach konnte die Karawane weiterziehen.

Bruno betrat die Leichenhalle, schloss die Tür hinter sich und ging auf den offenen Sarg zu. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein zweiter, allerdings leerer Sarg. Von einem hüfthohen Berg wunderschöner Blumen umgeben, ruhte der Sarg mit dem Verstorbenen auf einer Art Sockel, der mit einem...


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