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Mit jedem Schlag der Stunde

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am17.02.20121. Aufl. 2012
Nur der Mörder weiß, wem die Stunde schlägt ...



Eine junge Frau, ermordet im Wald. An ihrem Handgelenk eine ungewöhnliche Uhr. Der Zeiger zeigt eins. Hat der Zodiac-Killer wieder zugeschlagen, der vor Jahren in Los Angeles sein Unwesen trieb?



Sean King und Michelle Maxwell sind Ex-Agenten des Secret Service. Eigentlich sollen sie die Unschuld eines jungen Mannes beweisen, der des Einbruchs verdächtigt wird. Dann geschieht der nächste Mord. Und Sean und Michelle geraten in das makabere Spiel eines Mannes hinein, der im Stundentakt tötet.



Rasante Thriller-Unterhaltung von Bestsellerautor David Baldacci - Der zweite Band um das Ermittler-Duo King und Maxwell.
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Produkt

KlappentextNur der Mörder weiß, wem die Stunde schlägt ...



Eine junge Frau, ermordet im Wald. An ihrem Handgelenk eine ungewöhnliche Uhr. Der Zeiger zeigt eins. Hat der Zodiac-Killer wieder zugeschlagen, der vor Jahren in Los Angeles sein Unwesen trieb?



Sean King und Michelle Maxwell sind Ex-Agenten des Secret Service. Eigentlich sollen sie die Unschuld eines jungen Mannes beweisen, der des Einbruchs verdächtigt wird. Dann geschieht der nächste Mord. Und Sean und Michelle geraten in das makabere Spiel eines Mannes hinein, der im Stundentakt tötet.



Rasante Thriller-Unterhaltung von Bestsellerautor David Baldacci - Der zweite Band um das Ermittler-Duo King und Maxwell.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838717166
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum17.02.2012
Auflage1. Aufl. 2012
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2271629
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



KAPITEL 2

Michelle Maxwell steigerte das Tempo. Sie hatte den ebenen Teil ihrer Joggingstrecke durch die Hügel um Wrightsburg, Virginia, hinter sich gelassen; nun wurde das Gelände steiler. Michelle war Olympiateilnehmerin im Rudern gewesen und hatte anschließend neun sehr intensive Jahre beim Secret Service gearbeitet. Deshalb war die eins fünfundsiebzig große Frau in hervorragender körperlicher Verfassung. Allerdings herrschte an diesem Frühlingstag eine ungewöhnlich hohe Luftfeuchtigkeit, denn über dem Mittelatlantik hatte sich ein Hochdrucksystem festgesetzt. Michelle spürte die Belastung in den Muskeln und Lungen, als sie eine Steigung hinauflief. Nach einem Viertel der Strecke hatte sie ihr schulterlanges schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden; dennoch fanden widerspenstige Strähnen immer wieder den Weg in ihr Gesicht.

Sie hatte den Secret Service verlassen, um sich als Privatdetektivin in dieser kleinen Stadt in Virginia selbstständig zu machen. Ihr Partner war Sean King, Rechtsanwalt und ebenfalls einstiger Mitarbeiter des Secret Service, der sich in Wrightsburg eine neue Existenz aufgebaut hatte. Michelle und King hatten sich erst im vergangenen Jahr zusammengetan, als Michelle noch für den Service gearbeitet hatte und King mit einer Serie von Morden in der näheren Umgebung beschäftigt gewesen war. Nachdem der Fall erfolgreich abgeschlossen war und beide zu trauriger Berühmtheit gelangt waren, hatte Michelle den Vorschlag gemacht, eine Detektei zu eröffnen. King hatte sich nach einigem Zögern einverstanden erklärt.

Beide waren erstklassige Ermittler, sodass die Detektei anfangs großen geschäftlichen Erfolg verbuchen konnte. Dann war es zu einer Flaute gekommen, doch Michelle war beinahe dankbar dafür. Sie liebte es, sich im Freien aufzuhalten, und eine Trekkingtour oder ein Marathonlauf verschaffte ihr genauso viel Befriedigung, wie eine Fälscherbande hochgehen zu lassen oder einem Wirtschaftsspion die Daumenschrauben anzulegen.

Es war still im Wald; nur das Rascheln der Zweige und der toten Blätter des vergangenen Winters, die eine feuchte Brise zu Mini-Zyklonen verwirbelte, war zu vernehmen. Plötzlich weckte das Knacken von Ästen Michelles Aufmerksamkeit. Sie hatte gehört, dass man in dieser Gegend gelegentlich Schwarzbären sah, aber wenn ihr tatsächlich ein Tier über den Weg lief, war es eher ein Hirsch, Eichhörnchen oder Fuchs. Sie dachte nicht weiter darüber nach, beruhigte sich allerdings mit dem Gedanken, dass eine Pistole im Halfter am Gürtel ihrer Bauchtasche steckte. Schon als Agentin des Secret Service hatte sie ihre Waffe überall dabeigehabt, sogar auf der Toilette. Man konnte nie wissen, wann sich die SIG mit ihren vierzehn Neun-Millimeter-Patronen als praktisch erweisen mochte.

Augenblicke später hörte Michelle ein weiteres Geräusch - das von schnellen Schritten. Während ihrer Dienstzeit hatte sie gelernt, auf die unterschiedlichsten Schrittgeräusche zu achten. Manche verrieten Angst oder Panik, andere Vorsicht oder Verstohlenheit, wieder andere Entschlossenheit oder Aggressivität. Michelle war sich noch nicht sicher, wie sie die Schritte einordnen sollte, die sie nun hörte. Waren sie harmlos, oder verhießen sie Gefahr? Michelle lief ein wenig langsamer und schirmte die Augen mit einer Hand vor dem Sonnenlicht ab, das durchs Blätterdach fiel. Ein paar Sekunden herrschte völlige Stille, dann waren wieder die raschen Schritte zu hören, diesmal wesentlich näher. Jetzt erkannte Michelle, dass es nicht die rhythmischen Schritte eines Joggers waren: Sie klangen eilig und unregelmäßig und verrieten Angst. Der oder die Unbekannte schien sich jetzt links von ihr zu befinden, doch sicher war Michelle sich nicht. Der Wald streute sämtliche Geräusche, sodass die Richtung schwer zu schätzen war.

»Ist da jemand?«, rief Michelle und zog ihre Pistole aus dem Halfter. Sie rechnete nicht mit einer Antwort und erhielt auch keine. Ein Anflug von Furcht überkam sie, als die Geräusche, die zweifellos von einem Menschen stammten, immer näher kamen. Rasch ließ sie den Blick in die Runde schweifen, da es sich um eine Falle handeln konnte: Eine Person lenkte ihre Aufmerksamkeit ab, sodass eine zweite sie von hinten attackieren konnte.

Michelle lächelte verzerrt. Wenn das der Fall war, würde es den Typen verdammt Leid tun. Dann hatten sie sich die Falsche ausgesucht.

Sie blieb stehen, als sie die Quelle der Geräusche nun deutlich ausmachen konnte. Sie kamen von rechts, von der Rückseite des kleinen Hügels genau vor ihr. Wer immer dort rannte - sein Atem ging keuchend, und seine schnellen Schritte durchs Unterholz verrieten Hektik. In wenigen Sekunden würde der Unbekannte hinter der Kuppe aus Erde und Fels erscheinen.

Michelle entsicherte ihre Waffe und brachte sich hinter einem dicken Eichenstamm in Stellung. Wider besseres Wissen hoffte sie, dass es doch nur ein Jogger war; er würde nicht einmal bemerken, dass sie ihn mit einer Waffe in der Hand erwartete. Erde und Steinchen rieselten über die Hügelkuppe. Jede Sekunde würde der Unbekannte erscheinen. Michelle wappnete sich, beide Hände fest um den Griff der Pistole gelegt und bereit, dem Ankömmling nötigenfalls eine Kugel zwischen die Augen zu jagen.

Ein kleiner Junge kam über die Hügelkuppe gerannt, machte einen langen Satz durch die Luft und purzelte dann mit einem Schrei den steilen Abhang hinunter. Bevor er am Fuß des Hügels war, tauchte ein zweiter, etwas älterer Junge auf. Er konnte rechtzeitig abbremsen und rutschte den Abhang auf dem Hosenboden hinunter, bis er neben dem kleineren Jungen zu liegen kam.

Michelle hätte erleichtert aufgeatmet, hätten die Gesichter der Kinder nicht einen Ausdruck nackten Entsetzens gezeigt. Der Jüngere, dessen Gesicht mit Dreck und Tränen verschmiert war, schluchzte. Der Ältere zog ihn am Hemdkragen hoch; dann rannten beide Jungen weiter, genau in Michelles Richtung, die Gesichter vor Angst und Anstrengung gerötet.

Michelle steckte ihre Waffe ins Halfter, trat hinter dem Baum hervor und hob eine Hand. »Halt, ihr beiden!«

Die Jungen schrien vor Schreck und huschten in panischem Entsetzen rechts und links an ihr vorbei. Michelle wirbelte herum und griff nach einem der Jungen, verfehlte ihn aber. »Was ist denn?«, rief sie ihnen nach. »Ich will euch helfen!«

Sie überlegte kurz, ob sie die Verfolgung aufnehmen sollte, war aber nicht sicher, ob sie die Jungen, deren Beine offensichtlich von nackter Angst angetrieben wurden, trotz ihrer olympischen Vergangenheit einholen konnte. Sie drehte sich wieder um und blickte zur Hügelkuppe hinauf. Was konnte den beiden einen solchen Schrecken eingejagt haben? Oder wer?

Michelle schaute sich noch einmal in die Richtung um, in die die Jungen geflüchtet waren. Dann bewegte sie sich vorsichtig zum Hügel. Okay, jetzt wird es riskant. Sie überlegte, ob sie per Handy Hilfe herbeirufen sollte, beschloss dann aber, sich die Sache zuerst genauer anzusehen. Sie wollte nicht die Polizei alarmieren, wenn sich herausstellte, dass die Jungen bloß einen Bären gesehen hatten.

Oben auf dem Hügel erkannte Michelle sofort, welchen Weg die Jungen genommen hatten. Sie folgte dem schmalen Pfad durch den Wald, den die zwei sich bei ihrer panischen Flucht gebahnt hatten. Nach etwa dreißig Metern stieß Michelle auf eine kleine Lichtung. Von hier aus war die Spur nicht mehr so deutlich zu erkennen; dann aber entdeckte sie einen Fetzen Stoff, der am untersten Ast eines Hartriegelstrauchs hing. Also drang sie an dieser Stelle wieder in den Wald ein. Nach fünfzehn Metern kam eine weitere Lichtung, größer als die erste, auf der sich die Reste eines erloschenen Lagerfeuers befanden.

Michelle fragte sich, ob die Jungen hier gelagert hatten und von einem Tier aufgeschreckt worden waren. Aber sie hatten keine Campingausrüstung dabeigehabt, und auch hier auf der Lichtung war nichts zu sehen. Außerdem hatte das Feuer schon vor längerer Zeit gebrannt.

Nein, hier geht etwas anderes vor sich.

Unvermittelt änderte sich die Windrichtung und trieb Michelle den Geruch tief in die Nasenhöhlen. Sie würgte, und ein Ausdruck des Entsetzens erschien in ihren Augen. Sie kannte diesen unverwechselbaren Geruch genau.

Es war verwesendes Fleisch.

Menschenfleisch.

Michelle zog sich ihr T-Shirt über Mund und Nase und konzentrierte sich darauf, ihren eigenen Schweißgeruch einzuatmen, um den üblen Gestank einer in Fäulnis übergegangenen Leiche zu überdecken. Sie hatte die Lichtung zu ungefähr einem Drittel umrundet, da fand sie es. Beziehungsweise sie. Im Gestrüpp am Rand der Lichtung sah sie die ausgestreckte Hand, als würde die Tote ihr zur Begrüßung winken - oder in diesem Fall zum Abschied. Selbst aus dieser Entfernung konnte Michelle erkennen, dass die grünliche Haut bereits ein Stück vom Armknochen heruntergerutscht war. Sie bewegte sich zur Windseite der Leiche und füllte ihre Lungen wieder mit frischer Luft.

Dann sah sie sich die Leiche genau an, hielt dabei jedoch die Waffe bereit. Obwohl der Gestank sowie die Verfärbung und Auflösung der Haut erkennen ließen, dass die Frau schon seit einiger Zeit tot war, konnte es sein, dass sie erst vor kurzem hier deponiert worden war und der Mörder sich noch in der Nähe aufhielt. Und Michelle legte keinen Wert darauf, dass ihr das gleiche Schicksal widerfuhr wie dieser Frau.

Das Sonnenlicht spiegelte sich auf etwas, das sich am Handgelenk der Toten befand. Michelle ging einen Schritt näher heran und sah, dass es eine Armbanduhr war. Sie schaute auf ihre eigene Uhr: Es war halb drei. Sie ging in die Hocke und vergrub ihre Nase in der Armbeuge. Dann rief sie die 911 an und...


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