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Wellenglitzern

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
430 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am16.03.20171. Aufl. 2017
Frisch getrennt kommt Sophie nach Rügen, um sich einen Traum zu erfüllen: Segeln lernen. Doch sowohl ihr Noch-Ehemann als auch der Segelkurs machen ihr ganz schön zu schaffen. Wie soll sie denn auch ihr nicht vorhandenes Segeltalent ausbauen, wenn sie gleichzeitig ihrem Ex am Telefon erklären muss, dass sie nicht mehr für die Beschaffung seiner Lieblingsleberwurst zuständig ist? Zum Glück findet Sophie auf der idyllischen Ostseeinsel neue Freundinnen, die ihr unter die Arme greifen. Und auch ihr attraktiver Segellehrer gibt seine Katastrophenschülerin nicht so schnell auf ...


Marie Merburg ist zwar im Süden Deutschlands aufgewachsen und lebt auch heute noch mit ihrer Familie in Baden-Württemberg. Doch die raue Küste der norddeutschen Landschaft hat sie schon immer fasziniert. Dieser Sehnsucht verleiht sie nun in ihrem Roman Wellenglitzern Ausdruck und lässt ihrer Heldin bei einem Segelkurs salzige Meerluft um die Nase wehen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
HörbuchCompact Disc
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextFrisch getrennt kommt Sophie nach Rügen, um sich einen Traum zu erfüllen: Segeln lernen. Doch sowohl ihr Noch-Ehemann als auch der Segelkurs machen ihr ganz schön zu schaffen. Wie soll sie denn auch ihr nicht vorhandenes Segeltalent ausbauen, wenn sie gleichzeitig ihrem Ex am Telefon erklären muss, dass sie nicht mehr für die Beschaffung seiner Lieblingsleberwurst zuständig ist? Zum Glück findet Sophie auf der idyllischen Ostseeinsel neue Freundinnen, die ihr unter die Arme greifen. Und auch ihr attraktiver Segellehrer gibt seine Katastrophenschülerin nicht so schnell auf ...


Marie Merburg ist zwar im Süden Deutschlands aufgewachsen und lebt auch heute noch mit ihrer Familie in Baden-Württemberg. Doch die raue Küste der norddeutschen Landschaft hat sie schon immer fasziniert. Dieser Sehnsucht verleiht sie nun in ihrem Roman Wellenglitzern Ausdruck und lässt ihrer Heldin bei einem Segelkurs salzige Meerluft um die Nase wehen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732530946
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum16.03.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.1
Seiten430 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2271885
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

Es war schrecklich, einfach schrecklich.

Vor mir lag die pure Idylle: Ein romantisches Bauernhaus mit Reetdach und weißen Sprossenfenstern, die Vögel zwitscherten, Rosensträucher und Sanddorn rahmten den Garten ein. In Kübeln neben dem Kiesweg zur Haustür blühten Margeriten und Hortensien, ein Windspiel gab glöckchenartige Töne von sich, und im Licht der Abendsonne lud ein blau-weiß gestreifter Strandkorb zum Ausruhen ein. Eine geschnitzte Holztafel neben dem Gartenzaun hieß mich herzlich willkommen in der Pension Meeresruh .

Ich fuhr über meine geschwollenen Augenlider, putzte mir die Nase und zupfte meine widerspenstigen Haare zurecht. Es änderte nichts - ich war hier so fehl am Platz wie ein Furunkel an Heidi Klums Hintern. Ein verheulter Trauerkloß inmitten dieses wundervollen Paradieses. Irgendwie fühlte ich mich durch die schöne Umgebung nur noch schlechter. Ich schniefte.

Der Taxifahrer, der mich vom Bahnhof zur Pension gefahren hatte, warf mir einen mitleidigen Blick zu und tätschelte meine Schulter.

»Wird schon wieder!«, murmelte er.

Da ihm während der Fahrt kein einziges Wort über die Lippen gekommen war, wandte ich mich überrascht zu ihm um. Es musste schlimm um mich stehen, wenn selbst ein zurückhaltender Inselbewohner sich zu einer Äußerung des Mitgefühls hinreißen ließ.

»Danke!«, erwiderte ich hastig, doch er war schon wieder eingestiegen und fuhr davon.

Da stand ich nun mutterseelenallein mit meinem Koffer im hübschen Vorgarten einer Pension in Glowe, einem Dorf im nordöstlichen Zipfel der Insel Rügen. Mein Leben lag zerstört hinter mir, und meinen Kater Prinz Charles hatte ich in der Obhut meines Mannes dem sicheren Tod überlassen. Ich war ein schreckliches Frauchen, ach was, ein schrecklicher Mensch, durch und durch egoistisch, herzlos, unberechenbar und ...

Mein Handy klingelte, und ich zuckte erschrocken zusammen. Eigentlich hatte ich gehofft, die Errungenschaften der modernen Technik wären noch nicht bis in dieses entlegene Dörfchen vorgedrungen, aber mein Handy zeigte einwandfreien Netzkontakt an. Das hatte zwar den Vorteil, dass ich meine depressive Stimmung notfalls mit wahllosem Internetshopping verbessern konnte, doch wenn ich für alle erreichbar war, würde mein Versuch, vor allen Problemen zu fliehen, sehr viel schwieriger werden.

Meine beste Freundin Annika hielt sich gar nicht erst mit einer Begrüßung auf. »Sophie, ich wette, dass du dich gerade im Selbsthass suhlst und dir einredest, du wärst der schlechteste Mensch, den die Welt je gesehen hat, stimmt´s?«, fragte sie in besserwisserischem Tonfall. »Und als wäre das noch nicht schlimm genug, bist du vermutlich immer noch gänzlich ungeschminkt und hast zwei verschiedene Paar Socken an.«

Ich kontrollierte schnell meine Socken. Verflixt, Annika hatte tatsächlich recht!

»Lässt du mich etwa durch einen Privatdetektiv überwachen?«

Ich blickte mich unwillkürlich nach allen Seiten um. Annika traute ich alles zu. Was Verrücktheiten anbelangte, konnte ihr keiner das Wasser reichen.

»Ich weiß, wie du in sämtlichen Lebenslagen aussiehst, Schatz! Schließlich kennen wir uns seit fast vierzig Jahren«, erinnerte sie mich. »Außerdem warst du heute Morgen, als ich dich zum Bahnhof gefahren habe, schon völlig durch den Wind.«

Stimmt, das hatte ich ganz vergessen. Das erklärte immerhin ihr Wissen über meine missglückte Socken-Auswahl.

»Im Moment bist du ein Bild des Jammers mit fahlem Teint, rotgeweinten Glubschaugen, und deine Haare stehen vor lauter Schock über deine mutige Tat in alle Richtungen ab.«

Ich seufzte gequält auf und stapfte mit dem Handy am Ohr auf die Eingangstür der Pension zu, wobei ich meinen Rollkoffer über den Kiesweg zerrte, was die beschauliche Ruhe rund um die Pension Meeresruh unangenehm störte.

»Du findest das, was ich getan habe, mutig? Momentan halte ich es eher für überstürzt, total verrückt und hysterisch.«

Immerhin hatte ich gerade meinen Ehemann verlassen, weil er sich partout geweigert hatte, mit mir einen romantischen Urlaub auf Rügen zu verbringen und bei dieser Gelegenheit unseren schon seit Jahrzehnten gehegten Traum, den Segelschein zu machen, endlich in die Tat umzusetzen. Anscheinend handelte es sich dabei jedoch nur noch um meinen eigenen Traum, und wie sich gestern Abend herausgestellt hatte, gab es auch sonst nicht mehr viel, was Felix und mich miteinander verband.

»Du wirst es dir doch jetzt nicht anders überlegen?«, kreischte Annika, offenbar ehrlich schockiert. »Dann wärst du meiner Meinung nach tatsächlich verrückt. Mal ehrlich, diese Trennung war längst überfällig. Nein, nein, das war alles absolut richtig so.«

»Wenn du meinst ...«, murmelte ich unsicher.

Immerhin sprachen wir von einer fast fünfundzwanzigjährigen Ehe, die ich gerade von einem Tag auf den anderen für unerträglich befunden und weggeschmissen hatte - und zwar ohne moralisch triftigen Grund. Ich hatte meinen Mann Felix weder mit einer vollbusigen Blondine im Bett erwischt, noch war er mir gegenüber gewalttätig geworden. Ebenso wenig hatte er hinter meinem Rücken unser Vermögen verspielt oder mir schweren Herzens gestanden, dass er eigentlich auf Männer stehe und mein latenter Damenbart seine Fantasie einfach nicht mehr genügend anrege.

»Natürlich meine ich das!«, beharrte Annika. »Schon allein, wenn ich die sexuelle Komponente eurer Beziehung betrachte, dann ist es erschreckend - nein, was sage ich - unzumutbar, was er ...«

»Sei mir nicht böse, Annika«, unterbrach ich sie und fuhr mir erschöpft über das Gesicht. »Aber mir fehlt heute wirklich die Energie, um mich mit einer sexuellen Komponente zu befassen.«

Ich zerrte meinen Koffer das letzte Stück bis zur Tür der Pension, ließ ihn dann kurzerhand dort stehen und schleppte mich so schwerfällig zum blaugestreiften Strandkorb, dass selbst eine gichtgeplagte Achtzigjährige neben mir wie eine grazile Leistungsturnerin ausgesehen hätte. Aber immerhin hatte ich eine durchwachte Nacht und eine neunstündige Bahnfahrt hinter mir.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, gemeinsam mit Felix in diesem Strandkorb zu sitzen und harmonische Stunden mit meinem Gatten zu verbringen, denn noch vor zwei Tagen hatte ich voller Enthusiasmus Pläne für unsere Zukunft geschmiedet. Ich hatte wirklich gehofft, dass zwischen uns wieder alles so werden könnte wie früher - bis zu jenem fatalen romantischen Abendessen gestern Abend.

Immerhin war Annika dazu bereit, von der Analyse meines Sexuallebens abzusehen. »Hast du dich schon im Internet in allen gängigen Partnerschaftsportalen angemeldet?«, fragte sie stattdessen.

»Natürlich nicht!«, entgegnete ich empört. »Schließlich habe ich mich heute erst von Felix getrennt.«

»Aber du wirst auch nicht jünger, Sophie. Es dauert, bis man einen neuen Partner gefunden hat, und deshalb darfst du keine Zeit verlieren!«

Ich atmete einmal tief durch, um nicht loszubrüllen. Herrgott noch mal, ich hatte mich heute - h-e-u-t-e - erst von meinem Mann getrennt, da war ich nun wirklich noch nicht bereit, über einen neuen Partner nachzudenken.

»Ich will aber gar keine neue Beziehung!«, gab ich scharf zurück.

»Du hast recht«, lenkte Annika zu meiner Überraschung sofort ein. »Such dir erst mal was zum Poppen! Danach kannst du immer noch an eine Beziehung denken. Oft genug vernebelt einem die Lust den Verstand, und ehe du dich versiehst, bist du mit einem Idioten verheiratet, und das nur, weil du wuschig warst.«

Bei jedem anderen hätte ich spätestens an dieser Stelle wortlos aufgelegt. Doch ich kannte Annika genauso gut wie sie mich und wusste, dass dieser ganze Unsinn, den sie von sich gab, nur lieb gemeint war. Es war ihre eigene, ganz spezielle Art, mich zu unterstützen und von meinem Kummer abzulenken.

Manchmal fragte ich mich, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn wir uns am Einschulungstag in der ersten Klasse nicht nebeneinandergesetzt hätten. Bestimmt um einiges langweiliger. Sie hatte mich damals mit ernster Miene angesehen und mir mitgeteilt, dass sie Annika sei und ich ab sofort ihre beste Freundin, weshalb ich meine Haare umgehend rot färben und zu zwei hochstehenden Zöpfen flechten sollte. Ich entgegnete, dass die Sache mit der besten Freundin für mich grundsätzlich okay sei, aber ich nie und nimmer mit lächerlichen Pippi-Langstrumpf-Zöpfen zur Schule gehen würde. Da ich im Gegensatz zu ihr blond war und sie einen deutlichen Rotstich in den braunen Haaren hatte, schlug ich vor, dass wir die Rollen einfach tauschen könnten. Aber natürlich hatte Annika keine Ruhe gegeben. Am Ende hatten wir schlimmen Ärger mit unseren Müttern und beide hässliche Kurzhaarfrisuren, weil wir uns rote und gelbe Plakafarben in die Haare geschmiert hatten. Seither waren wir durch dick und dünn gegangen, hatten uns bei Schularbeiten geholfen, bei Liebeskummer getröstet, Hochzeiten geplant und Schwangerschaften überstanden.

Mit einem Stich im Herzen stellte ich fest, dass ich jetzt sehr viel lieber bei Annika in der Küche anstatt allein in einem fremden Strandkorb sitzen würde.

»Ich wünschte, du wärst bei mir«, sagte ich schniefend.

»Ich weiß, Schätzchen, ich weiß«, entgegnete sie mit belegter Stimme. »Wenn ich könnte, würde ich sofort zu dir kommen.«

Während um mich herum leise die Hummeln brummten und in der Ferne das Geschrei der Möwen zu hören war, krachte es bei Annika laut im Hintergrund, und zwei Kinder begannen sich im übelsten Teenager-Jargon anzubrüllen. Annika hatte sich mit dem Kinderkriegen Zeit gelassen, und während mein Jüngster kürzlich das heimische...
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Marie Merburg ist zwar im Süden Deutschlands aufgewachsen und lebt auch heute noch mit ihrer Familie in Baden-Württemberg. Doch die raue Küste der norddeutschen Landschaft hat sie schon immer fasziniert. Dieser Sehnsucht verleiht sie nun in ihrem Roman Wellenglitzern Ausdruck und lässt ihrer Heldin bei einem Segelkurs salzige Meerluft um die Nase wehen.
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