Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ostseeträume

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
398 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am28.02.20201. Aufl. 2020
Die alleinerziehende Constanze zieht mit ihren Kindern nach Rügen. Nach dem Tod ihres Mannes vor vier Jahren will sie hier nicht nur bei der Arbeit einen Neuanfang wagen. Während die idyllische Ostseeinsel Constanze immer mehr verzaubert, versucht sie ihr Glück mit Online-Dating und taumelt von einem Katastrophen-Date zum nächsten. Doch schließlich ist Conny sicher, ihren Traummann übers Internet gefunden zu haben. Alles scheint perfekt - bis ihr neuer Nachbar dazwischenfunkt ...



Marie Merburg wurde in Süddeutschland geboren und zog nach dem Studium mit ihrer Familie in die Nähe von Heilbronn, wo sie auch heute noch lebt. Für ihre Romane hat sie sich die deutsche Ostseeküste als Schauplatz ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist. Unter dem Namen Janine Wilk schreibt die Autorin auch erfolgreich Kinder- und Jugendbücher.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
HörbuchCompact Disc
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie alleinerziehende Constanze zieht mit ihren Kindern nach Rügen. Nach dem Tod ihres Mannes vor vier Jahren will sie hier nicht nur bei der Arbeit einen Neuanfang wagen. Während die idyllische Ostseeinsel Constanze immer mehr verzaubert, versucht sie ihr Glück mit Online-Dating und taumelt von einem Katastrophen-Date zum nächsten. Doch schließlich ist Conny sicher, ihren Traummann übers Internet gefunden zu haben. Alles scheint perfekt - bis ihr neuer Nachbar dazwischenfunkt ...



Marie Merburg wurde in Süddeutschland geboren und zog nach dem Studium mit ihrer Familie in die Nähe von Heilbronn, wo sie auch heute noch lebt. Für ihre Romane hat sie sich die deutsche Ostseeküste als Schauplatz ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist. Unter dem Namen Janine Wilk schreibt die Autorin auch erfolgreich Kinder- und Jugendbücher.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732578122
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.02.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.4
Seiten398 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4421638
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

»Juhu, Constanze!«, rief meine Freundin Monika quer durchs Restaurant und kam zu mir an den Tisch gerauscht. »Sieh mal, wen ich zum Essen mitgebracht habe!«

Ich blickte von meinem Handy auf, mit dem ich mir die Wartezeit vertrieben hatte. Monika kam ständig zu spät, aber daran hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. Meine Freundin stach in dem voll besetzten Restaurant aus der Menge heraus wie eine Mohnblüte aus dem Weizenfeld. Heute trug sie ein bodenlanges Kleid mit orientalischem Blütenmuster und ein goldenes Haarband, das ihre hennaroten Locken im Zaum hielt. Wie immer umarmten wir uns zur Begrüßung, und Monikas Patschuli-Duft umhüllte mich.

Beim Blick über ihre Schulter entdeckte ich hinter ihr einen mir unbekannten Mann um die vierzig. Er sah auffallend gut aus. Ein bisschen wie der Fußballspieler Mats Hummels. War das vielleicht ein Bekannter von Monika? Oder ihr neuer Freund? Zwar hatte sie nichts dergleichen erwähnt, aber sie war immer für eine Überraschung gut. Allerdings passte der Typ mit seinem grauen Hemd und der schwarzen Jeans kein bisschen zu Monika. Das lag selbstverständlich nicht an seinem ansprechenden Äußeren, sondern vielmehr an seiner sichtlich gelangweilten Ausstrahlung. Seinen Augen fehlte das Funkeln, und er versprühte so viel Lebensfreude wie eine Betonmauer.

»Darf ich vorstellen? Das ist Dirk.« Strahlend deutete Monika auf mich. »Dirk, das ist meine Freundin Constanze, von der ich dir erzählt habe. Ich habe nicht zu viel versprochen, oder? Sie ist Journalistin, Mitte dreißig, wunderhübsch und Single. Außerdem hat sie zwei ganz bezaubernde Kinder.«

Okay, offenbar war Dirk nicht Monikas neuer Freund! Ich starrte meine Freundin mit geöffnetem Mund an. Sie wollte mich mit dem Mats-Hummels-Double verkuppeln? Wobei ... mit so einer Aktion hätte ich wohl rechnen müssen. Vor ein paar Monaten hatte ich Monika gegenüber nämlich die Bemerkung fallen lassen, dass ich so langsam wieder bereit war, über eine neue Beziehung nachzudenken. Der Tod meines Mannes Frank lag nun schon vier Jahre zurück, und die permanente Einsamkeit setzte mir ziemlich zu. Nicht nur auf seelischer, sondern auch auf körperlicher Ebene. Ich empfand ein solch qualvolles Streicheldefizit, dass ich mir kürzlich einen elektrischen Massagearm gekauft hatte, mit dem man sich selbst den Rücken krabbeln konnte. Traurig, oder? Seither drängte Monika mich dazu, endlich mit der Partnersuche anzufangen. Sie meinte, nach so langer Zeit wäre das erste Date am schwierigsten und ich solle es endlich hinter mich bringen - egal, mit welchem Typen. Offenbar hatte Monika die Geduld mit mir verloren und die Sache selbst in die Hand genommen.

»Sieh dir mal Connys lange schlanke Beine an«, fuhr sie fort, mich anzupreisen, wie ein Verkäufer auf dem Viehmarkt seinen Gaul. »Auf die bin ich besonders neidisch. Aber sie hat auch so edel geschnittene Gesichtszüge. Ein bisschen wie Nofretete, findest du nicht auch?«

Mir entfuhr ein Schnauben. Kein Mensch hatte mich je zuvor mit Nofretete verglichen. Abwartend blickte ich Monika an. War sie jetzt fertig, oder sollte ich zum Abschluss noch meine Zähne präsentieren? Die waren gepflegt und in 1A-Zustand. Da würde dieser Dirk wirklich nicht meckern können.

Er streckte mir die Hand hin. »Hallo!«

»Schön, dich kennenzulernen, Dirk!« Ich lächelte etwas gezwungen und ergriff seine Hand.

Wir setzten uns, während ich Monika unauffällig mit wütenden Blicken bombardierte. Wie konnte sie mir so etwas nur antun? Meine Freundin lächelte entschuldigend. Kaum hörbar raunte sie mir zu: »Nur zur Übung, Süße!«

Der Kellner eilte herbei. Heute bediente uns Luigi, der Neffe des Besitzers. Monika und ich trafen uns mindestens zwei Mal im Monat bei unserem Lieblingsitaliener in Heringsdorf, um zu quatschen, Sorgen zu teilen und zum Nachtisch das beste Tiramisu auf Usedom zu verputzen. Außerdem hatte man von unserem Stammplatz am Fenster einen wunderbaren Blick auf den Strand und die Ostsee. Einige Segelschiffe und die letzten Fähren des Tages bevölkerten das Meer. Durch die geöffneten Fenster wehte eine laue Brise ins Restaurant, die den frischen salzhaltigen Duft der Ostsee zu uns trug. Das allgegenwärtige Krächzen der Möwen vervollständigte die maritime Kulisse.

Nachdem wir die Getränke bestellt hatten, erklärte Monika: »Dirk war heute mein letzter Gast im Café und hat mir von seiner gescheiterten Beziehung erzählt. Er ist neuerdings nämlich wieder Single. Da ich zu unserem Treffen musste und das Gespräch nicht abrupt abbrechen wollte, habe ich Dirk einfach gefragt, ob er mitkommen möchte.«

Monika besaß in Krummin ein gemütliches und ziemlich extravagantes Gartencafé, in das sich die unterschiedlichsten Leute verirrten. Im Grunde fand ich es rührend, dass sich meine Freundin um mein Liebesleben sorgte. Ich selbst hätte an meiner Verzögerungstaktik wahrscheinlich noch monatelang festgehalten. Es war nicht einfach, als Witwe und alleinerziehende Mutter wieder auf Partnersuche zu gehen. Vielleicht sollte ich mich auf das Experiment einfach einlassen? Ohne Frage sah Dirk ziemlich gut aus.

Leider hatte Monika offenbar nicht viel Ahnung von dem Mann, den sie zu meinem ersten Datingpartner auserkoren hatte. Das zeigte schon ihre nächste Frage: »Was machst du noch mal beruflich, Dirk?«

»Bürgerbüro«, gab er knapp zur Auskunft.

Dass Dirk Beamter war, erklärte seine fehlende Lebensfreude. Die kam wohl abhanden, wenn man tagtäglich mit der deutschen Bürokratie zu kämpfen hatte. Bestimmt litt Dirk unter nächtlichen Albträumen, in denen er von einer Flut aus Eilanträgen und Ausweisformularen mit hässlichen biometrischen Fotos überrollt wurde. Biometrische Fotos standen Leichenfotos aus der Pathologie in Aussehen und Wirkung schließlich in nichts nach.

»Im Bürgerbüro!«, wiederholte Monika übertrieben enthusiastisch. Sie war wirklich eine grottenschlechte Kupplerin. Subtilität ging ihr völlig ab. »Das ist doch ein großartiger Arbeitsplatz. Dein Job ist bestimmt wahnsinnig ... äh ... erfüllend. Constanze, du warst doch auch schon im Bürgerbüro, oder?«

Ernsthaft? Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ja, das ist korrekt«, bestätigte ich. Es gab Momente, da konnte ich meinen Sarkasmus einfach nicht unterdrücken. »An schlechten Tagen rufe ich mir diese freudvollen Besuche im Bürgerbüro gerne ins Gedächtnis zurück, um mich daran zu erinnern, wie schön das Leben doch sein kann.«

Zum Dank für meinen Kommentar erhielt ich von Monika unter dem Tisch einen Tritt. Dirk schien meine ironische Bemerkung glücklicherweise nicht mitbekommen zu haben, denn er studierte mit ungerührter Miene die Speisekarte.

Luigi kam an unseren Tisch zurück, um unsere Essensbestellung aufzunehmen. Als Monika an der Reihe war, schüttelte sie jedoch den Kopf und drückte ihm die Speisekarte in die Hand. »Ich bleibe heute nicht zum Essen, Luigi.« Sie zwinkerte Dirk und mir verschwörerisch zu. »Ihr beiden könnt euch bestimmt besser kennenlernen, wenn ihr unter euch seid, meine Süßen!«

»Aber ... aber ... aber...«, stammelte ich wenig geistreich. Fassungslos musste ich mit ansehen, wie Monika zügig ihr Wasserglas leerte und mir im Gehen zwei Euro zuschob.

Ich sah meiner Freundin hinterher wie ein verletztes Pferd, das man zum Sterben zurückgelassen hatte. Jedenfalls fühlte ich mich so. Wie konnte sie mir das nur antun? Monika dachte wohl, bei einem Date zu dritt wäre eine Person zu viel anwesend. Grundsätzlich eine korrekte Annahme, die ich aber im Moment nicht teilte.

Nun waren Dirk und ich also allein. Erst jetzt wurde mir die wahre Tragweite der Situation bewusst. Um Himmels willen, ich hatte gerade ein Date! Ich hatte ganz vergessen, wie unangenehm das sein konnte: Man stellte sich dem gnadenlosen Urteil seines Gegenübers, bemühte sich krampfhaft, ein gutes Bild abzugeben, und urteilte selbst gnadenlos über den anderen. Nicht zu vergessen das unbehagliche Schweigen, wenn man sich nichts zu sagen hatte. Wie zum Beispiel jetzt. Seit Monikas Abgang hatte sich dieses Schweigen wie eine Saugglocke über unseren Tisch gelegt. Dirk widmete seine Aufmerksamkeit dem Besteck und richtete es mit kleinen Stößen seines Zeigefingers akkurat im rechten Winkel zur Tischkante aus.

»Sooo ...«, sagte ich, um die Stille zu durchbrechen. »Da sind wir also.«

»Ja, da sind wir«, bestätigte Dirk.

Erneutes Schweigen.

Ich trank einen Schluck Wasser. Dann blickte ich aus dem Fenster auf die Ostsee, die sich heute Abend bis zum Horizont in perfektes Azurblau gekleidet hatte. Ich trank noch einen Schluck Wasser. Meine Güte, wieso fiel mir denn kein Gesprächsthema ein? Mein Hirn war plötzlich wie leer gefegt.

Wohl oder übel musste ich zum schlimmsten Small talk-Thema überhaupt greifen: dem Wetter.

Doch ehe ich den Mund aufmachen konnte, fragte Dirk unvermittelt: »Magst du es, zu filzen? Das ist eines von Jennys Hobbys.«

Irritiert runzelte ich die Stirn. Ich konnte mich nicht erinnern, dass dieser Name schon gefallen war. »Wer ist Jenny?«

»Meine Ex.« Er rümpfte demonstrativ die Nase. »Vor fünf Wochen und drei Tagen haben wir uns getrennt. Jenny hat mich mit unserem Nachbarn betrogen. Er heißt Oli und ist Bananenbootfahrer am Sportstrand in Zinnowitz. Das ist doch ein Skandal, oder? Kann man sich so etwas vorstellen?«

Ich wusste nicht genau, was von beidem er so skandalös fand. Dass er betrogen worden war, oder dass Jenny einen Bananenbootfahrer ihm vorgezogen hatte? Ich ging auf Nummer sicher und nickte zustimmend. Damit konnte ich nichts falsch machen. »Ein...

mehr

Autor

Marie Merburg wurde in Süddeutschland geboren und zog nach dem Studium mit ihrer Familie in die Nähe von Heilbronn, wo sie auch heute noch lebt. Für ihre Romane hat sie sich die deutsche Ostseeküste als Schauplatz ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist. Unter dem Namen Janine Wilk schreibt die Autorin auch erfolgreich Kinder- und Jugendbücher.
Ostseeträume

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt