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Strandkorbzauber

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
383 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am25.02.20221. Aufl. 2022
Ein Auftrag führt die Künstlerin Hannah zurück in ihren Heimatort. Liebwitz soll das 'Dorf der Liebe' werden - und Hannah das neue Standesamt verschönern. Doch der Empfang ihrer Familie verläuft frostig, und auch eine Begegnung mit ihrem Ex Finn lässt nicht lange auf sich warten. Und dann wird Hannah auch noch dafür verantwortlich gemacht, dass das älteste Ehepaar Deutschlands plötzlich Scheidungsabsichten hegt. Leider scheint nur einer helfen zu können - Finn, der ihr einst das Herz gebrochen hat ...


Marie Merburg wurde am 7.7.1977 in Mühlacker in Süddeutschland geboren. Nach dem Studium in Stuttgart zog sie mit ihrer Familie in die Nähe von Heilbronn, wo sie auch heute noch lebt. Für ihre Romane hat sie sich die deutsche Ostseeküste als Schauplatz ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Auftrag führt die Künstlerin Hannah zurück in ihren Heimatort. Liebwitz soll das 'Dorf der Liebe' werden - und Hannah das neue Standesamt verschönern. Doch der Empfang ihrer Familie verläuft frostig, und auch eine Begegnung mit ihrem Ex Finn lässt nicht lange auf sich warten. Und dann wird Hannah auch noch dafür verantwortlich gemacht, dass das älteste Ehepaar Deutschlands plötzlich Scheidungsabsichten hegt. Leider scheint nur einer helfen zu können - Finn, der ihr einst das Herz gebrochen hat ...


Marie Merburg wurde am 7.7.1977 in Mühlacker in Süddeutschland geboren. Nach dem Studium in Stuttgart zog sie mit ihrer Familie in die Nähe von Heilbronn, wo sie auch heute noch lebt. Für ihre Romane hat sie sich die deutsche Ostseeküste als Schauplatz ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751710213
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum25.02.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Seiten383 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5708735
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Fünfzehn Jahre zuvor

Halbinsel Fischland-Darß-Zingst

Unsere Hände waren fest ineinander verschlungen, und Finn zog mich hinter sich her durch die Augustnacht. Die Wellen brandeten leise und träge ans Ufer, als würde die Ostsee bereits in tiefem Schlummer liegen - genau wie der Rest des Dorfes. Wir schienen die einzigen Menschen zu sein, die um diese Uhrzeit noch unterwegs waren. Der Lichtstrahl von Finns Taschenlampe tanzte fröhlich vor uns durch die Dunkelheit und erhellte einen Teil des Strandes.

»Nicht so schnell!«, rief ich lachend. Meine Flip-Flops baumelten in meiner Hand, und der feine Sand, der noch die Wärme des Tages in sich trug, bohrte sich zwischen meine Zehen. Ich hatte immer noch nur ein Top und kurze Jeansshorts an, und der Nachtwind strich kühl um meine nackten Arme und Beine. Finn und ich waren den ganzen Tag auf dem oder im Meer gewesen, da wir einen Ausflug mit dem Zeesboot seines Onkels gemacht hatten. Finn liebte diese traditionellen Fischerboote mit den typischen braunen Segeln. Unsere Haut verströmte den Duft des Sommers - ein letzter Hauch Sonnencreme, eine Prise Meersalz und der Duft der grenzenlosen Freiheit. Und nun schwebte ich an Finns Hand am Strand von Liebwitz durch die Nacht. Leicht und unbeschwert, getragen vom Augenblick.

»Jetzt verrate mir endlich, wo du mit mir hinwillst!«, quengelte ich. Geduld war noch nie meine Stärke gewesen, und ich platzte fast vor Neugier.

Finn lachte und blickte, ohne innezuhalten, über die Schulter zu mir. Obwohl sein Gesicht im Dunkeln lag, wusste ich genau, dass er mir gerade zuzwinkerte. Seit Kindertagen waren wir miteinander befreundet, und manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich Finn besser kannte als mich selbst.

»Wir sind gleich da«, versprach er und lachte. »Du musst es nicht mehr lange aushalten.«

Finn wandte sich vom Strand ab, und wir kletterten eine steile Düne hinauf. Keuchend erreichten wir einen Trampelpfad, der rechts und links von hohen Gräsern gesäumt war. Mittlerweile hatten wir uns schon so weit vom Dorf entfernt, dass die Lichter kaum noch zu sehen waren.

Endlich blieb Finn stehen. Seine Taschenlampe wanderte über das verfallene Reetdachhaus, das sich vor uns erhob. Der Fassadenputz war abgebröckelt, die Fensterläden hingen schief in den Angeln, und das Dach war verrottet. Früher hatte der alte Herr Olafson hier gewohnt, aber seit er gestorben war, kümmerte sich niemand mehr um das Godewind-Haus und den Garten. Man hatte lediglich einen Bauzaun um das Grundstück aufgestellt, um spielende Kinder fernzuhalten. Hier war ich schon seit Jahren nicht mehr gewesen.

»Was willst du denn bei dieser Bruchbude?«, entfuhr es mir perplex.

»Hey, beleidige nicht unser zukünftiges Haus!«, entgegnete Finn mit gespielter Empörung.

»Unser zukünftiges Haus?« Ich schüttelte grinsend den Kopf. Da er seine Ausbildung zum Schiffsbauer noch nicht abgeschlossen und ich gerade erst mein Abitur gemacht hatte, war für uns ein Hauskauf ungefähr so realistisch wie ein Flug zum Mond.

Finn schien meine Gedanken erraten zu haben. »Natürlich wird das noch etwas dauern«, erklärte er, ohne sich in seinem Optimismus bremsen zu lassen. »Aber ich habe es im Gefühl, Hannah! Das ist das Haus, in dem wir glücklich werden.«

Ehe ich etwas erwidern konnte, zog er mich wieder mit sich. »Komm, ich zeig es dir!«

Er wollte doch nicht etwa in das verlassene Haus hineingehen? Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube folgte ich Finn zum hinteren Teil des Grundstücks. Dort schob er einen der Bauzäune zur Seite, sodass eine Lücke entstand und wir hindurchschlüpfen konnten. Die Verbindungsschellen, die die beiden Zaunteile miteinander verbunden hatten, waren offensichtlich schon vorher entfernt worden. Ob ich überhaupt wissen wollte, wer dafür verantwortlich war?

»Das ist Einbruch, Finn!«, flüsterte ich. »Das können wir nicht machen.«

Er winkte ab. »Ach, das interessiert doch niemanden«, antwortete er unbekümmert. »Um diese Uhrzeit taucht hier garantiert kein Polizist auf.«

Vor der Polizei hatte ich auch keine Angst - vor meiner Mutter allerdings schon. Wenn uns irgendjemand aus dem Dorf beobachtete und meinen Eltern davon erzählte, war ich geliefert. Mir war quasi mit der Muttermilch eingeflößt worden, stets alle Regeln zu befolgen und bloß nicht unangenehm aufzufallen. Das Motto meiner Mutter lautete: »Wir mögen arm sein, aber unseren guten Ruf kann uns keiner nehmen!« Seltsamerweise musste ich auf den guten Ruf der Familie Bradhering etwas mehr achten als mein jüngerer Bruder Bastian. Bei ihm würde meine Mutter das unbefugte Betreten eines verlassenen Hauses mitten in der Nacht wohl als Lausbubenstreich abtun. Bei mir dagegen wäre es sicherlich ein Grund zu großer Sorge wegen meiner kriminellen Tendenzen und ein Zeichen für den anstehenden Verfall meiner moralischen Werte.

Finn schien mein Zögern zu bemerken. Er hielt inne und strich liebevoll über meine Wange. »Ich pass auf dich auf, Hannah!«, versprach er und küsste mich herzzerreißend sanft. Noch Sekunden später spürte ich den Nachhall dieser zärtlichen Berührung als leichtes Kribbeln in meinem Körper. Finns Küsse hatten immer diese Wirkung auf mich.

»Und falls wir - wider Erwarten - erwischt werden, nehme ich alle Schuld auf mich. Ich behaupte einfach, ich hätte dich über die Schulter geworfen und gegen deinen Willen hierhergeschleppt.«

Ich schnaubte amüsiert. »Als ob dir das jemand glauben würde! Das ganze Dorf weiß mittlerweile, dass wir zusammen sind.«

Tatsächlich waren wir noch nicht lange ein Paar. Allerdings war ich vorher zwei Jahre lang heimlich in Finn verliebt gewesen. Noch nicht einmal meiner besten Freundin Ella hatte ich meine Gefühle anvertraut. Stattdessen hatte ich jedes Mal in Finns Nähe stille Seelenqualen erlitten und versucht, mir nichts anmerken zu lassen. In der Hoffnung, meine heimliche Liebe würde vorüberziehen wie ein plötzlich auftretender Seenebel im Frühling. Mein Herzklopfen und meine zittrigen Knie waren mir einfach nicht richtig vorgekommen. Immerhin waren Finn, Ella und ich schon seit der Grundschule miteinander befreundet. Mit jeder Faser meines Körpers hatte ich mich in den letzten Jahren nach einem Kuss von Finn gesehnt, aber gleichzeitig hatte mich dieser Gedanke auch mit Angst erfüllt: Womöglich bildete ich mir meine Gefühle für ihn nur ein? Was wusste ich denn schon großartig von der Liebe? Wollte ich dafür wirklich unsere Freundschaft riskieren? Dummerweise hatten sich meine Gefühle nicht verflüchtigt, im Gegenteil - es war mir immer schwerer gefallen, mich zu verstellen. Ich hatte mir sogar überlegt, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen und die Insel zu verlassen, nur um nicht mehr ständig in Finns Nähe sein zu müssen.

Doch dann hatte er mich vor einigen Wochen am Abend meines achtzehnten Geburtstags am Strand zum ersten Mal geküsst. Und es hatte sich angefühlt, als würden die Sterne über dem Meer auf uns herabregnen und uns in ihr funkelndes Licht hüllen. Unser Kuss war wie ein erster Atemzug, der erste Schlag eines Herzens gewesen. Als wäre ich in diesem Moment erst richtig zum Leben erwacht. Seit diesem Moment waren wir unzertrennlich. Fast alle im Dorf hatten sich für uns gefreut und gemeint, dass das schon längst überfällig gewesen war. Nur Finns Mutter war über unsere Beziehung nicht sonderlich begeistert. Und auch meine beste Freundin Ella benahm sich seither eigenartig.

»Sieh mal!«, sagte Finn in diesem Augenblick.

Das Licht seiner Taschenlampe streifte eine kunstvoll geschnitzte Holztafel, die über der Tür hing und dem Haus seinen Namen gegeben hatte: Godewind, guter Wind. Die Tafel war von der Sonne schon so ausgebleicht, dass die ursprüngliche Farbe nicht mehr zu erkennen war. Die Tür hing schief in den Angeln und war in ebenso schlimmem Zustand wie der Rest des Hauses.

Finn drückte mir die Taschenlampe in die Hand. »Übernimmst du mal bitte das Leuchten?«

»Aber wieso ...«, wollte ich gerade fragen, als Finn mich auch schon hochhob und mühelos auf seinen Armen hielt.

»Was wird denn das?«, keuchte ich überrascht.

»Na, wonach sieht es denn aus?«, erwiderte er grinsend. »Ich trage die Dame des Hauses natürlich über die Schwelle.«

»Du verrückter Knallkopf!«, rief ich lachend.

Er ließ sich von seinem Vorhaben jedoch nicht abbringen: Feierlich trug Finn mich über die Schwelle. Danach setzte er mich wieder ab, legte die Hände an meine Taille und zog mich an sich. »Wie hast du mich eben noch gleich genannt?«

»Einen Knallkopf«, wiederholte ich und verschränkte die Arme in seinem Nacken. Das führte dazu, dass die Taschenlampe nicht mehr uns, sondern einen Balken schräg über uns beleuchtete. »Du bist ein Träumer und ein Knallkopf - weil du dauernd wundervoll verrückte Ideen hast.«

Sanft hob er mit seinen Fingern mein Kinn an. »Ich bin kein Träumer, Hannah«, widersprach er mit ernster Stimme und senkte den Kopf, »denn ich weiß genau, was ich will.«

Finns Kuss ließ meine Knie weich werden und nahm mir den Atem. Wie hatte ich es nur geschafft, ohne diese Küsse auszukommen? Sie raubten mir den Verstand, machten mich süchtig und weckten ein Verlangen in mir, das ich nie zuvor gefühlt hatte. Doch offenbar hatte Finn anderes im Sinn. Viel zu schnell löste er sich wieder von mir und nahm mir die Taschenlampe ab, um mit der Führung fortzufahren.

»Du musst vorsichtig sein!«, ermahnte er mich. »Am besten du bleibst dicht hinter mir.«

»Okay.«

Mit klopfendem Herzen...

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Autor

Marie Merburg wurde am 7.7.1977 in Mühlacker in Süddeutschland geboren. Nach dem Studium in Stuttgart zog sie mit ihrer Familie in die Nähe von Heilbronn, wo sie auch heute noch lebt. Für ihre Romane hat sie sich die deutsche Ostseeküste als Schauplatz ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist.
Strandkorbzauber

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt