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Tote Killer killen nicht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
140 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am31.03.20171. Auflage
Waffenhändler leben gefährlich, besonders wenn sie einem wichtigen Kunden in den Rücken fallen. Wenn sie zum Beispiel ein Embargo gegen ihn organisieren. Genau das hat Waffenkönig Daley vor. Spezialagent Philis, berüchtigt für Scharfschüsse mit Pistole und Schnodderschnauze, soll ihn schützen. Und das ist für ihn, seine Gegner und seinen Schützling ein mörderischer Auftrag ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Ritchie Perry, geboren 1942, ist ein britischer Schriftsteller. Perry wurde vor allem durch seine Detektiv- und Spionageromane bekannt. Er arbeitet auch unter dem Pseudonym John Allen und ist ebenfalls Autor von Kinder- und Sachbüchern.
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Produkt

KlappentextWaffenhändler leben gefährlich, besonders wenn sie einem wichtigen Kunden in den Rücken fallen. Wenn sie zum Beispiel ein Embargo gegen ihn organisieren. Genau das hat Waffenkönig Daley vor. Spezialagent Philis, berüchtigt für Scharfschüsse mit Pistole und Schnodderschnauze, soll ihn schützen. Und das ist für ihn, seine Gegner und seinen Schützling ein mörderischer Auftrag ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Ritchie Perry, geboren 1942, ist ein britischer Schriftsteller. Perry wurde vor allem durch seine Detektiv- und Spionageromane bekannt. Er arbeitet auch unter dem Pseudonym John Allen und ist ebenfalls Autor von Kinder- und Sachbüchern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105610954
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum31.03.2017
Auflage1. Auflage
Seiten140 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2351682
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Für Parties dieser Art hatte ich nichts übrig. Nur war ich leider in meiner Entscheidung nicht frei und konnte die Einladung nicht ausschlagen; zu allem Überfluß hatte man mir auch noch aufgetragen, mich auf meine gute Kinderstube zu besinnen. So knirschte ich denn mit den Zähnen, suchte mir ein gemütliches Fleckchen Wand zum Anlehnen und setzte ein Gesicht auf, das meine Langeweile verbergen sollte. Nicht daß sich die anderen Gäste groß um mich kümmerten. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, lebhaft und klug zu flirten, zu diskutieren und Witze zu erzählen, die sie aus dem letzten Reader´s Digest hatten. Ich war es zufrieden, meinen Drink zu genießen und auf Daley zu warten.

»Sie sehen verdammt gelangweilt aus«, sagte das Mädchen.

»Lassen Sie sich durch mein Äußeres nicht täuschen«, antwortete ich. »Als praktizierender Masochist amüsiere ich mich köstlich!«

Das Kichern, das sie hinter vorgehaltener Hand anstimmte, machte sie nicht anziehender. Ein kindliches Gehirn in einem Frauenkörper - diese Mischung hatte mich noch nie gereizt. Trotz ihrer Jugend wirkte das Mädchen wie ein Raubtier. Ihre Botschaft an die Welt lief darauf hinaus, daß Aussehen nicht alles war, daß unter der langweiligen Schale unvorstellbare sexuelle Wonnen lauern mochten. Ich musterte die traurigen kleinen Brustwarzen, die unter der durchsichtigen Bluse deutlich zu sehen waren, und fragte mich, ob sie tatsächlich irgend jemandem erfolgreich etwas vormachte - außer sich selbst.

»Was tun Sie hier?« setzte sie den interessanten Dialog fort und bewegte die Wimpern auf und nieder.

»Ich warte auf Mr. Daley«, erklärte ich.

Meine Zurückhaltung spornte sie zu noch größeren Bemühungen an. Zur Abwechslung öffnete sie weit die grauen Augen und fuhr sich mit einer gelbverfärbten Zungenspitze über die magentaroten Lippen. Es war ja alles hübsch farbig, aber wenn sie ein Hund gewesen wäre, hätte ich sie sofort zum Tierarzt gebracht.

»Ich weiß, wer Sie sind!« sagte sie schrill. »Sie sind Papas neuer Leibwächter!«

»Richtig, Miss Daley«, antwortete ich. »Mein Name ist Philis.«

Als sie das hörte, erschien ein unvermuteter Glanz in ihren Augen. Sie erinnerte mich an ein Kind mit einem neuen Spielzeug, und ich gönnte mir hastig einen Schluck Whisky und fragte mich, ob sie nachts wohl angekettet wurde. Wenn nicht, würde ich mein Schlafzimmer verbarrikadieren müssen.

»Sie können mich Susan nennen«, sagte sie und drängte sich an mich. »Es dauert wohl noch ein Weilchen, bis Papa kommt. Wollen wir nicht an einem stilleren Ort auf ihn warten? Sie scheinen keinen rechten Spaß an der Party zu haben.«

Einer der Gründe dafür lag in der Tatsache, daß mir nun eine gummiweiche Brust an den Arm gepreßt wurde.

»Ich bin nicht zum Spaßhaben hier«, sagte ich. »Ich muß hier arbeiten.«

»Soll ich Sie überall vorstellen?«

»Vielen Dank, aber das lassen wir lieber«, sagte ich. »Die Leute sind vielleicht unangenehm berührt, wenn sie erfahren, wer ich bin.«

Zum Glück fand Susan diese Ausrede akzeptabel und begnügte sich mit dem drohenden Versprechen, daß sie mich später noch sehen würde. Um meine vorläufige Rettung zu feiern, besorgte ich mir an der Bar einen neuen Drink und wanderte ein wenig durch den Partyraum. Die meisten Gäste waren Amerikaner, Botschaftsangehörige oder hier in London lebende Geschäftsleute, und die Themen gingen von der Wall Street über Jimmy Carter bis hin zu den neuen Folgen der Kojak-Serie.

Susan hatte unterdessen ein neues Opfer gefunden, einen bebrillten jungen Mann im Abendanzug. Ich trug mein nachgefülltes Glas auf den Balkon über dem Garten.

Das Haus, das Daley für seinen Aufenthalt in England gemietet hatte, stand auf eigenem Grundstück, vermutlich ein angenehmer Ort an einem schönen Sommertag. Genaugenommen war es auch für einen kühlen Frühlingsabend keine schlechte Kulisse, und ich genoß meine Freiheit, bis mir klar wurde, daß ich den Garten nicht für mich allein hatte.

Als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm, dachte ich zuerst an eine Katze oder ein anderes kleines Tier. Dann wiederholte sich die Bewegung, und ich hatte keinen Zweifel mehr. Der Umriß stammte eindeutig von einem Menschen. Was hatte ein Gärtner so spät hier zu suchen?

Nachdem ich jetzt wußte, wonach ich Ausschau hielt, konnte ich den Eindringling viel leichter verfolgen, zumal sich meine Augen inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Der Unbekannte nutzte die vorhandene Deckung; er bewegte sich auf die Garage zu - und genau da würde Daley irgendwann auftauchen. Obwohl ich Daley noch nicht persönlich kannte, gehörte ich bereits offiziell zu seinen Leibwächtern, und meine Pflicht war klar. Ich stellte das Glas fort, trat die Zigarette aus und sprang über die Balkonbrüstung. Vielleicht wurde die Party doch noch lebhafter als erwartet.

Natürlich bestand die Möglichkeit, daß ich da hinter einem ganz unschuldigen Gast hertappte, aber das bereitete mir weiter keine Kopfschmerzen. Die Wahrscheinlichkeit, daß ich einem der Leute folgte, die Mr. Daley mit unangenehmen Überraschungen gedroht hatten, war viel größer.

Solange ich den Eindringling vor mir hörte, war ich zufrieden, doch als die Geräusche aufhörten, blieb ich ebenfalls stehen. Wir waren schon ziemlich dicht bei der Garage, und ich ärgerte mich, daß ich keine genaue Vorstellung von der Anlage hatte. Haus und Grundstück hatte ich noch nicht bei Tageslicht gesehen, so daß ich nicht wußte, was vor mir lag. Mir blieb nichts anderes übrig, als noch behutsamer vorzugehen und darum zu flehen, daß mir ein guter Geist zur Seite stand.

Der Mann vor mir war offenbar untergetaucht. Ich hatte keine Ahnung, wo er sich befand, und solange er sich nicht rührte, war meine Lage ziemlich hoffnungslos. Leider konnte ich es mir nicht leisten, die nächste Aktion des anderen abzuwarten. Daley war schon zu spät dran, und das hieß, daß sein Rolls-Royce jeden Augenblick vor der Garage halten konnte. In meiner Akte würde es sich ziemlich mies machen, wenn ich den Mann über die Klinge springen ließ, ehe ich ihm überhaupt vorgestellt worden war. Andererseits wollte ich auch nicht den Stempel VERSTORBEN auf meinen Unterlagen sehen, und so zögerte ich einen Augenblick und überlegte, was ich tun sollte.

»Probleme, alter Knabe?« fragte eine Stimme seitlich von mir. »Was wirst du jetzt tun?«

»Versuchen, dir deinen verrückten Humor zu verzeihen, Mankowitz«, antwortete ich.

»Du wirst alt, Philis«, spottete die Stimme. »Ich mußte dreimal am Balkon vorbeigehen, ehe du mich entdeckt hast.«

»Kein Wunder. Vergiß nicht, daß du für nächtliche Wanderungen prädestiniert bist!«

Ein Stück vor mir erschien Mankowitz auf der Garagenauffahrt. Er war so schwarz, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

»Du hast noch nichts über meine Dschungelherkunft gesagt«, bemerkte er.

»Das hebe ich mir für später auf. Jetzt will ich wieder ins Haus, ehe der ganze Alkohol alle ist.«

Mankowitz lächelte und schüttelte den Kopf. »Wir Leibwächter sind doch immer auf Trab«, sagte er. »Wo du schon mal hier bist, kann ich dich auch gleich mitnehmen.«

Bei diesen Worten hob er bereits die Garagentür.

 

Als wir an den Bordstein gefahren waren, sagte Mankowitz: »Ich habe vergessen, dich zu fragen: Hast du eine Kanone dabei?«

»Nein«, antwortete ich. »Und ich weiß nicht, ob ich eine möchte. Ich soll mich von meiner besten Seite zeigen.«

»Dann nimm die hier«, sagte er. »Man weiß nie, wann man so ein Ding braucht.«

Widerstrebend nahm ich die Smith & Wesson mit Schalldämpfer. Pawson hatte keinen Zweifel daran gelassen, daß ich mich hier in England zurückhalten sollte, soweit es erforderlich war, um Daley zu schützen, und ich war nicht sicher, ob Mankowitz´ abendliche Pläne auf Pawsons Verständnis gestoßen wären. Ich sollte bei Daley bleiben und keine eigene Schießerei vom Zaun brechen.

»Ist das nicht alles ein bißchen überstürzt?« fragte ich.

»Ach, wirklich?« Mankowitz war immer für einen Schuß Sarkasmus gut. »Dieser Allison ist ums Haus geschlichen, als ich mich heute nachmittag hier umsah. Ich möchte gern wissen, warum. Vor allem, woher er weiß, wo Daley wohnen würde. Wir haben seine Anschrift nicht gerade in der Zeitung veröffentlicht.«

Mankowitz´ Schärfe zeigte mir, wie ernst er die Drohungen gegenüber Daley nahm.

»Na schön, na schön!«

»Drohbriefe und Anrufe sind ja schon schlimm genug, aber wenn ich einen der Schweinehunde am Haus entdecke, wird mir das ein bißchen zuviel. Am meisten macht mir Sorge, daß Allison seine Erkenntnisse vermutlich längst weitergegeben hat. Ich kann es mir nicht leisten, länger zu warten.«

»Und warum hast du überhaupt bis jetzt gewartet?« wollte ich wissen. »Warum hast du ihn nicht gleich heute nachmittag hoppgenommen?«

»Ich wollte dich dabeihaben!« Im Licht der Straßenlaterne sah ich Mankowitz´ breites Lächeln. »Ich habe hier in England keine amtlichen Funktionen. Genaugenommen habe ich das nirgendwo. Wenn etwas schiefgeht, bist du wenigstens zur Stelle, um die Scherben aufzusammeln.«

Das war kein sonderlich tröstlicher Gedanke.

 

Allisons Wohnung lag auf der Hinterseite des Hauses, und mir fiel es zu, die Feuertreppe zu erklimmen. Zum Glück befand sich im Erdgeschoß ein Laden, während die anderen Stockwerke hauptsächlich als Lager benutzt wurden, so daß ich nicht zu befürchten brauchte, andere Leute zu stören. Trotzdem ließ ich mir Zeit.

Licht strömte aus den Fenstern der Wohnung des Mannes, der sich Allison nannte. Als...
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Autor

Ritchie Perry, geboren 1942, ist ein britischer Schriftsteller. Perry wurde vor allem durch seine Detektiv- und Spionageromane bekannt. Er arbeitet auch unter dem Pseudonym John Allen und ist ebenfalls Autor von Kinder- und Sachbüchern.