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Das dunkle Haus: Mickey Bolitar ermittelt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.06.2017
Wer das Böse jagt ...
Mickey will endlich die Wahrheit über den Tod seines Vaters herausfinden. Doch da ereignet sich schon die nächste Katastrophe: Auf Mitschülerin Rachel wird geschossen! Sofort stellen Mickey und seine Freunde Ema und Löffel Nachforschungen an - und finden sich inmitten eines höchst mysteriösen Falls wieder, in dem sie nicht einmal der Polizei trauen können. Und je tiefer sie der Sache auf den Grund gehen, desto tödlicher wird die Gefahr ...
Dieser Band ist bereits unter dem Titel 'Seconds Away' erschienen.

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextWer das Böse jagt ...
Mickey will endlich die Wahrheit über den Tod seines Vaters herausfinden. Doch da ereignet sich schon die nächste Katastrophe: Auf Mitschülerin Rachel wird geschossen! Sofort stellen Mickey und seine Freunde Ema und Löffel Nachforschungen an - und finden sich inmitten eines höchst mysteriösen Falls wieder, in dem sie nicht einmal der Polizei trauen können. Und je tiefer sie der Sache auf den Grund gehen, desto tödlicher wird die Gefahr ...
Dieser Band ist bereits unter dem Titel 'Seconds Away' erschienen.

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641205089
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum13.06.2017
Reihen-Nr.2
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3508 Kbytes
Artikel-Nr.2359502
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Es gibt Momente im Leben, die alles verändern.

Und damit meine ich nicht solche Dinge, wie, sagen wir, die leckerste Müslimischung der Welt zu entdecken oder es in einen Leistungskurs zu schaffen oder sich zu verlieben oder irgendwohin zu ziehen, wo man die nächsten zwanzig Jahre verbringen wird. Nein, ich meine die totale Veränderung. In der einen Sekunde ist deine Welt noch so, wie du sie schon immer gekannt hast, und in der nächsten - zack! - ist sie eine völlig andere. Alle Regeln, alles, was man für die eine wahre Wirklichkeit gehalten hat, wird komplett auf den Kopf gestellt.

So als würde aus oben unten werden. Aus links rechts.

Aus Tod Leben.

Während ich das Foto anstarrte, wurde mir klar, dass es immer nur Sekunden sind, die uns von alles verändernden Ereignissen trennen. Was ich mit eigenen Augen vor mir sah, ergab keinen Sinn, also blinzelte ich ein paarmal und richtete dann erneut den Blick auf das Bild - als könnte es sich in der Zwischenzeit verändert haben. Was natürlich nicht der Fall war.

Es war eine alte Schwarz-Weiß-Aufnahme. Ich rechnete schnell im Kopf nach und kam zu dem Schluss, dass sie vor fast siebzig Jahren aufgenommen worden sein musste.

»Das kann nicht sein«, sagte ich.

Nicht dass jetzt irgendjemand auf die Idee kommt, ich würde Selbstgespräche führen und hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank (zu der Erkenntnis wird man noch früh genug kommen). Ich sagte es nicht zu mir selbst, sondern zu der Hexe, die in ihrem weißen Kleid ein paar Meter von mir entfernt stand und schwieg. Ihre langen grauen Haare wirkten so, als wären sie immer in Bewegung, selbst wenn sich kein Härchen rührte, und ihre runzlige Haut erinnerte an ein Blatt Papier, das zu oft zusammen- und wieder auseinandergefaltet worden war.

Auch wer diese Hexe nicht kennen sollte - irgendeine Hexe kennt jeder. Wir reden hier von der unheimlichen alten Frau, die in dem unheimlichen alten Haus am Ende der Straße wohnt. Jede Stadt hat ihre eigene Hexe. Auf dem Schulhof hört man Geschichten über sie und die schrecklichen Dinge, die sie mit denen anstellt, die sie in ihre Finger kriegt. Als kleines Kind hält man sich also tunlichst von ihr fern. Als größeres Kind - in meinem Fall als Zehntklässler -, tja, da hält man sich auch tunlichst von ihr fern, weil einem das Haus immer noch eine Heidenangst einjagt, obwohl man weiß, dass alles, was man sich darüber erzählt, Unsinn ist und man für solche Schauermärchen eigentlich zu alt ist.

Trotzdem war ich hier, sozusagen mitten in der Höhle der Löwin, respektive Hexe und starrte das Foto an, von dem ich wusste, dass es nicht das sein konnte, wonach es aussah.

»Wer ist der Typ?«, fragte ich die Hexe.

»Der Schlächter von Lodz«, flüsterte sie und ihre Stimme war so knarzig wie die Holzdielen, auf denen wir standen.

Der Mann auf dem Foto trug eine Uniform der Waffen-SS aus dem Zweiten Weltkrieg. Kurz gesagt: Er war ein sadistischer Nazi, der laut der Hexe etliche Leben auf dem Gewissen hatte, einschließlich das ihres Vaters.

»Und von wann stammt diese Aufnahme?«, fragte ich.

Die Hexe dachte nach. »Genau weiß ich es nicht. Vermutlich aus dem Jahr 1942 oder 43.«

Ich schaute mir wieder den Mann auf dem Foto an. In meinem Kopf drehte sich alles. Nichts ergab einen Sinn. Ich rief mir die Fakten ins Gedächtnis, von denen ich mit Sicherheit wusste, dass sie den Tatsachen entsprachen: Mein Name ist Mickey Bolitar. Sehr gut, weiter so. Ich bin der Sohn von Brad Bolitar (verstorben) und seiner Frau Kitty (derzeit auf Entzug in einer Suchtklinik) und befinde mich im Moment in der Obhut meines Onkels Myron Bolitar (den ich als notwendiges Übel akzeptiere). Ich bin »der Neue« auf der Kasselton Highschool, der noch dabei ist, seinen Platz zu finden, und - nimmt man dieses Foto als Grundlage - entweder unter Wahnvorstellungen leidet oder komplett geistesgestört ist.

»Was ist los, Mickey?«, fragte mich die Hexe.

»Was los ist?«, wiederholte ich. »Sie wollen mich auf den Arm nehmen, oder?«

»Wie kommst du darauf?«

»Das«, ich zeigte auf das Foto, »ist der Schlächter von Lodz?«

»Ja.«

»Und Sie glauben, dass er Ende des Zweiten Weltkriegs gestorben ist?«

»So wurde es mir zumindest gesagt«, antwortete sie. »Wieso, Mickey? Weißt du irgendetwas über ihn?«

Ich dachte an den Moment zurück, in dem ich die Hexe das erste Mal gesehen hatte. Ich war auf dem Weg zu meiner neuen Schule gewesen, als sie plötzlich aus der Tür ihres abbruchreifen Hauses trat und mich so erschreckte, dass ich beinahe geschrien hätte. Damals hatte sie mit ihrem knochigen Finger auf mich gedeutet und fünf Wörter gesagt, die mich wie eine Maschinengewehrsalve in die Brust getroffen hatten:

Mickey (keine Ahnung, woher sie meinen Namen gekannt hatte) - dein Vater ist nicht tot.

Nur aus diesem einen Grund hatte ich mich überhaupt erst auf dieses irrwitzige Abenteuer eingelassen, das mich jetzt ... zu diesem Foto geführt hatte.

Ich blickte von dem Bild auf. »Warum haben Sie das zu mir gesagt?«

»Habe ich was zu dir gesagt?«

»Dass mein Vater nicht tot ist. Warum haben Sie das gesagt?«

Sie schwieg.

»Ich war nämlich dabei.« Meine Stimme zitterte. »Ich habe ihn mit eigenen Augen sterben sehen. Wie kommen Sie also dazu, so etwas zu sagen?«

»Erzähl es mir ...«, sagte sie. »Erzähl mir, woran du dich erinnerst.«

»Ist das Ihr Ernst?«

Die alte Frau schob den Ärmel ihres Kleids hoch und zeigte mir die Tätowierung, die sie als Auschwitz-Überlebende kennzeichnete.

»Ich habe dir erzählt, wie mein Vater starb«, sagte sie. »Jetzt bist du dran. Erzähl mir, wie es passiert ist.«

Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich schaute mich in dem dunklen Raum um. Auf einem alten Plattenspieler drehte sich eine Vinylscheibe mit dem Song »Time Stands Still« von HorsePower. Meine Mom war ein Fan dieser Band gewesen. Und als sie noch berühmt war, hatte sie sogar Partys mit ihnen gefeiert, bevor ich dann zur Welt kam und alle ihre Träume zunichtemachte. Auf dem Kaminsims der Hexe stand das verfluchte Bild dieser fünf Hippies aus den Sechzigern, die gebatikte T-Shirts mit diesem Schmetterling auf der Brust trugen.

»Erzähl es mir«, forderte die Hexe mich noch einmal auf.

Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Es war alles andere als einfach, zu diesem Moment zurückzukehren - und doch schien ich es jede Nacht aufs Neue zu tun.

»Wir fuhren gerade nach San Diego, nur mein Dad und ich. Das Radio lief. Wir lachten.« Das ist mir von ihm am besten in Erinnerung geblieben. Sein Lachen.

»Okay«, sagte sie. »Was geschah dann?«

»Ein Geländewagen, der uns entgegenkam, ist irgendwie von seiner Fahrbahn abgekommen und frontal in uns hineingekracht. Einfach so.« Ich hielt einen Moment inne. Es war beinahe so, als würde ich das alles noch mal erleben - das entsetzliche metallische Kreischen, wie ich in den Sicherheitsgurt katapultiert wurde und dann die plötzliche Dunkelheit. »Der Wagen überschlug sich, und als ich aufwachte, klemmte ich fest und ein paar Feuerwehrmänner versuchten, mich zu befreien.«

»Und dein Vater?«

Ich sah sie an. »Sie kannten meinen Vater, oder? Mein Onkel hat mir erzählt, dass er als Kind hier in diesem Haus war.«

Sie überging die Frage. »Dein Vater«, wiederholte sie. »Was ist bei dem Unfall mit ihm passiert?«

»Sie wissen, was passiert ist.«

»Sag es mir.«

Ich sah ihn vor meinem inneren Auge. »Dad lag auf dem Rücken. Seine Augen waren geschlossen. Um seinen Kopf hatte sich eine Blutlache gebildet.«

Mein Herz setzte ein paar Schläge aus.

Die Hexe legte ihre knochige Hand auf meinen Arm. »Ist schon okay, Mickey.«

»Nein«, gab ich wütend zurück und zog meinen Arm weg. »Es ist nicht okay. Es ist noch nicht einmal annähernd okay. Da war nämlich ein Rettungssanitäter, der sich um meinen Dad gekümmert hat. Er hatte rotblonde Haare und grüne Augen, und irgendwann sah er auf und schaute mich an, und als sich unsere Blicke trafen, schüttelte er den Kopf. Nur einmal. Und da wusste ich es. Es war vorbei. Mein Vater war tot. Das Letzte, was ich sah, war, wie der rotblonde Sanitäter mit den grünen Augen meinen Dad auf einer Rolltrage wegschob.«

Die Hexe sagte nichts.

»Und das hier ...«, mir brach fast die Stimme und Tränen strömten über mein Gesicht, während ich das alte Schwarz-Weiß-Foto hochhielt, »das ist kein Foto von irgendeinem alten Nazi. Das ist ein Foto von dem Rettungssanitäter.«

Das Gesicht der Hexe, das bereits weiß wie ein Laken war, schien noch blasser zu werden. »Das verstehe ich nicht.«

»Ich auch nicht. Aber Ihr Schlächter von Lodz ist der Sanitäter, der meinen Vater auf der Trage davonschob.«

Ihre Antwort überraschte mich. »Ich bin müde, Mickey. Du musst jetzt gehen.«

»Soll das ein Scherz sein? Wer ist der Kerl? Warum hat er meinen Vater mitgenommen?«

Sie hob eine zitternde Hand an ihren Mund. »Manchmal wollen wir etwas so sehr, dass wir unsere Wunschvorstellung mit der Realität verwechseln. Verstehst du, was ich meine?«

»Ich wünsche mir nicht, dass das ein Foto von dem Sanitäter ist. Es ist so.«

Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre hüftlangen Haare hin- und herschwangen. »Es gibt nichts Unzuverlässigeres als die Erinnerung. Das...

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Autor

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.