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Wer mordet schon in Salzburg?

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
230 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am05.02.20142014
Mord und Totschlag in Stadt und Land Salzburg? Unmöglich, möchte man denken, wenn man die traumhafte Kulisse dieser Region betrachtet. In Wahrheit ist es vielleicht auch ruhig und beschaulich. Literarisch ist das jedoch anders, zumindest bei Oskar Feifar. Der Autor hat einen »kriminellen« Freizeitplaner verfasst, der sich mit Stadt und Land gleichermaßen auseinandersetzt.

1967 in Wien geboren, verbrachte Oskar Feifar die ersten 13 Jahre seines Lebens in der Großstadt. Danach ging es ab in die niederösterreichische Provinz. Nach der Heirat mit der Mutter seiner beiden Kinder wechselte er den Beruf und wurde vom Kellner zum Polizisten. Seit nunmehr 17 Jahren ist er bei der Polizei tätig, die letzten 11 Jahre im Kriminaldienst. Bis zum Jahr 2009 verrichtete er seinen Dienst in Niederösterreich. Seit Mai 2009 lebt er, zusammen mit seiner Lebensgefährtin, in der Stadt Salzburg, die sowohl kulturell als auch architektonisch sehr viel zu bieten hat. Bei 'Wer mordet schon in Salzburg?' handelt es sich nicht zuletzt um eine Art Liebeserklärung des Autors an seine Wahlheimat.
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Verfügbare Formate
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
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Produkt

KlappentextMord und Totschlag in Stadt und Land Salzburg? Unmöglich, möchte man denken, wenn man die traumhafte Kulisse dieser Region betrachtet. In Wahrheit ist es vielleicht auch ruhig und beschaulich. Literarisch ist das jedoch anders, zumindest bei Oskar Feifar. Der Autor hat einen »kriminellen« Freizeitplaner verfasst, der sich mit Stadt und Land gleichermaßen auseinandersetzt.

1967 in Wien geboren, verbrachte Oskar Feifar die ersten 13 Jahre seines Lebens in der Großstadt. Danach ging es ab in die niederösterreichische Provinz. Nach der Heirat mit der Mutter seiner beiden Kinder wechselte er den Beruf und wurde vom Kellner zum Polizisten. Seit nunmehr 17 Jahren ist er bei der Polizei tätig, die letzten 11 Jahre im Kriminaldienst. Bis zum Jahr 2009 verrichtete er seinen Dienst in Niederösterreich. Seit Mai 2009 lebt er, zusammen mit seiner Lebensgefährtin, in der Stadt Salzburg, die sowohl kulturell als auch architektonisch sehr viel zu bieten hat. Bei 'Wer mordet schon in Salzburg?' handelt es sich nicht zuletzt um eine Art Liebeserklärung des Autors an seine Wahlheimat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839243022
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum05.02.2014
Auflage2014
Seiten230 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430090
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Der perfekte Plan

Niemand beachtete die beiden Personen, die, bekleidet mit grauen Arbeitsoveralls, in aller Seelenruhe aus der Sparkasse in Grödig spazierten. Ihre Gesichter waren unter den tief in die Stirn gezogenen Baseballkappen und den Sonnenbrillen kaum zu erkennen. Lediglich ihre langen Bärte würden einem zufälligen Beobachter wahrscheinlich in Erinnerung bleiben. Die Männer verstauten dem Anschein nach ihr Arbeitsgerät in einem weißen Kleinbus ohne Aufschrift, stiegen ein und fuhren davon. Es war Punkt zwölf Uhr und die Bank geschlossen. Mittagspause.

Niemand konnte ahnen, dass die beiden Angestellten der Bank in einem der hinteren Büroräume, mit gefesselten Händen und Beinen und Klebeband über den Mündern, auf dem Boden saßen. Auch Hans Kern nicht, der die Bank gegen halb zwölf verlassen hatte, um einen Arzttermin wahrzunehmen. Umso größer war der Schock, als er seine beiden Kolleginnen so vorfand. Er befreite sie und löste den Alarm aus.

Als der Alarm bei der Polizei einging, waren nicht weit von der Bank entfernt zwei Personen gerade dabei, von dem weißen Kastenwagen in ein Wohnmobil umzusteigen. Während einer sich ans Steuer setzte, wechselte der andere hinten seine Kleidung. Als er fertig war, hielt sein Komplize das Fahrzeug an, und sie tauschten die Plätze. Weit fuhren sie aber nicht. In Glanegg, einem Ortsteil von Grödig, stellten sie das Wohnmobil ab, schnappten sich ihre Rucksäcke und machten sich, als Wanderer getarnt, auf den Weg.

Ziel war der Untersberg  24, den sie besteigen wollten. Lange hatte sich das Pärchen überlegt, wie wohl der perfekte Banküberfall aussehen könnte, und dabei festgestellt, dass der Raub an sich nicht die Schwierigkeit war, sondern die Flucht. Sie musste gut geplant sein. Bei einem ihrer zahlreichen Urlaube in Salzburg hatte sie vor wenigen Wochen ihr Weg zufällig nach Grödig geführt. Im Hotel hatten sie gehört, dass es durchaus lohnenswert sei, den Untersberg zu besteigen.

Da sie noch Geld gebraucht hatten, waren sie in den Ort hineingefahren und bei eben jener Sparkassenfiliale gelandet. So kam eines zum anderen. Am Abend saßen sie dann bei Bier und Wein und bastelten, mehr so zum Spaß, an einem Überfallsplan, der ziemlich rasch konkrete Formen annahm. Und weil sie an diesem Tag auf dem Untersberg gewesen waren, kam Brigitte Seethaler auf die Idee, ihn für ihre Flucht zu nutzen.

Insgesamt schien der Plan auf den ersten Blick absolut wasserdicht zu sein. Den Kastenwagen und das Wohnmobil hatten sie unter falschem Namen in Tschechien gekauft. Der Einfachheit halber gleich mit den Kennzeichentafeln. Dank der Europäischen Union war es kein Problem, mit den Fahrzeugen nach Deutschland und dann weiter nach Österreich zu fahren. Dort brauchten sie dann nur noch österreichische Kennzeichen zu stehlen und auf den beiden Fahrzeugen zu montieren. Dadurch würde die Polizei schon ein wenig länger brauchen, um die Herkunft der Autos festzustellen.

Sie mieteten sich als Herr und Frau Seethaler aus München in einem Hotel ein und beobachteten zwei Tage lang die Bank. Dann konnte es losgehen. Ihre Verkleidung war einfach, aber effektiv. Normale Straßenkleidung, darüber die Overalls. Zusammen mit den aufgeklebten Vollbärten, den Kappen und den Sonnenbrillen würde es sehr schwer werden, sie auf den Bildern der Überwachungskameras zu erkennen. Sogar für jemanden, der sie gut kannte. Der Rest war eine Frage des Timings. Entscheidend war, die Bank im richtigen Moment zu betreten. Auf keinen Fall zu früh und schon gar nicht zu spät.

Zu früh hätte bedeutet, die Eingangstür vor zwölf Uhr abschließen zu müssen, was wahrscheinlich irgendjemandem aufgefallen wäre. Wären sie zu spät gekommen, hätten sie nicht mehr hinein gekonnt. Aber sie hatten es natürlich geschafft. Genau eine Minute vor zwölf hatten sie den Schalterraum betreten. Die beiden Frauen zu überwältigen, war ein Kinderspiel gewesen. Die Filialleiterin dazu zu bringen, den Tresor zu öffnen, ebenfalls.

Der Rest war leichter als gedacht. Geld einsacken, die Angestellten fesseln und knebeln, die Bank verlassen und den Fluchtplan umsetzen. Alles war sehr einfach gewesen. Fast schon zu einfach, wie Heinrich Seethaler insgeheim dachte, während sie sich auf den Weg zum Dopplersteig 25 machten und in der Ferne die Sirenen der Polizeiautos hörten.

Das Ehepaar Seethaler war zwar grundsätzlich von der Genialität seines Planes überzeugt, aber trotzdem stellte sich eine deutliche Nervosität bei den beiden ein, als sie die Sirenen hörten. Heinrich Seethaler sah sich um und beruhigte sich etwas, als er bemerkte, dass niemand Notiz von ihnen nahm. Das nächste Ziel sollte die Toni-Lenz-Hütte 26 auf 1550 Meter sein. Von dort sollte es dann zum Zappezauerhaus 27 auf 1668 Meter und schließlich zur Bergstation der Untersberg-Seilbahn  28 am Geiereck gehen. Danach wollten sie zurück zur Toni-Lenz-Hütte und von dort den Eishöhlenweg bis zur Marktschellenberger Wehranlage auf der bayrischen Seite nehmen, wo sie auf einem Parkplatz ihr Auto abgestellt hatten. Ein etwas kompliziert anmutender Fluchtplan, aber dafür umso sicherer. Dachten zumindest die angeblichen Seethalers.

In Wahrheit hießen sie freilich weder Seethaler noch waren sie verheiratet. Tatsächlich kannten sich Iris Fleischer und Jakub Ondrak erst seit einem knappen Jahr und hatten in dieser Zeit bereits mehrere Straftaten zusammen begangen. Zumeist beschränkte sich das aber darauf, sich in den schönsten Urlaubsorten in Österreich, der Schweiz und Deutschland in diversen Hotels einzumieten, zu stehlen, was zu kriegen war, und nach etwa einer Woche zu verschwinden, ohne die meist sehr hohen Rechnungen zu begleichen. Ein Ergebnis ihrer chronischen Geldnot.

Bald gesellten sich der eine oder andere Handtaschenraub und schließlich drei Überfälle auf Tankstellen und einer auf ein Wettbüro dazu. Alles zusammen nicht wirklich lohnenswert, aber ein wunderbarer Nervenkitzel. Die beiden waren geradezu süchtig nach diesem unbeschreiblichen Gefühl der Anspannung, das sich bei den Überfällen bemerkbar machte und mit normaler Nervosität nicht zu vergleichen war. Sie fühlten sich in diesen Momenten so richtig lebendig. Die Angst der Überfallenen, wenn sie in die Läufe der Pistolen blickten. Die waren zwar nicht echt, das war für den Laien aber kaum zu sehen.

Was Jakub nicht wusste und auch gar nicht wissen konnte, war, dass Iris den Plan noch ein wenig verfeinert hatte. Und zwar zu ihren Gunsten. Teilen wollte sie die Beute diesmal nämlich nicht. Das hatte sie von Anfang an nicht gewollt. Da ihr aber durchaus bewusst war, dass sie alleine nicht in der Lage sein würde, die Beute und die übrige Ausrüstung zu tragen, hatte sie einen kleinen Ganoven namens Frank eingeweiht, der zwar die Intelligenz eines Holzscheites aufwies, ihr aber nahezu hörig war.

Ihre Idee war, sich mit Frank irgendwo zwischen den beiden Hütten zu treffen und Jakub bei der ersten Gelegenheit, die sich bot, sozusagen vom Berg zu schubsen. Denn der Gedanke an Mord rief in ihr nicht nur völlig unbekannte Gefühle hervor, sondern erregte sie in gewisser Weise auch sexuell. Herrin zwischen Leben und Tod. Ein Gedanke, der sie ganz und gar erfüllte, sie richtiggehend beherrschte. Zu zweit, so dachte sie, konnte es schließlich kein großes Problem sein, Jakub loszuwerden.

Jakub seinerseits überlegte ebenfalls, wie er sich den Anteil von Iris krallen konnte. Er hatte Schulden bei ein paar zwielichtigen und vor allem sehr humor- und verständnislosen Typen, deren Ultimatum für die Rückzahlung in zwei Tagen auslief. Eine Tatsache, die er Iris verschwiegen hatte. Es ging sie im Grunde auch nichts an. Das zwischen ihnen war eine reine Geschäftsbeziehung, in der es eben auch zu regelmäßigem Sex kam. Ansonsten empfand Jakub, wenn er ehrlich war, nicht einmal freundschaftliche Gefühle für diese Frau. Als Partnerin bei ihren gemeinsamen Überfällen war sie zwar überaus gut brauchbar, aber beileibe nicht unersetzbar.

So kam es, dass sich die beiden schweigend an den Aufstieg machten. Iris in Gedanken an den bevorstehenden Mord, und Jakub mit der Vorstellung im Kopf, ihr ihren Rucksack abzunehmen und sie irgendwo zurückzulassen. Und zu guter Letzt war da noch Frank, der sich nicht sonderlich viele Gedanken über seine Aufgabe machte, weil er Bergwandern hasste, sich obendrein verlaufen hatte und dementsprechend zornig war.

Das Schicksal wollte es so, dass sich die drei erst begegneten, als Iris und Jakub bereits wieder von der Bergstation der Seilbahn abgestiegen waren. Iris und Frank kam das entgegen, da kaum noch andere Wanderer zu sehen waren. Jakub ging voran, Iris dicht hinter ihm. Frank folgte den beiden in einigem Abstand. Lange dauerte es nicht, bis Jakub den Drang verspürte, seine Blase zu entleeren, deshalb seinen Rucksack ablegte und sich an die Kante der an dieser Stelle fast senkrecht nach unten fallenden Wand stellte.

Frank zögerte fast etwas zu lange. Bevor er die letzten Meter bis zu Jakub zurücklegen konnte, war der mit dem Pinkeln fertig und im Begriff, sich umzudrehen. »Mach schon, du Vollidiot!«, kreischte Iris mit fast schon irrem Blick und mit vor Aufregung zitternder Stimme. »Jetzt! Schnell!«

Jakub wirbelte irritiert herum, sah den fremden Mann auf sich zu stürzen und wollte automatisch eine Verteidigungsstellung einnehmen, um den Angriff abwehren zu können. Das funktionierte nicht, weil Frank viel zu schnell auf ihn losstürmte und er viel zu nah an der Kante stand. So nah nämlich, dass er allein durch den Anprall von Franks Körper so weit zurückgestoßen wurde, dass...

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1967 in Wien geboren, verbrachte Oskar Feifar die ersten 13 Jahre seines Lebens in der Großstadt. Danach ging es ab in die niederösterreichische Provinz. Nach der Heirat mit der Mutter seiner beiden Kinder wechselte er den Beruf und wurde vom Kellner zum Polizisten. Seit nunmehr 17 Jahren ist er bei der Polizei tätig, die letzten 11 Jahre im Kriminaldienst. Bis zum Jahr 2009 verrichtete er seinen Dienst in Niederösterreich. Seit Mai 2009 lebt er, zusammen mit seiner Lebensgefährtin, in der Stadt Salzburg, die sowohl kulturell als auch architektonisch sehr viel zu bieten hat. Bei "Wer mordet schon in Salzburg?" handelt es sich nicht zuletzt um eine Art Liebeserklärung des Autors an seine Wahlheimat.