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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
973 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am01.04.20151. Auflage
Große Gefühle zum Muttertag: Die schwangere Tanja erlebt die Herausforderungen einer Fernbeziehung, zwei Mütter erneuern ihre Freundschaft im digitalen Zeitalter. Anwältin Lizzy muss zwischen mehreren Verehrern wählen - dafür räumt ein anderes Frauenduo mit sämtlichen Männerbekanntschaften ein für allemal auf. Dieses Paket enthält: Muttertier an Rabenmutter (Sonja Liebsch/Nives Mestrovic) Fünf sind keiner zu viel (Regine C. Henschel) Das Prachtstück (Brigitte Riebe) Mops und Mama (Silke Porath)mehr

Produkt

KlappentextGroße Gefühle zum Muttertag: Die schwangere Tanja erlebt die Herausforderungen einer Fernbeziehung, zwei Mütter erneuern ihre Freundschaft im digitalen Zeitalter. Anwältin Lizzy muss zwischen mehreren Verehrern wählen - dafür räumt ein anderes Frauenduo mit sämtlichen Männerbekanntschaften ein für allemal auf. Dieses Paket enthält: Muttertier an Rabenmutter (Sonja Liebsch/Nives Mestrovic) Fünf sind keiner zu viel (Regine C. Henschel) Das Prachtstück (Brigitte Riebe) Mops und Mama (Silke Porath)
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734993046
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.04.2015
Auflage1. Auflage
Seiten973 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430570
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Adam und der Bio-Apfel

»Zwei frische Feldgurken - nur ein Euro«, ruft der Markthändler hinter uns und wedelt mit den gigantischen Salatgurken aus Bioanbau.

»Schale Himbeeren nur ein Euro«, schallt es von der anderen Seite herausfordernd.

»Wir sind wieder einmal zu spät dran. Sie räumen schon ein«, ruft meine Freundin Desiree. Wie jeden Mittwoch, denke ich, doch es stört mich nicht. Wir treffen uns mittwochs immer zum Mittagessen und nicht immer kann ich meine Klienten pünktlich zur Tür begleiten, um mit Desiree unseren Lieblingsimbiss zu zelebrieren. Außerdem brauche ich nicht viel auf dem Markt einzukaufen. Notfalls könnte ich die drei Teile sogar im Supermarkt um die Ecke kurz vor 20.00 Uhr zusammenraffen. Aber das würde ich Desiree natürlich nicht sagen.

Heute kaufe ich Äpfel in außergewöhnlicher Form. Eine neue Apfelsorte interessiert mich immer. Sie hat weiße Noppen und sieht aus wie eine Untertasse aus dem All. Wie so ein Apfel wohl schmeckt? Passend zum Marktschluss des heutigen Tages erhalte ich drei Stück für einen Euro. Die wandern in die grüne Plastiktüte und kommen nachher mit in mein Büro. Das ist kein großer und schon gar kein wichtiger Kauf. Darauf kommt es auch nicht an, denn der Mittwochmittag ist so etwas wie ein Ritual. Und wenn ich mich so umsehe, dann stehen wir mit dieser Auffassung nicht alleine da. Viele Gesichter erkenne ich jedes Mal in der Menge wieder. Der braungebrannte Mann am Kaffeestand trinkt hier immer seinen Espresso und wartet auf seine Frau, die am Fischstand frisches Nordseeglück kauft. Oder die blonde Frau in der hellen Lammlederjacke mit den Armflicken, die ist auch fast immer hier. In wechselnder männlicher Begleitung.

Endlich haben wir uns zu unserem Imbissstand durchgekämpft und genießen das scharf gewürzte Fleischspießchen mit gerösteten Zwiebeln und dazu heiße Pommes mit Megaklecks Majo - gefühlte eine Million Kalorien.

»Na, wie war deine Woche?«

»Wie immer«, nuschele ich in die Pommes und beobachte den Mann mit dem Busch Zyperngras, der neben uns am Tisch steht und jedes Wort mithören möchte.

»Wieder ein paar ausweglose Fälle?«, fragt Desiree, ohne ihn zu beachten.

»Ja, â¦« Über den Beruf zu sprechen, macht mir über ein leckeres Fleischspießchen gebeugt keinen großen Spaß. Nicht mehr. Irgendwie ist der im Laufe der Jahre abhanden gekommen und die Euphorie ist schon lange raus. Aber von irgendetwas muss der Kühlschrank ja gefüllt werden, und da mir bislang auch keine Idee für etwas Neues gekommen ist, mache ich eben weiter. Schließlich hat man sich ja auch etwas aufgebaut im Laufe der Jahre. So etwas wie einen Kundenstamm. Inzwischen kann ich von den Empfehlungen meiner Mandanten ganz gut leben. Und ihre Fälle sind manchmal wirklich kniffelig und fordern mich heraus. Mitten in Berlin in Charlottenburg liegt mein Büro und am Wochenende arbeite ich in unserem alten Familiensitz im Elternhaus bei meiner Mutter. Ein Haus am See bei Berlin könnte ich mir von meinem Verdienst trotz aller guten Empfehlungen nie leisten. Das kann kaum eine Rechtsanwältin, die meine Fälle hat. Doch eine bewährte WG mit Mama ist für das Leben in einer solchen Immobilie äußerst hilfreich. Sie wohnt in der Beletage und ich wohne - positiv ausgedrückt - ebenerdig mit Blick auf den Garten und einer großen Steinterrasse mit Seezugang. Es ist mein Elternhaus, aus dem ich folgerichtig nie richtig ausgezogen bin. Nur einmal kurz zum Studium in England und für die Zeit, in der ich mit Mike zusammen war. Aber das ist lange her. Man nennt das wohl Nesthocker. Nach meinen Erfahrungen jedoch würde ich mich mehr als Weltenflüchter bezeichnen. Wie gesagt, so ein ruhiges überschaubares Domizil wäre ohne eine WG mit Mama eben nicht drin. Alles könnte wunderbar sein, aber â¦

»Hallo, Kind, da bist du ja«, ruft es aus der beschäftigten Menschenmenge.

Wenn man vom T⦠spricht. Ja, denke ich, soweit man mit Ende dreißig noch Kind sein kann, dann bin ich das hier.

Ma schwebt neben mir ein mit einer Entourage ihrer Freunde. Diesmal sind es Potpourri, ihr perfekt gekleideter Schneider und eine Freundin mit breitkrempigem Sommerhut im Frühling. Mama liebt große Auftritte, leider auch an einem Mittwoch auf einem gewöhnlichen Bauernmarkt zwischen Rohmilchkäseständen und Zimteinlegesohlen vom Biobauernhof.

»Kind, was isst du denn da? Das ist doch gar nichts â¦«

»Für meinen Teint und meine Figur«, ergänze ich. »Ich weiß, schön dich zu sehen, was machst du denn hier?«, und ich will sie in den Arm nehmen.

Klang ich zu wenig begeistert oder warum ziehen sich ihre Mundwinkel nach unten? Das Missfallen gilt dem Mann mit dem Zyperngras, der nicht schnell genug zur Seite springt, damit Mama mich umarmen und an sich drücken kann. Mit lautem Weh und Ach, versteht sich. So, als käme ich von einer langjährigen Wüstenexpedition hungrig und erschöpft zurück. Dabei haben wir uns erst heute Morgen beim Frühstück gesehen. Aber das weiß hier auf dem Markt keiner.

»Ich wusste doch, dass ich dich hier finden werde.« Und sie schiebt mit einem freundlichen Kopfnicken, das meiner Freundin gilt, meinen Pappteller mit den Pommes und dem letzten fertig aufgehäuften Gabelbissen gerösteter Zwiebeln in Tomatensoße zur Seite.

»Du weißt doch â¦« Kunstpause. Was weiß ich?

»Nächste Woche wird das neue österreichische Restaurant eröffnet und da sind wir Ehrengäste neben Vielsmeyer. Und da muss Potpourri noch etwas Schönes für mich schneidern. Und für dich übrigens auch. Der junge Friedmann wird kommen, und ich möchte doch, dass du eine gute Figur machst.« Und sie zieht noch einmal die Stirn kraus, während sie auf unsere Pappteller schaut. Doch Desiree hat schon alles aufgegessen und putzt sich zufrieden den Mund an einer Papierserviette ab. Interessiert schaut sie nach den französischen Apfeltartes am Nachbarstand.

Könnte Mama endlich ihre Kuppelversuche lassen? Könnte sie endlich aufhören, irgendwelche Männer mit Namen Friedmann für mich auszusuchen? Das kann ich auch alleine. Wenn ich will. Und im Moment will ich nicht! Drei Ausrufezeichen. Meine Erfahrungen habe ich gemacht, und die waren nicht gerade so ausgefallen, dass ich bei meinen Männergeschichten unbedingt auf eine Fortsetzung fiebere.

Was ich suche, das gibt es nicht und wenn doch, dann ist es schon vergeben. So wie der Typ mit dem Arm voll roter Rosen, dem wir den halben Markt hinterher wie Undercover-Agentinnen unauffällig gefolgt sind, um in Höhe der Fässer mit den italienischen Oliven festzustellen, dass er die Rosen für seine attraktive Frau getragen hat. Die schmeckte mit spitzem Mündchen die feinen Antipasti ab und steckte ihm mit perfekt manikürten Fingerchen eine grüne Olive in den Mund, was er mit verliebtem Blick goutierte. So, das war es dann wohl. Desiree und ich konnten abtreten. Und jetzt will Mama uns die wohlverdiente Enttäuschungsmahlzeit an unserer liebsten Berliner Imbissbude auch noch zunichte machen!

»Ich? Wieso ich?«, schrecke ich aus meinen Gedanken an den Rosenmann auf. Zeit gewinnen durch Vortäuschen von Überbeschäftigung. »Ich kann nächste Woche nicht.«

»Doch, du kannst am Donnerstag. Ich habe in deinem Büro angerufen und die Termine geprüft. Donnerstagabend hast du frei für Vielsmeyer und mich. Ganz sicher. Und Potpourri schneidert dir was Schönes.«

»Mal sehen«, sage ich. Was soviel bedeuten soll, wie: wenn ich überhaupt mitkomme, dann suche ich was aus meinem Kleiderschrank raus oder gehe in meine Lieblingsboutique um die Ecke. Stevie findet schon was für mich in ihren Regalen, um mein Hüftgold zu verdecken.

Passend zum Thema taucht Desiree mit drei bezaubernden Apfeltartes wieder auf und stellt die Teller vor uns auf den Tisch. Gewissenhaft verteilt sie die bunten Plastikgäbelchen, als wäre es ihr bestes Silber, doch Mama hat schon einen weiteren Bekannten gesehen und eilt mit Schneider Potpourri und Freundin Sommerhut in ihr Lieblingsbistro gegenüber dem Markt. Zum Brunch vermutlich. Sie winkt mir noch einmal verschwörerisch zu und droht mit dem Finger der kleinen Apfeltarte, dann verschwindet sie unter der rotweißen Markise des Edelbäckers.

»Uff, ist das anstrengend«, sage ich.

»Finde ich nicht, du hättest es schlimmer treffen können«, sagt Desiree und probiert einen großen Bissen von der Apfeltarte. »Mmmmh, köstlich und zuckersüüüß.« Wie kann sie mir nur so in den Rücken fallen?

»Es hat doch niemand hier auf euer Gespräch geachtet und sie meint es doch nur gut.«

Ja, das höre ich öfter.

»Wir können doch einfach zum Österreicher zur Eröffnung gehen, das ist doch phantastisch! Essen und trinken kostenlos und dafür brauchen wir nur gut auszusehen und pünktlich zu sein. Das ist ein klares, einfaches Geschäft. Da bin ich dabei.«

»Du kommst mit?«

»Na klar, da lasse ich dich doch nicht alleine hingehen. Wir finden schon was Tolles für dich in deinem Kleiderschrank. Ohne diesen überkandidelten Potpourri bemühen zu müssen.« Das klingt doch gleich viel besser und eher nach meiner Freundin. Plötzlich legt sich eine Hand auf meine rechte Schulter.

»Na, hallo, wie geht es euch?«, flötet Jens Schuster. Seines Zeichens Journalist für die Berliner Klatschblätter und mein heimlicher Schmusi für gewisse Stunden. Kein unbedingt intelligenter Mann, aber die sind sowieso Mangelware.

»Gut geht es uns«, antwortet Desiree, während ich die Apfelstücke auf meiner Tarte zähle. Der fehlt mir jetzt gerade noch,...

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