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Windspiele

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
312 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am03.02.20162016
Als Bäuerin Anna im Internet Zerstreuung sucht, stockt ihr der Atem. Krimiautorin Liv Olsen berichtet auf ihrem Blog von mysteriösen Ereignissen - dann enden die Einträge abrupt. Anna ist überzeugt, dass Olsen einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, aber keiner glaubt ihr. Kommissar Ben Ruste, der sonst alles für »seine« Anna tut, stürzt sich stattdessen auf einen Investmentbetrug mit Windkraftanlagen, der bis in die Spitzenpolitik reicht. Doch auch in diesem Fall ist nichts, wie es scheint. Was kann Ben noch glauben?

Dirk Zandecki arbeitet als freiberuflicher Werbetexter in Südwestfalen. Vor seiner Selbstständigkeit war der gebürtige Duisburger für Düsseldorfer Werbeagenturen als Creative Director tätig.
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Produkt

KlappentextAls Bäuerin Anna im Internet Zerstreuung sucht, stockt ihr der Atem. Krimiautorin Liv Olsen berichtet auf ihrem Blog von mysteriösen Ereignissen - dann enden die Einträge abrupt. Anna ist überzeugt, dass Olsen einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, aber keiner glaubt ihr. Kommissar Ben Ruste, der sonst alles für »seine« Anna tut, stürzt sich stattdessen auf einen Investmentbetrug mit Windkraftanlagen, der bis in die Spitzenpolitik reicht. Doch auch in diesem Fall ist nichts, wie es scheint. Was kann Ben noch glauben?

Dirk Zandecki arbeitet als freiberuflicher Werbetexter in Südwestfalen. Vor seiner Selbstständigkeit war der gebürtige Duisburger für Düsseldorfer Werbeagenturen als Creative Director tätig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839249406
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.02.2016
Auflage2016
Reihen-Nr.3
Seiten312 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431122
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Anna Lobbisch war durch einen heftigen Windstoß in der Nacht aufgewacht und dachte zunächst, dass ein Unwetter aufziehen würde. Sie stand auf, um in der Küche ein Glas Milch zu trinken. Dabei konnte sie nicht der Versuchung widerstehen und öffnete den Deckel ihres neuen Laptops. Sofort war der tragbare Computer einsatzbereit und mit dem Internet verbunden. Für Anna waren die Geschwindigkeit und der Komfort des neuen Geräts faszinierend. Keine Frage, von dem Laptop ging eine große Suchtgefahr für sie aus, obwohl die verwitwete Bäuerin bald 50 Jahre alt wurde.

Während Anna einige Ziffern in den Browser eintippte, lauschte sie dem Muhen ihrer Kühe, das leise vom neuen Kuhstall bis in ihr altes Bauernhaus herüberdrang. Die Tiere waren wahrscheinlich ebenfalls vom auffrischenden Wind geweckt worden.

Die Bäuerin Anna hatte eine Leidenschaft für Krimis und war in der Vergangenheit selbst in einige Fälle verwickelt gewesen. Da sie dabei mehrmals in Lebensgefahr geriet, hatte Anna beschlossen, sich nur noch auf die Lektüre von Kriminalfällen zu beschränken. Dabei war sie auf die junge Autorin Liv Olson gestoßen. Und seit sie sich vor vier Monaten einen neuen Laptop gekauft hatte, verfolgte sie gespannt den Blog der deutschsprachigen Schwedin. Anna hatte vor, selbst mal einen Krimi zu schreiben. Da konnte es nicht schaden, sich im Internet zu informieren, was die Autoren so aus ihrem Berufsalltag schilderten.

Was nun in schwarzen Buchstaben auf dem weiß leuchtenden Display stand, machte ihr allerdings große Sorgen. Ursprünglich hatte Anna sogar vorgehabt, Liv Olson zu besuchen. Schließlich lebte Anna in Ratemicke, einem Dorf nahe bei Olpe. Doch sie gab ihr Vorhaben wieder auf, als die Blogeinträge für ihren Begriff zu seltsam wurden. Anna nahm an, dass die Autorin nicht mehr ganz richtig im Kopf sei.

Aber nun?

»Mein Gott, das ist ja entsetzlich!«, murmelte Anna und las immer und immer wieder den letzten Blogeintrag von Liv Olson. »Da ist etwas Schreckliches passiert«, sorgte sie sich.

Das sah nach einem Verbrechen aus. Die Schwedin schwebte in Lebensgefahr, und Anna musste ihr helfen.

»Ganz gleich, ob das ein PR-Gag ist oder nicht, der Sache muss auf den Grund gegangen werden«, sagte sie entschlossen zu sich selbst und ging in die Diele zum Telefon.

Die Nummer von Bernhard »Ben« Ruste, Kommissar in Olpe, war im Gerät gespeichert. Der Kripomann war in Anna verliebt, doch sie war sich ihrer Gefühle ihm gegenüber nicht sicher. Anna fand, in ihrem Alter konnte sie sich nicht mehr einfach so Hals über Kopf in jemanden verlieben. Sie fühlte sich immer noch ihrem verstorbenen Mann verpflichtet, dessen Bauernhof sie geerbt hatte. Außerdem hatte sie Zweifel, ob sie überhaupt den wahren Ben Ruste kannte oder ob er ihr nur etwas vorspielte. Zu Anna war der attraktive Polizist, der bereits das 60. Lebensjahr überschritten hatte, stets charmant und liebevoll, während er seinem restlichen Umfeld misslaunig begegnete.

Es dauerte eine Weile, bis sich die verschlafene und knurrige Stimme von Ben meldete: »Ruste hier.«

»Hallo, Ben, bitte entschuldige die späte Störung. Aber es hat sich etwas sehr Merkwürdiges ereignet. Ich glaube, in Olpe ist eine Krimiautorin umgebracht worden â¦«

Bens Stimme klang sofort hellwach, und der Tonfall wurde deutlich sanfter: »Bist du sicher? Wie kommst du denn darauf? Um diese Zeit â¦ und wo steckst du?«

»Zu Hause, und ich habe es im Internet gelesen.«

»Ach, twittern die jetzt Morde?«

»Ben, ich habe im Augenblick keinen Sinn für Scherze. Ich bin daheim und habe es in einem Blog gelesen. Es war sozusagen live. Ben, ich glaube, die Frau ist wirklich in Lebensgefahr. Wir müssen etwas tun.«

»Willst du mir nicht wenigstens die Hintergründe erklären?«

»Ich fürchte, dazu bleibt jetzt keine Zeit. Kannst du zur Schreinerei Huber fahren? Die liegt in der Trift. Da lebt diese Autorin. Sie heißt Liv Olson. Bitte, Ben! Es wirklich sehr eilig.«

»Also gut. Ich bestell eine Streife dorthin und sehe es mir selbst an. Aber du rührst dich nicht aus dem Haus, verstanden?«

»Alles klar, Ben. Vielen Dank.«

Anna legte auf und rannte die Treppe hoch ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Sie zog Jeans und ein Baumwollhemd einfach über ihren Pyjama, raste die Treppe hi­nunter, schnappte sich in der Diele ihren Schlüsselbund, verließ das Haus und schlüpfte vor der Tür in ihre grünen Gummistiefel. Im Hof ihres kleinen bäuerlichen Anwesens sprang sie in den VW Polo, eine Leihgabe von Ben Ruste, und startete den Motor. Von wegen zu Hause bleiben! Anna wollte wissen, was dort bei Liv Olson los war, und ob sie der Frau das Leben retten könnte.

Das Olper Gewerbegebiet »In der Trift« bestand aus einer langen Straße. Anna fuhr sie mit hoher Geschwindigkeit entlang, da es auf jede Minute ankam. Trotz des Tempos schaute sie nach links und rechts aus dem Seitenfenster, um das Gebäude der Schreinerei im milchigen Schein der Straßenlaternen nicht zu verfehlen. Sie kannte sich in dieser Gegend nicht aus und konnte nur hoffen, dass sie Hubers Schreinerei auf Anhieb fand.

Fast wäre sie daran vorbeigerast. Anna trat so heftig auf die Bremse, dass die Reifen quietschten. Mit aufheulendem Motor bog sie auf den von Mauern umgebenen Parkplatz ein, wo bereits ein Streifenwagen und ein ziviler Passat mit eingeschalteten Scheinwerfern parkten. Das Licht der Autos wurde von der Glasfront der Schreinerei zurückgeworfen und erhellte den Parkplatz. Anna sprang aus ihrem Wagen. Sofort wurde sie von den Lichtkegeln zweier Taschenlampen erfasst. Geblendet hielt sie die Hand vors Gesicht. »Wer sind Sie?«, fragte eine strenge männliche Stimme.

»Schon gut, Wachtmeister Benders. Das ist Frau Lobbisch. Sie hat uns alarmiert«, erklärte der Olper Kommissar Ben Ruste, der seine Lampe herunternahm.

»Na, dann waren Sie wohl für den falschen Alarm verantwortlich«, brummte der uniformierte Wachtmeister.

»Was heißt hier falscher Alarm ?«, fuhr Anna den Polizisten an. »Wart ihr schon in der Wohnung?« Sie rannte auf die Schreinerei zu. Es war genauso, wie Liv Olson es in ihrem Blog beschrieben hatte. An der Seite des Gebäudes führte eine Metalltreppe zu der Wohnung im ersten Stock. Anna hastete die Treppe hinauf.

»Anna, Anna!«, rief Ben ihr hinterher. »Da waren wir schon. Es ist zwecklos. Es ist alles ruhig. Wahrscheinlich ist die Frau gar nicht da.«

Anna war vor der Haustür angekommen und hämmerte fest dagegen. »Frau Olson! Frau Olson!« Alles blieb still.

»Sagte ich doch. Da ist niemand«, stellte Ben fest, der am Fuß der Treppe stand.

»Ben! Hier geht es um Leben und Tod. Ihr müsst die Tür aufbrechen!«

Der Kommissar und der Wachtmeister sahen sich zweifelnd an. »Das geht nicht, Anna. Wir können nicht einfach eine Wohnungstür aufbrechen.«

»Aber vielleicht ist er noch da drin. Vielleicht hält er sie fest!« Anna schlug erneut mit ihrer Faust gegen Tür. »Wir wissen, dass Sie da drin sind. Hier draußen ist die Polizei. Hören Sie! Hier steht die Polizei! Öffnen Sie sofort!«

Ben stieg die Treppe hinauf und legte behutsam seine Hände auf Annas Schultern.

»Hör zu, Anna. Hier ist nichts«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Alles ist dunkel. Alles ist ruhig. Wahrscheinlich hat sich jemand im Internet einen schlechten Scherz erlaubt, und du bist darauf hereingefallen.«

Anna riss sich von Ben los. »Das war kein Scherz. Da drin ist etwas Schreckliches passiert. Und ihr steht hier tatenlos herum, während da drinnen vielleicht ein Mensch gerade umgebracht wird! Wenn ihr die Tür nicht aufbrechen wollt, gebt mir wenigstens eine Brechstange. Ihr habt doch eine im Kofferraum, oder?«

»Anna, das geht nicht. Das wäre ein Einbruch. Außerdem hatten wir vereinbart, dass du zu Hause bleibst und wir das überprüfen?«, ermahnte Kommissar Ben Ruste die Bäuerin.

Mittlerweile war auch Wachtmeister Benders am oberen Ende der Treppe angekommen. Anna musterte die beiden Polizisten. Benders hatte offensichtlich Nachtdienst und sah wie aus dem Ei gepellt aus, während Bens grau melierten Haare in wüsten Büscheln vom Kopf abstanden. Er trug nur Jeans, dazu ein weißes T-Shirt und an den Füßen ausgetretene Jogging-Schuhe.

»Geht ihr nun in die Wohnung oder nicht?«, drängte Anna.

»Wir haben laut geklopft. Es hat niemand geöffnet. Die Haustür ist fest verschlossen. Also wenn Sie mich fragen: Hier ist niemand. Auch keine Spur eines gewaltsamen Eindringens«, fasste Wachtmeister Benders zusammen.

»Aber sie ist doch in ihrer Wohnung! Der Mörder ist bei ihr und hat sie eingeschlossen. Vielleicht ist es noch nicht zu spät! Wenn ihr die Tür nicht aufbrecht, dann mache ich es eben selbst. Mit â¦ mit meinem Wagenheber!« Anna versuchte, an Ben Ruste vorbeizukommen, um die Treppe hinunterzusteigen. Doch der versperrte ihr den Weg.

»Hör zu, Anna. Das geht nicht, was du vorhast. Wir machen uns strafbar. So eine fremde Wohnung aufzubrechen, das ist kein Kavaliersdelikt. Das ist eine erhebliche Straftat.«

»Aber hier ist doch Gefahr im Verzug!«, beharrte die Bäuerin aufgebracht.

»Sie schauen wohl zu viele Fernsehkrimis«, warf Benders ein. »Wir können nicht einfach auf einen unbegründeten Verdacht hin Türen gewaltsam öffnen.«

»Unbegründet?« Anna war kurz davor zu explodieren. »Ihre Ignoranz kann ein Menschenleben kosten. Jetzt lasst mich durch!«

Ben Ruste rollte mit den Augen. Sie wusste, dass es ihm schwerfiel, ihr eine Bitte abzuschlagen. »Haben Sie nicht auch...

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