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Wer mordet schon in Niederösterreich?

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
280 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am06.07.20161. Auflage
Von Hainburg bis zum Schneeberg morden in elf Kurzkrimis »Die Triestingtaler Mordsfrauen«, zwei Autorinnen, denen die ausgeklügeltsten Mordfälle nie ausgehen. Das Industrieviertel wird nicht nur Schauplatz fieser und gewiefter Verbrechen, sondern bietet viele Sehenswürdigkeiten, die in diesem Band vorgestellt werden. Freuen Sie sich auf eine todernste Sightseeing-Tour durch eines der schönsten Viertel Niederösterreichs mit viel rabenschwarzem Humor und einem fulminanten satirischen Showdown im schönsten Casino Österreichs. Mit einem Vorwort von Gerhard Tötschinger und einer satirischen Einführung von Andreas Gruber.

»Die Triestingtaler Mordsfrauen« Jennifer B. Wind und Veronika A. Grager könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch überzeugt das Komplettpaket. Jennifer, die vor überbordender Ideen ausbricht wie ein Vulkan, Energie in alle Richtungen schleudert und nicht aufhört, bis alle Kraft erschöpft ist. Veronika, mit der Ruhe eines fließenden Stroms, bremst die Eruptionen im richtigen Moment und kühlt den Vulkan auf gemäßigte Betriebstemperatur. Zwischen Hotspot und Cool Water finden sie sich zu einem kreativen Miteinander. Gemeinsam ist ihnen die Freude am Erfinden mörderischer Storys und daran, Lesungen in fröhliche Events zu verwandeln, indem sie ihre Texte mit kurzen kabarettistischen Einlagen auflockern. Eine Mordsgaudi ist somit garantiert.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextVon Hainburg bis zum Schneeberg morden in elf Kurzkrimis »Die Triestingtaler Mordsfrauen«, zwei Autorinnen, denen die ausgeklügeltsten Mordfälle nie ausgehen. Das Industrieviertel wird nicht nur Schauplatz fieser und gewiefter Verbrechen, sondern bietet viele Sehenswürdigkeiten, die in diesem Band vorgestellt werden. Freuen Sie sich auf eine todernste Sightseeing-Tour durch eines der schönsten Viertel Niederösterreichs mit viel rabenschwarzem Humor und einem fulminanten satirischen Showdown im schönsten Casino Österreichs. Mit einem Vorwort von Gerhard Tötschinger und einer satirischen Einführung von Andreas Gruber.

»Die Triestingtaler Mordsfrauen« Jennifer B. Wind und Veronika A. Grager könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch überzeugt das Komplettpaket. Jennifer, die vor überbordender Ideen ausbricht wie ein Vulkan, Energie in alle Richtungen schleudert und nicht aufhört, bis alle Kraft erschöpft ist. Veronika, mit der Ruhe eines fließenden Stroms, bremst die Eruptionen im richtigen Moment und kühlt den Vulkan auf gemäßigte Betriebstemperatur. Zwischen Hotspot und Cool Water finden sie sich zu einem kreativen Miteinander. Gemeinsam ist ihnen die Freude am Erfinden mörderischer Storys und daran, Lesungen in fröhliche Events zu verwandeln, indem sie ihre Texte mit kurzen kabarettistischen Einlagen auflockern. Eine Mordsgaudi ist somit garantiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839251843
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum06.07.2016
Auflage1. Auflage
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431338
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Flieg!

Von Veronika A. Grager

Seit mein Bruder Florian auf der Welt war, nervten meine Eltern mich damit, ihn überallhin mitzunehmen.

»Harry, du als der Ältere musst auch ein wenig Verantwortung für ihn übernehmen«, hieß es dann regelmäßig. Wie komm ich dazu? Wollte ich den Blödmann, der sich die ersten Jahre buchstäblich an meine Hosenbeine krallte und überall im Weg stand? Nein! Meine Eltern hatten beschlossen, ein weiteres Kind zu bekommen. Na fein, dann sollten sie sich auch darum kümmern!

Sie hatten es nicht getan, damals nicht und heute war noch immer ich derjenige, der sich um den Kleinen kümmern sollte. Nur war der inzwischen 17 Jahre alt und ein unkalkulierbares Risiko für sich und die Umwelt. Er wäre ein guter Schüler gewesen, hätte er wenigstens in der Schule aufgepasst. Er war nämlich intelligent. Aber faul, hinterhältig und mit allen Lastern behaftet, die der Teufel auf die Erde gebracht hat. Rief ich ihn zur Ordnung, konnte ich mir anhören: »Lass mich in Ruhe, du bist nicht mein Vater.« Oder: »Hör auf. Du gehst mir auf die Nerven!«

Und was taten meine Eltern dagegen? Sie seilten sich ab. Schoben die Verantwortung für den Nachzügler immer mehr mir zu. Seit Jahren fühlte es sich für mich so an, als wäre ich mit neun Jahren Vater geworden. Unnatürlich ist das!

In den letzten zwei Jahren wurde es immer ärger. Florian soff, nahm Drogen, blieb nächtelang fern von zu Hause, und wenn er da war, schlief er oder brüllte rum und verwüstete das Haus. Ich hatte mir längst abgewöhnt, ihn wegen irgendwelcher Kleinigkeiten zur Rede zu stellen. Aber hin und wieder riss auch mir der Geduldsfaden. »Verpiss dich, du Streber!«, war noch das Netteste, was ich mir dann anhören konnte. Wenn er betrunken oder zugekifft war, fielen auch schon mal die Worte: »Ich wollte, du wärst tot!«

Und ich wollte, du wärst nie geboren worden.

Unsere Eltern bekamen von all dem kaum etwas mit. Wie auch? Sie waren ja nie zu Hause. Vater arbeitete bei einer EU-Behörde in Brüssel und kam nur jedes zweite Wochenende heim, manchmal auch nur alle vier Wochen. Mutter war Leiterin einer kleinen Bankfiliale in Wien. Wir wohnten jedoch nahe Wiener Neustadt. Sie wollte nicht täglich pendeln und übernachtete unter der Woche in ihrer kleinen Garçonnière in Wien. Harry war ja da - das Kindermädchen vom Dienst. Und wenn sie mal mitkriegten, dass Zoff in der Luft lag, dann - wie könnte es anders sein - folgte nicht etwa ein Ordnungsruf an den kleinen Idioten. Es hieß vielmehr: »Ach Harry, sei doch nicht so streng mit Florian. Er ist doch noch ein Kind!«

Ach nein, wie konnte mir das entgehen? In seinem Alter war ich schon seit acht Jahren Vater und Mutter gleichzeitig gewesen. Ich durfte nie Kind sein! Woher sollte ich wissen, was ein Kind sich an Freiheiten nehmen durfte und was nicht?

Ich war 26, und seit Florian meine Freundin flachgelegt hatte, war es vorbei mit meinem letzten Goodwill. Susi war ein nettes Mädchen, wenn auch nicht gerade Einstein junior. Aber sie hielt es aus, wenn ich oft nicht weg konnte, weil ich hinter meinem Arschloch von Bruder herrennen musste, wenn er wieder mal auf der Polizeistation gelandet war. Betrunken Leute angepöbelt hatte. Oder mein Auto geklaut hatte und gegen einen Baum gefahren war. Zugekifft gegen das Portal eines Geschäftes gepinkelt hatte. Ich musste all meinen Charme, den Einfluss meines Vaters und alle möglichen und unmöglichen Ausreden ins Spiel bringen, um den Blödmann wieder freizukriegen. Zum Dank spuckte er mir ins Gesicht und deckte mich mit einer Flut unflätiger Ausdrücke ein, die ich noch nie im Leben gehört hatte. Ich wollte gar nicht wissen, wo er die aufgeschnappt hatte.

Erstaunlich war nur, was passierte, wenn meine Eltern gelegentlich zu Hause waren. Dann spielte er ihnen eine oscarreife Vorstellung des braven Söhnchens vor. Beklagte sich darüber, wie streng der große Bruder immer sei. Und ich konnte mir noch anhören, ich sollte doch ein wenig Verständnis zeigen. Ich wäre ja auch einmal jung gewesen. War ich nicht! Ich hatte keine Jugend. Ich war Vater, Mutter, Bruder, Erzieher, Kindermädchen, Köchin und Putzfrau für den irren Florian.

Und dann hatte er irgendwie Susi herumgekriegt. Keiner von beiden hatte mir etwas gesagt. Doch die Blicke, die sie wechselten, ihr gemeinsames Kichern hinter meinem Rücken, all das sprach Bände. Es war nicht so, dass dieses Mädchen meine große Liebe gewesen wäre. Aber sie war lieb, frech, unkompliziert und hatte viel Verständnis dafür, dass ich nicht immer für sie da war. Zudem war sie nicht eine von denen, die dauernd mit ihren Freundinnen chatten mussten und ununterbrochen auf dem Handy herumtippten. Ihre Kleidung bestand aus Jeans und T-Shirt, und sie trug kein Make-up. Nur Lipgloss. Die Haare naturblond. Susi war einfach ein ganz tolles Mädchen für einen Jungen wie mich. Sie forderte nie etwas ein. War stets bereit, sich meinem Zeitplan anzupassen. Ich hatte allerdings zwei Dinge übersehen. Erstens: Ich hätte nie gedacht, dass sie in das Beuteschema meines Bruders passte. Sie wirkte gegen die Tussis, die er sonst anschleppte, viel zu bieder. Zweitens hätte ich nie geglaubt, dass sie sich mit diesem Lügenbold und Versager einlassen würde. Sie wusste ja von mir, wie oft ich ihn irgendwo rauspauken musste. Wie er mich verhöhnte und beschimpfte, statt ein klein wenig Dankbarkeit zu zeigen. Ja, mein Fehler. Ich wusste genau, wie er jemanden umgarnen konnte, wenn er etwas erreichen wollte. Ich hätte Susi warnen müssen.

Als unsere Eltern, die zufällig beide am Wochenende zu Hause waren, einen Ausflug auf die Hohe Wand 1 vorschlugen, begann ich Pläne zu schmieden. Die Alten fuhren mit dem Auto über die Mautstraße hinauf und nahmen unsere Ausrüstung mit. Wir bezwangen die steile Wand mit Kletterseil und Haken. Vielleicht ergab sich eine Möglichkeit, Florian abstürzen zu lassen. Falls nicht, kam Plan B zum Zug.

Ich kletterte voraus und lockerte unauffällig einen Sicherungshaken, den Flo nach mir benutzen würde. Doch der Irre hakte das Sicherungsseil aus und kletterte Freestyle nach oben. Den anderen Kletterern in der Wand blieb vermutlich das Herz stehen. Meines raste freudig. Ich hoffte inständig, dass sich sein beschissener Lebenswandel endlich einmal rächen würde und er mit der Hand keinen Halt bekam oder sein Bein wegrutschte. Doch nichts davon geschah. Als ich oben ankam, lag er in der Sonne und maulte: »Dachte, du kommst überhaupt nicht mehr. Hast keine Kondi, oder?« Ich ersparte mir jede Antwort. Abgesehen davon, dass mir nichts einfiel, war ich ohnehin außer Atem. Was mich zusätzlich schwer verärgerte. Ich rollte mein Seil auf, warf es über die Schulter und hängte die Haken an den Gürtel.

»Gehen wir. Die Alten warten sicher schon beim Skywalk 2.«

»Und Papilein ist vermutlich schon gewaltig hungrig vom Autofahren.« Flo grinste schief.

»Wohin fahren wir zum Mittagessen?«, war daher die erste Frage, die Florian an die Eltern richtete, als wir bei dem Parkplatz ankamen.

»Ins Kohlröserlhaus  3. Ich möchte einen Blick auf die Steinsammlung werfen«, antwortete Mutter. Das hieß im Klartext, dass sie wieder eine Anzahl verschiedener Mineralien und Halbedelsteine mit nach Hause schleppen würde. Als hätte sie nicht schon Laden voller Schmuck. Aber das Essen war hier ausgezeichnet, und von der Terrasse hatte man einen wundervollen Panoramablick ins Tal. Es sprach daher nichts gegen das Restaurant.

Der Weg führte uns vorbei am Alpin- und Heimatmuseum 4. Ich war noch nie drinnen gewesen. Es interessierte mich auch nicht. Ich hing nicht an der Vergangenheit, schon gar nicht an der, die ich gar nicht erlebt hatte. Ich träumte eher von einer Zukunft. Ohne Florian.

Irgendwo beim Tiergehege 5 gab es einen Streichelzoo und einen Erlebnispfad für Kinder. Dort konnte man auch kleine Touren mit Lamas buchen 6. Hatte ich vor Jahren mit Flo absolviert. Ein wahrer Albtraum. Denn als ihn eines von den Lamas anspuckte, rastete er völlig aus. Er trat das Tier gegen die Beine und riss an dessen Schwanz. Das Lama keilte aus und traf ein weiteres Tier sowie den Führer. Panik brach aus. Die Tiere rasten wild durch die Gegend. Der Tourführer wälzte sich vor Schmerzen am Boden. Alle Kinder schrien, und die Erwachsenen riefen nach der Polizei. Ich tat das, was ich damals für richtig hielt: Ich packte Flo am Kragen und schleppte ihn davon. Sobald er sich etwas beruhigt hatte, lachte er wie ein Irrer. »Hast du gesehen, wie die alle durcheinander gerannt sind? Die Gesichter? Herrlich!«

Im Nachhinein gesehen hätte ich warten sollen, bis die Polizei gekommen war. Möglicherweise hätten sie Flo mitgenommen, und er hätte im zarten Alter von elf Jahren schon einmal einen ordentlichen Schuss vor den Bug gekriegt. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen? Wer weiß das schon.

Einen Kalkofen und einen Kohlenmeiler sollte es in der Nähe des Museums geben. Da wurden das Brennen von Kalk und die Herstellung von Holzkohle gezeigt. Beides wurde heute nicht mehr hergestellt. Zumindest nicht so. Also wozu sollten wir uns das ansehen? »Weil es eine alte Tradition ist«, würde unser Vater dazu sagen. Als könnte mir das helfen, nach meinem Studium einen Job zu bekommen. Ich habe Jura studiert nach meinem Wehrersatzdienst beim Roten Kreuz. Bin in der kürzesten Studienzeit fertig geworden. Und suchte seither Jahr für...

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»Die Triestingtaler Mordsfrauen« Jennifer B. Wind und Veronika A. Grager könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch überzeugt das Komplettpaket. Jennifer, die vor überbordender Ideen ausbricht wie ein Vulkan, Energie in alle Richtungen schleudert und nicht aufhört, bis alle Kraft erschöpft ist.Veronika, mit der Ruhe eines fließenden Stroms, bremst die Eruptionen im richtigen Moment und kühlt den Vulkan auf gemäßigte Betriebstemperatur. Zwischen Hotspot und Cool Water finden sie sich zu einem kreativen Miteinander.Gemeinsam ist ihnen die Freude am Erfinden mörderischer Storys und daran, Lesungen in fröhliche Events zu verwandeln, indem sie ihre Texte mit kurzen kabarettistischen Einlagen auflockern. Eine Mordsgaudi ist somit garantiert.