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Der Baumeister von Albion

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
526 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.10.2017Auflage
Vor dem Hintergrund des faszinierenden Europa des ausgehenden 13. Jahrhunderts entfaltet Ellis Peters die Geschichte eines genialen Baumeisters und ein lebendiges Bild seiner Zeit: Ein farbenprächtiger historischer Roman für alle Fans von Ken Folletts »Säulen der Erde« und Rebecca Gablé! England um 1200 zur Zeit von King John - eine Epoche von Schönheit und Niedertracht, von Loyalität und Verschwörung. Der junge Baumeister Harry Talvace und sein Freund Adam werden unrechtmäßig angeklagt und müssen aus ihrer walisischen Heimat nach Paris fliehen, wo sie den charismatischen Lord Isambard und die venezianische Schönheit Benedetta kennenlernen. Für Isambard soll Harry eine nie dagewesene Kathedrale bauen, die bis zum Himmel reicht. Doch während das Bauwerk wächst, fallen Schatten von Eifersucht, Rache und Tod auf den jungen Künstler. Der Auftakt einer großartigen Trilogie aus der Feder der Bestsellerautorin Ellis Peters, auch bekannt unter ihrem Klarnamen Edith Pargeter. Die weiteren Bände der »Heaven Tree«-Reihe von Ellis Peters, »Das Erbe des Baumeisters« und »Die Rückkehr des Baumeisters« sind ebenfalls bei Piper Fahrenheit erschienen.

Ellis Peters (Pseudonym von Edith Pargeter), geboren 1913, verband ihr Leben lang ihr Interesse für Geschichte mit ihrem literarischen Talent. Schon im Alter von dreiundzwanzig Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Internationales Ansehen erwarb sie sich mit ihren Geschichten um Inspektor George Felse und den historischen Bruder-Cadfael-Romanen. Ihre Bücher wurden in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt. Sie starb 1995 in Shropshire, England. Die weiteren Bände der Baumeister-Trilogie liegen auf deutsch bereits vor: »Das Erbe des Baumeisters« und »Die Rückkehr des Baumeisters«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextVor dem Hintergrund des faszinierenden Europa des ausgehenden 13. Jahrhunderts entfaltet Ellis Peters die Geschichte eines genialen Baumeisters und ein lebendiges Bild seiner Zeit: Ein farbenprächtiger historischer Roman für alle Fans von Ken Folletts »Säulen der Erde« und Rebecca Gablé! England um 1200 zur Zeit von King John - eine Epoche von Schönheit und Niedertracht, von Loyalität und Verschwörung. Der junge Baumeister Harry Talvace und sein Freund Adam werden unrechtmäßig angeklagt und müssen aus ihrer walisischen Heimat nach Paris fliehen, wo sie den charismatischen Lord Isambard und die venezianische Schönheit Benedetta kennenlernen. Für Isambard soll Harry eine nie dagewesene Kathedrale bauen, die bis zum Himmel reicht. Doch während das Bauwerk wächst, fallen Schatten von Eifersucht, Rache und Tod auf den jungen Künstler. Der Auftakt einer großartigen Trilogie aus der Feder der Bestsellerautorin Ellis Peters, auch bekannt unter ihrem Klarnamen Edith Pargeter. Die weiteren Bände der »Heaven Tree«-Reihe von Ellis Peters, »Das Erbe des Baumeisters« und »Die Rückkehr des Baumeisters« sind ebenfalls bei Piper Fahrenheit erschienen.

Ellis Peters (Pseudonym von Edith Pargeter), geboren 1913, verband ihr Leben lang ihr Interesse für Geschichte mit ihrem literarischen Talent. Schon im Alter von dreiundzwanzig Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Internationales Ansehen erwarb sie sich mit ihren Geschichten um Inspektor George Felse und den historischen Bruder-Cadfael-Romanen. Ihre Bücher wurden in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt. Sie starb 1995 in Shropshire, England. Die weiteren Bände der Baumeister-Trilogie liegen auf deutsch bereits vor: »Das Erbe des Baumeisters« und »Die Rückkehr des Baumeisters«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492983501
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum02.10.2017
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
Seiten526 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1663 Kbytes
Artikel-Nr.2456415
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
KAPITEL EINS

Der Engel mit seinen geschwungenen Flügeln würde bis in alle Ewigkeit in dieser Position verharren: Seine zierlichen, nach unten ausgestreckten Füße würden ewig dem Boden zustreben und seine Handflächen sich dem Strahlenkranz entgegenstrecken. In feierlicher Demut beugte er das jugendlich schmale Haupt, während das lange goldene Haar vom Flug noch immer hinter ihm her flatterte. Das Surren seiner bebenden Schwingen erfüllte endlos die verzückte Luft. Es war, als wären die Flügel gerade im Begriff, zur Ruhe zu kommen, doch dieser Moment schien nie enden zu wollen. Seine Augen waren zwar von der strahlenden Lichtquelle abgewandt, besaßen aber ein eigenes blendendes Leuchten, das man kaum ertragen konnte. Der Gesichtsausdruck des Engels war angespannt und entschlossen, als man ihn im Augenblick seiner Landung festgehalten hatte. Der ganze Körper - von Brust über Lenden und Oberschenkel bis hin zum Fußspann - schien dem Boden zuzustreben. Silbrige Sehnen spannten sich und bebten unter dem erstarrten aufgebauschten Goldgewand. Der Himmelsbote berührte den Boden mit seinen langen, nackten, wohlgeformten Füßen. Da gab die Erde einen ehernen Schrei von sich, und die Luft entlang des absteigenden Bogens seiner Himmelsreise erzitterte wie eine Bogensehne.

Aus dem dunklen All über dem Engel neigte der Schöpfer den Kopf, um auf Sein Werk zu schauen, und Er sah, daß es gut war.

Ebrard erschien an einem frühlingsgrünen Morgen einige Tage nach Ostern, um die beiden von Shrewsbury heimzuholen. Jüngst erst zum Ritter geschlagen, lag die neue Würde glanzvoll und steif wie neue Kleider über ihm. Drei bewaffnete Kriegsknechte ritten hinter ihm her, um seinen neuen Stand vor aller Welt zu bezeugen. Die Knaben warteten am Torhaus, und als er abstieg, begrüßten sie ihn pflichteifrig: Harry gab ihm einen brüderlichen Kuß, und Adam verbeugte sich tief vor ihm. Abt Hugh de Lacy kam über den großen Hof gehumpelt, der von geschäftigem Treiben erfüllt war; schließlich wollte er es sich nicht nehmen lassen, ihnen zum Abschied seinen Segen zu erteilen. Sein linkes Bein lahmte nach einem Jagdunfall, den er in seiner Jugend erlitten hatte: Ein verwundeter Keiler hatte ihn mitsamt seinem Pferd niedergeworfen. An feuchten Frühlingstagen wurde ihm seitdem die Stelle schmerzhaft ins Bewußtsein zurückgerufen, wo die Knochen schief wieder zusammengewachsen waren. Seinerzeit hatte Hugh Keiler, Wolf und Hirsch gejagt, und dies nicht immer mit Erlaubnis der jeweiligen Obrigkeit. Doch das war früher gewesen, als er noch nicht die Mönchskutte getragen und es auf die Bischofsmitra abgesehen hatte.

Der Kirchenmann stellte sich vor die Jungen, legte jedem eine Hand auf die Schulter und erklärte: »Nun, Knaben, ihr seid auf dem besten Wege, richtige Männer zu werden. Haltet an dem fest, was ihr hier bei uns gelernt habt. Wenn ihr das nach bestem Wissen an den Orten anwendet, an die man euch ruft, wird es euch sicher wohl ergehen. Ihr habt doch Latein und auch Französisch gelernt, nicht wahr?«

»Ja, Vater.«

»Und ihr besitzt auch einige Kenntnisse in der Musik und beherrscht ein Instrument?«

»Ja, Vater.«

»Und was eure Talente betrifft, Holz und Stein zu bearbeiten, so waren uns die immer ein Wohlgefallen, haben sie doch unser Haus verschönt und bereichert.« Es war besser, nicht zu viele Worte auf dieses Thema zu verwenden, denn Harry würde Meißel und Locheisen noch früh genug bitter vermissen; da brauchte man ihn nicht unbedingt auch noch daran zu erinnern. Dennoch konnte der Abt ein seliges Lächeln nicht verbergen, als er wieder an den kleinen Holzengel am Marienaltar denken mußte: Er war fünfzehn Zoll hoch und trug die Gesichtszüge seines Schnitzers - dieselben tiefliegenden Lider, dasselbe halbverborgene Glitzern der strahlenden Augen und dasselbe schmale, ernstentschlossene Antlitz.

Jeder Künstler schuf wohl, sobald er zum ersten Mal ein Werk begann, zunächst ein Abbild seiner selbst, ganz gleich ob bewußt oder unbewußt. Schließlich hatte auch Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, da befand Harry sich doch in der besten Gesellschaft. Dem Subprior hatte der kleine Engel nie gefallen wollen. Die Ähnlichkeit zum Holzschnitzer war ihm nie so recht aufgegangen, aber sie war gleichwohl unbewußt der Grund des Unbehagens, das ihn beim Betrachten dieses Werks ergriff. Außerdem fand sein gerader, ordentlicher Verstand, daß es sich nur für Dämonen, nicht aber für Abgesandte der Göttlichen Gnade ziemte, so abgehetzt und angespannt dargestellt zu werden.

»All diese Gaben empfingt ihr von Gott, deshalb geht getreulich mit ihnen um und achtet sie wert. Außerdem gehe ich davon aus, daß ihr fest im Glauben ruht und euch den himmlischen Wegen gehorsam unterwerft. Dieses Wissen soll euch stets das Allerwichtigste sein. Vergeßt es niemals und nirgends.«

»Ja, Vater«, entgegneten der dunkelhaarige und der blonde Junge wie aus einem Munde. Auch dies zeigte, wie tief sie miteinander verbunden waren. Hugh wußte, daß die beiden ihm nur mit halbem Ohr zuhörten. Welcher fünfzehnjährige Jüngling hörte schon gern moralische oder theologische Ermahnungen, und das auch noch an dem Tag, an dem er endlich der Schule den Rücken kehren durfte?

Schulter an Schulter standen sie vor ihm. Harry war dunkel, sehnig und klein; er hatte das starke Kinn, die spitzen Knochen und den geraden, abenteuerlustigen Mund seines Geschlechts; Adam war fröhlich und blond und einen halben Kopf größer als sein Herr. Aus seinem Gesicht, das einer weitgeöffneten Blüte glich, strahlten blaue lustige Augen. Die Jungen hielten sich an der Hand. Immer wieder tauschten sie rasch beredte Blicke aus, die jedes Wort überflüssig machten. Die beiden zu trennen, und sei es auch nur für eine Stunde, hätte bedeutet, ein und denselben Körper zu zerreißen. Dabei war der eine nur der Sohn eines unfreien Handwerkers, während der andere ein entfernter Verwandter des großen Grafen selbst war, des Begründers des Geschlechts, der unter der schweren Steinplatte in der Kapelle der Heiligen Jungfrau lag und somit im Schoß des heiligen Hugh vermoderte.

Die Talvaces von Sleapford stammten in direkter Linie von einem unehelichen Halbbruder von Graf Rogers erster Gattin ab. Dieser hatte sich während Williams Eroberung Englands dem Grafen angeschlossen. Zum Lohn für seine Dienste hatte er aus der Hand des Königs das Gut Montgomery erhalten und es sich dort in einem stattlichen Herrenhaus bequem gemacht. Er war zum Ritter geschlagen worden, besaß das Hegerecht über alle Wälder auf seinem Besitz und war mit einer Sächsin verheiratet gewesen, die zwei Dörfer, welche ihr zu Lehen gegeben waren, mit in die Ehe gebracht hatte. Das hatte ihm eine gute finanzielle Stabilität gegeben. Seine Familie war immer noch stolz darauf, daß in jeder neuen Generation seine Gesichtszüge und sein Name weitervererbt wurden. Des weiteren erforschten die Talvaces sehr genau ihren Verwandtschaftsgrad mit den Lords von Belesme, Ponthieu und Alengon.

Ebrard trug zwar den Namen des teuren Vorfahren, Harry aber dessen Züge. Seine Augen, welche von langen und dichten Wimpern beschattet wurden, waren überraschend schön, wenn er sie hob und den Blick auf jemanden heftete. Wimpern und Brauen waren tiefschwarz, wohingegen die Augen, wenn sie einen ansahen, die Farbe des Meeres hatten und zwischen Blau und Grün changierten. Sie wiesen graue und goldene Reflexe auf, welche sich ständig veränderten und ohne Zweifel von dem mitgiftlosen Mädchen aus der Bretagne stammten, das vor langer Zeit den Begründer dieses Geschlechts zur Welt gebracht hatte.

»Gehorche deinem Vater, Harry, wie es deine Pflicht ist, und diene ihm treulich, sobald er dich in dein Amt eingesetzt hat, dann wirst du Gott ein Wohlgefallen sein.«

»Ja, Vater«, antwortete er mit unterwürfiger Stimme.

Der Frühling und das neue Jahrhundert standen gerade in den Anfängen, und der sonnige Morgen schien für einen Neubeginn wie geschaffen zu sein. Und Harry, das mußte man ihm lassen, hatte Gespür für die Besonderheit dieser Stunde gezeigt; er hatte nämlich seine beste Cotte angezogen und abgebürstet und sich sorgfältig gewaschen und gekämmt. Kurzum, Ebrard konnte in ihm kaum den halsstarrigen Bengel wiedererkennen, den er vor fünf Jahren in die Obhut des Abtes von Shrewsbury gegeben hatte; damals war er mit schmerzendem Hinterteil angekommen, aber mit seinem Nennbruder an der Hand - das eine als Lohn für seine Widerspenstigkeit, das andere für seine Tränen. Sein Vater Eudo, der alte Narr, hatte ihm seinen Willen gelassen. Doch wie viele weisere Männer hatten vor ihm und nach ihm in ihrer Erschöpfung den gleichen Fehler begangen?

»Und du, Adam, arbeite strebsam in deinem Gewerbe und zweifle nie daran, daß Gott an einem ehrlichen Steinmetz genau solche Freude hat wie an einem ehrenwerten Ritter oder einem gebildeten Schreiber; denn die Aufgaben des Herrn sind mannigfaltig.«

Vielleicht war es nicht sehr klug, auf die unterschiedliche Herkunft der beiden Jünglinge hinzuweisen. Was konnte damit schon erreicht werden, außer daß Harry sich noch enger mit seinem Milchbruder zusammentat? Der Abt strich ihm über die glatte, vornehme Wange und wünschte von Herzen, dem Jungen wäre nie erlaubt worden, sich auf Botelers Hof herumzutreiben, wo er die Geschicklichkeit seiner Hände und die Kühnheit seiner Vorstellungskraft kennenlernte. Denn vom heutigen Tag an würde Harry die Buchführung auf Sleapford übernehmen müssen. Er würde mit anderen Worten von den freien Pächtern seines Vaters die Pacht eintreiben müssen und dafür sorgen, daß die Leibeigenen ihre drei Tage Arbeit für den Herrn...
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Autor

Ellis Peters (Pseudonym von Edith Pargeter), geboren 1913, verband ihr Leben lang ihr Interesse für Geschichte mit ihrem literarischen Talent. Schon im Alter von dreiundzwanzig Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Internationales Ansehen erwarb sie sich mit ihren Geschichten um Inspektor George Felse und den historischen Bruder-Cadfael-Romanen. Ihre Bücher wurden in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt. Sie starb 1995 in Shropshire, England. Die weiteren Bände der Baumeister-Trilogie liegen auf deutsch bereits vor: "Das Erbe des Baumeisters" und "Die Rückkehr des Baumeisters".