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Der Alphabetmörder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am08.06.2018Auflage
Er quält. Er mordet. Buchstabe für Buchstabe. Jan Grall und Rabea Wyler, Profiler beim LKA, übernehmen einen ganz besonders grausamen Fall: In einem Wildpark wurde ein Mann mit zersplitterter Schädeldecke gefunden. Wenig später stoßen die Ermittler auf zwei weitere Leichen, beide aufs Brutalste verstümmelt. Allen Opfern wurden Buchstaben unter die Haut tätowiert: ein A, ein B, ein C. Und das ist erst der Anfang ... Mit der Post erhalten Grall und Wyler eine perfide Botschaft: einen blutverkrusteten Hautfetzen mit einem weiteren Buchstaben. Ist das Opfer noch am Leben? Als Gralls Hotelzimmer mit einem Z markiert wird, beginnt endgültig der Wettlauf gegen die Zeit.

Lars Schütz wurde 1992 geboren. Er arbeitet als Texter für eine große Düsseldorfer Werbeagentur. Mit seinen Thrillern rund um Profiler Jan Grall und Rabea Wyler fesselt und begeistert er seine Leser*innen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextEr quält. Er mordet. Buchstabe für Buchstabe. Jan Grall und Rabea Wyler, Profiler beim LKA, übernehmen einen ganz besonders grausamen Fall: In einem Wildpark wurde ein Mann mit zersplitterter Schädeldecke gefunden. Wenig später stoßen die Ermittler auf zwei weitere Leichen, beide aufs Brutalste verstümmelt. Allen Opfern wurden Buchstaben unter die Haut tätowiert: ein A, ein B, ein C. Und das ist erst der Anfang ... Mit der Post erhalten Grall und Wyler eine perfide Botschaft: einen blutverkrusteten Hautfetzen mit einem weiteren Buchstaben. Ist das Opfer noch am Leben? Als Gralls Hotelzimmer mit einem Z markiert wird, beginnt endgültig der Wettlauf gegen die Zeit.

Lars Schütz wurde 1992 geboren. Er arbeitet als Texter für eine große Düsseldorfer Werbeagentur. Mit seinen Thrillern rund um Profiler Jan Grall und Rabea Wyler fesselt und begeistert er seine Leser*innen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843717311
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum08.06.2018
AuflageAuflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2809 Kbytes
Artikel-Nr.2530921
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
5

Wenn Jan Grall sagen müsste, was er am Westerwald am meisten vermisste, wäre das die Weite. Mainz bot dem Auge zwar viel, aber nicht diese kilometerweite Sicht auf nebelverhangene Hügelketten.

Rabea riss ihn aus der Betrachtung des Tals. »Kannst du mal aufhören, immer aus dem Seitenfenster zu starren, während du am Steuer sitzt!?«

»Keine Sorge, ich bin hier schon tausend Mal lang gefahren«, sagte Jan. Er leistete ihrer Aufforderung aber Folge und richtete seinen Blick wieder auf die Landstraße Richtung Marienberg.

»Auch schon bei dieser Eisesglätte?« Rabea Wyler war stets darauf bedacht, ihren berndeutschen Akzent zu unterdrücken. Wenn sie jedoch so aufgeregt wie in diesem Moment war, konnte Jan ihn deutlich heraushören.

»Gerade bei dieser Eisesglätte«, entgegnete er und setzte ein Grinsen auf. »Das hat immer den meisten Spaß gemachtâ... Aber lass uns doch noch mal kurz sammeln, was wir bisher wissen. Vielleicht ergibt das Ganze mehr Sinn, wenn wir drüber sprechen.«

Dabei war das nicht der eigentliche Grund. Er musste sich nur ablenken.

»Das sind nur die wenigen Informationen vom K11 in Koblenz, die ich sowieso schon im Zug durchgewälzt habe.«

»Egal.« Er schaltete das Radio aus. Lief ohnehin nur irgendein Plastik-Pop von Lady Gaga.

Rabea nahm ihre Umhängetasche vom Rücksitz, kramte darin herum und zog ihr iPad hervor. »Das A «, sagte sie. »Es scheint eintätowiert zu sein. Bisher ist noch nicht klar, ob das post mortem passiert ist. Und jetzt gibt es auch noch einen Toten mit einem B . Ein Serientäter?«

»Es kann sich auch um einen Doppelmord mit zwei verschiedenen Ablageplätzen handeln«, wandte Jan ein.

Trotzdem hatte er sich genau dieselbe Frage gestellt. Zusammen mit vielen anderen: Warum musste das hier geschehen? Warum ausgerechnet in seiner Heimat, in die er nie wieder hatte zurückkehren wollen?

Während er nachdachte, fand er sich blindlings zurecht. Obwohl er seit Jahren nicht mehr hier gewesen war, kannte er noch jede Abzweigung und jedes Schlagloch.

Rabea fuhr sich durch ihr blondes, kurz geschnittenes Haar und nahm einen großen Schluck Kaffee. Zufrieden registrierte Jan ihr genüssliches Lächeln. Zwei Stück Zucker und viel zu viel Milch; die Dosierung beherrschte er perfekt.

»Der Leichenfundort ist ungewöhnlich. Ein Wildtiergehege. Warum dieser Aufwand und dieses Risiko? Dann der Buchstabe«, sagte Jan. »Aber schauen wir uns erst mal den Fundort an. Du weißt ja, für uns ist nicht das interessant, was der Täter tun mussteâ...«

»...âsondern das, was er nicht hätte tun müssen«, vollendete sie eine seiner Fallanalyse-Weisheiten.

»Bist du nicht froh, endlich mal wieder in der Heimat zu sein?«, brachte Rabea das Gespräch wieder auf ihr neues Lieblingsthema.

Jan brummte. Er kniff die Augen zusammen, damit es so aussah, als würde er sich voll und ganz auf die Fahrt durch Bad Marienberg konzentrieren.

»Willst immer noch nicht drüber reden, was?«

»Stell dir vor.«

Rabea zuckte mit den Schultern und warf sich einen Energie-Riegel ein, die seit einiger Zeit ihre einzige Nahrungsquelle zu sein schienen. Im Gegensatz zu ihr hatte Jan nie besonders auf seine Ernährung achten müssen. Seit er noch dazu Veganer geworden war, sah er fast schon magersüchtig aus.

Über die Langenbacher Straße fuhren sie in das Städtchen. Rechts von ihnen erstreckte sich der Bad Marienberger Friedhof an den Hängen des Schorrbergs. Die Gräber thronten über dem Tal, als wären sie nur dafür geschaffen worden, damit die Toten von dort aus das Tun der Lebenden überblicken konnten.

Jans Hände schlossen sich krampfhaft um das Lenkrad. Er kannte einige der Namen, die dort oben in Grabsteine graviert waren. Namen, die er seit Jahren zu vergessen versuchte.

Über schmale Seitenstraßen fuhren sie aus der Talsenke empor. Je höher sie kamen, desto mehr legte sich der Nebel. Einfamilienhäuser mit gepflegten Vorgärten reihten sich dicht an dicht. Der einzige Mensch, den Jan erspähte, war eine bucklige Alte, die sich willenlos von ihrem Labrador über den Gehweg zerren ließ.

»Ist hier sonst auch immer so viel los?«, fragte Rabea.

»Es ist Sonntag, da tobt in Mainz auch nicht gerade der Bär.«

Auf der Westendstraße warf Jan einen kurzen Blick zurück auf das Tal. Nur die evangelische Pfarrkirche ragte wie ein Leuchtturm aus dem Nebelmeer hervor.

Sie fuhren dem Wildpark entgegen. Schon von Weitem erkannte Jan die Silhouette des Wildpark-Hotels, das wie der Sitz eines Landherrn majestätisch über die umliegenden Wiesen und Waldstücke wachte.

»Ist das nicht der Schuppen, in dem sie uns einquartiert haben?« Rabea drückte sich die Nase an der Scheibe platt.

»Richtig, das erste Haus am Platz.«

»Ich fühle mich geehrt - Moment, hat das da oben sogar ein Panoramarestaurant?«

Wieder stimmte Jan zu. Er wusste jedoch schon jetzt, dass er in dem Restaurant nur widerstrebend Platz nehmen würde. Die idyllische Aussicht würde nur Erinnerungen wecken, die er vor vielen Jahren schlafen geschickt hatte.

Gleich hinter dem Hotelkomplex bogen sie auf die Parkfläche des Wildparks ab. Auf dem Schotterplatz standen bereits mehrere Polizeiwagen und ein Transporter der kriminaltechnischen Untersuchung.

Als Jan noch ein Kind gewesen war, waren seine Eltern oft mit ihm hier gewesen. Beim Aussteigen drang ihm auch gleich der altvertraute Geruch nach nassem Fell und Dung in die Nase, unterlegt vom frischen Duft des nahen Waldes.

»Kalt hier«, bibberte Rabea und zog den Reißverschluss ihrer Softshelljacke bis zum Kinn hoch.

Jan nickte nicht einmal, um ihr zuzustimmen, sondern klappte nur den Mantelkragen hoch. Auch das polare Klima hatte er nach all den Jahren nicht vergessen.

Sie machten sich auf den Weg zum Gehege, schweigend, nur begleitet vom Knirschen ihrer Schritte auf dem verschneiten Schotterweg.

Das weitläufige Gelände der Wisente schloss unmittelbar an den Parkplatz an. Hinter dem Drahtzaun stapfte mindestens ein Dutzend Männer der KTU in weißen Overalls durch den Schneematsch. Über einen Bereich im hinteren Teil des Geheges stand ein großes, weißes Kunststoffzelt. Es schützte den Fundort vor Witterungseinflüssen, vor allem aber vor neugierigen Blicken.

Erst jetzt bemerkte Jan die Wisente, die von drei Rangern im Zaum gehalten wurden. Hoffentlich wussten die Männer, was sie taten. Er hatte wenig Lust darauf, Bekanntschaft mit den Hörnern dieser Viecher zu machen.

Vor dem Zaun hatte sich bereits eine Menschentraube gebildet, zum Großteil Rentner mit ihren Hunden und kleine Familien. Das übliche Publikum hier im Park. Einige waren wohl auch Gäste der Steigalm, dem Café gleich gegenüber dem Gehege.

Bei all den Schaulustigen würde es nicht lange dauern, bis die Medien Wind von der Sache bekamen.

Gerade als sie das Gehege erreichten, trat ein beleibter Beamter der Schutzpolizei aus einer kleinen Tür im Zaun.

»Hier gibt´s nichts für Sie zu sehen«, verkündete er den Gaffern und wedelte mit den Armen. »Bitte gehen Sie weiter!«

»Das ist ein freies Land! Ich darf stehen, wo ich will!«, erhielt er prompt die krächzende Antwort eines der Silberhaar-Senioren.

Das Gesicht des Polizisten lief puterrot an. Bevor er jedoch zu einer Erwiderung ansetzen konnte, sah er Jan und Rabea näher kommen. »Sie sind die Profiler, oder!?«, rief er. Seine Miene hellte sich auf. »Jetzt kann bald endlich der Bestatter anrücken. Die Wisente werden schon unruhig.«

Jan schluckte. Das klang ja großartig. Er vergaß dabei sogar, dem Schutzpolizisten zu sagen, dass sie Fallanalytiker und nicht Profiler genannt wurden. Der Begriff weckte falsche Erwartungen in den Leuten.

Sobald sie im Gehege standen, schob der Polizist den Türriegel vor und befestigte wieder das Vorhängeschloss. »Sicher ist sicher«, grunzte er. »Woll´n ja nicht, dass die Journaille hier drin aufkreuzt.«

Sie marschierten in Richtung Fundort. Je näher sie ihm kamen, desto mehr beschlich Jan ein Gefühl der Beklemmung. Die Männer der KTU, die in ihren Overalls wie Geister aussahen, sprachen nur im Flüsterton miteinander.

Der Eingang des Zeltes teilte sich. Ein hochgewachsener Mann trat heraus und kam mit großen Schritten auf sie zu. Als er den Reißverschluss seines Einmal-Overalls aufzog, kam darunter ein maßgeschneiderter, schwarzer Anzug zum Vorschein.

»Da sind also die beiden Psycho-Experten«, sagte der Glatzkopf. Er schüttelte ihnen nacheinander die Hand. »Stüter. Wir haben schon miteinander telefoniert.«

Sein Händedruck war so fest, dass sich Jans Finger danach wie gebrochen anfühlten.

So haarlos sah Stüter fast aus, als wäre er schwer krank. Nicht ein einziges Haar spross aus seinem Schädel. Dazu die runde Kopfform, die Stüter vollends wie eine weiße Billardkugel aussehen ließ.

Jan kannte Polizisten wie Stüter zur Genüge. Erfahrene Beamte jenseits der fünfzig, die neue...
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