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Tödlicher Bienenstich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
360 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am09.03.2018Auflage
Wo Hobbydetektivin Pippa Bolle ermittelt, schlafen die Mörder schlecht Pippa Bolle braucht einen Neuanfang. Als Imker Thilo Schwange sie um Hilfe mit seinen Bienenvölkern bittet, zögert sie nicht lange und reist in den Rheingau. Nun heißt es für sie: Bienen hüten im Luftkurort Lieblich. Doch die Idylle hält nicht lange an. Eine ominöse Biotechnologiefirma will sich in dem beschaulichen Örtchen einnisten und sorgt für reichlich Zündstoff unter den Dorfbewohnern. Der Kampf wird mit harten Bandagen geführt, da kann ein Bienenstich schon mal tödliche Folgen haben ... Gut, dass Pippa da ist, um Licht ins Dunkel zu bringen.

Frau Auerbach lebt und arbeitet als freie Autorin im Rheingau. Sie schreibt Krimis, Kurzgeschichten und Drehbücher. Sie liebt einsame Inseln aller Längen- und Breitengrade, auf denen und über die sie schreibt. Ihre lebenslange Passion gilt Shakespeare und einem guten Glas Single Malt Whisky.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextWo Hobbydetektivin Pippa Bolle ermittelt, schlafen die Mörder schlecht Pippa Bolle braucht einen Neuanfang. Als Imker Thilo Schwange sie um Hilfe mit seinen Bienenvölkern bittet, zögert sie nicht lange und reist in den Rheingau. Nun heißt es für sie: Bienen hüten im Luftkurort Lieblich. Doch die Idylle hält nicht lange an. Eine ominöse Biotechnologiefirma will sich in dem beschaulichen Örtchen einnisten und sorgt für reichlich Zündstoff unter den Dorfbewohnern. Der Kampf wird mit harten Bandagen geführt, da kann ein Bienenstich schon mal tödliche Folgen haben ... Gut, dass Pippa da ist, um Licht ins Dunkel zu bringen.

Frau Auerbach lebt und arbeitet als freie Autorin im Rheingau. Sie schreibt Krimis, Kurzgeschichten und Drehbücher. Sie liebt einsame Inseln aller Längen- und Breitengrade, auf denen und über die sie schreibt. Ihre lebenslange Passion gilt Shakespeare und einem guten Glas Single Malt Whisky.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843716413
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum09.03.2018
AuflageAuflage
Reihen-Nr.7
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2753 Kbytes
Artikel-Nr.2530974
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Durch das Fenster der Gaststube konnte man sehen, dass der Schnee in dicken Flocken vom Himmel fiel. Regina Winterling hörte das Schaben eines Schneeschiebers, mit dem jemand den Eingang des Gasthauses Zum verlo­renen Schatz freischaufelte, zum dritten Mal an diesem Abend.

»Hat der Wintereinbruch viele Leute davon abgehalten, heute Abend herzukommen?«, fragte sie den Ortsvorsteher.

Gisbert Findeisen sah sich im Schankraum um und stellte mit Befriedigung fest, dass bis auf ein paar Kranke und die ganz kleinen Kinder samt ihren Babysittern das ganze Dorf seiner Einladung gefolgt war; jede Familie war vertreten. Sogar Margot Passenheimer war da. Kein Wunder, sie konnte mit der Entscheidung des heutigen Abends ja auch einiges gewinnen.

»Keine Angst, so ein bisschen Puder hält unsereins nicht vom Ausgehen ab. Schnee sind wir gewohnt, da muss es schon schlimmer kommen. Außerdem treibt die Neugier die Leute schneller vor sich her als der Winterwind.« Er wies auf einen runden Tisch mit sieben Stühlen in der linken hinteren Ecke des Raumes, vor fünf dieser Stühle stand auf dem Tisch jeweils ein Fähnchen mit einer Nummer. »Alle wissen um die Wichtigkeit dieser Veranstaltung. Sogar der Stammtisch rückt zusammen, um Platz für weitere Zuhörer zu machen. Ein denkwürdiges Ereignis. Wir fünf bleiben sonst lieber unter uns«, sagte er.

Er erwähnte nicht, dass die beiden Männer, denen ein Sitzplatz zugestanden worden war, die nächsten Anwärter auf eines der Stammtischfähnchen waren. Bodo Baumeister und sein bester und treuester Freund Rüdiger Lehmann würden nachrücken, falls es einem aus der Runde irgendwann nicht mehr möglich war, seinen Stuhl täglich zu benutzen.

»Heißt das, es sind alle da?«, fragte Regina Winterling nach. »Und wir können endlich anfangen?«

Gisbert Findeisen wurde immer ein wenig nervös, wenn sie das Wort an ihn richtete. Geschäftsfrauen wie sie, elegant, weitgereist und sprachgewandt, erinnerten ihn daran, dass er als Ortsvorsteher der 333-Seelen-Gemeinde Lieblich lediglich ehrenamtlich die Geschicke leitete. Es gab einfach nicht genug zu tun.

Er wagte ein Lächeln in Reginas Richtung. Genau das würde sich mit dem heutigen Abend ändern. Wenn alles lief wie geplant, würde in Lieblich bald wieder der Wohlstand einziehen, und er war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass keiner der Dorfbewohner je vergaß, wem er das zu verdanken hatte. »Ja, ich denke, wir können anfangen. Es fehlen nur Nico, der Auszubildende der Passenheimers, der vorm Computer sitzt, meine Großmutter Letizia, auf deren Meinung wir gerne verzichten können, und meine Uschi, aber die muss heute Nacht dafür sorgen, dass meine Fischteiche nicht zufrieren.«

»Nun, ich gehe doch davon aus«, sagte Regina Winterling und ließ dabei eine Hand vertraulich auf dem rechten Unterarm ihres Gesprächspartners ruhen, »dass Ihre Frau Ihnen ohnehin in allem folgt, richtig?«

Gisbert Findeisen blieb die Antwort schuldig, wandte sich dem Publikum in der Gaststube zu und bat um Ruhe. Dann richtete er das Wort an die Gemeinde, genau in der Art und Weise, wie er es mit Regina Winterling seit Tagen geübt hatte.

Na, geht doch, dachte seine Hoffnungsträgerin, lächelte, als sie vorgestellt wurde, in alle Richtungen und schaltete ab, während Findeisen den Bewohnern Lieblichs erklärte, wie das Vorhaben der Upper Crust Food Company und ihrer Projektleiterin im Einzelnen aussah. Die Worte Klimawandel, Versuchsfelder, Rettung des Rieslings drangen an ihr Ohr. Je mehr der Ortsvorsteher erzählte, je mehr Versprechungen aus seinem Munde kamen, desto vehementer konnte sie später, falls sich unerwarteterweise doch alles anders entwickelte als heute Abend entworfen, mit gutem Gewissen behaupten, derartige Auskünfte nie selbst gegeben zu haben, und dies bis in die letzte richterliche Instanz beschwören.

»Unser Dorf ist regelrecht ausgeblutet, seit uns die Verdienstmöglichkeiten genommen wurden. Die Abwanderung von Familienangehörigen, die aus der Ferne Geld nach Hause schicken, lassen uns unsere ausweglose Situation bitter spüren. Wir haben nicht nur eine Durststrecke durchwandert, sondern mussten jahrelang den fortschreitenden Verfall un­seres lieblichen Lieblichs mit ansehen«, fasste der Redner die dörfliche Situation so dramatisch wie möglich zusammen. »Aber jetzt gibt es nicht nur Licht am Ende des Tunnels, sondern auch wieder Arbeit für alle. Unser Ort wird in neuem Glanze erstrahlen. Putzt eure Pensionszimmer, öffnet eure Geschäfte wieder, bringt das Hotel auf Vordermann - bald werden wir in aller Munde sein. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: mit Riesling aus Lieblich! Und damit übergebe ich jetzt das Wort an die Projektmanagerin der UCFC, der Upper Crust Food Company, mit der ich im Vorfeld alle strittigen Fragen gewissenhaft erörtert habe.«

Gisbert Findeisen legte eine kurze Pause ein, um seinen letzten Worten Gewicht zu geben. »Uns erwarten goldene Zeiten. Und wie das geschehen wird, das sagt euch nun Frau Regina Winterling!«

Die Blicke aller richteten sich auf die Unterhändlerin.

In den Augen einiger Männer konnte sie Skepsis lesen. Zieht euch warm an, Messieurs, wenn ihr glaubt, eine Frau ist nicht die Richtige für diesen Job, dachte sie amüsiert. Euch stecke ich mit Leichtigkeit in die Tasche.

Einer der Stammtischbrüder, vor dem die Fahne mit der Nummer 2 stand, spielte ihr direkt in die Hände: »Hans Neuner mein Name, ich wüsste gerne, welche Position Sie in der Firma einnehmen und ob eine zarte Frau tatsächlich genug Durchhaltevermögen für so einen Riesenjob hat.«

Danke, dachte Regina Winterling, dass du mit diesem Einwurf schon mal alle Frauen auf meine Seite treibst. Jetzt kann ich demonstrieren, wie leicht Männer wie du vom Thema abzulenken sind. Sie lächelte erst dem Stammtisch, dann der gesamten Zuhörerschaft gewinnend zu. »Bevor ich ausführlich auf diese Frage eingehe, möchte ich dafür sorgen, dass jeder von Ihnen in aller Ruhe zuhören kann und nicht auf halber Strecke verdurstet. Deshalb erst einmal«, sie drehte sich zur Theke und riss filmreif die Arme in die Höhe, »Saalrunde!«

Der Applaus und das Gelächter der Anwesenden wurden von Fragen wie »Reden wir von Flaschen?« und »Wein oder Schnäpsje?« unterbrochen. Regina Winterling nickte den Sprechern zu: »Wein und Schnaps und selbstverständlich Flaschen. Auf jeden Tisch, zur Selbstbedienung. Die Kellnerinnen sollen schließlich auch zuhören können.«

»Unter den Umständen rolle ich gleich Fässer rein«, schlug die Wirtin vor und grinste. »Niemand soll sagen, dass wir auf Ansturm nicht vorbereitet sind.« Während Agnes Freimuth und ihre Kellnerinnen in Windeseile Flaschen und saubere Gläser auf den Tischen verteilten, lobte die Projektleiterin leise den Ortsvorsteher. »Ich bin beeindruckt, sehr schön haben Sie das gemacht. Ich denke, der Boden ist bereitet. Jetzt kann ich säen.«

Gisbert Findeisen nahm sich vor, den Satz beim nächsten Stammtisch selbst zu benutzen und hinzuzufügen: »... und wir alle können ernten.«

Auf ein Zeichen der Wirtin hin erhob Regina Winterling ihr Weinglas und prostete den Gästen zu, ohne selbst zu trinken. Sie dankte ihrem Vorredner für die gute Zusammenarbeit in den letzten Wochen und warf dann ihren Köder aus. »Meine sehr verehrten Damen und Herren, verehrte Lieb­liche, meine Firma, die Upper Crust Food Company, hat lange nach dem idealen Standort für unsere Testlabore und Versuchsfelder gesucht. Dafür wurden europaweite Studien in Auftrag gegeben und weder Kosten noch Mühen gescheut, aber für mich war immer klar: Ich will nach Lieblich, ich will auf den Wispertaunus und somit in den eher unbekannten und deshalb noch unberührten Teil des Rheingaus. Ich will in die Wiege des Rieslings.«

Regina Winterling machte eine Kunstpause, hob ihr Glas und drehte es so, dass das Licht einer Kerze auf dem Regal hinter ihr die Flüssigkeit darin zum Schillern brachte. Es wurde still im Raum, während sie so tat, als nähme sie einen Schluck und spürte dem Geschmack des Weines nach, dann nickte sie anerkennend und stellte das Glas vor sich auf einen Tisch.

»Die UCFC und ich, wir könnten natürlich auch nach Rheinhessen, also auf die andere Rheinseite hinübergehen. Ein Investitionsvolumen von fünfundzwanzig Millionen Euro, etwaige EU-Mittel nicht eingerechnet, ist überall willkommen.« Regina Winterling schnippte ein imaginäres Staub­korn vom Revers ihres Businesskostüms und wartete, bis das Raunen über die Zahl abgeebbt war. »Die Geschäftsführung hatte ihr Augenmerk bereits auf eines der kleinen Weindörfer geworfen, die sich rund um den Donnersberg scharen.« Nun suchte sie erneut den Blickkontakt mit der Menge. »Dort ist, wie Sie alle wissen, die Infrastruktur um einiges einladender als hier oben. Die schnelle Anbindung an Autobahn und Schiene in Rheinhessen hat zweifelsohne den undurchdringlichen Wäldern und den kurvenreichen Landstraßen entlang der Wisper und des Rheins einiges ­vor­aus. Wenn also hier und heute, an diesem entscheidenden Abend, von Ihnen, meine sehr verehrten Lieblichen, kein eindeutiges Votum für dieses bahnbrechende und für alle überaus lukrative Projekt gefunden wird, dann wird die UCFC mit ihren breiten Schultern zucken und sich in die geöffneten Arme jenseits des Rheins werfen. Ich allerdings werde mehr als eine Träne zerdrücken, denn für mich und die mir zuarbeitenden Experten im Hintergrund ist der Luftkurort Lieblich oberhalb des Wispertals tatsächlich die...

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