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Wer länger liest, ist später tot

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am01.02.2024Auflage
Lesen oder sterben, das ist hier die Frage Pippa hütet ein einsam an der englischen Südküste gelegenes Bücherhaus, in dem ein Lesefest abgehalten werden soll. Doch die dafür gebuchte Liebesromanautorin Julia Timmings wird überfallen und schwer misshandelt. Für sie springt ihr Ex-Mann und Thrillerautor Jem ein, der aufgrund seiner Hardboiled-Bücher als gewaltaffin eingestuft wird. Bald gibt es erste Gerüchte: Hat er Julia aus dem Weg geräumt, um selbst auf dem beliebten Fest lesen zu können? Er avanciert zum Tatverdächtigen, doch Pippa Bolle ahnt, dass der Fall nicht so einfach zu lösen ist. Liest du noch, oder stirbst du schon? Ihr könnt von Pippa Bolle nicht genug bekommen? Fall 1: Unter allen Beeten ist Ruh Fall 2: Dinner for one, Murder for two Fall 3: Tote Fische beißen nicht Fall 4: Ins Gras gebissen Fall 5: Tote trinken keinen Whisky Fall 6: Des Katers Kern Fall 7: Tödlicher Bienenstich Fall 8: Viele Erben verderben das Sterben

Frau Auerbach lebt und arbeitet als freie Autorin im Rheingau. Sie schreibt Krimis, Kurzgeschichten und Drehbücher. Sie liebt einsame Inseln aller Längen- und Breitengrade, auf denen und über die sie schreibt. Ihre lebenslange Passion gilt Shakespeare und einem guten Glas Single Malt Whisky.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextLesen oder sterben, das ist hier die Frage Pippa hütet ein einsam an der englischen Südküste gelegenes Bücherhaus, in dem ein Lesefest abgehalten werden soll. Doch die dafür gebuchte Liebesromanautorin Julia Timmings wird überfallen und schwer misshandelt. Für sie springt ihr Ex-Mann und Thrillerautor Jem ein, der aufgrund seiner Hardboiled-Bücher als gewaltaffin eingestuft wird. Bald gibt es erste Gerüchte: Hat er Julia aus dem Weg geräumt, um selbst auf dem beliebten Fest lesen zu können? Er avanciert zum Tatverdächtigen, doch Pippa Bolle ahnt, dass der Fall nicht so einfach zu lösen ist. Liest du noch, oder stirbst du schon? Ihr könnt von Pippa Bolle nicht genug bekommen? Fall 1: Unter allen Beeten ist Ruh Fall 2: Dinner for one, Murder for two Fall 3: Tote Fische beißen nicht Fall 4: Ins Gras gebissen Fall 5: Tote trinken keinen Whisky Fall 6: Des Katers Kern Fall 7: Tödlicher Bienenstich Fall 8: Viele Erben verderben das Sterben

Frau Auerbach lebt und arbeitet als freie Autorin im Rheingau. Sie schreibt Krimis, Kurzgeschichten und Drehbücher. Sie liebt einsame Inseln aller Längen- und Breitengrade, auf denen und über die sie schreibt. Ihre lebenslange Passion gilt Shakespeare und einem guten Glas Single Malt Whisky.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843730808
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.02.2024
AuflageAuflage
Reihen-Nr.9
SpracheDeutsch
Dateigrösse3667 Kbytes
Artikel-Nr.12145289
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

»Kneif mich, bitte«, sagte Pippa und hielt ihrer Freundin den linken Arm hin, ohne vom Computer aufzusehen.

»Damit du dich erinnerst, dass du mich zu Kaffee und Kuchen eingeladen hast?«, fragte Karin Wittig, wartete aber keine Antwort ab.

»Aua!« Pippa schrie auf und rieb mit der Hand über die schmerzende Stelle, den Blick weiter auf den Bildschirm gerichtet. »Ich träume also nicht. Die E-Mail aus England ist immer noch da. Ich weiß nur nicht, ob ich mich darüber freuen oder Angst haben soll. Wieso schreiben die ausgerechnet mir?« Sie drehte das Gerät in Karins Richtung und lud sie mit einer Handbewegung ein, die Nachricht zu lesen. »Hilf mir, Karin. Ich muss eine Entscheidung treffen.«

»Ich bin hier, um über meine neuen Nachbarn auf Schreberwerder herzuziehen, über meine Familie zu lamentieren und, wenn noch Zeit bleibt, auch gerne über deine.« Karin schob den Bildschirm wieder in Pippas Richtung. »Aber das hat Zeit, bis du mir erklärt hast, um was es eigentlich geht.« Karin ließ sich in den alten Ohrensessel fallen, in dem Pippa normalerweise ihre Übersetzungen Korrektur las, schlug die Beine übereinander und machte dann eine Ihr-Einsatz-gnädige-Frau-Geste. »Sollst du die Enthüllungsgeschichte eines ehemaligen Butlers der Royals ins Deutsche übertragen oder auf eines ihrer durchlauchtigsten Herrenhäuser aufpassen? Da du sowohl Übersetzungen als auch Haushüterdienste anbietest, könnte es natürlich auch eine Kombination aus beidem sein.«

»Wo wolltest du schon immer mal Urlaub machen?«, fragte Pippa, statt eine direkte Antwort zu geben.

»Überall.« Karin seufzte theatralisch. »Aber dann wird es doch immer wieder Schreberwerder. Es ist zwar schön, ein Gartenhaus auf einer Insel in der Havel zu besitzen, aber nach dem hundertsten Rundgang fühlt man sich doch manchmal, als wäre man ein Esel, der einen Mühlstein bewegt.«

»Unsinn! Du liebst es - und ich auch«, korrigierte Pippa, »aber es gibt eine Welt jenseits eurer Schrebergarteninsel. Und komm mir jetzt nicht mit unserer Transvaalstraße 55. Seit Ede Glasbrenner meinen Vater als Hausmeister vertritt, ist dies kein gemütliches Heim mehr und Schlaf zur Nebensache geworden. Ich schaffe es einfach nicht, dem alten Herrn etwas abzuschlagen.«

Karin kicherte. »Dein Bruder Freddy nennt unsere Unfähigkeit, die Anweisungen aus dem 2. Stock Vorderhaus zu ignorieren, Edes mitleidbasiertes Gewaltmonopol .«

»Treffend beschrieben.« Pippa stöhnte. »Gestern hat Opa Glasbrenner mich sein Badezimmerfenster abschmirgeln lassen, damit dein Mann es am Wochenende neu streichen kann. Bis meine Eltern aus ihrer Kur zurück sind, ist Edes Wohnung grundsaniert. Wenn ich allerdings das Angebot aus dieser E-Mail annehme, gehen mich all seine weiteren Baumaßnahmen nichts mehr an.«

»Kommt davon, wenn man im selben Hauskarree wohnt«, gab Karin zu. »Wir sind weder im Vorder- und Hinterhaus noch im Seitenflügel vor den Wünschen und Eigenheiten unserer Hausgemeinschaft sicher. Du zum Beispiel strapazierst gerade mächtig meine Geduld. Jetzt sag schon: Wohin soll die Reise gehen?«

Pippa klickte auf ein Foto und vergrößerte es. Ein mächtiger quadratischer Natursteinbau erschien auf dem Bildschirm. Er lag inmitten eines ausgedehnten Gartens, oberhalb eines Hanges, der klippensteil zu tiefblauem Meer hin abfiel.

»Wow«, entfuhr es Karin. »Atemberaubende Lage. Das Haus ist groß und ... ungewöhnlich.«

»Es ist ein hässlicher Klotz aus der Zeit Edwards VII, heißt Readmore House und liegt an der Südküste Englands«, präzisierte Pippa Karins Beschreibung. »Genau dort, wo du schon immer hinwolltest.«

»Cornwall!« Karin seufzte. »Die Traumdestination aller Liebesromanleserinnen und Herzschmerzfilmbegeisterten, zu denen ich mich mit Stolz bekenne.«

»Nix Cornwall. Ich sagte: Südküste Englands, und die ist lang, sehr lang«, korrigierte Pippa. »Dieses Prunkstück liegt faktisch auf der Grenze der Grafschaften Devon und Dorset. Dort ist es genauso schön wie in Cornwall, nur ohne die Bustouristen auf der Suche nach der heilen, sonnigen Welt.«

Karin machte ein enttäuschtes Gesicht. »Das heißt, dort regnet es häufig? Typisch englisch? Dann fahr mal ruhig allein.«

Pippa lachte. »Vorsichtig, meine Liebe, du könntest deine Aussage bereuen. Readmore House liegt nicht weit von Lyme Regis, einem britischen Badeort der ersten Stunde. Hierher kommt man, wenn man Jane Austens Überredung und John Fowles´ Die Geliebte des französischen Leutnants verschlungen hat. Wenn man der Homepage Glauben schenken darf, wird von Readmore House jede Woche ein Spaziergang auf den Spuren der Romanfiguren angeboten.«

»Der Strand ist auch passabel?«, erkundigte sich Karin. »Lauferei habe ich hier zu Hause genug.«

»Keine Ahnung, aber die Stadt liegt an der berühmten Jurassic Coast, die 2001 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Bis heute kann man hier jede Menge Fossilien finden, Steilküste und außergewöhnliche Felsformationen wechseln sich ...«

»Was ist los?«, unterbrach Karin die Freundin. »Du hörst dich an wie eine Touristikassistentin, die Werbung für drittklassige Hotels macht, in denen sie selbst nie absteigen würde.«

Pippa verzog das Gesicht. »Du weißt, ich nutze sonst jede Gelegenheit, ins Heimatland meiner Mutter zu reisen, aber dieses Mal habe ich ein komisches Gefühl.« Sie sah auf den Bildschirm und begann zu erklären, was sie aus der E-Mail herausgelesen hatte. »Readmore House bietet sogenannte Schmökertage an. Lesewochen, in denen Bücherwürmer und Leseratten völlig in ihrer Welt abtauchen dürfen und dabei von vorne bis hinten bedient werden. Faulenz-Klausur pur.«

Karin richtete sich auf. »Und - zack - hast du meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Gutes Personal ist so selten geworden. Ich warte zum Beispiel immer noch auf jemanden, die mir Tee serviert.«

Pippa lachte, stand auf, um aus der Küche ein vorbereitetes Tablett mit Tee, Geschirr und Kuchen zu holen, und begann, den Tisch zu decken. »Wenn ich die knappen Informationen, die man mir zukommen lassen hat, richtig interpretiere, entscheiden sich die Schmökerwilligen schon vor Ankunft für eine Liste von Büchern, die dann auf den Zimmern bereitliegen. Schließlich sollen sie sich bei der Anreise nicht abschleppen müssen.«

»E-Books sind in dieser erlauchten Atmosphäre tabu?«, fragte Karin nach, aber Pippa wusste darauf keine Antwort.

»Pro Woche steht zusätzlich ein gemeinsames Buch auf dem Speiseplan, das der Autor oder die Autorin der Woche sich wünschen darf«, ergänzte sie.

»Echt, die haben ein Objekt der Begierde vor Ort? So was wie einen Schriftsteller zum Anfassen, eine Domizil-Autorin?«

»So könnte man es nennen. Die Leute buchen die Woche, in der ihre Lieblinge ebenfalls im Haus sind, Gespräche und Erklärungen zur Entstehung der Romane inklusive.«

»Das klingt eher interessant als abschreckend.« Karin überlegte. »Kennt man sich untereinander? Sind das geschlossene Gruppen?«

Pippa schüttelte den Kopf. »Tatsächlich reist die Mehrzahl ohne Begleitung an, um sich wirklich in Leseklausur begeben zu können.«

»Damit wäre ich als deine Begleitung aus dem Rennen. Ich bin reine Ablenkung. Wir zwei sind schließlich Freundinnen, seit wir an Edes Küchentisch die ersten Buchstaben aus den Schlagzeilen der Mottenpost entziffert haben.«

»Es war der Tagesspiegel, nicht die Morgenpost«, erinnerte Pippa. »Mit Morgen hat Ede Glasbrenner noch nie etwas anfangen können. In keiner Form und zu keiner Zeit. Er macht die Nacht zum Tag. Leider.«

Karin nickte bestätigend und nahm sich einen Windbeutel, während Pippa Tee eingoss. »Butter bei die Fische: Welche Aufgabe erwartet dich in diesem Herrenhaus mit Ausblick zum Niederknien?«, fragte sie und sah die Freundin aufmerksam an. »Du spielst beim Power-Lesen in der Champions League, und hier geht es um Bücher. Seit wann zögerst du, wenn du für den Einzug ins Paradies auch noch bezahlt wirst?«

Pippa trank einen Schluck Tee. »Es ist der Grund, weshalb man mich buchen möchte, der mir Bauchschmerzen bereitet, nicht die Aufgabe. Ich soll einen Monat Mädchen für alles sein. Ansprechpartnerin für die Leute, die die Leseauszeit gebucht haben, Wünsche erfüllen und kleinere Katastrophen verhindern.« Pippa zögerte erneut, dann sprach sie weiter. »Die größtmögliche ist nämlich schon passiert.« Sie zeigte auf den Bildschirm, auf dem noch immer das Haus prangte. »Die Leiterin von Readmore House, Nora Wakefield, die sonst diese Arbeit übernimmt, ist vor ein paar Tagen tödlich verunglückt. Und mit ihr beinahe eine der erfolgreichsten Liebesromanautorinnen Englands.«

»Julia...
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