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Auf immer gefangen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am31.08.2018Auflage
*** Zweiter und abschließender Band des romantischen Fantasy-Abenteuers rund um die Fährtenleserin mit der besonderen Gabe. *** Tessa will endlich ein ruhiges Leben führen, an der Seite von Cohen, dem Freund aus Kindertagen. Doch seit sie mit ihrer neu entdeckten Fähigkeit den jungen König Aodren gerettet hat, sind sie durch ein magisches Band vereint - vielleicht unlösbar. Dass Aodren Tessa als Adlige an den Hof holen will, macht es nicht leichter. Denn dort erwarten sie Menschen, die ihre Magie missbrauchen wollen. Tessa muss ihre Kräfte beherrschen lernen, sonst sind ihr Leben, das Königreich und vor allem ihr Herz in größter Gefahr. --- Eine Geschichte voller faszinierende Magie, gefahrvoller Intrigen und mit ganz viel Gefühl! ---

Erin Summerill, in England geboren, wuchs in Hawaii, Kalifornien und schließlich in Utah auf. Sie studierte Literaturwissenschaft an der Brigham Young University in Salt Lake City, begann zu schreiben und wurde Hochzeitsfotografin. Wenn sie nicht auf Reisen ist, dann lebt sie mit ihrer Familie in Utah, zusammen mit zwei Hunden, einer Katze, ein paar Hühnern und ganz vielen Büchern.
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Produkt

Klappentext*** Zweiter und abschließender Band des romantischen Fantasy-Abenteuers rund um die Fährtenleserin mit der besonderen Gabe. *** Tessa will endlich ein ruhiges Leben führen, an der Seite von Cohen, dem Freund aus Kindertagen. Doch seit sie mit ihrer neu entdeckten Fähigkeit den jungen König Aodren gerettet hat, sind sie durch ein magisches Band vereint - vielleicht unlösbar. Dass Aodren Tessa als Adlige an den Hof holen will, macht es nicht leichter. Denn dort erwarten sie Menschen, die ihre Magie missbrauchen wollen. Tessa muss ihre Kräfte beherrschen lernen, sonst sind ihr Leben, das Königreich und vor allem ihr Herz in größter Gefahr. --- Eine Geschichte voller faszinierende Magie, gefahrvoller Intrigen und mit ganz viel Gefühl! ---

Erin Summerill, in England geboren, wuchs in Hawaii, Kalifornien und schließlich in Utah auf. Sie studierte Literaturwissenschaft an der Brigham Young University in Salt Lake City, begann zu schreiben und wurde Hochzeitsfotografin. Wenn sie nicht auf Reisen ist, dann lebt sie mit ihrer Familie in Utah, zusammen mit zwei Hunden, einer Katze, ein paar Hühnern und ganz vielen Büchern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646928419
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum31.08.2018
AuflageAuflage
Reihen-Nr.2
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2346 Kbytes
Artikel-Nr.2532816
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Eins

COHEN

Jede Minute in einer shaerdanischen Taverne ist eine Minute zu viel. Ich bedeute Finn, sich hinter mir zu halten, als die knarzende Tür zuschlägt und wir den lauten, überfüllten, von Laternen erleuchteten Raum betreten. Wir ernten einige Blicke, doch die meisten Gäste wenden sich gleich wieder ihren Krügen zu. Nur ein einäugiger Kater, der auf einem Bierfass hockt, stiert meinen jüngeren Bruder und mich unverwandt an. Mich stören weder die griesgrämigen Gestalten, die in Spelunken wie dieser immer zu finden sind, noch die Dirnen mit ihren hochgerafften Röcken und den bunten Unterkleidern oder der grölende Barde und der Kerl, der ihn an der Gitarre begleitet. Alle sind sturzbetrunken - die Augen glasig, die Münder breit grinsend, die Stimmen angeregt krächzend. Nein, es ist der Geruch, der mir jedes Mal zusetzt. In diesem regenreichen Land riecht alles viel stärker, und darum hängt in den Tavernen stets eine beißende Mischung aus schimmelnden Dielen, Essig und fermentiertem Elend in der Luft.

Ich halte den Atem an und schiebe ein zusammengefaltetes Stück Pergament in meine Gürteltasche. Finn beobachtet mich. In den letzten vier Wochen hat er schon öfter gesehen, wie ich es hervorhole. Ihm wird nicht entgangen sein, dass ich das immer häufiger tue, je weiter wir uns von Malam entfernen.

Er hütet sich wohlweislich, es zu erwähnen.

Finn und ich durchqueren den Schankraum und setzen uns an den Tresen. Nach der langen Nacht und dem halben Tag im Sattel tut die Rast gut. Würde ich meinen Kopf auf die Hände legen, könnte ich auf der Stelle einschlafen. Verlockend, wenn wir dem Ziel unserer Jagd nicht so nah wären. Und wenn wir uns nicht in Shaerdan befänden, wo unsere malamische Herkunft auf keinen Fall auffliegen darf. Die Vision eines goldblonden, sommersprossigen Mädchens mit einem Lächeln, das man sich verdienen muss, bohrt mir einen Pfeil der Sehnsucht ins Herz.

Am Tisch unmittelbar hinter uns ist ein Kartenspiel im Gange. Shaerdanische Silberstücke türmen sich hoch genug, um gierige Zuschauer anzulocken. Ich verdränge die Müdigkeit und straffe die Schultern. Zwinge mich, die Hände zu entspannen. Eine ruht über meiner linken, mit Münzen gefüllten Hosentasche. Die andere liegt locker auf dem Tresen. Ich bemühe mich, glaubwürdig zu wirken. Heute darf ich mir keine Fehler erlauben. Nicht wenn wir so kurz davor sind, Lord Jamis´ Mätresse zu finden.

Der Wirt ist ein kräftiger Kerl, nicht größer als ich, aber mit einem Wanst, als hätte er sich ein Fass Bier vor den Bauch gespannt. Er unterhält sich eifrig mit den anderen Gästen und schenkt Finn und mir keine Beachtung. So ist das in den Tavernen. Hier liebt man Klatsch und Tratsch ebenso sehr wie auf den Märkten von Malam.

Ich werfe dem Mann einen finsteren Blick zu und poche mit den Knöcheln auf den klebrigen Tresen.

»Komm ja schon«, grummelt der Wirt. Er schiebt sich zu mir rüber und stützt die Arme auf die Bar zwischen uns. Seine trüben, schwarzen Augen wandern über mich und meinen kleinen Bruder. »Was solls sein?«

Hier in Rasimere, einem entlegenen Städtchen in Shaerdans Süden, war ich noch nie. Seit Malam und Shaerdan sich beinahe den Krieg erklärt hätten, ist die Anspannung im Land enorm. Was meine Aufgabe noch schwerer macht. Kaum ein Verbindungsmann spricht mit mir, ohne das Schwert zu ziehen. Gestern hat ein Wirt im Norden aber bestätigt, dass Lord Jamis´ Mätresse, Phelia, nur einen halben Tag Vorsprung auf uns habe und auf dem Weg hierher sei. Der Oberste Lord hatte nicht lange nach seiner Verhaftung - und nachdem Omar ein bisschen nachgeholfen hatte - gesungen wie ein Vögelchen und uns den Namen der Seelenleserin verraten, die mit ihm verbandelt war.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Edelleute bei Hofe sich eine Mätresse halten. Die Frauen treten kaum in Erscheinung. Daher bezweifle ich, dass irgendjemand Phelia als mögliche Gefahr betrachtet hat. Vor allem nicht, da sie durch ihren hochrangigen Gebieter besonderen Schutz genoss. Aber diesen Fehler werden ich und die wenigen anderen, die das von ihr angerichtete Unheil kennen, nicht noch einmal machen.

Kaum war ihr Name offenbart, beauftragte König Aodren mich, sie zu finden. Seitdem bin ich Phelias Spur quer durch Malam und weiter ins gefährliche Shaerdan gefolgt. Und jetzt haben wir dank Sirons Schnelligkeit genug Boden gutgemacht, um die Verräterin zu stellen.

Seit einem Monat nimmt mich diese verdammte Jagd in Beschlag. Das ist ein Monat länger, als ich von Brentyn und Tessa fort sein wollte. Und verflucht noch eins, wie habe ich mich verloren gefühlt in der ganzen Zeit. Als hätte die Trennung mich von mir selbst entfernt.

Heute geht die Jagd zu Ende.

Die wenigsten Wirte dulden es, wenn man einen ihrer Stühle besetzt, ohne sich einen oder auch gern vier Krüge ausschenken zu lassen. Seis drum, für solches Vorgeplänkel bleibt mir keine Zeit. »Wir suchen unsere Mutter. Sie ist in den Süden gereist, um eine Anstellung zu finden.« In shaerdanischem Akzent spinne ich das Märchen weiter: Wir seien Soldaten, die aus dem Krieg heimkehrten - oder jedenfalls aus dem Heerlager, denn der Krieg hatte ja vor etwas über einem Monat geendet, noch bevor er offiziell beginnen konnte. »Hellbraunes Haar, blaue Augen, etwa so groß. Ihr Name ist Phelia.« Ich halte die Hand in die Höhe, während ich die Beschreibung der Schlossbediensteten wiedergebe. »Ist dir so jemand untergekommen?«

Der Mann schiebt die Zunge erst in die Wange und dann über seine halb verfaulten Zähne. »Tja. Vielleicht.«

»Ich bin ganz Ohr.«

»Ja ... Könnte sein, dass ich heut eine gesehen hab, die so aussah.«

»Wann genau?«, mischt sich Finn ein. Ich werfe ihm einen warnenden Blick zu. Sein shaerdanischer Akzent würde nicht mal eine taube Ziege täuschen. Was ich ihm schon im letzten Dorf gesagt habe.

Dem Wirt scheint es nicht aufzufallen. Er knallt zwei Krüge auf den Tresen. »Bevor wir weiterschwatzen, kriegt ihr Burschen erst mal was zum Saufen.«

Es ist ein Kampf, locker weiterzulächeln, obwohl der Kerl etwas über Phelia weiß. Meine Hand wandert an meinen Gürtel, über das im Leder versteckte Pergament. Meistens beruhigt mich diese Bewegung.

»Oder, wenn ihr sofort loswollt ...«, der Mann klopft mit einem Glas auf den Tisch, »... könnt ihr auch für zwei Bier zahlen und mit ein paar Auskünften abziehen.«

Aha. Hätte ihm gleich mit Geld kommen sollen. Ich hole einige Münzen hervor und lasse sie klimpernd auf den Tresen fallen. »Reicht das?«

»Cohen.« Finns Zischen schreckt mich auf. Er greift nach den Münzen.

Der Wirt schlägt mit der Faust nach Finns Hand und drückt sie auf den Tisch.

Mein Bruder wimmert auf.

Bestürzt stoße ich meinen Stuhl zurück und beuge mich über den Tresen. »Nimm sofort deine Finger weg.«

Die Musik bricht ab. Alle Köpfe in der Taverne fahren zu uns herum. Ein paar Männer stehen langsam auf.

»Kein Shaerdaner würde mit malamischem Geld zahlen«, sagt der Wirt.

Mein Kiefer zuckt und mein Magen zieht sich zusammen, als hätte Siron mich in den Bauch getreten.

Senf und Pfeffer.

»Ihr glaubt, ich wäre einer von diesen jämmerlichen Wichten?«, spucke ich aus, in einem schweren Akzent, der laut und auffällig durch die totenstille Taverne hallt.

Finns Blick springt durch den Raum und zurück zu seiner gefangenen Hand. Der Kleine versteckt seine Panik so gut wie ein Katzenjunges im Wolfsbau.

»Dein Bruder guckt, als würd er gleich seine Henkersmahlzeit ausspucken. Wie ´n Soldat sieht der mir nich aus.« Er packt Finns Hand und biegt Finger um Finger hoch, um die verräterischen Münzen einzusammeln.

Drei Kreuze, dass Finn den Mund hält.

»Hab ganz vergessen, dass ich die noch in der Tasche hatte.« Ich lehne mich zurück und zucke mit den Schultern. »An der Grenze hab ich ein paar malamische Silberstücke gebraucht. Kein Grund, deswegen Schaum zu schlagen.«

Stiefel schaben über den Dielenboden. Männer rücken näher.

Der Wirt legt den Kopf schräg. »Vor zwei Wochen sind zwei Mädchen von hier verschwunden. Das hat die Leute ganz schön mitgenommen. Und letzte Woche ist auch im Nachbardorf eins entführt worden. Ihr Vater hat die Männer noch gesehen. Wollte sie aufhalten und hats mit dem Leben bezahlt. Seine arme Frau konnte nur tatenlos zusehen, wie die Kerle ihre Tochter in eine Kutsche gezerrt haben. Hat sie reden hören. Die hätten malamisch geklungen, meinte sie. Sag, wozu sollten diese verdammten Säcke aus Malam uns die Mädchen stehlen wollen? Vielleicht sind sie ganz wild drauf, den Krieg doch noch loszutreten? Was weißt du darüber, Reisender?«

»Nicht mehr als das, was in den Tavernen gemunkelt wird.« Unterwegs habe ich einige ganz ähnliche Geschichten aufgeschnappt. Töchter, die des Nachts entführt werden. Manche auch am helllichten Tag. Keine Frauen, nur Mädchen. Durchaus ein Anlass zur Sorge, aber darum kümmere ich mich erst, wenn ich Phelia Handschellen angelegt habe. »Wie ich sehe, bist du nicht auf den Kopf gefallen«, sage ich zu dem Wirt. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass mein Bruder und ich etwas damit zu tun haben. Münzen haben nichts zu bedeuten. Sammlerstücke.«

»Dein Bruder ist aber auffällig still.«

»Er ist schüchtern. Du machst ihm eine Heidenangst.«

Hinter meiner linken Schulter nehme ich einen Schatten wahr. Ein Hüne glotzt auf uns herunter. »Ja, sag gefälligst was, Junge.«

»Lasst ihn aus dem Spiel.« Die Warnung...


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Autor

Erin Summerill, in England geboren, wuchs in Hawaii, Kalifornien und schließlich in Utah auf. Sie studierte Literaturwissenschaft an der Brigham Young University in Salt Lake City, begann zu schreiben und wurde Hochzeitsfotografin. Wenn sie nicht auf Reisen ist, dann lebt sie mit ihrer Familie in Utah, zusammen mit zwei Hunden, einer Katze, ein paar Hühnern und ganz vielen Büchern.