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Evas Erbe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
312 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am07.03.2018
Der Dortmunder Arzt, Dr. Michael Beyer, ist überrascht, als ihm ein eigenartiges Erbe zuteilwird. Eine Patientin hat ihm allerhand Plunder auf ihrem Dachboden hinterlassen und dazu einen Brief mit einem vermeintlich gefährlichen Auftrag. Dem soll er sich mit der Enkelin der Verstorbenen, Eva Maybaum, stellen. Gemeinsam wagen sich die zwei an die Lösung des Rätsels, dessen Ursprung in den 1970er Jahren liegt. Aber je weiter sie sich der Wahrheit nähern, desto gefährlicher wird ihre Recherche ...

Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Facharztausbildung zum Frauenarzt in Dortmund, dem Ausgangspunkt des vorliegenden Thrillers. 1992 gründete er eine eigene Praxis im Bergischen, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und das Reisen, vor allem nach Griechenland, sind neben seinem Beruf seit Jahren seine zwei wichtigsten Leidenschaften.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDer Dortmunder Arzt, Dr. Michael Beyer, ist überrascht, als ihm ein eigenartiges Erbe zuteilwird. Eine Patientin hat ihm allerhand Plunder auf ihrem Dachboden hinterlassen und dazu einen Brief mit einem vermeintlich gefährlichen Auftrag. Dem soll er sich mit der Enkelin der Verstorbenen, Eva Maybaum, stellen. Gemeinsam wagen sich die zwei an die Lösung des Rätsels, dessen Ursprung in den 1970er Jahren liegt. Aber je weiter sie sich der Wahrheit nähern, desto gefährlicher wird ihre Recherche ...

Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Facharztausbildung zum Frauenarzt in Dortmund, dem Ausgangspunkt des vorliegenden Thrillers. 1992 gründete er eine eigene Praxis im Bergischen, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und das Reisen, vor allem nach Griechenland, sind neben seinem Beruf seit Jahren seine zwei wichtigsten Leidenschaften.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839256084
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum07.03.2018
Seiten312 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2542361
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3. Kapitel

März 1970

Peter Krumbach war so aufgeregt wie vor seiner letzten Abiturprüfung, als er im Dämmerlicht des schwindenden Tages in die Frauenlobstraße in Frankfurt-Bockenheim einbog. Hoffentlich ging das hier besser aus als diese gewisse Prüfung, die ihm fast den Abschluss vermasselt hatte. Nur mit dem Wohlwollen seiner Lehrer hatte er letztendlich das Abitur geschafft und so die Möglichkeit bekommen, als Erster in seiner Familie ein Studium zu beginnen. Jetzt war er im dritten Semester BWL auf dem Campus Bockenheim. Aber das, was hier und heute passierte, war mindestens genauso unglaublich. Er war tatsächlich zum 60. Geburtstag von Sylvias Vater eingeladen. Theodor Osberghaus, Direktor der Privatbank Osberghaus in Frankfurt am Main! Sein zukünftiger Schwiegervater? Soweit wollte Peter nicht denken, aber die Vorstellung war einfach zu schön, um wahr zu sein.

Er hatte Sylvia vor einem halben Jahr auf einer Semesterparty in seinem Studentenwohnheim kennengelernt. Sie hatten beide etwas zu viel getrunken und auf der Tanzfläche, das heißt also irgendwo zwischen der Küche und dem Etagenflur, war er gestolpert und hatte sein Bier ganz klassisch in Sylvias Ausschnitt gekippt. Sie hatte aufgeschrien und ihn wüst beschimpft, aber wohl mehr vor Schreck als wegen ihres Ärgers, denn genauso heftig, wie sie ihn angeschrien hatte, saugten sich ihre Lippen an den seinen fest, und das gefühlte zehn Sekunden nach dem Bierunfall.

Sylvia war nun mal impulsiv, und Peter hatte nichts dagegen. Sie verbrachten immer mehr Zeit miteinander, gingen viel spazieren, ins Kino und öfter auch in sein Bett, wenn sein Zimmerkollege sie mal allein ließ. Sylvia war schlank, groß und permanent in Bewegung. Ständig sah Peter ihren blonden Pferdeschwanz, den sie meistens trug, von links nach rechts fliegen, und es verging kaum eine Minute, in der sie nicht über irgendetwas lachen musste. Peter mochte sie sehr und konnte sein Glück kaum fassen. Glück, von dem er in seinem bisherigen Leben nicht viel gehabt hatte. Sein Vater war, solange er denken konnte, Frührentner wegen irgendeiner Lungensache, und seine Mutter war an Krebs gestorben, als Peter gerade einmal zehn war. So lebte er zunächst mit seinem Vater in einer kleinen Dachgeschosswohnung in der Münchener Straße, wo sie es im Sommer vor Hitze kaum aushielten und im Winter die Kälte seinen Vater unablässig husten ließ. Jetzt besuchte er ihn regelmäßig einmal am Wochenende, denn die kleine Wohnung hatte Peter mittels fleißiger Kellnerei gegen ein halbes Zimmer im Wohnheim eintauschen können.

Und nun war er hier. Der schüchterne, etwas schmalbrüstige Peter Krumbach mit seinen dünnen, gescheitelten blonden Haaren war der Freund von Sylvia Osberghaus, der Tochter des Bankiers, der ihn heute zu seinem Geburtstag eingeladen hatte.

»Boh!«, entfuhr es ihm, als er durch das Gittertor auf die Villa der Familie Osberghaus zutrat. Ein teilweise mit Efeu umranktes Gebäude aus der Jugendstilzeit mit altem Baumbestand drumherum und einem großen Garten dahinter, wie Peter nach einem Blick links am Haus vorbei sehen konnte. Er stieg die Stufen zu der beachtlichen, doppelflügeligen Haustür hinauf, die sich in diesem Moment wie von Geisterhand öffnete. Von drinnen hörte er helles Frauenlachen, klingende Gläser und gedämpfte klassische Musik. Strahlendes Licht ergoss sich durch die Tür auf die Eingangstreppe. Beeindruckt und gleichzeitig verschüchtert trat Peter an der Haushälterin vorbei, die ihm die Tür aufhielt. In diesem Moment wollte ein Teil von ihm nichts anderes, als auf dem Absatz kehrtmachen und so schnell wie möglich in einer seiner Stammkneipen im Frankfurter Westend versacken. Der andere Teil jedoch witterte eine unglaubliche Chance, die er so schnell wohl nicht wiederbekommen würde: eine wunderbare Freundin mit einer reichen Familie und damit auch vielleicht für ihn ein Stückchen von diesem grandiosen Kuchen, der Reichtum und Wohlstand bedeutete. Sylvia riss ihn aus seinen Gedanken. Sie hatte ihn etwas verloren im Türrahmen stehen sehen, nahm ihn jetzt an die Hand und schob ihn Richtung Wohnzimmer.

»Komm! Meine Eltern wollen dich endlich kennenlernen!« Energisch lotste sie ihn an mehreren Paaren und Grüppchen vorbei. Peter kam sich total derangiert vor mit seinem alten Anzug, den er schon auf seinem Abiball getragen hatte und seinen unmodernen und auch nicht sehr gepflegten braunen Halbschuhen. Aber etwas anderes, einigermaßen Angemessenes hatte er nun mal nicht. Die Damen und Herren hier waren jedenfalls durchweg bestens gekleidet, auch wenn Peter keine Ahnung von Mode, Maßanzügen und Abendkleidern hatte. Teuer sah das alles auf jeden Fall aus. Mittlerweile waren sie im Wohnzimmer angekommen, wo Sylvia vor einem schwergewichtigen Mann in einem schwarzen Anzug, dezenter grauer Krawatte und einem goldenen Taschenuhrband, das lässig aus einer der Jackentaschen heraushing, stehen blieb.

»Peter, das ist mein Vater. Papa, das ist Peter Krumbach, ein Kommilitone - und mein Freund!«, fügte sie grinsend hinzu.

»Sehr erfreut, junger Mann!«, sagte Theodor Osberghaus. »Schön, Sie einmal kennenzulernen. Sylvi hat schon eine Menge von Ihnen erzählt, scheinen ja mächtig Eindruck auf sie gemacht zu haben. Ich hatte Sie mir daher etwas kräftiger vorgestellt.« Sein dröhnendes Lachen gab Peter die Chance, sich einen Moment von dieser Unverschämtheit zu erholen.

»Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen. Meine herzlichen Glückwünsche zu Ihrem 70. Geburtstag!«, wobei er die »70« betont langsam und laut aussprach, dabei aber freundlich lächelte.

Ringsum waren die Gespräche verstummt, alle schauten betreten in ihre Gläser oder auf die jeweiligen Schuhspitzen. Die Gesichtsfarbe des Bankdirektors wurde eine Nuance dunkler. Dann zuckten einige undefinierbare Muskeln in seinem Gesicht, und plötzlich brach erneut sein alles übertönendes Gelächter aus ihm heraus. Er schlug Peter mit seiner rechten Pranke auf die Schulter, dass der erschrocken zusammenzuckte: »Touché, Peter! Ich darf doch Peter sagen, oder? Das hat gesessen. Nochmals: Herzlich willkommen, nehmen Sie sich was zu trinken und genießen Sie den Abend.«

»Puh! Nicht schlecht, Kleiner!« Neckend stieß Sylvia ihn in die Seite. »Das hätte auch anders ausgehen können. Aber jetzt hast du einen Stein im Brett bei meinem Vater. Komm, wir holen uns ein Prickelwasser, und dann sagst du meiner Mutter Guten Tag.«

Sylvia streifte mit Peter im Schlepptau durch das Erdgeschoss auf der Suche nach ihrer Mutter, die jedoch nirgendwo aufzufinden war. Schließlich landeten sie wieder in der Eingangshalle, wo gerade einige Damen aufschauten und in ein mehrstimmiges »Oh, da ist sie ja!« einfielen. »Schau mal das Kleid â¦ Ist sie nicht bezaubernd! Hast du diese Schuhe gesehen - und diese Kette muss ein Vermögen gekostet haben â¦« Dabei reckten sie ihre Hälse, da die Angesprochene in diesem Moment sich anschickte, die breite, weit geschwungene Treppe vom ersten Stock herunterzuschreiten.

»Meine Mutter«, meinte Sylvia nur und zog Peter direkt zur letzten Treppenstufe, um seine Vorstellung nicht noch hinter diverse andere Begrüßungen und den Austausch von Nettigkeiten mit den hier Anwesenden stellen zu müssen.

Was Peter sah, fand er durchaus sympathisch. Monika Osberghaus war eine schlanke, brünette Endfünfzigerin mit einem gewinnenden und keineswegs aufgesetzten Lächeln auf ihren dezent geschminkten Lippen. In der rechten Hand trug sie ein halb volles Sektglas, mit der linken raffte sie ein wenig ihr bodenlanges Abendkleid, das schulterfrei und die Taille betonend mit einem abgetönten Weiß als Grundton und aufgestickten braunen Ornamenten wunderbar zu ihren Haaren passte. Gerade als Peter bis hierher mit seiner Betrachtung gekommen war, erreichte Frau Osberghaus den letzten Treppenabsatz. In diesem Moment schoss ein kaum zu identifizierendes helles Knäuel die Treppe hinunter. Sylvia rief noch »Lotte, langsam!«, da war das Unausweichliche bereits passiert. Lotte, ein gut katzengroßer Mischlingshund mit zotteligem, schmutzigweißem Fell, hatte offensichtlich Sylvia entdeckt und nahm den vermeintlich kürzesten Weg, um sein begehrtes Ziel zu erreichen. Dieser Weg führte ihn allerdings direkt zwischen den Beinen der Dame des Hauses hindurch, die diesem Ansturm nicht standhalten konnte. Der fehlenden Beinfreiheit wegen versuchte Frau Osberghaus, sich mit Händen und Armen ein neues Gleichgewicht zu erkämpfen. Diese schossen nach oben, wobei das Sektglas in hohem Bogen über das Treppengeländer flog und auf dem Marmorfußboden in 1.000 Scherben zerbarst. Der Versuch, so wieder in die Senkrechte zu gelangen, misslang jedoch vollständig, und wie in Zeitlupe segelte Sylvias Mutter mit der Anmut einer noch ungeübten Turmspringerin vom ersten Treppenabsatz in Richtung Erdmittelpunkt.

Peter hatte die ganze Szene teils fasziniert, teils erschrocken beobachtet, und was er jetzt tat, war weder einer genialen Reaktionsgeschwindigkeit noch einer akrobatischen Sportlichkeit zuzuschreiben, sondern schlicht und ergreifend ein automatischer Reflex. Für alle Umstehenden, zu denen, wie sich später herausstellte, auch Sylvias Vater gehörte, sah es jedoch nach den erstgenannten Eigenschaften aus. Peter machte einen Schritt nach vorn, wodurch sein rechter Fuß auf der ersten Treppenstufe Halt fand, und streckte beide Arme aus. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger, denn genau in diesen ausgestreckten Armen endete Frau Osberghaus Segelflug. Peter hatte zwar etwas Schwierigkeiten, den Stand zu halten, doch aufgrund des relativ leichten Gewichts der Dame gelang es ihm, nicht umzukippen.

Nach einigen Sekunden des entsetzten Schweigens erhob sich ein lautes Stimmengewirr....

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Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Facharztausbildung zum Frauenarzt in Dortmund, dem Ausgangspunkt des vorliegenden Thrillers. 1992 gründete er eine eigene Praxis im Bergischen, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und das Reisen, vor allem nach Griechenland, sind neben seinem Beruf seit Jahren seine zwei wichtigsten Leidenschaften.