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Das Spielmannslied

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
336 Seiten
Deutsch
Amrûn Verlagerschienen am30.03.20162. Auflage
Der junge Spielmann Wolfram von Küren­berg hat ein Problem: Er leidet unter chronischem Lampenfieber und vermasselt jeden Auftritt. Von seinem Lehrmeister entlassen, findet er sich im Fahrwassser der ehemaligen Küchenmagd Krona, die den Kochlöffel gegen das Schwert getauscht hat und von großen Taten träumt. Als schließlich noch der junge Adelige Sindri aus einem Sauerkrautfass steigt, ist Wolfram schnell klar: Er ist der einzige bei dieser Truppe, der Verstand hat - und Lampenfieber ist sein geringstes Problem. Die Vorgeschichte zum großen Fantasy-­Epos 'Feuerjäger' - denn auch große Helden fangen mal klein an. Von Juri Susanne Pavlovic ist im Abrantes-Zyklus erschienen: Das Spielmannslied Der Sternenritter Feuerjäger 1: Die Rückkehr der Kriegerin Feuerjäger 2: Herz aus Stein Feuerjäger 3: Das Schwert der Königin Die Herren von Nebelheim Drei Lieder für die Königstochter

Juri Susanne Pavlovic ist Jahrgang 1972 und lebt mit Kind und Hund im idyllischen Bamberg. In den 90er Jahren hat sie Germanistik und Geschichte studiert und sehr viel Zeit mit Fantasy-Rollenspiel verbracht - was man ihren Texten bis heute anmerkt. Bevor sie sich als Autorin und Lektorin auf eigene Füße stellte, hat sie als Reitlehrerin, Telefonfee, pädagogische Fachkraft, Verkäuferin und Organisationstalent gearbeitet. Nur Taxi ist sie nie gefahren.
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Produkt

KlappentextDer junge Spielmann Wolfram von Küren­berg hat ein Problem: Er leidet unter chronischem Lampenfieber und vermasselt jeden Auftritt. Von seinem Lehrmeister entlassen, findet er sich im Fahrwassser der ehemaligen Küchenmagd Krona, die den Kochlöffel gegen das Schwert getauscht hat und von großen Taten träumt. Als schließlich noch der junge Adelige Sindri aus einem Sauerkrautfass steigt, ist Wolfram schnell klar: Er ist der einzige bei dieser Truppe, der Verstand hat - und Lampenfieber ist sein geringstes Problem. Die Vorgeschichte zum großen Fantasy-­Epos 'Feuerjäger' - denn auch große Helden fangen mal klein an. Von Juri Susanne Pavlovic ist im Abrantes-Zyklus erschienen: Das Spielmannslied Der Sternenritter Feuerjäger 1: Die Rückkehr der Kriegerin Feuerjäger 2: Herz aus Stein Feuerjäger 3: Das Schwert der Königin Die Herren von Nebelheim Drei Lieder für die Königstochter

Juri Susanne Pavlovic ist Jahrgang 1972 und lebt mit Kind und Hund im idyllischen Bamberg. In den 90er Jahren hat sie Germanistik und Geschichte studiert und sehr viel Zeit mit Fantasy-Rollenspiel verbracht - was man ihren Texten bis heute anmerkt. Bevor sie sich als Autorin und Lektorin auf eigene Füße stellte, hat sie als Reitlehrerin, Telefonfee, pädagogische Fachkraft, Verkäuferin und Organisationstalent gearbeitet. Nur Taxi ist sie nie gefahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958690301
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum30.03.2016
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1125 Kbytes
Artikel-Nr.3017628
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Erstes Kapitel:
Eine gebadete Katze, zwei linke Hände, eine Romanze mit einem Spanferkel und das Versmaß der Erinnerung

Mein Name ist Wolfram von Kürenberg. Ich bin ein Spielmann, ein fahrender Sänger. Ich kann nicht Feuer spucken und nicht sieben Bälle gleichzeitig in der Luft halten. Ich kann auch nicht über ein Seil tanzen oder auf meinen Händen laufen.

Ich kann Geschichten erzählen. Das ist alles, und das ist eine Menge.

Das Tor aus dickem, eisenbeschlagenem Holz vor meiner Nase gehört zur Burg Rabenstein, und ich hätte wirklich gerne, dass sie es mir aufmachen, mich hineinlassen, mir etwas zu essen geben und einen Schlafplatz. Vielleicht sogar bis zum Frühling. Die letzten Nächte im Straßengraben waren empfindlich kühl. Mittags wärmt die Sonne, aber nachts kriechen einem schon die langen Finger des Winters unter die Kleider.

Man hat mich längst bemerkt, da bin ich sicher, aber es gehört zum guten Ton, einen wie mich warten zu lassen. Ich bin geduldig.

Das muss ich auch sein. Ich habe bereits meinen Rucksack abgenommen und begonnen, mich auf der Zugbrücke häuslich einzurichten, als sich endlich das Mannloch öffnet und ein Bewaffneter mir entgegentritt.

Ferinor, Schutzpatron der Spielleute! Ich will hinein in diese Burg, wo sogar die Wachleute Bratenduft in den Kleidern haben.

»Was wollt Ihr?«, schnauzt der Bratenduft.

»Ich wünsche einen guten Abend. Mein Name ist Wolfram von Kürenberg. Ich bin hier, um die Herrschaft mit alten Weisen und neuen Geschichten zu unterhalten.«

»Seid Ihr bestellt?«

»Nicht direkt. Ich bin ein fahrender Spielmann und keiner Herrschaft untertan. Betrachtet es als Glücksfall, dass mein Weg mich hierher geführt hat.«

»So«, sagt er, lässt seinen Blick an mir hinuntergehen und kann ganz klar keinen Glücksfall erkennen.

Kein prächtiges Ross, kein pelzverbrämter Mantel, keine Musikantentruppe. Ein schmächtiger, abgekämpfter Mann in zerrissener Robe. Man sieht ihm an, dass er dringend eine Mahlzeit braucht. Und ein Paar neue Stiefel, wenn es keine Umstände macht. Das Beste an ihm ist noch seine Laute aus schimmerndem Kirschholz, die er im Arm hat wie eine Geliebte.

»Ich habe nicht nur alle Winkel unseres schönen Königreiches bereist, sondern auch Reisen nach Zentallo und hinunter bis auf die Südlichen Inseln unternommen.« In meiner Fantasie, aber das muss er nicht wissen. Er muss mich nur hineinlassen, ehe der Bratenduft mich auf der Brücke umbringt. »Ich kann Euch und Eurer Herrschaft Unglaubliches berichten, von Trollen, dunklen Zauberern und feuerspeienden Drachen, und ich habe alles mit eigenen Augen gesehen.«

»So«, sagt er wieder, wenig begeistert. Ich lege noch einen drauf.

»Natürlich sind meine Reiseberichte nichts für schwache Nerven. Man benötigt ein gewisses Maß an Abhärtung, um danach ruhig zu schlafen. Üblicherweise erfreue ich die Herrschaft mit der - nun, abgemilderten Version, während ich die nackten, schockierenden und blutigen Tatsachen dem Wachpersonal vorbehalte.« Ich betone die nackten Tatsachen, nur ein bisschen.

»Hmmm«, sagt er, der Meister der einsilbigen Kommunikation. »Nun. Also, dann kommt mal rein.«

Er öffnet das Mannloch weiter, und ich schiebe mich an seinem bratenduftenden Wanst vorbei ins Innere und verberge meine Erleichterung.

Die Rabenstein hat eine beeindruckende Größe. Das Gemäuer ist ein paar hundert Jahre alt und im Rahmen der Möglichkeiten oben auf dem Felssporn immer wieder erweitert worden. In der Außenburg haben sich alle Handwerker angesiedelt, die eine solche Anlage benötigt, und noch ein paar mehr. Sogar eine zwergische Schmiede erkenne ich an den Runen über der Tür. Der Wachmann führt mich durch die engen Gassen zwischen den Hütten, und ich schlage den Mantel über meiner Laute ein wenig zurück. Die Kunde soll sich verbreiten, dass ein Spielmann angekommen ist. Die besten Bratenstücke erhält man nicht vom Tisch der Herrschaft, sondern aus der Küche.

Meine Gedanken kreisen unablässig ums Essen. Ich habe einfach zu lange nichts Vernünftiges zwischen den Zähnen gehabt. Löwenzahnsalat und Sauerampfersuppe, und seien sie auch noch so delikat zubereitet, sind in der Summe nichts als ein Maulvoll Wiese. Ich muss mich zusammenreißen, sonst werde ich nichts als Fressgeschichten von mir geben und beim Anblick eines abgenagten Hühnerknochens weinend zusammenbrechen.

Viele stellen sich das Leben eines fahrenden Sängers glorreicher vor. Ich auch; da war ich aber noch sehr jung.

Durch ein zweites Tor geht es in die Innenburg, und endlich ragen Pallas und Wohnturm vor mir auf.

»Hier entlang«, weist der Wachmann mir den Weg und gibt mich schließlich bei den Wirtschaftsgebäuden in die Obhut eines hohen, schlanken Mannes mit strengen Gesichtszügen, der mir als der Truchsess vorgestellt wird.

»Severin von Thrain«, sagt er und sieht an seiner langen Nase entlang auf mich hinunter. »Und Ihr seid â¦?«

»Wolfram von Kürenberg.« Ich deute eine höfische Verbeugung an. »Spielmann und Schüler des großen Volker von Alzeie. Ich bin hier, um Kunde von fernen Ländern und fabulösen Ereignissen zu bringen.«

»Und um Euren leeren Magen an unseren Töpfen zu füllen«, ergänzt der Truchsess, zieht eine Augenbraue hoch und wirkt in seiner Strenge tatsächlich ein wenig einschüchternd.

»Hm â¦ ja, das auch. Es wäre doch schade, wenn man über dem Knurren meines Magens meine Stimme nicht mehr hören könnte, oder?«

»Das hängt ganz von der Qualität Eurer Geschichten ab.«

»Die wird Euch ganz bestimmt zusagen«, versichere ich ihm. »Ich habe schon am Königshof Kostproben meiner Kunst gegeben, zur großen Zufriedenheit meines Publikums.«

Vor zwanzig Jahren, unter König Adelbart, der von Kunst so viel verstand wie eine Kuh vom Fliegen. Also nicht gelogen, oder?

»Zu Euren besseren Zeiten vielleicht«, sagt er und mustert mich mit unversteckter Abfälligkeit. Sein Blick heftet sich an jeden Schlammspritzer auf meinem Mantel, dringt durch jedes Loch, löchert jeden Flicken, missbilligt mein unrasiertes Gesicht, meine zottigen Haare, meine knochigen Schultern.

»Die Zeiten sind hart für Künstler«, sage ich. »Alle Gedanken richten sich auf einen möglichen Krieg mit Zentallo, und niemand sucht die Zerstreuung, die aber gerade in angespannten Zeiten so wichtig ist.«

»Und warum sollte es an diesem Hof anders sein?«

»Lasst mich erzählen«, bitte ich ihn und bemühe mich, nicht allzu verzweifelt zu klingen. »Gönnt Euch und Eurer Herrschaft ein wenig Ablenkung vom harten Kriegsgeschäft. Ich verspreche, es wird Euren Geist erfrischen.«

»Ihr seid es, der zuerst erfrischt werden muss. Ihr stinkt.«

»Oh«, sage ich betroffen. Ich hätte nicht gedacht, dass man die Nacht im Ziegenstall noch riecht, nach so viel Regen.

»Reinigt Euch, und legt Eure gute Kleidung an«, befiehlt er mir. »Danach werdet Ihr mir eine Kostprobe Eures Könnens geben, und wenn ich es als angemessen empfinde, werde ich Euch der Herrschaft zu Gehör bringen.«

»Nur zu gerne, und ich danke Euch sehr. Allerdings â¦ hm â¦ das hier ist bereits meine gute Kleidung.«

Er seufzt und zeigt die Leidensmiene einer über die Maßen gequälten Kreatur.

»Ich werde Anweisung geben. Etwas wird sich finden, was das Auge weniger beleidigt als die Fetzen, die Ihr Eure gute Kleidung nennt.«

»Ich danke Euch und rühme Eure Großmut«, sage ich. Ich habe kein Problem, mich selbst zu erniedrigen, wenn dafür ein neuer Mantel herausspringt.

Ich werde an den Küchenmeister weiter gereicht, einen freundlichen, haarlosen Menschen mit Froschaugen und einem guten Herzen, denn er versorgt mich mit Brot und Käse, während ich darauf warte, dass das Wasser für meine Reinigung im Kessel heiß wird.

Es ist eine Weile her, seit ich es zuletzt bis in eine Burgküche geschafft habe. Die Tore der Burg Hohenfels eine Wochenreise südwärts sind mir verschlossen geblieben: Man wollte mir nicht glauben, dass ich nicht von den Rabensteinern geschickt bin, um den Brunnen zu vergiften. Auf Scharfeneck trug man Trauer und hatte keinen Sinn für Geschichten. Was dazwischen lag, waren Heuschober, freundliche, aber arme Bauern und gelegentlich ein Gasthaus, in dem ich Geschichten gegen Bier und Gerstenbrei tauschen konnte. Kein Wunder, dass nichts zwischen meinem Herz und meinem Hemd ist als ein paar Rippen.

In der Burgküche herrscht reger Betrieb. Das Abendessen wird vorbereitet, und eine Vielzahl von Düften umweht mich, während ich mich mit meinem Käsebrot beschäftige und versuche, nicht allzu gierig zu wirken. Kleckse von dickem, gelbem Brei werden in schwimmendem Fett ausgebacken, während sich nebenan ein halbes Schwein am Spieß dreht. Würste und Käse werden aufgeschnitten und mit Essig und Zwiebeln angerichtet. Honig wird in Sahne verrührt und über kleine, dunkle Kuchen gegeben. Die Küche selbst hat eine niedrige, rußgeschwärzte Decke, die auf dicken Balken ruht, und ist geräumig genug, dass ein Dutzend Bediensteter gleichzeitig seinen Aufgaben nachgehen kann. Die Luft ist warm und ein bisschen rauchig, und in Gedanken preise ich Ferinor, der so freundlich für Reichtum auf dieser Burg gesorgt hat. Vielleicht, wenn ich es geschickt anstelle und eine Fortsetzungsgeschichte auswähle, kann ich einen Aufenthalt von einigen Tagen einrichten. Ich gehe mein Repertoire an Drachen- und Rittergeschichten durch, eben das, womit der Adel sich einen langen Abend aufhellen will, und fühle mich schon selbst beinahe wie in...
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Autor

Juri Susanne Pavlovic ist Jahrgang 1972 und lebt mit Kind und Hund im idyllischen Bamberg. In den 90er Jahren hat sie Germanistik und Geschichte studiert und sehr viel Zeit mit Fantasy-Rollenspiel verbracht - was man ihren Texten bis heute anmerkt. Bevor sie sich als Autorin und Lektorin auf eigene Füße stellte, hat sie als Reitlehrerin, Telefonfee, pädagogische Fachkraft, Verkäuferin und Organisationstalent gearbeitet. Nur Taxi ist sie nie gefahren.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt