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Der Sternenritter

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
428 Seiten
Deutsch
Amrûn Verlagerschienen am04.04.20163. Auflage
Wolfram der Spielmann ist kein Freund von Chaos, aber Chaos ist ein Freund von Wolfram dem Spielmann. Kaum hat Wolfram den geheimnisvollen Turm betreten, trachtet man ihm auch schon nach dem Leben. Inmitten einer prachtvollen höfischen Hochzeit ist es schwer, den Überblick zu behalten, und als dann auch noch ein toter Ritter quicklebendig durch die Gegend spaziert, geraten die Dinge völlig außer Kontrolle. In weiteren Rollen: Sindri und seine Sippe, eine geheimnisvolle Hofdame, ein streitwütiges Pferd, ein Kürenberger Vorfahr und ein Huhn, das über sich hinauswächst. Von Juri Susanne Pavlovic sind folgende Romane im Abrantes-Zyklus erschienen: Das Spielmannslied Der Sternenritter Feuerjäger 1: Die Rückkehr der Kriegerin Feuerjäger 2: Herz aus Stein Feuerjäger 3: Das Schwert der Königin Die Herren von Nebelheim Drei Lieder für die Königstochter Frost-Chroniken 1: Krieg und Kröten Frost-Chroniken 2: Der letzte Magier

Juri Susanne Pavlovic ist Jahrgang 1972 und lebt mit Kind und Hund im idyllischen Bamberg. In den 90er Jahren hat sie Germanistik und Geschichte studiert und sehr viel Zeit mit Fantasy-Rollenspiel verbracht - was man ihren Texten bis heute anmerkt. Bevor sie sich als Autorin und Lektorin auf eigene Füße stellte, hat sie als Reitlehrerin, Telefonfee, pädagogische Fachkraft, Verkäuferin und Organisationstalent gearbeitet. Nur Taxi ist sie nie gefahren.
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Produkt

KlappentextWolfram der Spielmann ist kein Freund von Chaos, aber Chaos ist ein Freund von Wolfram dem Spielmann. Kaum hat Wolfram den geheimnisvollen Turm betreten, trachtet man ihm auch schon nach dem Leben. Inmitten einer prachtvollen höfischen Hochzeit ist es schwer, den Überblick zu behalten, und als dann auch noch ein toter Ritter quicklebendig durch die Gegend spaziert, geraten die Dinge völlig außer Kontrolle. In weiteren Rollen: Sindri und seine Sippe, eine geheimnisvolle Hofdame, ein streitwütiges Pferd, ein Kürenberger Vorfahr und ein Huhn, das über sich hinauswächst. Von Juri Susanne Pavlovic sind folgende Romane im Abrantes-Zyklus erschienen: Das Spielmannslied Der Sternenritter Feuerjäger 1: Die Rückkehr der Kriegerin Feuerjäger 2: Herz aus Stein Feuerjäger 3: Das Schwert der Königin Die Herren von Nebelheim Drei Lieder für die Königstochter Frost-Chroniken 1: Krieg und Kröten Frost-Chroniken 2: Der letzte Magier

Juri Susanne Pavlovic ist Jahrgang 1972 und lebt mit Kind und Hund im idyllischen Bamberg. In den 90er Jahren hat sie Germanistik und Geschichte studiert und sehr viel Zeit mit Fantasy-Rollenspiel verbracht - was man ihren Texten bis heute anmerkt. Bevor sie sich als Autorin und Lektorin auf eigene Füße stellte, hat sie als Reitlehrerin, Telefonfee, pädagogische Fachkraft, Verkäuferin und Organisationstalent gearbeitet. Nur Taxi ist sie nie gefahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958692534
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum04.04.2016
Auflage3. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten428 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1248 Kbytes
Artikel-Nr.3246754
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Geschichte beginnt mit einem Höhepunkt. Räumlich betrachtet. Aus moralischer Sicht beginnt sie mit einem absoluten Tiefschlag.

»Weißt du«, sagte Sindri, »wir hätten es schlimmer treffen können.«

»Aha?«, sagte ich. »So? Wie denn?«

»Sie hätten die Luftlöcher vergessen können«, sagte Sindri. Seine Stimme klang dumpf wie meine. Es war sehr stickig und ziemlich warm, und meine Robe hatte sich zu einem unlösbaren Knoten um meine Beine gedreht.

»Du wirst dir noch wünschen, dir ginge die Luft aus, nur damit dein Leiden sich verkürzt«, knirschte ich, und er lachte bemüht.

»Wenn mir die Luft ausgeht, geht sie dir auch aus.«

»Ich kann länger durchhalten als du«, sagte ich. »Ich habe kein so aufgeblasenes Ego zu versorgen!«

»Komm schon, Wolfram«, sagte er. »Hör auf zu streiten. Wir sitzen gemeinsam in der Patsche, wir sollten uns einen Plan zurechtlegen.«

»Und was für ein Plan sollte das sein?«

»Was weiß ich? Es ist uns gelungen, uns aus den Klauen einer gefährlichen Zauberin zu befreien. Da sollte das hier wirklich keine Herausforderung sein, oder?«

»Korrigiere«, sagte ich. »Es ist uns gelungen, dich aus den Klauen einer gefährlichen Zauberin zu befreien, aber offensichtlich nur, weil sie nicht auf die Idee kam, uns in ein Fass zu sperren und uns damit oben in einen Baum zu hängen!«

»Hm«, sagte Sindri nachdenklich. »Da ist was dran.«

Ich versuchte ein Seufzen und hörte, wie ein wildes Stöhnen meinen Mund verließ. Ich schlug mit der Faust gegen die hölzerne Wand unseres Gefängnisses, aber alles, was ich erreichte, war eine sachte Schaukelbewegung.

»Lass das!«, schrie Sindri erschrocken und klammerte sich an mich. Ich war ihm gerade gut zur Hand, denn wir waren ineinander gefaltet wie die Blätter im Herzen eines Salatkopfes.

»Nicht schaukeln!«, quietschte Sindri und grub seine Finger in meinen Arm. »Nicht schaukeln! Mir wird schlecht, du weißt, ich bin nicht seefest â¦«

»Du behältst dein Abendessen«, wies ich ihn an. »Unter allen Umständen! Und wenn du daran erstickst.«

»In Ordnung«, sagte Sindri unglücklich.

»Und jetzt lass meinen Arm los.«

Sindri seufzte und lockerte seinen Griff.

»Und noch etwas«, sagte ich ihm. »Nur zu deiner Kenntnisnahme. Ich sitze in deiner Patsche. Das ist ein Unterschied, auf den ich Wert lege.«

»Erbsenzähler«, murrte Sindri.

»Meinetwegen«, sagte ich.

Wir schwiegen. Meine Haut fühlte sich warm und klebrig an, und meine Robe schien aus Brennnesseln gewebt zu sein.

Ich hob die Hand und steckte zwei Finger durch das Luftloch, das man uns freundlicherweise in den Deckel geschlagen hatte.

»Hilfe«, sagte ich müde und wackelte mit den Fingern. »Hilfe. Ist irgendjemand da draußen?«

»Sie werden uns finden«, sagte Sindri. »Oder?«

»Nachdem Fässer in Baumkronen nicht zum üblichen Ortsbild gehören, ist das wahrscheinlich. Es ist aber auch wahrscheinlich, dass der Müllersgeselle die Geschichte herumerzählt hat und man der Ansicht ist, es könnte zu unserer Läuterung beitragen, noch eine Weile hier herumzuhängen.«

»Ich hänge gerne mit dir herum«, sagte Sindri. »Mit dir am allerliebsten.«

»Spar s dir«, sagte ich. »Ein paar Schmeicheleien werden mich nicht wieder freundlich stimmen.«

Vorsichtig, um mir nicht einen Splitter einzureißen, zog ich die Hand ein. Draußen wurde es schon Nacht, und ich hörte, wie ein leichter Wind die Blätter um uns herum bewegte. Der Ast, an dem wir hingen, knarrte leise. Mir gegenüber stöhnte Sindri und rieb sich die Beine, wobei seine Knie schmerzhaft gegen meine Ellenbogen stießen. In dem bisschen Licht, das durch das Luftloch drang, schimmerte sein Gesicht geisterhaft blass.

»Ich hoffe, die Sache war es wenigstens wert«, sagte ich nach einer Weile.

»Wir haben gar nichts gemacht«, sagte Sindri missmutig.

»Ist klar. Ihr habt euch nur zufällig in dieser Scheune getroffen. Ohne eure Kleider.«

»Wir haben nichts gemacht, wovon man Kinder kriegt«, verdeutlichte Sindri.

»Allem Anschein nach wollte der Müllersgeselle sich darauf nicht verlassen«, sagte ich. »Weißt du eigentlich, wie blöd ich dastand? Ich habe dich noch in Schutz genommen! Nein, habe ich gesagt. Beruhige dich, Kunz. Er hilft ihr nur, die Schafe einzufangen, habe ich gesagt! Götter! Es geschieht mir beinahe recht, mit dir in diesem Fass zu sitzen. So viel Dummheit muss bestraft werden.«

»Wir wollten die blöden Schafe einfangen! Aber dann lief eines davon in die Scheune - und - Götter, Wolfram! Sie war willig, sie hat sich mir buchstäblich an den Hals geworfen! Wie hätte ich da nein sagen können?«

»Du hättest es tun können.«

Sindri schnaubte. »Ganz andere Dinge hätte ich mit ihr tun können, aber habe ich nicht! Weil ich nämlich anständig bin und nicht will, dass sie Schwierigkeiten bekommt.«

»Ganz offensichtlich hat man da, wo du herkommst, eine andere Definition von Anstand.«

»Kann sein«, fauchte Sindri, »weil ich nämlich nicht aus einem prüden, lustfeindlichen, hinterwäldlerischen Dorf komme!«

Ich hatte die Aufforderung, doch zurückzugehen, wenn es dort so viel besser war, schon auf der Zunge, aber ich schluckte sie hinunter. Ich wollte den Bogen nicht überspannen.

»Jetzt bist du hier«, sagte ich stattdessen, »und es wäre besser, du würdest dich anpassen. Das hier ist schließlich nicht der erste Fall von - ahem - unangepasstem Verhalten.«

»Selbst schuld«, sagte Sindri. »Wenn du mich an deine Schwestern ran ließest, müsste ich mich nicht anderswo umsehen.«

»Und schon gar nicht in der Mehrzahl.«

»Was?«

»Vergiss es.«

»Ich bin gar keine so schlechte Partie, weißt du.«

»Ich habe entschiedene Zweifel an der Ernsthaftigkeit deiner Absichten.«

»Da könntest du allerdings recht haben.«

»Siehst du.«

Schweigen. Dann:

»Wolfram?«

»Hm?«

»Meine Beine sterben ab.«

»Glückwunsch. Meine sind schon längst tot.«

»Mir ist heiß. Ich glaube, ich ersticke.«

»Bist du derjenige, der hier drin eine dicke Robe trägt, oder ich?«

Sie hatten ihm immerhin die Zeit gelassen, seine Hosen anzuziehen, wofür ich ihnen im Nachhinein wirklich dankbar war.

»Was wollen wir denn jetzt machen?«, fragte er.

»Wir könnten das Fass zum Schaukeln bringen«, schlug ich vor, »bis entweder das Seil reißt, oder der Ast abbricht, oder das Fass irgendwo anschlägt und kaputt geht â¦«

»â¦ oder ich dir auf die Füße kotze â¦«

»Gut. Vergessen wir das.«

»Hm. Warte mal.«

Es war eigentlich kein Platz, sich zu bewegen. Sindri versuchte es trotzdem. Leider war da noch ich in diesem Fass.

»Aua! Warum trittst du mich?«

»Ich trete dich nicht. Ich trete die Fasswand. Ich will ein paar Bretter lockern.«

»Du trittst die Fasswand mit mir davor, also hör auf damit!«

»Dann mach dich dünn.«

»Ha. Ha, ha, ha.«

Sindri faltete seine langen Beine um mich herum und trat hart gegen die hölzerne Wand. Eine Erschütterung ging durch unser enges Gefängnis, und wir begannen, sachte zu schaukeln.

»Wolfram«, jammerte Sindri und umklammerte seinen Fuß.

»Hab ich s nicht gesagt«, sagte ich. »Es hat keinen Sinn. Hast du die Fassreifen gesehen? Nicht mal der große Johann könnte gegen die etwas ausrichten.«

»Der große Johann hätte schon gar nicht in das Fass hineingepasst.«

»Und selbst wenn: Niemand hätte ihn hineinstecken wollen, weil er sich nämlich im Griff hat und nicht hinter allem herläuft, was eine Schürze anhat!«

»Das war gemein«, sagte Sindri verletzt.

»Warte nur ein Weilchen. Ich habe so das Gefühl, dass dieser Kopf noch ein paar geniale Gemeinheiten produzieren wird, ehe er abstirbt!«

Sindri seufzte und werkelte, um auf engstem Raum seine Haltung angenehmer zu gestalten, etwas, das ich schon längst aufgegeben hatte. Sein langes Haar kitzelte mich am Hals, und ich konnte das süße Rosenwasser der Müllerstochter an ihm riechen. Meine Laune verbesserte sich dadurch nicht gerade.

»Dabei war es nicht mal so besonders«, sagte er. »Jedenfalls lange nicht gut genug, um es mir von dir wochenlang vorhalten zu lassen. Ich meine, sie war gut, die Kleine, aber kein Vergleich zu Krona. Krona hatte auch etwas im Kopf, verstehst du. Sie konnte kluge Sachen sagen. Auf ihre etwas einfache Art.«

»Tatsächlich? Es hatte nicht den Anschein, als würdest du dich für das interessieren, was Krona zu sagen hatte.«

»Aber natürlich.« Sindri machte eine bekräftigende Geste, die mich unsanft an der Schulter traf. »Wir haben nicht nur gevögelt, weißt du.«

»So genau wollte ich das nie wissen«, stöhnte ich. »Hilfe! Ich will raus hier!«

»Warum?«

»Was, warum? Geht s dir noch gut, sag mal?«

»Du hast mich doch den ganzen Winter über immer wieder auf sie angesprochen. Du wolltest doch unbedingt, dass ich mein Herz öffne und meinen Schmerz rauslasse!«

»Davon war nie die Rede«, stöhnte ich. Ich hatte unsere streitbare Freundin den Winter über nicht öfter als drei- oder viermal erwähnt, und die Art, wie er nicht reagiert hatte, hatte mit der Wortgewalt einer Bibliothek zu mir gesprochen.
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Juri Susanne Pavlovic ist Jahrgang 1972 und lebt mit Kind und Hund im idyllischen Bamberg. In den 90er Jahren hat sie Germanistik und Geschichte studiert und sehr viel Zeit mit Fantasy-Rollenspiel verbracht - was man ihren Texten bis heute anmerkt. Bevor sie sich als Autorin und Lektorin auf eigene Füße stellte, hat sie als Reitlehrerin, Telefonfee, pädagogische Fachkraft, Verkäuferin und Organisationstalent gearbeitet. Nur Taxi ist sie nie gefahren.

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