Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Wilden Küken 10. Let's dance!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Dressler Verlagerschienen am20.08.2014
Wenn Bandenmädels sich in Schale werfen Aufgestylt und undercover schummeln sich die Wilden Küken auf den Oberstufenball. Und dann tauchen dort die Grottenolme auf - das kann ja nicht gut gehen! Danach haben die Küken die Nase voll von Tanzevents. Jedenfalls, bis Leo und Antonia, die beiden Neuen in der Klasse, einen Unterstufenball ins Leben rufen wollen. Und beim Anblick von Leos samtbraunen Augen tanzen in Lillis Bauch die Schmetterlinge Tango. Wie Ole das wohl findet? wildekueken.de

Thomas Schmid, 1960 in Landshut/Bayern geboren, wollte als Kind entweder Stuntman oder Schriftsteller werden. Dann studierte er Literatur-, Theater- und Kommunikationswissenschaften und ist heute als freier Autor tätig. Außer Büchern für Kinder und Jugendliche schreibt er auch Drehbücher fürs Fernsehen, u.a. für 'Marienhof', und für den Hörfunk, u.a. für das satirische Kindermagazin 'Sonntagshuhn' des Bayerischen Rundfunks. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Niederbayern.
mehr

Produkt

KlappentextWenn Bandenmädels sich in Schale werfen Aufgestylt und undercover schummeln sich die Wilden Küken auf den Oberstufenball. Und dann tauchen dort die Grottenolme auf - das kann ja nicht gut gehen! Danach haben die Küken die Nase voll von Tanzevents. Jedenfalls, bis Leo und Antonia, die beiden Neuen in der Klasse, einen Unterstufenball ins Leben rufen wollen. Und beim Anblick von Leos samtbraunen Augen tanzen in Lillis Bauch die Schmetterlinge Tango. Wie Ole das wohl findet? wildekueken.de

Thomas Schmid, 1960 in Landshut/Bayern geboren, wollte als Kind entweder Stuntman oder Schriftsteller werden. Dann studierte er Literatur-, Theater- und Kommunikationswissenschaften und ist heute als freier Autor tätig. Außer Büchern für Kinder und Jugendliche schreibt er auch Drehbücher fürs Fernsehen, u.a. für 'Marienhof', und für den Hörfunk, u.a. für das satirische Kindermagazin 'Sonntagshuhn' des Bayerischen Rundfunks. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Niederbayern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862727926
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum20.08.2014
Reihen-Nr.10
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3087067
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

 

Lilli war wieder einmal viel zu früh dran. Sie wickelte sich die Hundeleine fester ums Handgelenk und betrat mit Sneaker im Schlepptau das Kaufhaus. Leise Musik und die parfümierte Luft der Kosmetikabteilung empfingen sie. Erneut warf Lilli einen Blick auf die Uhr. Schon komisch, in die Schule schaffte sie es nur mit knapper Not rechtzeitig, aber wenn sie mit den Wilden Küken verabredet war, traf sie fast immer als Erste am Treffpunkt ein. Die Wilden Küken - das waren Lilli, Bob, Very und Enya. Die besten Freundinnen der Welt und eine Bande. Lilli war das Oberküken, aber in einer echten Bande spielte es keine Rolle, wer der Chef war. In einer echten Bande hielten alle zusammen und gingen miteinander durch dick und dünn.

Sneaker zerrte an der Leine und Lilli ließ sich von ihm zur Rolltreppe ziehen. Sie fasste ihren Hund am Halsband und betrachtete, während sie nach oben schwebten, abwechselnd die eleganten Frauen auf den großen Werbeplakaten und dann wieder sich selbst in den vorbeiziehenden Spiegelwänden. Würde Lilli als Erwachsene auch so aussehen? Schickes Kostüm, rot glänzende Lippen und hochgesteckte Haare? Sie drehte den Kopf und starrte ihr Spiegelbild an. Verwaschene Jeansjacke, ungeschminkte grüne Augen und wilde rotbraune Locken. Kurz berührte sie die Hühnerfeder, die an einem Lederband um ihren Hals hing, das Bandenzeichen der Wilden Küken. »Passwort: Topmodels undercover!«, murmelte Lilli. Normalerweise dachte sie sich die Passwörter, Decknamen oder Parolen für die Bandenaktionen aus, oft nervte sie ihre Freundinnen auch damit, aber diesmal verhielt es sich anders. Das Passwort Topmodels undercover war nicht Lillis Idee gewesen, sondern auf Verys Mist gewachsen. Lilli durfte gar nicht an den nächsten Abend denken, so peinlich war ihr die ganze Aktion jetzt schon. Aber gemeinsam durch dick und dünn zu gehen, galt auch für Oberküken. Sie straffte kurz ihr T-Shirt unter der Jeansjacke und kontrollierte möglichst unauffällig ihre Oberweite. Na ja, von Weite konnte da kaum die Rede sein. Die Lilli im Spiegel drückte den Rücken durch und riss plötzlich die Arme in die Luft. Um ein Haar wäre die echte Lilli beim Absprung von der Rolltreppe über Sneakers Leine gestolpert. Rasch sah sie sich um, aber niemand schien ihr kleines Missgeschick bemerkt zu haben. Ohne aufzublicken, wühlten sich Kundinnen durch die Angebote der Damenabteilung. Während eine Verkäuferin Waren nach Größen sortierte, reichte ihre Kollegin verschiedene bunt gemusterte Sommerkleider durch den Vorhang in eine der Umkleidekabinen. Nur die herumstehenden Schaufensterpuppen glotzten Lilli ausdruckslos an. Allesamt zu spitzbusigen Statuen erstarrte Models oder Managerinnen in den Farben der Saison. Lilli wollte entweder Tänzerin werden wie ihre leibliche Mutter Nadja oder Schreinerin. Mit geschlossenen Augen stellte sie sich ein neues Schild über der Werkstatt ihres Vaters vor. Schreinerei Stefan und Lilli Holler. Und sich selbst in einem leimverschmierten Overall und mit Sägespänen in den Haaren. Auf keinen Fall wollte Lilli Holler Lehrerin werden wie Luisa. Luisa und Lillis Vater hatten vor fast zwei Jahren geheiratet, und inzwischen war Luisa viel mehr Lillis Mutter, als Nadja es jemals gewesen war. Nadja hatte die Familie sehr früh verlassen und war um die halbe Welt gereist - immer von Theater zu Theater. Inzwischen führte sie in Schweden ein Tanzstudio und kam viel zu selten zu Besuch.

Wie ziellos schlenderte Lilli an Kleiderständern vorbei und um Wühltische herum in die Wäscheabteilung. Scheinbar gelangweilt begutachtete sie verschiedene BHs in der kleinsten Größe.

»Kann ich dir helfen?«, fragte eine Stimme hinter ihr.

Lilli fuhr so erschrocken herum, als wäre sie bei einer Straftat ertappt worden. »Nein, nein, ich …« Sie zuckte desinteressiert mit den Schultern. »Ich seh mich nur um!«

Die Verkäuferin nickte und steuerte auf eine dicke Kundin zu, die ratlos bei den Übergrößen stand.

Lilli schaute zu Sneaker, der seinen Kopf an ihrem Knie rieb. »Du hast recht«, sagte sie, als würde sie auf einen Vorschlag von ihm eingehen. »Ich probier jetzt einfach einen!«

Rasch nahm sie nicht nur einen BH, sondern gleich mehrere von der Kleiderstange. Die Wäschestücke in der einen Hand und Sneakers Leine in der andern, steuerte sie schnurstracks auf die nächste Umkleidekabine zu und verschwand hinter dem Vorhang. Wie ein Wachhund legte Sneaker sich zu ihren Füßen auf den Boden. Lilli hängte die Schlaufe der Hundeleine und ihr Bandenzeichen an den Kleiderhaken und zog hastig Jacke und T-Shirt aus. Wieder stand sie ihrem Spiegelbild gegenüber. Sie nahm den ersten BH vom Bügel, überlegte es sich aber sofort wieder anders. Mit dem Marienkäfer-Muster sah das Ding aus wie ein Bikini für Kindergartenkinder. Also schlüpfte sie in den schwarz gemusterten Bügel-BH, verrenkte sich, um die Ösen am Rücken zu schließen, und zupfte die Träger zurecht. Verzweifelt und wütend zugleich schaute ihr Spiegelbild sie an. Lose lagen die schwarzen Spitzenkörbchen in Falten über den Bügeln. Lilli nestelte sich das Ding vom Leib. Das konnte Very sich abschminken, dass sich die Wilden Küken heute gemeinsam ihren ersten BH kaufen würden. »Wofür denn?«, zischte Lilli ihr Spiegelbild an. »Topmodels undercover, pah!« Erschrocken, dass sie es laut gesagt hatte, vollendete sie ihren Gedanken stumm. Ich komm da auch ohne Busen rein! Lilli schnaufte durch und wollte sich schon wieder anziehen, als ihr Blick auf dem Etikett des dritten Wäschestücks hängen blieb. Maximizer, las Lilli, zögerte kurz und probierte schließlich den hellgrünen BH. Er war ganz leicht gepolstert und mit dunkelgrünen Ranken bestickt. Lilli drehte sich vor dem Spiegel um die eigene Achse und tapste versehentlich auf Sneakers Vorderpfote. Der Hund sprang jaulend auf, Lillis Knie knickten ein, ihre Arme ruderten durch die Luft. Sie verlor das Gleichgewicht und wäre rücklings über ihren Hund gefallen, wenn ihre Hand nicht im letzten Moment den Vorhang der Umkleidekabine zu fassen bekommen hätte. Lilli konnte sich auf den Beinen halten, aber mit einem Scheppern löste sich die Vorhangstange aus der Halterung. Der Vorhang rauschte zu Boden, Lilli stand halb nackt in der Kabinenöffnung und starrte in das Gesicht eines fremden Jungen.

Mit geschmeidigen Schritten steuerte der Junge auf Lilli zu.

Plötzlich passierte alles gleichzeitig. Lilli hörte Sneaker neben sich bellen, sie sah den Jungen auf sich zueilen, sie fühlte, wie ihr Hitze in die Wangen stieg, und ganz automatisch schlang sie schützend die Arme um sich. Einen schrecklichen Augenblick lang dachte Lilli, der Junge würde sie packen wollen. Aber stattdessen ging er knapp vor ihr in die Hocke und griff nach der Vorhangstange.

Er murmelte irgendetwas, das Lilli in der Aufregung nicht verstand, und hängte die Stange geschickt in ihre Halterung zurück, sodass Lilli mit einem Mal wieder hinter dem geschlossenen Vorhang stand, als wäre nichts gewesen.

Lilli kniff die Augen zusammen und zählte die Sekunden. Lass ihn weg sein, dachte sie. Als sie durch den Vorhang lugte, war sie dann aber doch froh, dass er noch da war. Sie streckte den Kopf etwas weiter durch den Spalt. »Danke!«

»Nichts zu danken!«, sagte der Junge im österreichischen Tonfall. Er war nicht viel älter als Lilli, und doch wirkte er schon sehr erwachsen, was vielleicht an seiner Größe lag, vielleicht aber auch an dem dunklen Jackett, das er über einem weißen Hemd trug und in dem er ein wenig wie ein Kellner aussah.

Sneaker robbte ein Stück unterm Vorhang heraus.

»Braver Hund!« Der Junge tätschelte ihm den Kopf.

Hinter ihm winkte ein Mädchen mit einer Einkaufstüte. »Leo, ich hab jetzt alles!«

»Meine Zwillingsschwester«, erklärte Leo.

Lilli hielt den Vorhang unter ihrem Gesicht noch immer fest zusammen. Leos etwas kleinere und weniger schlaksige Schwester tänzelte Richtung Kasse.

»Grün steht dir!«, sagte Leo zu Lilli, als wäre der Vorhang für ihn unsichtbar. Er zog eine Braue hoch, schenkte Lilli zum Abschied einen verschmitzten Blick aus seinen samtbraunen Augen und folgte seiner Schwester.

Verwirrt zog Lilli sich wieder hinter den Vorhang der Umkleidekabine zurück. Zur Sicherheit überprüfte sie noch rasch den Sitz der Vorhangstange, dann entledigte sie sich mit einem verächtlichen Schnauben des grünen BHs und schlüpfte wieder in ihr T-Shirt. Leo, dachte sie. Also Löwe, genau wie mein Sternzeichen. Erst in diesem Moment registrierte sie, wie vorwurfsvoll Sneaker seine Pfote leckte. Sie streichelte ihn, bis sich sein beleidigtes Winseln in ein behagliches Knurren verwandelt hatte. Als sie den Vorhang beiseiteschob und die drei Bügel mit den anprobierten Wäschestücken zurück an die Kleiderstange hängte, standen ihr noch immer Schweißperlen auf der Stirn. Lilli schüttelte ihre Locken aus und versuchte, sich selbst ins Gesicht zu pusten. Zum Glück hatte niemand diesen peinlichen Zwischenfall bemerkt. Abgesehen von … Lilli blickte sich um. Von Leo und seiner Schwester keine Spur. Zum Glück. Erleichtert fuhr Lilli mit Sneaker die Rolltreppe hinunter.

Wieder stand sie vor dem Kaufhaus und schaute auf die Uhr. Im gleichen Moment ertönte eine Fahrradklingel. Enya brauste um die Ecke und bremste mit quietschenden Reifen. Neben ihr sprang Very von ihrem Edelfahrrad. Zuletzt tauchte Bob auf ihrem Flohmarktdrahtesel auf. Ihre kurzen Beine strampelten, während sie freihändig fuhr und wie eine Seiltänzerin balancierend die Arme zur Seite streckte.

»Passwort Topmodels undercover«, keuchte Very...
mehr

Autor

Thomas Schmid, 1960 in Landshut/Bayern geboren, wollte als Kind entweder Stuntman oder Schriftsteller werden. Dann studierte er Literatur-, Theater- und Kommunikationswissenschaften und ist heute als freier Autor tätig. Außer Büchern für Kinder und Jugendliche schreibt er auch Drehbücher fürs Fernsehen, u.a. für "Marienhof", und für den Hörfunk, u.a. für das satirische Kindermagazin "Sonntagshuhn" des Bayerischen Rundfunks. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Niederbayern.