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Tom Tin und der Fluch der Diamanten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
269 Seiten
Deutsch
Verlag Freies Geisteslebenerschienen am25.11.20141. Auflage
Noch steht die Rache an Mr. Goodfellow aus, der Tom Tins Familie ins Verderben gestürzt hat. Aber Tom gibt nicht auf, obwohl sein Leben durch die Begegnung mit zwei Gestrandeten eine weitere grausame Wendung nimmt. - Furios führt Iain Lawrence seine Abenteuer-Trilogie über Tom Tin zu einem Ende, das eigentlich auch ein neuer Anfang ist.

Iain Lawrence war nach dem Publizistikstudium in Vancouver für verschiedene Zeitungen tätig. Dann ließ er sich in der Küstenregion nieder, wo er zuerst in der Hafenstadt Prince Rupert lebte und später als Wärter eines abgelegenen Sendeturms arbeitete. Heute lebt Iain Lawrence auf den Gulf Islands in British Columbia.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextNoch steht die Rache an Mr. Goodfellow aus, der Tom Tins Familie ins Verderben gestürzt hat. Aber Tom gibt nicht auf, obwohl sein Leben durch die Begegnung mit zwei Gestrandeten eine weitere grausame Wendung nimmt. - Furios führt Iain Lawrence seine Abenteuer-Trilogie über Tom Tin zu einem Ende, das eigentlich auch ein neuer Anfang ist.

Iain Lawrence war nach dem Publizistikstudium in Vancouver für verschiedene Zeitungen tätig. Dann ließ er sich in der Küstenregion nieder, wo er zuerst in der Hafenstadt Prince Rupert lebte und später als Wärter eines abgelegenen Sendeturms arbeitete. Heute lebt Iain Lawrence auf den Gulf Islands in British Columbia.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783772540738
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum25.11.2014
Auflage1. Auflage
ReiheTom Tin
Reihen-Nr.3
Seiten269 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1443 Kbytes
Artikel-Nr.3157701
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1. Auf See
2. Ein Vogelschwarm
3. Was Midgely auf offener See träumte
4. Ein Segel am Horizont
5. Der unheimliche Fremde
6. Die Geschichte eines Phantoms
7. Die Ausgesetzten kommen an Bord
8. Ich wage mich in die Wanten
9. Ich erobere die Flagge des Fliegenden Holländers
10. Ich schaue unter den Brotfrüchten nach
11. Midgely erzählt eine Geschichte
12. Der König schließt einen Handel ab
13. Am Ende meiner Reise
14. Benjamin Pennys tapfere Tat
15. Eine lange Wache
16. Das Mädchen und Mr. Grauslich
17. Ich lasse Midgely allein
18. Eine traurige Heimkehr
19. Mr. Goodfellow dreht den Spieß um
20. Ich finde das Grab von Jacob Tin
21. Mr. Goodfellows Verrat
22. Ich gebe Weedle ein Versprechen
23. Mein Todestag
24. Das Entsetzen des Leichenräubers
25. Welches Schicksal Mr. Goodfellow ereilt
26. Ich begegne dem unsichtbaren Mann
27. Ich warte in der Dunkelheit
28. In schwindelnder Höhe
29. Eine letzte Wendung
Anmerkung des Autors
Danksagung
Glossar
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Leseprobe
Erstes Kapitel
Auf See

Wir fuhren unter den Sternen dahin, Hunderte von Meilen von jedwedem Land entfernt. Alles, was ich sehen konnte, waren die Schatten der Jungen und die Wölbung in der Mitte des Schiffs, wo sich die Dampfmaschine befand. Vom Bug kamen grüne Tropfen geflogen, wie Smaragde, die man aus der schwarzen See geschnitten hatte. Sie fielen in unser Kielwasser, durchgewirbelt von dem sich stetig drehenden Schaufelrad.

Die ganze Nacht lang lauschte ich auf die Melodie der Maschine, auf das Tschukatie-tschikadie, Tschukatie-tschikadie, das jede Planke und jeden einzelnen Nagel erzittern ließ. Als die Sonne hinter uns aufging, hing der Rauch, der aus dem Schornstein unseres Dampfers quoll, wie ein schmutziger Wimpel über dem Ozean, ein zerzaustes Banner, das meilenweit zu sehen war. Jeden Morgen zog Gaskin Boggis die Holzscheite aus dem Ofen und löschte sie eins nach dem anderen unter Zischen und Dampfen im Meerwasser.

Seit elf Nächten bohrten wir uns durch die Dunkelheit; elf Tage lang waren wir unter einer gleißenden Sonne auf der schimmernden See getrieben. An diesem Morgen, unserem zwölften, seit wir das letzte Mal Land gesehen hatten, war Walter Weedle an der Reihe, Wache zu stehen und nach den schwarzen Segeln der Piraten aus Borneo Ausschau zu halten. Wie üblich kletterte er murrend auf seinen Platz oben auf dem kleiner werdenden Stapel aus Feuerholz.

«Es gibt Leute, die nie Wache halten müssen», sagte er und warf einen düsteren Blick in meine Richtung. «Es müsste jeder mal an die Reihe kommen, wenn ihr mich fragt.»

Nur Midgely machte sich die Mühe zu antworten. «Aber dich fragt keiner, Walter Weedle. Halt einfach die Klappe.»

Ungeschickt tapste Weedle auf dem Holzhaufen herum und trat hier und da Scheite lose. «Hier gibt s keine Piraten. Wir haben noch keinen einzigen Piraten gesehen. Mir ist schleierhaft, warum wir bei Tagesanbruch nicht weiterfahren können.»

«Du bist halt ein Dummkopf!», rief Midgely. Mit seinen blinden Augen spähte er in Richtung der Maschine, deren Umrisse er mit Weedle verwechselte. «Versuch doch mal, nach der Sonne zu steuern. Du wirst dich nur im Kreis drehen, du Blödmann. Aber die Sterne sind wie ein Kompass, und das Kreuz des Südens ist die Nadel. Stimmt s, Tom?»

«Ja», sagte ich.

«Es wird uns nach Hause führen. Stimmt s, Tom?»

«Natürlich», sagte ich, als ob ich wahrhaftig daran glauben würde. Midge dachte, das Kreuz des Südens hinge so fest am Himmel verankert wie ein bunt bemaltes Wirtshausschild. Er hatte ja keine Ahnung, was für ein unberechenbares und blasses Ding es war, so schwer zu finden, dass ich mir nicht sicher war, ob ich es auch nur ein einziges Mal gesehen hatte. Ich fürchtete, dass wir bereits vom Kurs abgekommen waren.

«Erzähl ihm von den anderen Inseln, Tom», verlangte Midgely. «Erzähl ihm, wie das Kreuz uns dorthin führen wird.» Und wieder einmal zählte er ihre Namen auf, die Kokosinseln, der Chagos-Archipel, die Maskarenen.

«Wir können sie gar nicht verfehlen. Wir hüpfen von einer zur anderen wie auf den Steinen in einem Bach.»

Er lächelte jetzt so fröhlich wie ein junger Hund angesichts dieser Vorstellung. Aus seinem Mund hörte es sich so einfach an, und wir alle hatten geglaubt, dass es möglich sei. Wir hatten es mit dem Ozean aufgenommen, wie nur Jungen es vermochten, waren dem Kreuz des Südens nachgejagt auf der Suche nach Inseln, auf denen es Nahrung und Feuerholz im Übermaß gab. Aber wenn wir nicht innerhalb einer Woche auf Land stießen, hätten wir kein Wasser mehr, nichts mehr zu essen und auch kein Holz für den Dampfer.

Das Meer war zu riesig, die Sonne zu heiß. Ich fühlte mich wie eine Kerze, die in der Hitze schmolz. Weedle, Boggis und Benjamin Penny waren so braun wie alte Feigen, während der arme Midgely aussah wie ein gesottener Hummer. Seine Haut war rot, platzte auf und schälte sich.

Als die Sonne höher stieg, suchte Midge Schutz im Schatten eines Schildkrötenpanzers, dem Überbleibsel eines Tiers, das wir vor zehn Tagen gefangen und geschlachtet hatten. Der Panzer war beinahe so groß wie Midge, und der Junge lugte an einem Ende hervor, als wäre er selbst eine Schildkröte.

Seine Augen waren mit einem grauen Schleier überzogen und fast gänzlich von den hängenden Lidern bedeckt. Manchmal, wenn ich zwischen seinen Wimpern die verdunkelten Augäpfel nur ahnen konnte, sah es so aus, als hätte er gar keine Augen. Aber immer noch lächelte er dank seiner angeborenen guten Laune. «Alles steht prächtig, Tom», sagte er. «Wir werden die Inseln bestimmt morgen erreichen.»

Ich begriff nicht, wieso er nie die Hoffnung verlor. Ich selbst hätte mich zu gerne schreiend und um mich tretend zu Boden geworfen wie ein kleines Kind und mich über die Ungerechtigkeit des Schicksals beklagt. Ich besaß ein berühmtes und kostbares Juwel, das einen schier unvorstellbaren Wert darstellte. Ich musste lediglich nach London gelangen, um es zu holen. Aber das Schicksal, so schien es, wollte es mir einfach nicht gestatten.

Ich ließ mich neben Midge nieder, während meine Gedanken ihre Kreise drehten. Wie üblich fing ich damit an, dass ich mir überlegte, ob mich der Fluch des Jolly-Steins verfolgte. Ich glaubte fest daran, dass er jedem Unglück brachte, der ihn berührte, und ich schwor mir, dass ich ihn eines Tages aus seinem Grab auf einem Londoner Friedhof holen würde. Dann wollte ich ihn Mr. Goodfellow geben und den Fluch gleich dazu. Mit dem größten Vergnügen stellte ich mir vor, wie seine gierigen Augen leuchten würden, wenn ich ihm den Stein in seine butterweichen Hände legte.

Dann, wie immer, schlichen sich Zweifel in meine Gedanken. Wie konnte ein einfacher Stein, der in den Tiefen der Erde gewachsen war, eine solch unirdische Macht besitzen? Hatte nicht eher Mr. Goodfellow Schuld an allem? Er war es, der meinen Vater ins Schuldgefängnis hatte werfen lassen und mich in den Bauch eines Sträflingsschiffes, das mich nach Australien hatte bringen sollen. Ihm den Diamanten aushändigen? Wohl kaum! Ich würde den Stein behalten und mein Vermögen dazu benutzen, den Mann wie eine Kakerlake zu zerquetschen.

Aber was, wenn der Stein wirklich mit einem Fluch behaftet war?, fragte ich mich. Und dann fing ich wieder von vorne an.

Manchmal verbrachte ich Stunden damit, nachzugrübeln, mich immer im Kreis zu drehen. Aber heute hatte ich gerade erst damit angefangen, als der Dampfer plötzlich einen Satz machte und ich mit dem Kopf gegen das Schanzkleid schlug. Benjamin Penny schrie: «Pass auf, wo du hintrittst, du Trampel!» Damit war Gaskin Boggis gemeint, der sich gerade zu seinem Platz neben der Maschine begab, wo er, eng an die Hülle gepresst, immer schlief. Für ihn war die Dampfmaschine wohl so etwas wie ein geliebter alter Hund, ein Freund, den man füttern und tränken musste und der hin und wieder eines guten Wortes und einer freundlichen Hand bedurfte.

Ich versuchte, hinter Midgelys Schildkrötenpanzer etwas Schatten zu finden. Aber jedes Mal, wenn das Boot hin und her schaukelte, schien mir die Sonne ins Gesicht.

Ich lag auf Planken, die kaum drei Zentimeter stark waren. Auf der anderen Seite war Wasser, so unendlich tief, dass mich allein der Gedanke daran schwindelig machte. Was für Dinge mochten da unten lauern?

Jetzt, da die Maschine verstummt war, konnte ich das Schlürfen des Wassers unter dem Boot hören. All meine Schrecken marschierten in meinen Gedanken auf und ab: menschenfressende Fische, Riesenschlangen und Seeungeheuer, Stürme und Unwetter, und jeder Mann, der jemals ertrunken war. Letzteres war meine größte Angst. Aus dem Platschen des Wassers gegen die Planken wurde in meiner Fantasie eine Heerschar von Matrosen, die sich von hinten an uns heranschlichen. Jedes Kratzen und Knarren des Holzes waren Finger, die das Boot betasteten, und ich wagte nicht, den Kopf zu heben, aus lauter Angst, dass ich Hände sehen würde, die nach dem Schanzkleid griffen.

Ich drückte mich enger an Midge. «Hab keine Angst vor Gespenstern, Tom», sagte er. Inzwischen kannte er mich so gut, dass er meine Gedanken lesen konnte. «Denk an das Kap, Tom. Denk an England. Jeden Tag kommen wir der Heimat näher.»

Er war so ein gutherziger Bursche. Niemals beklagte er sich, und er sorgte sich mehr um mich als um sich selbst.

«Denk auch daran», sagte Midge und klopfte unter seinem Schildkrötenpanzer gegen die Planken. Ich erschrak zu Tode, aber er merkte es nicht. «Es ist ein gutes Boot», fuhr er fort. «So stark wie ein Felsen, stimmt s? Um das Boot brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.»

Nun, er hatte den Dampfer niemals gesehen, jedenfalls nicht richtig. Früher war er so hübsch gewesen wie eine Drehorgel, aber jetzt zerfiel er unter unseren Füßen. Das Hämmern der Maschine ließ...
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Iain Lawrence war nach dem Publizistikstudium in Vancouver für verschiedene Zeitungen tätig. Dann ließ er sich in der Küstenregion nieder, wo er zuerst in der Hafenstadt Prince Rupert lebte und später als Wärter eines abgelegenen Sendeturms arbeitete. Heute lebt Iain Lawrence auf den Gulf Islands in British Columbia.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt