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Das Herrenhaus von Pembrooke Park

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
SCM Hänsslererschienen am09.06.20151. Auflage
Nachdem sie fast ihr gesamtes Vermögen verloren haben, versucht die junge Abigail Foster eine neue Bleibe für die Familie zu finden. Ein anonymer Gönner stellt ihnen das Herrenhaus von Pembrooke Park zur Verfügung. Als Abigail das jahrelang leer stehende Haus herrichtet, sorgt nicht nur der gutaussehenden Sohn des Gutsverwalters für Aufregung, sie kommt auch einem lang gehüteten Geheimnis auf die Spur ...

Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com
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Produkt

KlappentextNachdem sie fast ihr gesamtes Vermögen verloren haben, versucht die junge Abigail Foster eine neue Bleibe für die Familie zu finden. Ein anonymer Gönner stellt ihnen das Herrenhaus von Pembrooke Park zur Verfügung. Als Abigail das jahrelang leer stehende Haus herrichtet, sorgt nicht nur der gutaussehenden Sohn des Gutsverwalters für Aufregung, sie kommt auch einem lang gehüteten Geheimnis auf die Spur ...

Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783775172905
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum09.06.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.8
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4030 Kbytes
Artikel-Nr.3204547
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Kapitel 1

10 Monate später
März 1818

Das Schmuckkästchen stand geöffnet auf dem Schreibtisch zwischen ihnen, die immergrünen Smaragde funkelten auf dem schwarzen Samtfutter. Die Halskette und das dazu passende Armband waren Erbstücke der Fosters, die Familie ihrer Mutter besaß keinen kostbaren Schmuck, den sie hätte vererben können. Und bald würde keine Seite der Familie mehr etwas besitzen.

Ihr Vater klappte das Kästchen zu. Abigail zuckte zusammen, als hätte man sie geschlagen.

»Verabschiede dich von unserem Familienschmuck«, sagte er. »Ich werde ihn wahrscheinlich verkaufen müssen, und das Haus auch.«

Abigail, die vor dem Schreibtisch ihres Vaters stand, rang die Hände. »Nein, Papa, nicht den Schmuck. Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben ...«

Es war fast ein Jahr vergangen, seit Gilbert England verlassen hatte, und ebenso lange war es her, dass Abigail dreiundzwanzig geworden war. Die ungewisse Zukunft, die sie am Abend seiner Abreise vor sich gesehen hatte, war Wirklichkeit geworden - bedrückendere Wirklichkeit, als sie sich damals hatte träumen lassen.

Was hatte sie sich nur gedacht? Die Tatsache, dass sie ein großes Haus mit viel Personal führen konnte, bedeutete noch lange nicht, dass sie etwas von Investitionen verstand. Normalerweise überlegte sie gründlich und informierte sich genau, bevor sie etwas unternahm - ob es sich um die Wahl einer neuen Schneiderin oder das Einstellen eines neuen Hausmädchens handelte. Abigail war die praktisch begabte, im Hintergrund agierende Tochter und stets stolz darauf gewesen, vernünftige, kluge Entscheidungen zu treffen. Deshalb hatte ihre Mutter ihr die Führung des Haushalts auch fast komplett überlassen. Sogar ihr Vater pflegte vor Entscheidungen ihre Meinung einzuholen.

Und nun stand ihre Familie vor dem finanziellen Ruin - und das war ihre Schuld! Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sie ihren Vater ermutigt, in Onkel Vincents neue Bank zu investieren. Der Bruder ihrer Mutter war ihr einziger Onkel und Abigail hatte ihn immer sehr gern gehabt. Er war charmant, begeisterungsfähig und stets optimistisch. Ihm und seinen Partnern, Mr Austen und Mr Gray, gehörten bereits zwei kleine Bankhäuser und sie hatten ein drittes eröffnen wollen. Onkel Vincent hatte ihren Vater gebeten, die Bürgschaft für eine bedeutende Summe zu übernehmen, und auf Abigails Drängen hin hatte er sich dazu bereit erklärt.

Zu Beginn waren die Banken auch höchst erfolgreich gewesen. Doch dann vergaben die Partner ein paar sehr hohe, unkluge Darlehen und liehen sich hin und wieder sogar selbst größere Summen. Schon bald musste die eine Bank verkauft werden und die andere geriet in ernste Schwierigkeiten. Die neu gegründete dritte Bank hatte im November schließen müssen und vor einer Woche hatte auch das ursprüngliche Bankhaus Konkurs angemeldet.

Abigail konnte es noch immer kaum fassen. Ihr Onkel war so sicher gewesen, dass die Bank blühen und gedeihen würde, und Abigail hatte fest an ihn geglaubt.

Ihr Vater schob das Schmuckkästchen beiseite und fuhr mit dem Finger die Zahlenreihen in ihrem Geschäftsbuch nach.

Abigail erwartete sein Urteil. Ihre Handflächen waren feucht, ihr Herz schlug dumpf. »Wie schlimm ist es?«, fragte sie.

»Schlimm. Wir sind zwar nicht ganz mittellos, du und Louisa besitzen noch immer eure Mitgift. Doch der Löwenanteil meines Kapitals ist weg und mit ihm die Zinsen.«

Abigails Magen krampfte sich zusammen. »Es tut mir so leid, Papa, so furchtbar leid«, sagte sie. »Ich dachte wirklich, dass Onkel Vincent und seine Partner Erfolg haben würden.«

Er fuhr sich müde mit der Hand über sein längliches, gut geschnittenes Gesicht. »Ich hätte mich von euch beiden nicht überreden lassen dürfen. Ich wusste doch, wie oft seine Unternehmungen schon fehlgeschlagen waren. Aber du hattest immer einen klaren Kopf, Abigail. Ich glaubte, deinem Urteil vertrauen zu können. Doch es ist nicht allein dein Fehler. Ich trage genauso viel Schuld. Und Vincent natürlich auch.«

Ihren Vater so desillusioniert und enttäuscht zu sehen - von ihr und vom Leben -, machte sie ganz krank vor Schuldgefühl und Reue. Onkel Vincent gab seinen Partnern und ihren riskanten Darlehensvergaben die Schuld. Doch ganz gleich, wer Schuld hatte, die Tatsache blieb, dass Charles Foster die Bürgschaft übernommen hatte. Er war nicht der Einzige, der beim Konkurs der Bank Geld verloren hatte, doch ihn traf es am härtesten.

Ihr Vater schüttelte den Kopf und verzog die Lippen zu einem bitteren Lächeln. »Ich weiß nicht, wie ich es Louisa beibringen soll, dass sie nicht an der Ballsaison teilnehmen kann. Sie und ihre Mutter haben es sich so sehr gewünscht.«

Abigail nickte still. Die Londoner Saison war ein beliebter Jagdgrund, um nach reichen Ehemännern Ausschau zu halten. Sie hoffte, dass Louisas glühende Begeisterung dafür bedeutete, dass sie nicht mehr auf Gilbert Scott wartete. Falls Louisa und Gilbert sich tatsächlich einander versprochen hatten, hatte Louisa das jedenfalls vor ihrer Mutter geheim gehalten, denn diese war fest entschlossen, ihrer Tochter eine spektakuläre Saison zu bereiten. Mit ihren neunzehn Jahren stand Louisa in der Blüte ihrer Schönheit - jedenfalls nach Ansicht ihrer Mutter, die darauf beharrte, dass dies der perfekte Zeitpunkt sei, um eine gute Partie zu machen.

Ihr Vater lehnte sich mit einem mutlosen Seufzen im Stuhl zurück. »Wenn wir wenigstens das Haus nicht zu verkaufen bräuchten, doch so sehr wir es auch alle lieben, es ist zu groß und zu teuer. Das ist wohl der Preis dafür, dass es momentan zum guten Stil gehört, hier am Grosvenor Square zu wohnen.«

Ganz zu schweigen von den übrigen Kosten, die ein Lebensstil mit sich brachte, der sich am Adel orientierte - obwohl sie in Wirklichkeit lediglich dem gehobenen Bürgertum entstammten und weder Titel noch Landbesitz aufzuweisen hatten. Als Gentleman hatte ihr Vater in seinem ganzen Leben noch nicht arbeiten müssen. Die Familie hatte von den Zinsen seines Erbes gelebt. Das Erbe selbst war gut angelegt gewesen - bis jetzt.

Gilberts Worte, dass sie sich nicht »durch irgendwelche Versprechen binden sollten«, kamen ihr in den Sinn. Sie straffte entschlossen die Schultern. »Ja, Papa. Wir werden das Haus verkaufen müssen, aber nicht den Familienschmuck. Nicht, solange es noch eine andere Möglichkeit gibt ...«

Kurz darauf bat ihr Vater ihre Mutter und Louisa, zu ihnen ins Arbeitszimmer zu kommen, wo er versuchte, die Situation zu erklären. Er machte Abigail vor den anderen in keiner Weise für das Geschehene verantwortlich, doch sie wusste, dass er ihr zumindest teilweise die Schuld daran gab. Sie fühlte sich erbärmlich.

Als er fertig war, protestierte Anne Foster: »Unser Haus verkaufen?«

»Ach, weißt du, Mama, das ist eigentlich gar nicht so schlimm«, meinte Louisa. »Grosvenor Square ist längst nicht mehr so schick wie früher. Ich habe ein paar sehr hübsche Häuser in der Curzon Street gesehen, die uns völlig genügen würden.«

»Curzon Street?«, wiederholte ihr Vater. »Das wird leider nicht möglich sein, meine Liebe.«

»Ich halte es für das Beste, wenn wir uns irgendwohin zurückziehen«, sagte Abigail. »In eine kleinere Stadt oder vielleicht auch aufs Land, wo der Druck nicht ganz so groß ist, ein Heer von Dienstboten halten zu müssen, große Gesellschaften zu geben und die neueste Mode zu tragen.«

»Aufs Land?« Louisas hübsches Gesicht verzog sich, als hätte sie eine Maus in ihrer Suppe entdeckt. »Wenn du nicht von einem großen Anwesen sprichst, mit Hauspartys, Fuchsjagden und einem Labyrinth im Garten ...«

»Nein, Louisa, ich fürchte, das tue ich nicht. Ich meine etwas Kleineres.«

»Warum musste das passieren?«, stöhnte Mama. »Und was ist mit Louisas Saison? Und mit ihrer Mitgift? Ist alles fort? Wird unsere jüngste Tochter nicht einmal die Chance haben, eine gute Partie zu machen?«

»Das habe ich nicht gesagt. Nein. Louisa wird ihre Saison haben.« Vater warf Abigail einen unbehaglichen Blick zu und schaute rasch wieder weg. »Das Geld für Louisas Kleider und die anderen Dinge werden wir aufbringen. Ich denke doch, deine Tante Bess wird nichts dagegen haben, dass ihr ein paar Monate bei ihr wohnt, oder?«

»Natürlich nicht. Aber ... ich verstehe es nicht. Du hast doch gesagt, wir hätten kein Geld dafür.«

Mit einem abermaligen Blick auf Abigail begann Mr Foster: »Abigail hat freundlicherweise ...«

Doch sie unterbrach ihn: »Ich habe Papa geholfen, ein paar Möglichkeiten zu finden, mit denen wir etwas Geld einsparen. Außerdem haben wir einige Ersparnisse, die für ... Notzeiten zurückgelegt wurden. Und es gibt auch noch ein paar Sachen, die wir verkaufen können ...«

»Nicht die Smaragde deines Vaters!«

Abigail schüttelte den Kopf. »Nein, nicht die Smaragde.«

Ihre Mutter nickte entschlossen. »Gut. Louisa muss ihre Chance bekommen, sie zu tragen, du hattest sie schließlich auch.«

Abigail bemerkte erleichtert, dass ihre Mutter sich einen Kommentar - in der Art von »wenn es dir auch nichts genützt hat« - verkniff.

Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Wir werden genug zusammenkratzen, um Louisa eine ganz wunderbare Saison zu ermöglichen. Die Saison, die sie verdient.«

Einen Augenblick lang starrte ihre Mutter sie an, als spräche sie eine Fremdsprache. Abigail fürchtete schon, sie würde weitere Aufklärungen über die Herkunft des Geldes verlangen oder gar vorschlagen, Abigails Mitgift zur weiteren Erhöhung der Mittel zu verwenden, da sie sie schließlich nicht...
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Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. julieklassen.com