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Die Ehre der Sophie Dupont

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
SCM Hänsslererschienen am03.06.20161. Auflage
Captain Stephen Overtree reist an die Küste von Devon, um seinen Bruder Wesley zu finden. Doch er stellt entsetzt fest, dass sich Wesley abgesetzt hat und Sophie, die Tochter seines Gastgebers, in einer unmöglichen Situation zurückgelassen hat. Stephen fühlt sich verpflichtet zu handeln und macht Sophie einen Heiratsantrag, um ihre Ehre zu retten. Sophie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer großen Liebe und diesem finsteren Mann, den sie kaum kennt. Soll sie auf Wesley warten? Oder Stephens Antrag annehmen und hoffen, dass sie dies nicht bereut? Der neue Roman der Erfolgsautorin Julie Klassen - eine fesselnde Geschichte über Ehre und Vergebung.

Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com
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Produkt

KlappentextCaptain Stephen Overtree reist an die Küste von Devon, um seinen Bruder Wesley zu finden. Doch er stellt entsetzt fest, dass sich Wesley abgesetzt hat und Sophie, die Tochter seines Gastgebers, in einer unmöglichen Situation zurückgelassen hat. Stephen fühlt sich verpflichtet zu handeln und macht Sophie einen Heiratsantrag, um ihre Ehre zu retten. Sophie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer großen Liebe und diesem finsteren Mann, den sie kaum kennt. Soll sie auf Wesley warten? Oder Stephens Antrag annehmen und hoffen, dass sie dies nicht bereut? Der neue Roman der Erfolgsautorin Julie Klassen - eine fesselnde Geschichte über Ehre und Vergebung.

Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783775173360
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.06.2016
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.10
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4442 Kbytes
Artikel-Nr.3254184
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Kapitel 2

Am nächsten Morgen stand Stephen zeitig auf und frühstückte. Er verspürte eine innere Unruhe und darum fragte er den Gastwirt nach der nächstgelegenen Kirche. Dort ging er hin, um zu beten. Als junger Mann und jüngerer Sohn hatte er einst gehofft, seine Berufung in der Kirche zu finden. Doch sein Großvater hatte andere Pläne mit ihm gehabt, und in gewisser Weise hatte das Militär Stephen Gott näher gebracht, als eine Laufbahn als Geistlicher es je vermocht hätte. Doch noch immer sehnte er sich danach, seinen Mitmenschen wahrhaft zu dienen.

In der feierlichen Stille des leeren Kirchenschiffs bat er Gott um Weisheit, was er wegen Wesley ... und Miss Dupont unternehmen sollte. Und er betete auch darum, den Willen Gottes annehmen zu können, falls die Vorhersage seiner alten Kinderfrau richtig gewesen war. Sie hatte diese unselige Bemerkung ausgerechnet in dem Moment gemacht, in dem er Overtree Hall verließ. Die Szene stand ihm noch deutlich vor Augen ...

Stephen, der gerade die Treppe herunterkam, blieb abrupt stehen, als er sah, dass Miss Whitney in der offenen Hintertür stand. Seine ehemalige Kinderfrau kam selten nach unten. Wollte sie sich von ihm verabschieden?

Er trat zu ihr. »Was ist denn los, Winnie? Ist alles in Ordnung?«

»Nein. Aber du oder ich können nichts daran ändern.« Die Frau seufzte. Dann blickte sie auf den Koffer in seiner Hand. »Willst du Wesley zurückholen?«

»Ja. Aber mach dir keine Sorgen. Kate wird nach dir sehen, solange ich fort bin. Es wird alles gut gehen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Du wirst ihn nicht ewig retten können, das weißt du genau.«

Sie schaute zur Tür hinaus. Er folgte ihrem Blick und sah überrascht, dass seine alte Freundin und Nachbarin Miss Blake durch den Garten ging.

»Der Wind schlägt um«, sagte Miss Whitney. »Ich spüre es in den Knochen.«

Stephen war verwirrt. »Ich verstehe nicht, Winnie. Aber ich fürchte, ich muss jetzt aufbrechen.«

Sie holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Es ist nicht richtig.«

»Was ist nicht richtig?«

»Dass Wesley der Erbe ist, obwohl du die ganze Arbeit erledigst.«

Diese Klage hatte er schon oft gehört. »Mach dir keine Sorgen. Und vergiss nicht, dass ich das Treuhandvermögen von meinem Großvater bekomme, wenn ich dreißig werde.« Er lachte leise und neckte sie: »Wenn ich so lange lebe.«

»Nein. Ich glaube nicht, dass du das wirst«, sagte sie mit ernstem Gesicht. »Du wirst nicht lange genug leben, um dein Erbe anzutreten. Ich weiß Dinge, die ich lieber nicht wüsste. Die Welt ist verrückt geworden.«

Stephen runzelte die Stirn. »Wovon redest du?«

Ihre Augen schienen durch ihn hindurch in die Ferne zu blicken. »Er wird jeden nach seinen Werken belohnen.«

»Du sprichst von meiner Belohnung im Himmel? Nun hetz mich doch bitte nicht so.« Erneut versuchte er, die befremdlichen Worte der Frau mit einem Scherz abzutun, doch das seltsame Leuchten in ihren Augen war ihm unheimlich.

Sie packte ihn am Arm. »Sei bereit, mein Junge. Deine Zeit kommt.«

In diesem Moment stürzte seine Schwester in die Halle und winkte ihm lebhaft zu. »Stephen! Alle suchen dich! Roberts sagt, du musst jetzt gehen, sonst verpasst du die Kutsche.«

Stephen riss seinen Blick von Miss Whitney los und rief: »Ich komme!«

Doch seine alte Kinderfrau hielt ihn fest.

Stephen tätschelte ihre Hand. »Ich bin bald zurück, Winnie. Und es kommt alles in Ordnung - wie immer.«

»Nein. Mein lieber Stephen. Ich glaube nicht, dass die Dinge je wieder so sein werden wie früher. Bist du bereit, deinem Schicksal ins Auge zu sehen?«

Seine Kehle zog sich zusammen. Meinte sie wirklich das, was er befürchtete?

»Ja«, flüsterte er und entzog sich langsam ihrem Griff.

Jetzt saß er in der ihm unbekannten Kirche und Miss Whitneys Worte fielen ihm wieder ein: »Du wirst nicht lange genug leben, um dein Erbe anzutreten ... Bist du bereit, deinem Schicksal ins Auge zu sehen?«

Seine ehemalige Kinderfrau hatte nie behauptet, das Zweite Gesicht zu haben oder besondere Offenbarungen von Gott zu empfangen, aber dennoch stimmten ihre Äußerungen ihn nachdenklich. Er erinnerte sich an zahllose Ereignisse im Laufe der Jahre, in denen sie Dinge gewusst hatte, die sie eigentlich nicht hatte wissen können, oder etwas vorausgesagt hatte, was später tatsächlich eingetroffen war. Er vertraute ihr - sie hatte sich noch nie in irgendetwas geirrt. Doch gleichzeitig glaubte Stephen an Gott und wusste, dass sein Schicksal in Gottes Hand stand. Er redete sich selbst ein, dass er Winnies Worten keinen Glauben zu schenken brauchte. Andererseits würde er in Kürze in den aktiven Dienst zurückkehren, und das bedeutete, dass er ständig sein Leben aufs Spiel setzte.

Plötzlich kam ihm ein Bibelvers in den Sinn: »Die größte Liebe beweist der, der sein Leben für die Freunde hingibt.«

Diese Eingebung schien ihm kein gutes Omen zu sein.

Kurz vor acht ging er den Hügel zum Cottage hinauf und traf noch vor Miss Dupont ein. Er wartete draußen. Auf der Treppe stand eine große Kiste, doch die Tür war verschlossen. Er sah auf seine Taschenuhr und sagte sich, dass Miss Dupont nicht einer seiner Gefreiten war, die einen Rüffel bekamen, wenn sie ihn warten ließen.

Fünf Minuten später kam sie den steilen Pfad heraufgeeilt. Sie war blass. »Es tut mir leid, ich bin heute Morgen nicht ganz auf der Höhe. Normalerweise komme ich nicht zu spät.«

Sie schloss die Tür auf, trat ein und fing an, die Läden zu öffnen. Doch irgendwie ließ das helle Morgenlicht die verlassenen Besitztümer und das ungemachte Bett noch trister wirken als gestern.

Er trug die Kiste hinein und sagte: »Ich fange mit den größeren Bildern an. Vielleicht könnten Sie die Materialien durchsehen. Behalten Sie alles, was Ihrem Vater gehört, und auch alle Farben oder Öle, die verderblich sind. Ich nehme an, Ihr Vater oder sein Assistent haben Verwendung dafür.«

»Ja. Danke.«

»Es wäre dumm, die Sachen verderben zu lassen.«

Stephen packte Wesleys Mantel und ein paar persönliche Gegenstände, die er zurückgelassen hatte, ein, und wandte sich dann den Bildern zu.

»Es überrascht mich, dass er seine Staffelei nicht mitgenommen hat«, bemerkte er.

»Die hier gehört in den Laden.« Sie wischte sich die Hände an einem Tuch ab und schlug vor: »Wir sollten die Bilder in Stoff einschlagen, damit sie auf der Fahrt nicht beschädigt werden. Diese Landschaften sind sehr gelungen.«

Stephen nahm eines der Bilder von der Staffelei. »Das hier gefällt mir, dabei ist es gar nicht Wesleys Stil.«

»Äh - das ist auch nicht von ihm. Es stammt von ... von einem seiner Schüler.«

»Ah. Wenn Sie dann bitte so gut sein wollen, es zurückzugeben.«

»Natürlich.«

Er nahm ein anderes in die Hand. »Und das hier von Wesley? Das ist doch kein Selbstporträt, oder?«

»Nein. Es stammt ... von demselben Schüler. Ich werde es ebenfalls zurückgeben.«

Er griff nach einem weiteren Bild, einem Gemälde von Wesley, das Miss Dupont in einem griechischen Gewand zeigte - vom Wind zerzaustes Haar, dessen Locken zum Teil den Haarnadeln entschlüpft waren, kupferne Glanzlichter in goldenen Pinselstrichen, ihr Gesicht schmal, aber lieblich, volle Lippen, große, fragende Augen. Er überlegte, warum er unter den Landschaftsgemälden, die Wesley voriges Jahr aus Lynmouth mitgebracht hatte, keinerlei Ganzporträts von Miss Dupont entdeckt hatte. Anscheinend gehörte die Miniatur, die er gefunden hatte, zu den wenigen kleinen Bildern und Skizzen, die Wesley im letzten Jahr von der Tochter des Malers angefertigt hatte. Dieses Jahr schien er dagegen kaum etwas anderes gemalt zu haben. Stephen schlug das Bild vorsichtig ein. Anschließend griff er nach dem, das sie mit nackter Schulter zeigte. Als er es betrachtete, empfand er einen Stachel von - ja, was war es? Unwillige Bewunderung? Missgunst? Eifersucht?

Sie blickte zu ihm herüber, und zwischen ihren blonden Brauen erschien eine Falte. »Müssen Sie das mitnehmen? Müssen Sie überhaupt ein Bild von mir mitnehmen?«

Er schob die unlogischen Gefühle beiseite. »Was schlagen Sie vor? Sind die Gemälde nicht Wesleys Eigentum?«

»Ich glaube schon. Aber Sie verstehen doch sicher, warum mir der Gedanke, dass sie für alle sichtbar in Ihrem Haus hängen, unangenehm ist?«

»Daran hätten Sie vielleicht denken sollen, bevor Sie ihm Modell standen.«

Sie senkte beschämt ihren Kopf, und sofort bereute er seinen scharfen Ton.

»Sie haben natürlich Recht«, gab sie zu. »Ich habe nicht nachgedacht, und vor allem habe ich die Sache nicht zu Ende gedacht.«

»Was haben Sie sich überhaupt dabei gedacht?«

Sie zuckte hilflos mit den Achseln. »Ich wollte einfach helfen - einen Künstler bei seiner Arbeit unterstützen. Dabei habe ich nicht daran gedacht, dass seine Bilder eines Tages verkauft oder aufgehängt würden und seine Familie sie sehen können würde.«

Er legte das letzte Bild in die Kiste. »So, das wär's.«

Sie nickte. »Ich werde Maurice mit Hammer und Nägeln heraufschicken. Er soll die Kiste verschließen und die übrigen Sachen herunterbringen. Ich ...«

Plötzlich wurde sie blass und riss die Augen auf. Dann schlug sie eine Hand vor den Mund, wirbelte herum und lief zur Tür hinaus.

Durch das Fenster sah er, wie sie sich zwischen zwei Büschen übergab.

Bei dem Anblick krampfte sich sein Magen ebenfalls zusammen. O nein! Bedeutete das, dass seine...
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Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. julieklassen.com