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Gestrandet in Cornwall

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
SCM Hänsslererschienen am14.01.20221. Auflage
Ein Roman über Heimat, Verlust und Wiedergewinn. Und die große Liebe. Cornwall 1813. Nach einem Schiffsunglück spült das Meer Überlebende an die Küste. Laura pflegt einen der Männer, Alexander, gesund - doch als sie bei den Überresten des Schiffes die Jacke eines französischen Kapitäns findet, stellt sie fest, dass Alexander nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Bald ist klar: Noch immer befindet er sich in großer Gefahr. Als auch noch ihre eigene Vergangenheit und die Wahrheit über das Schicksal ihrer Eltern auf dem Spiel stehen, muss sie sich fragen: Wie weit wird sie gehen, um dem mysteriösen Mann zu helfen?

Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com
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Produkt

KlappentextEin Roman über Heimat, Verlust und Wiedergewinn. Und die große Liebe. Cornwall 1813. Nach einem Schiffsunglück spült das Meer Überlebende an die Küste. Laura pflegt einen der Männer, Alexander, gesund - doch als sie bei den Überresten des Schiffes die Jacke eines französischen Kapitäns findet, stellt sie fest, dass Alexander nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Bald ist klar: Noch immer befindet er sich in großer Gefahr. Als auch noch ihre eigene Vergangenheit und die Wahrheit über das Schicksal ihrer Eltern auf dem Spiel stehen, muss sie sich fragen: Wie weit wird sie gehen, um dem mysteriösen Mann zu helfen?

Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783775175456
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.01.2022
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2933 Kbytes
Artikel-Nr.8731214
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Der Kapitän, fast ertrunken und bewusstlos, wurde in ein nahe gelegenes Haus getragen. Man hoffte, ihn dort wieder zu Bewusstsein zu bringen.

Bella Bathurst, The Wreckers


2

In Jagos Armen hatte der Mann eher schmächtig gewirkt. Jetzt, wo er auf dem bescheidenen Gästebett lag, sah er sehr viel größer aus. Seine Schultern waren ein gutes Stück breiter als seine schlanke Taille. Er mochte um die dreißig sein, hatte dickes, welliges braunes Haar und eine schmale Nase. Bartstoppeln, eine Nuance dunkler als sein Haar, warfen Schatten auf die untere Hälfte seines Gesichts. Er trug Kniehosen, Strümpfe und ein Batisthemd. Falls er Schuhe, einen Hut oder einen Mantel gehabt hatte, hatte das Meer sie behalten. Nichts an seiner Kleidung gab einen Hinweis auf seine Identität. Allenfalls das Hemd aus dem feinen Stoff konnte das Kleidungsstück eines Gentlemans sein.

»Ziehen wir ihm die nassen Sachen aus«, sagte Miss Chegwin.

Mit Jagos Hilfe streifte die alte Frau dem fremden Mann die Kleidung ab und fing an, den Sand und das Blut abzuwaschen. Laura brachte die nassen Kleidungsstücke hinunter in die Waschküche.

Bevor sie die Kleidung in die Wanne legte, durchsuchte sie sie noch. Doch weder im Hemdkragen noch im Taillenbund der Hose fand sich irgendetwas, anhand dessen man den Träger hätte identifizieren können.

Die Hose besaß wie üblich einen geknöpften Tuchlappen vor dem Hosenschlitz. Diese breite Patte verdeckte eine Hüfttasche, in der sie drei Goldguineas und eine silberne Taschenuhr fand. Das Zifferblatt zeigte die üblichen römischen Ziffern, weiter nichts.

Laura weichte die Kleidung ein und kehrte ins Gästezimmer zurück.

Dort war Miss Chegwin im Begriff, den Mann behutsam und methodisch zu untersuchen. Sein Unterleib war von einem Laken bedeckt.

Nach vielen Jahren als Hebamme hatte Mary Chegwin als Pflegerin in der Praxis von Dr. Dawe mitgearbeitet und seine Patienten in der Genesungszeit oder auf deren Reise in die Ewigkeit begleitet. Vor ein paar Jahren hatte Dr. Dawe dann jedoch darauf bestanden, dass sie wegen ihres hohen Alters in den Ruhestand ging. Aber sie wusste viel und hatte auch Erfahrung mit den Opfern von Schiffbrüchen.

Die Tatsache, dass sie wieder gebraucht wurde, schien Mary förmlich zu beflügeln. Als sie sich jetzt über den Patienten beugte und seinen Körper auf Verletzungen untersuchte, wirkte sie mit einem Mal sehr viel jünger, als sie war.

»Der Knöchel ist geschwollen, da ist auch ein Bluterguss. Ich glaube nicht, dass er gebrochen ist, aber ich bin nicht sicher. Er hat Seilverbrennungen an den Handgelenken. Vielleicht hat er versucht, sich an ein Wrackstück zu binden. Eine Abschürfung am Hinterkopf. Vielleicht wurde er vom Mast oder einem anderen Wrackteil getroffen.«

Ein Schnitt in seiner Seite ließ sie innehalten. »Oh, das ist bis jetzt das Schlimmste. Es geht sehr tief. Wir müssen den Schnitt säubern und verbinden. Gut, dass er bewusstlos ist, Salzwasser brennt fürchterlich.«

Mary öffnete ihre alte Arzneikiste und fing an, die Wunden mit Lauras Hilfe mit geheimnisvollen Tinkturen und übel riechenden Salben zu behandeln. Laura war damals noch zu jung gewesen, um ihrem Vater wirklich bei Behandlungen helfen zu können. Doch sie war ihm zur Hand gegangen und hatte ihm oft genug zugesehen, sodass ihr alles, was jetzt geschah, ganz natürlich vorkam.

Newlyn klopfte und sagte: »Mr Kent, Miss.«

Perran Kent trat ein, eine Ledertasche in der Hand, so neu, dass sie förmlich schimmerte. Laura stellte ihn Miss Chegwin vor.

»Ich kenne Sie gut, mein Junge. Hab Sie vor vielen Jahren durch den Krupphusten gebracht. Hab nie einen Jungen gesehen, der so viel geweint hat. Da sind Sie hoffentlich rausgewachsen.«

Perry räusperte sich. »Das bin ich.«

Er untersuchte den Patienten genauso, wie Miss Chegwin es gemacht hatte, und betrachtete die Blutergüsse, die Abschürfungen und den geschwollenen Knöchel. »Bisher habe ich keine Schiffbrüchigen untersucht, deshalb weiß ich nicht, welche Verletzungen üblich sind und welche nicht.«

Mary nickte. »Nach dem, was ich bis jetzt gesehen habe, könnte es schlimmer sein.«

»Dann danken wir Gott für kleine Gaben.« Als er die tiefe Wunde in der Seite des Mannes sah, runzelte auch er die Stirn. »Das muss genäht werden. Ich bin leider kein Chirurg, habe aber am Guy´s von allem ein bisschen gelernt.«

Er legte dem Mann die Hand auf die Stirn. »Er ist sehr kalt. Wir sollten besser auch das Feuer schüren.«

Laura beeilte sich, doch Jago war schneller, er bückte sich schon zum Kamin. Newlyn trödelte noch in der Tür herum, deshalb sagte Laura zu ihr: »Bitte Wenna, die Bettflasche zu wärmen.«

»Ja, Miss.« Newlyn lief fort. Wahrscheinlich war sie froh, ein wenig Abstand zwischen sich und Jago und auch den Fremden legen zu können.

Perry nahm ein paar Instrumente aus seiner Tasche. Als er zögerte, den ersten Einstich zu machen, griff Miss Chegwin beherzt nach der Nadel und fing an, die Wunde zu nähen. »Frauen können besser mit Nadeln umgehen, finde ich. Wir haben mehr Übung.«

Perry nickte erleichtert. »Es ist eine Gnade für ihn, dass er das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt hat. Wenn das allerdings nicht bald geschieht, geschieht es vielleicht gar nicht mehr. Kann sein, dass er zu lange ohne Sauerstoff war.«

O nein! Laura holte tief Luft und betete, dass dem nicht so war.

Die Finger der alten Mary waren gekrümmt und schwach, doch sie arbeiteten flink und geschickt. Nach ein paar Minuten schnitt sie den Faden ab.

Perry betrachtete ihr Werk. »Gut gemacht, Miss Chegwin. Falls ich beschließe, hierzubleiben und hier zu praktizieren, wäre es mir eine Ehre, Sie als Krankenschwester einzustellen.«

»Dr. Dawe sagt, ich sei zu alt.«

»Dann ist Dr. Dawe ein Dummkopf.«

Mary musste lachen, doch sie stimmte ihm weder zu, noch widersprach sie ihm.

Der junge Mann richtete sich auf. »Ich muss jetzt gehen. Meine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen. Aber ich komme morgen noch mal und gucke, wie es ihm geht.«

Laura begleitete ihn zur Tür. »Vielen Dank, Mr Kent.«

»Perry, bitte. Mr Kent ist mein Vater. Wenn Sie das sagen, komme ich mir so alt vor.«

»Nach heute Abend sollte ich Sie Dr. Kent nennen.«

Er sah sie unter den dichten, dunklen Locken, die ihm tief in die Stirn fielen, an und meinte bescheiden: »Damit wären Sie die Erste, die das ernsthaft meint. Die anderen sagen das nur im Scherz.«

Laura lächelte. »Sehr schön, Dr. Kent. Sie verdienen den Titel.«

»Danke.« Er warf noch einen letzten Blick auf den Patienten. »Halten Sie ihn warm. Wenn er die heutige Nacht übersteht, sehen wir weiter.«

Miss Chegwin blickte ihm nach. Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, schnalzte sie mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Dieser Junge ist doppelt so viel wert wie sein Bruder, aber er sieht leider nicht halb so gut aus.«

»Es gibt Wichtigeres«, meinte Laura.

»Ganz meine Meinung, aber ich bin überrascht, das von einer jungen Dame zu hören. Nun gut. Du hast gehört, was der Arzt gesagt hat. Halten wir die arme Seele warm.«

Laura holte ein Nachthemd aus der Kleidertruhe ihres Onkels. Mit Jagos Hilfe gelang es den dreien, es ihrem Schützling über den Kopf zu streifen, seine Arme in die Ärmel zu stecken und es über seinen Körper nach unten zu ziehen. Laura trat zurück, als Mary das Laken zurückschlug, und erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf die muskulösen, behaarten Beine, dann waren sie auch schon wieder bedeckt. Jago ging hinaus.

Mary schüttelte den Kopf. »Du meine Güte, er zittert ja wirklich furchtbar. Wo bleibt das Mädchen mit der Wärmflasche?«

Sie breiteten dicke Wolldecken und eine weitere Bettdecke über das Laken, dennoch steigerte sich das Zittern des Mannes zu Zuckungen.

»Wir könnten ihn auf die ganz altmodische Art wärmen«, sagte Laura. »Haben sich die Diener früher nicht zu ihren Herren ins Bett gelegt, um sie zu wärmen?«

»Ja, so war es. Und - es ist erst ein paar Jahre her, da hat eine arme Witwe nach einem Schiffbruch einen halb toten Kapitän aufgenommen. Sie versuchte ihn mit Brandy wiederzubeleben und als das misslang, wärmte sie ihn in ihrem eigenen Bett. Das alte Hausmittel wirkte. Als er wieder gesund war, sagte er, dass er ihr sein Leben verdanke, und belohnte sie reich mit zwanzig Goldguineas. Aber das solltest du nicht nachmachen. Du bist eine junge Dame und, schlimmer noch, eine pudelnasse.«

Ja, der Regen und die Gischt hatten ihre Kleidung durchnässt. Sie schlotterte beinahe selbst.

Zum Glück kam jetzt Newlyn mit der kupfernen Bettpfanne, die mit Glut vom Herdfeuer gefüllt war.

»Gut, dass du da bist. Schieb sie unter die Bettdecken ganz nah an seine Beine und Füße, aber pass auf, dass du ihn nicht verbrennst.«

Newlyn tat es und schon nach wenigen Minuten ließ das Zittern des Mannes nach.

Onkel Matthew und Mrs Bray tauchten in der Tür auf, noch in Hut und Mantel von ihrem Ausgang. Hinter ihnen lauerte Eseld und versuchte, ihnen über die Schulter zu spähen, doch ihre Mutter scheuchte sie fort. »Geh in dein Zimmer, Eseld. Das ist kein Anblick für dich.«

Eseld seufzte dramatisch, gab aber nach.

»Wenna hat uns erzählt, dass du einen Überlebenden des Schiffbruchs hierhergebracht hast«, sagte ihr Onkel.

»Ja. Hoffentlich ist euch das recht.«

»Recht?«, wiederholte Mrs Bray. »Ich bin alles andere als glücklich, plötzlich einen Fremden in meinem Haus vorzufinden. Warum hast du so...
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Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. julieklassen.com