Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Tod am Maschteich

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
200 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.04.20161., Aufl
Am idyllischen Birkensee bei Hannover wird eine Leiche gefunden - ohne Hände, das Gesicht zertrümmert. Bald darauf wird eine zweite Tote gefunden, dann eine dritte, weitere Frauen verschwinden. Hauptkommissarin Charlotte Wiegand übernimmt die Ermittlungen - und stolpert geradewegs in eine Katastrophe, denn aus der Jägerin wird plötzlich die Gejagte.

Marion Griffith-Karger wurde 1958 in Paderborn geboren. Dort studierte sie Literatur und Sprachwissenschaften, bevor sie als Werbetexterin tätig war. Seit fast zwanzig Jahren lebt sie nun mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern bei Hannover, arbeitet als Lehrerin und schreibt Krimis. Unter dem Pseudonym Rika Fried veröffentlichte sie zwei Romane.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAm idyllischen Birkensee bei Hannover wird eine Leiche gefunden - ohne Hände, das Gesicht zertrümmert. Bald darauf wird eine zweite Tote gefunden, dann eine dritte, weitere Frauen verschwinden. Hauptkommissarin Charlotte Wiegand übernimmt die Ermittlungen - und stolpert geradewegs in eine Katastrophe, denn aus der Jägerin wird plötzlich die Gejagte.

Marion Griffith-Karger wurde 1958 in Paderborn geboren. Dort studierte sie Literatur und Sprachwissenschaften, bevor sie als Werbetexterin tätig war. Seit fast zwanzig Jahren lebt sie nun mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern bei Hannover, arbeitet als Lehrerin und schreibt Krimis. Unter dem Pseudonym Rika Fried veröffentlichte sie zwei Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783863586935
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum21.04.2016
Auflage1., Aufl
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3484 Kbytes
Artikel-Nr.3248981
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Donnerstag, 13. Juni

Sie schlug die Augen auf. Dunkelheit umgab sie. Sie richtete sich auf und versuchte, sich an die undurchdringliche Schwärze zu gewöhnen. Wo war sie? Es konnte nicht ihr Schlafzimmer sein. Sie schloss niemals völlig die Jalousien, damit noch ein Schimmer Licht von der Straßenlaterne vor ihrem Fenster in ihr Zimmer drang. Aber dies war nicht ihr Schlafzimmer und nicht ihr Bett. Dieses Bett war klein, nicht wie ihr französisches mit der weichen Matratze. Sie lauschte. Kein vertrautes Geräusch drang an ihre Ohren. Es war still. Still und dunkel. Sie war unendlich müde, und ihr war übel. Fast hätte sie sich wieder hingelegt, doch dann kam die Erinnerung. Sie hatte nach dem Film noch einen kurzen Spaziergang gemacht.

Ihr Herz begann zu klopfen. Es musste ein Krankenhaus sein, aber Krankenhäuser waren nicht so dunkel, nicht mal bei Nacht, und dann diese Stille.

Sie stand auf und versuchte irgendetwas zu ertasten.

»Hallo!«, rief sie. »Ist da wer? Wo bin ich hier? Machen Sie doch Licht!«

Ihre Hand fuhr über weichen Stoff, eine Decke. Sie tastete sich weiter bis zur Wand und dann an dieser entlang. Es musste doch irgendwo ein Fenster geben und eine Tür.

Vielleicht bin ich ja plötzlich blind geworden, fuhr es ihr durch den Kopf. Aber war die Welt der Blinden nicht grau? Sie schluckte. Das würde sie doch merken! An den Augen, da täte doch irgendwas weh. Einfach so erblindete man doch nicht! Nein, nein, es war nur so verdammt dunkel in diesem Loch.

»Hallo! Hört mich denn niemand?«

Die Wand war kalt und feucht. Vielleicht war sie in einem Keller. Ihr Atem ging schneller, es roch modrig, und sie begann zu würgen.

Sie fühlte Holz. Eine Tür! Hastig suchte sie nach der Klinke, aber es gab keine. Die Tür ließ sich nicht öffnen.

Sie schrie und polterte dagegen.

»Hilfe, ich will hier raus! Hilfe!«

Sie schlug und schrie so lange, bis sie schluchzend zu Boden sank. Nichts rührte sich. Ihr war kalt, und sie schlotterte. Denk nach, versuchte sie sich zu beruhigen, es lässt sich bestimmt alles ganz einfach erklären! Denk nach! Es musste doch irgendwo eine Lampe geben, die musste sie finden. Sie stand auf und durchsuchte tastend den Raum. Sie stolperte über irgendwas, das scheppernd umfiel. Ein Eimer. Fast war sie dankbar für das Geräusch. Der Raum war klein und enthielt nichts außer der Liege und dem Eimer. Sie setzte sich auf die Liege. Was passierte hier? Sie kicherte hysterisch. Bestimmt wachst du gleich auf - hey, wach auf! Sie stand auf, um die Tür wiederzufinden.

»Hallo! Lasst mich endlich raus! Ich muss mal!«

Wieder hämmerte sie gegen die Tür, aber ihre Hände schmerzten so, dass sie aufgeben musste. Ihre Blase drückte, es war unerträglich. Dann fiel ihr der Eimer ein.

Nachdem sie sich erleichtert hatte, krümmte sie sich auf ihrer Liege zusammen. Ihr Mund war trocken, und sie hatte entsetzlichen Durst. Was war das für ein Alptraum? Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon hier war, ob es Nacht war oder Tag, wie sie hierhergekommen war.

***

Das Kind schrie schon eine ganze Weile. Charlotte Wiegand sah auf die Uhr, fast vier. Sie fluchte. Ein anstrengender Tag am Schreibtisch wartete auf sie, und dieses Kind raubte ihr den Schlaf. Was zum Teufel trieb seine Mutter, die war doch sonst so fürsorglich. Sie stand auf, ging zum Kühlschrank, nahm die Wasserflasche und trank. Dann ging sie zurück zu ihrer Matratze und kuschelte sich wieder unter die warme Decke. Sie war immer noch nicht dazu gekommen, sich ein Bett zu kaufen, obwohl sie schon vor über drei Monaten hierhergezogen war. Seit der Trennung von Thomas fehlte ihr für die häuslichen Dinge des Lebens die Lust. Fast drei Jahre waren sie zusammen gewesen. Ihre Mutter hatte schon Hoffnung geschöpft, dass ihre Älteste am Ende doch noch unter die Haube kam.

Doch vor einem Vierteljahr hatte sie ihre Mutter enttäuschen müssen und sich von Thomas getrennt.

Das Kind schrie immer noch. Vielleicht ist es krank, dachte Charlotte und seufzte. Früh am Abend hatte es auch schon geschrien. Sie legte sich auf die Seite und drückte das Kissen auf ihr Ohr. Noch zehn Minuten, dann geh ich rüber, dachte sie. Nach einer Weile wurde das Kind ruhiger und schwieg dann.

»Na also«, murmelte sie, »geht doch.«

Als Charlotte am nächsten Morgen das Haus verließ, schrie das Kind wieder. Merkwürdig, dachte sie noch. Sie hatte es eigentlich noch nie so schreien hören. Ob die Mutter krank war? Heut Abend frag ich mal nach, nahm sie sich vor und ließ die Wohnungstür ins Schloss fallen.

»Was, zum Teufel, soll das?«

Hauptkommissarin Charlotte Wiegand von der Abteilung für Tötungsdelikte des Zentralen Kriminaldienstes, Hannover, stellte schlecht gelaunt ihren Pappbecher Kaffee auf den Tresen und hielt witternd die Nase in die Luft. »Wer hat hier geraucht?«

»Keine Ahnung«, erwiderte der uniformierte Beamte hinter dem Schalter. »Bergheim war gerade hier und hat dich gesucht. Warum du dein Handy nie einschaltest, wenn du schon keinen Festnetzanschluss hast, wollte er wissen. Ein Schneckenstecher « - so nannten »ernsthafte« Sportler die Unsitte, mit Skistöcken spazieren zu gehen - »hat am Birkensee bei Müllingen eine Leiche gefunden. Bergheim ist unterwegs dahin, konnte nicht mehr warten.«

»Kann ich mir denken«, sagte Charlotte, »der muss immer in der ersten Reihe sitzen.«

Der Uniformierte guckte sie schräg an und sortierte ein paar Papiere.

»Was ist dir denn über die Leber gelaufen?«

»Ach gar nichts, hab nur schlecht geschlafen. Also, ich brauch jemanden, der mich zum See fährt, mein Auto ist immer noch in der Werkstatt.«

»Kein Wunder, bei der alten Rostlaube«, murmelte der Polizist und ignorierte Charlottes missbilligenden Blick. »Mertens!«, rief er, »du wirst hier gebraucht!«

Wiebke Mertens war noch nicht lange im Dienst und hatte einen Mordsrespekt vor der schönen Hauptkommissarin Wiegand, dem Star der Kriminalfachinspektion 1.

Charlotte verdrehte die Augen. »Na, wenigstens raucht die nicht.«

Der See, der eher ein Teich war, lag an einem kleinen Waldstück an der Bundesstraße vierhundertdreiundvierzig, etwa fünfzehn Kilometer östlich der City. Auf der einen Seite gab es einen Campingplatz und auf der anderen eine kleine Sandbucht. Um den See zu erreichen musste man von der Bundesstraße auf einem engen geteerten Weg die A 7 überqueren und erreichte gleich darauf einen Wendeplatz mit einer T-Kreuzung. Links ging es zum See, und rechts führte ein Weg in die Felder.

Rüdiger Bergheim stand neben einem Streifenbeamten und einem Kollegen von der Kriminaltechnik vor einer Leitplanke, hinter der sich hohe Birken und Buchen erhoben. Er trug seine obligatorische schwarze Lederjacke und Jeans. Ein guter Ermittler. Intelligent und - für einen so gut aussehenden Mann - sogar unaffektiert. Charlotte wusste selbst nicht, warum sie ihm die Zusammenarbeit so schwer machte. Vermutlich lag es daran, dass ihn jede Polizistin anhimmelte, und so was machte sie nun mal nervös. Die Leute sollten sich auf ihre Arbeit konzentrieren!

»Morgen«, sagte sie heiser und räusperte sich. Bergheim unterbrach sein Gespräch mit dem Kriminaltechniker und wandte sich um.

»Morgen«, erwiderte er und musterte sie kurz. Seine Miene war unergründlich, und Charlotte fragte sich, warum er so blass war. Bestimmt wieder irgendeine Frauengeschichte, dachte sie und nahm ohne ein weiteres Wort die Leitplanke in Angriff.

Die Leiche war über die Planke geworfen worden, etwa fünf Meter den steilen Abhang zum Feld hinuntergerollt und mit dem rechten Fuß am Ast eines Buchenstammes hängen geblieben.

See und Campingplatz waren von hier aus nicht zu sehen. Der Platz war von dichtem Gehölz umgeben. Es gab keine Laternen, und der Lärm der Autobahn verschluckte jedes Geräusch. Kein schlechter Platz, um möglichst schnell eine Leiche loszuwerden.

Charlotte kraxelte den Abhang hinunter und musste aufpassen, dass sie auf dem feuchten Gras nicht ausrutschte.

Die Tote trug ein hellgrünes T-Shirt und schwarze Jeans. An ihrem linken Fuß klemmte eine dieser hässlichen, aber bequemen Biosandalen. Die Arme waren ausgebreitet und - Charlotte schluckte, als sie sah, dass die Hände fehlten. Sie hielt sich an dem Buchenstamm fest und beugte sich über die Tote.

Der Schock traf sie völlig unerwartet. Das Gesicht der Toten war nur noch eine breiige Masse. Sie wandte sich abrupt ab und hustete. Bergheim stand oben an der Leitplanke und blickte besorgt auf sie herab. Aber Charlotte hatte sich schon wieder gefangen.

»Herrgott noch mal!«, fluchte sie lauter als nötig. »Warum drehen sie sie nicht gleich durch den Fleischwolf?«

Bergheim antwortete nicht. Was sollte er sagen?

»Ist Wedel schon fertig?«, fragte sie, nachdem sie sich wieder gefangen hatte. Dr. Friedhelm Wedel war der Pathologe, eine Riesenportion Mann, mit einer Größe von fast einem Meter neunzig und einem gewaltigen Bauchumfang. Er trug nur Schwarz, was auf skurrile Weise mit seinem zynischen Humor korrespondierte.

»Er ist drüben beim Wagen«, sagte Bergheim, »hat schon nach dir gefragt.«

Charlotte überließ das Feld ihrem Kollegen und der Kriminaltechnik und kraxelte den Abhang wieder hinauf, um mit dem Pathologen zu sprechen.

»Hallo, junge Frau«, begrüßte sie Wedel, der an der offenen Wagentür stand und seine Hände mit einem Tuch bearbeitete, »geht s Ihnen nicht gut? Sie sehen so blass aus.«

»Ach, hören Sie doch auf. Das ist nicht...
mehr

Autor

Marion Griffith-Karger wurde 1958 in Paderborn geboren. Dort studierte sie Literatur und Sprachwissenschaften, bevor sie als Werbetexterin tätig war. Seit fast zwanzig Jahren lebt sie nun mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern bei Hannover, arbeitet als Lehrerin und schreibt Krimis. Unter dem Pseudonym Rika Fried veröffentlichte sie zwei Romane.