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Maschsee-Mord

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
256 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am29.06.2017
Am Maschsee im Herzen von Hannover wird gefeiert. Doch inmitten des Trubels spielt sich eine Tragödie ab. Eine junge Frau findet ganz in der Nähe der beliebten Löwenbastion einen grausamen Tod. Rüdiger Bergheim und Charlotte Wiegand, die beiden erprobten Kripobeamten aus Hannover, ermitteln unter Hochdruck - und enthüllen ein bizarres Doppelleben der Toten. Angesichts dessen muss die Frage nach Täter und Opfer noch einmal gänzlich neu gestellt werden ...

Marion Griffiths-Karger verbrachte ihre Kindheit auf einem ostwestfälischen Bauernhof. Nach Kaufmannslehre und Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft wurde sie Werbetexterin in München, später Autorin und Teilzeitlehrerin. Die Deutsch-Britin ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und lebt mit ihrem Mann bei Hannover.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAm Maschsee im Herzen von Hannover wird gefeiert. Doch inmitten des Trubels spielt sich eine Tragödie ab. Eine junge Frau findet ganz in der Nähe der beliebten Löwenbastion einen grausamen Tod. Rüdiger Bergheim und Charlotte Wiegand, die beiden erprobten Kripobeamten aus Hannover, ermitteln unter Hochdruck - und enthüllen ein bizarres Doppelleben der Toten. Angesichts dessen muss die Frage nach Täter und Opfer noch einmal gänzlich neu gestellt werden ...

Marion Griffiths-Karger verbrachte ihre Kindheit auf einem ostwestfälischen Bauernhof. Nach Kaufmannslehre und Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft wurde sie Werbetexterin in München, später Autorin und Teilzeitlehrerin. Die Deutsch-Britin ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und lebt mit ihrem Mann bei Hannover.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960412205
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum29.06.2017
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3535 Kbytes
Artikel-Nr.10903421
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
ZWEI

Am nächsten Morgen brachte Charlotte ihren Vater nach Kirchrode ins Henriettenstift, während Bergheim in die Polizeidirektion fuhr, wo er erfuhr, dass es im Fall Verena Becker keine Neuigkeiten gab. Sie war noch nicht wieder aufgetaucht. Kaum hatte er sein Büro betreten, klingelte sein Telefon. Es war Kriminalrätin Gesine Meyer-Bast, die ihn sprechen wollte.

Als er das Büro seiner Chefin betrat, in dem es wie immer leicht nach Jasmin roch, begrüßte sie ihn lächelnd und bat ihn, Platz zu nehmen.

»Ich höre, Sie haben gestern bereits im Fall dieser vermissten jungen Frau ermittelt. Haben Sie irgendeine Spur?«

Bergheim setzte sich und umriss kurz, was er in der Sache bisher unternommen hatte. Die Kriminalrätin hörte aufmerksam zu und übertrug ihm dann die Leitung der weiteren Ermittlungen. Bergheim verließ ihr Büro, um sich mit Martin Hohstedt zu besprechen und Bremer anzurufen. Maren Vogt war am Sonntag für zwei Wochen in ihren langersehnten Urlaub nach Portugal geflogen.

Hohstedt saß an seinem Schreibtisch, ihm gegenüber eine junge platinblonde Frau mit langen Beinen und ausladendem Dekolleté. Sie schien direkt einem Barbieheft entsprungen zu sein. Es war zwar politisch unkorrekt, aber Bergheim fand die Ähnlichkeit dermaßen stark, dass sich ihm das Klischee einfach aufdrängte. Hinter ihr stand ein etwa fünfundzwanzigjähriger Mann in Motorradkluft.

»Ah«, begrüßte ihn Hohstedt, der seinen Waffengürtel trug, was Bergheim reichlich übertrieben fand, aber wahrscheinlich wollte sein Kollege Eindruck schinden.

»Das ist mein Kollege Rüdiger Bergheim«, stellte Hohstedt ihn vor. »Wir sind hier gleich fertig«, sagte er zu Bergheim und wandte sich wieder der jungen Frau zu. Offensichtlich wollte er Bergheim loswerden, aber der war zu neugierig. Vielleicht wusste die Frau ja etwas über Verena Becker.

»Worum geht s denn?«, fragte er, und Hohstedt antwortete leicht genervt: »Die Dame hier vermisst ihren Freund.«

Bergheim betrat nun ganz das Büro und schloss die Tür.

»Tatsächlich?« Er wandte sich an die Blondine, die ihm sofort ihre volle Aufmerksamkeit schenkte. Bergheim registrierte, dass sie nicht besonders besorgt schien.

»Wie heißen Sie bitte, und wie heißt Ihr Freund?«

»Mein Name ist Janina Grauhöfer, und das ist mein Bruder Marcel.« Sie wies mit dem Daumen über ihre Schulter auf den Mann, der hinter ihr stand. »Ich wollte nicht allein zur Polizei gehen und hab ihn gebeten mitzukommen.«

Der junge Mann nickte schweigend. Er war ebenso blond und gut aussehend wie seine Schwester, dachte Bergheim, der sich wunderte, dass eine Frau wie Janina Grauhöfer sich nicht allein zur Polizei traute. Sie trug Shorts und Flipflops und ein T-Shirt mit einem Ausschnitt, der nicht zu einem Montagmorgen auf dem Polizeirevier passte, sondern eher in einen Nachtclub.

»Mein Freund heißt Alex, Alexander Küttner«, sagte sie.

»Seit wann vermissen Sie Ihren Freund denn?«, fragte Bergheim.

»Seit gestern, da bin ich nämlich von Rhodos zurückgekommen, war da mit meiner Mutter.« Sie lächelte Bergheim entschuldigend an. »Meine Eltern sind geschieden, und meine Mutter fährt nicht gern allein in Urlaub, deswegen â¦«

Marcel, der bis jetzt nur durch das Knarzen seiner Motorradmontur akustisch aufgefallen war, grunzte leise, was ihm einen mahnenden Zeigefinger seiner Schwester eintrug.

»Aha«, sagte Bergheim, und Hohstedt, der unwillig von Janina zu Bergheim blickte, stand auf.

»Ja, dann kannst du ja hier weitermachen«, sagte er ein bisschen pikiert.

»Bleib hier«, kommandierte Bergheim, und Hohstedt ließ sich wieder auf seinen Stuhl plumpsen.

»Hatten Sie während des Urlaubs Kontakt miteinander?«

»Am Mittwoch zuletzt, da haben wir uns für gestern Abend im Brauhaus verabredet. Aber er ist nicht gekommen, und ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Er geht auch nicht mehr ans Handy.«

»Haben Sie es bei seinen Freunden versucht? Seiner Familie?«

Janina holte tief Luft, sodass ihr üppiger Busen fast aus dem T-Shirt sprang. »Ich habe wirklich überall angerufen. Keiner hat in den letzten Tagen mit ihm gesprochen oder ihn gesehen. Seine Mutter wohnt irgendwo im Saarland, bei der ist er nicht. Hätte mich auch gewundert, die beiden verstehen sich nicht besonders, und seinen Vater kennt er gar nicht.«

Bergheim wandte sich an Marcel Grauhöfer, der einigermaßen dezent auf einem Kaugummi kaute. »Kennen Sie Alexander Küttner?«

»Flüchtig«, antwortete Grauhöfer. »Ich bin nur hier, weil Janina meinte, Sie würden ihr nicht glauben.«

Bergheim wandte sich wieder an Janina. »Was ist mit seinem Arbeitgeber?«

»Nichts, Alex studiert, Geschichte und Biologie auf Lehramt. Aber im Moment sind ja Semesterferien.«

Bergheim nickte gedankenverloren. »Kennen Sie eine Verena Becker?«, fragte er dann ins Blaue.

Janina schürzte die Lippen und schüttelte dann den Kopf. »Nö, nicht dass ich wüsste. Wer soll das sein?« Sie zog plötzlich die Stirn kraus. »Meinen Sie, er hat was mit der?«

»Keine Ahnung«, antwortete Bergheim wahrheitsgemäß. »Was ist mit seiner Wohnung?«

»Für die hab ich einen Schlüssel, ich war gestern da und heute Morgen. Da ist alles unverändert. Sieht aus, als wäre er länger nicht da gewesen.«

»Vielleicht ist er ja ein paar Tage verreist?«

»Ohne seinen Laptop?« Janina warf Bergheim einen ungläubigen Bick zu. »Und ohne sein Insulin? Nie im Leben!«

»Heißt das, Ihr Freund ist Diabetiker?«

»Ja klar, er muss regelmäßig spritzen. Sagte ich das nicht?«

»Nein.« Bergheim fluchte innerlich. »Und Sie meinen, er ist seit Tagen ohne sein Medikament verschwunden?«

»Ja«, sagte Janina beklommen. Sie schien erst jetzt zu realisieren, wie ernst die Lage war.

Bergheim wandte sich an Hohstedt, der der Unterhaltung nicht mehr gefolgt war und lustlos auf seiner Tastatur herumtippte.

»Hast du alles aufgenommen?«

»Ja«, antwortete der und warf Bergheim einen bösen Blick zu.

»Bestens«, sagte Bergheim, »ich darf Sie dann bitten, das zu unterschreiben, und dann gehen Sie in den Wartebereich. Wir werden versuchen, das Handy von Herrn Küttner zu orten. Wenn das nichts bringt, sehen wir uns seine Wohnung an und geben eine Suchmeldung raus.«

»Muss ich denn mit in die Wohnung?«, fragte Janina. »Ich muss um elf im Paulaner sein, bediene da.«

»Wenn möglich, ja«, sagte Bergheim. »Wir rufen Ihren Chef an.«

»Bloß nicht«, wehrte Janina ab. »Das mach ich lieber selbst. Wer weiß, was der sich denkt, wenn die Bullen bei ihm anrufen und sagen, dass ich später komme, tz.« Sie schüttelte den Kopf über die Dummheit der Polizei.

»Du kommst dann bitte kurz in den Besprechungsraum, wenn du hier fertig bist«, sagte Bergheim zu Hohstedt, der sich widerstrebend fügte.

»Äh, brauchen Sie mich noch?«, fragte Marcel Grauhöfer und warf seiner Schwester einen Blick zu. »Sonst würde ich nämlich gehen.«

»Von mir aus können Sie gehen, wenn Ihre Schwester ohne Sie klarkommt«, sagte Bergheim.

Janina nickte nur, und Grauhöfer verschwand mit knarzendem Gewand.

Die Ortung von Alexander Küttners Handy verlief ergebnislos, und eine halbe Stunde später waren Bergheim und Hohstedt mit Janina Grauhöfer unterwegs zur Hebbelstraße in der List, wo Küttner ein kleines Apartment bewohnte.

Bergheim betrat einen etwa fünfzehn Quadratmeter großen Raum mit Küchenzeile und Nasszelle. Das Zimmer war so unordentlich, wie man es von einem zweiundzwanzigjährigen Studenten erwarten würde. Das schmale Bett war ungemacht, das Laken zerknittert, überall lagen Klamotten herum. Wäsche, T-Shirts, Handtücher, Socken. Auf dem improvisierten Schreibtisch - vier Beine unter einer weißen Furnierplatte - stand ein zugeklappter Laptop, daneben lagen Papiere und Zeitschriften. Ein weißes Ikea-Regal beherbergte mehrere Ordner und Lehrbücher. Der Bewohner schien tatsächlich längere Zeit nicht in der Wohnung gewesen zu sein, denn in einer Plastiktüte auf der Spüle schimmelte geschnittenes Gersterbrot vor sich hin.

Bergheim wandte sich an Janina, die mit Hohstedt in der Tür stehen geblieben war.

»Können Sie mal nachschauen, ob bestimmte Klamotten fehlen?«

Janina drückte sich an Hohstedt vorbei, öffnete den kleinen Ikea-Kleiderschrank und wühlte darin herum. Nach einer Minute schloss sie naserümpfend die Tür.

»Mann, da drin stinkt s vielleicht.« Sie fügte hinzu, dass sie seine Joggingschuhe nicht finden könne.

»Sonst noch was?«, fragte Bergheim ungeduldig.

Janina zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, so genau weiß ich das auch nicht, wir sind ja auch noch nicht lange zusammen, mal gerade zwei Monate.«

»Wo läuft er? Hat er immer dieselbe Strecke?«

»Was weiß ich, ich glaub aber, er läuft durch die Eilenriede.«

»Wo bewahrt er seine Medikamente auf?«

»Im Kühlschrank.«

Bergheim inspizierte den Kühlschrank, wo sich eine Packung fettarmer Milch bedrohlich aufblähte. Neben dem Milchtütenballon standen zwei Dosen Red Bull. An fester Nahrung fand er nur vegetarischen Brotaufstrich und Halbfettmargarine.

»Wovon lebt denn der Mann bloß?«, murmelte Bergheim und fand eine Packung Insulin in einer hohen Tupperdose.

»Das sieht mir nach einer Vorratspackung aus«, sagte er, »vielleicht hat er ja noch genügend dabei.«

Janina verneinte energisch. »Nee, nee, wenn Alex verreist, nimmt er immer seinen Pen und den Insulinvorrat in einer Kühlbox mit, da ist er echt panisch.«

»Aber im Notfall bekommt man doch überall was, oder nicht?«, überlegte Bergheim....
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Marion Griffiths-Karger verbrachte ihre Kindheit auf einem ostwestfälischen Bauernhof. Nach Kaufmannslehre und Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft wurde sie Werbetexterin in München, später Autorin und Teilzeitlehrerin. Die Deutsch-Britin ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und lebt mit ihrem Mann bei Hannover.